Die letzte Dokumentation, die ich gesehen habe

latho

Ad Steinmeier: Gehört nicht hier hin, aber diese mediale Hetze und Nötigung der Politik, die sich nur um ein Wort dreht hatten wir ja schon mal: In Afghanistan musste unbedingt „Krieg“ herrschen, weil das als Schlagzeile besser aussah. Jetzt soll sich am besten die ganze Bundesregierung in Reihe aufstellen und „Genozid“ sagen, um’s den Türken mal zu zeigen. So wie man weiterhin mit dem Aggressor Putin verhandelt und den Blutsäufer Kim nicht öffentlich als solchen betitelt, kann ich auch von einem Außenminister verlangen, dass er einen NATO-Verbündeten nicht unnötig vor den Kopf stößt. Kann ja nicht jeder so ein Amateur sein wie die griechische Regierung.

Einen Nato-Verbündeten nicht „unnötig“ vor den Kopf stößt? Der arme Erdogan.
Diese Aussage verstehe ich überhaupt nicht. Es ist also unnötig, den Genozid an den Armeniern beim Namen zu nennen? Und was hat das mit der griechischen Regierung zu tun? Sind dann alle Regierungen anderer Länder der letzten Jahre „Amateure“ gewesen, weil sie den Genozid als solchen anerkannt haben und auch beim Namen nennen, in Frankreich sogar per Gesetz?

Schröder war für mich zwar der schlechteste Kanzler, den Deutschland je hatte, aber für seine Haltung im Irak-Krieg hat er meinen Respekt. Da wurde ein weitaus größerer und wichtigerer NATO-Partner vor den Kopf gestoßen und dies aus SPD-Kreisen durchaus bejubelt.

Das Deutsche Reich hat schon vor 100 Jahren Bündnisinteressen mit dem Osmanischen Reich höher bewertet als das Leben der Armenier und ist den Osmanen nicht in den Arm gefallen.
Jetzt aber aus Rücksicht auf das Bündnis mit einem Despoten wie Erdogan einen Völkermord nicht als solchen zu bezeichnen, ist erbärmlich. Man lässt die Armenier wieder und immer noch im Regen stehen. Eine mehr als traurige Kontinuität. Es gehört heute gerade wegen der Mitschuld des Deutschen Reichs zu Deutschlands Verantwortung, einen Völkermord auch Völkermord zu nennen!

Manchmal habe ich das Gefühl, dass bei SPD-Wählern und Mitgliedern eine gewisse Verzweiflung mitspielt, so dass sie sämtliche Handlungen und Haltungen ihrer Spitzenpolitiker positiv bewerten.

nail75Gauck kann keine außenpolitische Rede halten, ohne den Inhalt vorher mit Kanzleramt und ggf Außenministerium abzusprechen. Das ist doch klar – alles andere wäre eine grobe Überschreitung seiner Kompetenz. Du kannst davon ausgehen, dass Gaucks gesamte (richtige und wichtige) Rede vom Kanzleramt abgesegnet wurde.

Inhaltlich stimme ich dir aber zu. Ich denke nicht, dass es eine Rolle spielt, was Erdogan meint oder glaubt. Die Antwort des türkischen Außenministeriums fand ich peinlich: die sollen darum beten, dass die Armenier ihnen verzeihen – wenn wir schon in diesen Kategorien denken wollen.

Was die Absprache anbelangt, das mag ja sein, der Begriff stand anfangs ja auch in der Erklärung. Und dann haben sie ihn plötzlich aus Rücksicht auf die Türkei wieder gestrichen. Gauck hat sich dann aber glücklicherweise nicht beirren lassen und seine Rede auch so gehalten, wie er sie geplant hatte. Das war es, was mich so geärgert hat, dass die Regierung plötzlich einen Rückzieher machen wollte.

lathoDas meinte ich nicht, ich meinte die Diskussion, ob höhere Vertreter des Staates in offiziellen Reden unbedingt vom Genozid sprechen müssen – in der Diplomatie spricht man eben eine vorsichtigere Sprache (sollte man zumindest). Es ging mir um die Vorwürfe an Steinmeier. Der ist immerhin Außenminister und sitzt mit den Türken demnächst wieder an einem Tisch. Dass 1915 ein Genozid an den Armeniern verübt wurde, steht ja außer Frage.

Was steht schon außer Frage? Wie du selbst schon thematisiert hast, erklärte die Bundesregierung 2012, die „brutale Niederschlagung“ des Herero-Aufstands »könne nicht nach den heute geltenden Regeln des humanitären Völkerrechts bewertet werden«. Wenn dem so wäre, welches Recht hätte diese Regierung dann, von einem Genozid an den Armeniern zu sprechen?

Mich persönlich kotzt die Haltung unserer Regierung zu 1904 deutlich mehr an als ihr vermeintlichen diplomatischen Sachzwängen geschuldetes Herumgeeiere.

“Kim Jong Un – Hautnah“, Karl Zéro, Daisy D’Errata, 2014, ****

Gelungene Gratwanderung zwischen Satire und Information.

Die Hasenjägerin ging echt an’s Gemüt. Die erschossenen Tänzerinnen auch. Und Rodman hat ja wohl voll einen an der Klatsche.

Good Ol‘ Freda (Ryan White, 2013)

Alles andere als enthüllend, dafür liebenswert und charmant.

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Schorsch Aigner – Der Mann, der Franz Beckenbauer war

„Ich hab in Katar noch nie einen schlafen gesehen!“

Keith Richards – Under The Influence * * * * 1/2

Wenn Keef mit den Worten „Life is a funny little thing“ beginnt, barfuß durch seinen Garten wandelt, Blues Platten auflegt, von seinen großen Vorbildern schwärmt und eine Runde Billard mit Buddy Guy spielt, kann eigentich nichts mehr schiefgehen. Herzerwärmend.