Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #4534975  | PERMALINK

    candycolouredclown
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

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    Oh, hätte gedacht, Du wusstest von dem Screening. Lief im Babylon im Rahmen einer mehrtägigen vom Poetologischen Institut veranstalteten Veranstaltung, die auch Seminare und Lesungen von Savoldelli beinhaltet. Er selbst war auch im Kino anwesend und verteilte vorher aus seinem großen Reisekoffer an jeden ein kleines Heftchen (welches sich später als Booklet der DVD heraustellte), das war schon sehr liebenswert. Danach fand noch eine Gesprächsrunde statt, an der ich aber aus Zeitgründen nicht teilnehmen konnte. Habe von ihm aber eine DVD von „Stella da Falla“/“Lydia“ gekauft, kann die nachher gerne mitbringen, wenn Du möchtest/den Film noch nicht kennst.

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    #4534977  | PERMALINK

    klimov

    Registriert seit: 19.02.2007

    Beiträge: 344

    „Samba“ (Olivier Nakache, Eric Toledano) **-**1/2

    „The Invitation“ (Karyn Kusama) ***1/2

    Worauf die Dinnerparty hinausläuft, ist schnell klar. Erfreulicherweise wird das Unterschwellige aber erst spät konkret, der Wissensvorsprung des Zuschauers wird ausgekostet. So bleibt auch Zeit für eine ansatzweise Entfaltung hin zum (Melo-)Drama. Die deplatzierte Schlusspointe hätte man sich allerdings schenken können.

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    #4534979  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Soliaritätsabend für Maren Ade:

    „Der Wald vor lauter Bäumen“ (2003) ***1/2
    „Alle anderen“ (2009) ****1/2

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    #4534981  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,912

    Sonic JuiceSoliaritätsabend für Maren Ade:

    „Der Wald vor lauter Bäumen“ (2003) ***1/2
    „Alle anderen“ (2009) ****1/2

    Tja, hat wohl nichts genutzt. Ich freue mich trotzdem auf ihren neuen Film.

    --

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    #4534983  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Beiträge: 0

    He Never Died

    raging Rollins, was für ein Trash.

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    #4534985  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Mann beißt Hund
    (Regie: Rémy Belvaux/André Bonzel/Benoît Poelvoorde – Belgien, 1992)

    Ein Kamerateam begleitet den Killer Ben bei der Arbeit. Launig berichtet er über seinen Job und sein Leben. Bald weicht die anfängliche Distanz der Reporter der Kumpanei mit dem Mörder. Schließlich helfen sie sogar bei der Beseitigung der Leichen und legen selbst Hand an…

    Obwohl Quentin Tarantino einer seiner glühendsten Verehrer war und sich Brian de Palma von einer Dame im Publikum einer Vorführung anschnauzen lassen musste, weil er zu laut lachte, blieb „Mann beißt Hund“ lange Zeit ein obskurer Geheimtipp, der in Deutschland vor allem durch eine Leihvideokassette und die Aufzeichnung einer arte-Ausstrahlung, die per Kopie und Mundpropaganda ihren Weg zum interessierten Zuschauer fand, weitere Verbreitung erlebte. Erst zwanzig Jahre nach seiner ersten Veröffentlichung, erschien eine offizielle DVD, die viele minderwertige Bootlegs obsolet machte.
    Der in grobkörnigem Schwarzweiß gedrehte Film bedurfte keiner aufwendigen Restaurierung; das Vorhandensein des Originaltons, wo man vorher oft nur der deutschsprachigen Synchronisation lauschen durfte, erlaubte nun endlich ein umfassendes Dokumentarsetting, welches für das Gelingen einer jeden Mockumentary unerlässlich ist.
    Geschrieben und realisiert von den drei damaligen Filmstudenten Rémy Belvaux (der sich 2006 das Leben nahm), André Bonzel und Benoît Poelvoorde, die in „Mann beißt Hund“ unter ihren bürgerlichen Namen auftreten und auch die Entstehungsprobleme des Films zu einem Thema im Film machen, verwirft „Mann beißt Hund“ sofort die im Kino omnipräsente Prämisse einer Heldenfigur, die durch außergewöhnliche Umstände zum Handeln gezwungen wird. Ähnlich wie in John McNaughtons „Henry – Portrait of a Serial Killer“ erleben wir einen Jedermann von Nebenan. Kommt er in McNaughtons rohem Serienkillerstück noch aus dem Proletariat, entstammt die von Benoît Poelvoorde (zuletzt im Kino mit „Das brandneue Testament“) herausragend gespielte Figur aus der Mittelschicht, und vereint alles in sich, was man dieser speziellen Gesellschaftsschicht, die sich so oft für das Maß aller Dinge hält, ankreiden kann: Ben ist ein höflicher, oberflächlich freundlicher Mensch mit guten Manieren, der jederzeit seinen grauenhaften Kunstgeschmack ausstellt und sich durch eine Ansammlung von unverdautem Halbwissen als intellektuelle Speerspitze der Menschheit begreift. Ein Stammtischschwadroneur, der seine misogynen, xeno- und homophoben Ansichten mit einer aufgesetzten Selbstsicherheit darbietet, die er letztendlich durch den Film bezieht, der über ihn gedreht wird. Die Nonchalance, mit der er Menschen tötet und ihre Leichen beseitigt, erscheint schon fast als seine einzige genuin angenehme und interessante Eigenschaft, da seine kläglichen Kunstversuche (z.B. Gedichte und Hausmusik) ihn als bornierten Banausen ausweisen. Ben ist ein Gegenentwurf zu den entwaffneten und zwangsbefriedeten Spießern in Roman Polanskis „Der Gott des Gemetzels“, welche die Fassade der Zivilisation durch ein geradezu wahnhaftes Leugnen von körperlicher Gewalt aufrecht erhalten wollen.
    Aus dem Spannungsfeld dieser Grundidee bezieht „C’est arrivé près de chez vous“ (Originaltitel) den Großteil seines schwarzen Humors, der sich in keiner Sekunde seines Zynismus schämt, freudig aneckt und Grenzen überschreitet, die der „gute Geschmack“ irgendwann einmal ins ungeschriebene Gesetzbuch eingemeißelt haben muss. Zuerst bietet „Mann beißt Hund“ nämlich die Möglichkeit, ausgiebig über einen kleinen Mann und seine absurden Morde zu lachen. Im Verlauf der Handlung schält sich eine Mediensatire heraus, die zwar erst in der Mitte des Films drastisch und deutlich wird, aber schon in den einleitenden Sequenzen den Distanzverlust der Filmcrew zu ihrem „Studienobjekt“ aufzeigt. Die von ihnen selbst postulierte Objektivität wird Nachrichtenteams und Dokumentarfilmern immer wieder um die Ohren gehauen, etwa in Peter Watkins „Punishment Park“ oder den Filmen Ulrich Seidls. In „Mann beißt Hund“ aber führt schon die Ausgangssituation ins Absurde: Es besteht nicht einmal die Möglichkeit, einen Film dieser Art zu machen, ohne sich positionieren oder einmischen zu müssen. Die Mär von der Objektivität wird auf die Spitze getrieben und zeigt jeden Film, besonders den Dokumentarfilm, als gelenktes und stark beeinflusstes Abbild einer Sicht der Welt. Umso mehr, wenn Ben sich vom Hauptdarsteller zum Geldgeber und Produzenten mausert, der plötzlich das Heft in der Hand hält und die Filmcrew nach seiner Pfeife tanzen lässt.
    Gleichzeitig sagt „Mann beißt Hund“, wie unter anderem auch „Das Millionenspiel“ von Tom Toelle, die gedankenlosen Widerlichkeiten des Reality-TVs voraus, welche zur Jahrtausendwende erstmals in voller Blüte standen und bis heute im Privatfernsehen ungestört wuchern. Neben den menschenverachtenden Erniedrigungen, die dort geboten werden, ist die Vergewaltigung und der anschließende Doppelmord im Zentrum von „Mann beißt Hund“ leichte Unterhaltung für die ganze Familie. (Trotz des Spiels mit der Fiktion führte diese Szene bei Vorführungen zu den aggressivsten Rückmeldungen der Zuschauer. Ein weiterer Beweis für die starke, manipulative Kraft der Bilder.)
    Die drei Regisseure überlassen nichts dem Zufall. Wo man Improvisation und freies Spiel vermuten möchte, herrscht in Wirklichkeit eine Drehbuch- und Dialogtreue, die der Verve des Films widersprechen müsste. Auch das ein Hinweis auf die hervorragende Schauspielleistung von Poelvoorde und seinen Mitstreitern.
    „Mann beißt Hund“ bleibt auch knapp ein Vierteljahrhundert nach seiner Entstehung ein makelloses Werk, das Medien- und Gesellschaftskritik mit Unterhaltung und transgressiven Genre-Sprengseln vermengt. Es gibt keine Ausrede diesen Film zu verpassen. Es sei denn, man findet eure Leiche, neben der des Postboten.

    Trailer

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    #4534987  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    lathoTja, hat wohl nichts genutzt.

    Kein Wunder, die Wertung ist ja auch falschrum.

    „Der Wald vor lauter Bäumen“ (2003) ****1/2
    „Alle anderen“ (2009) ***1/2

    --

    #4534989  | PERMALINK

    candycolouredclown
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 19,052

    Sonic JuiceSolidaritätsabend für Maren Ade:

    „Der Wald vor lauter Bäumen“ (2003) ***1/2
    „Alle anderen“ (2009) ****1/2

    Hier auch über die letzten Tage, „Alle anderen“ bekommt von mir einen halben weniger.

    --

    Flow like a harpoon daily and nightly
    #4534991  | PERMALINK

    tina-toledo
    Moderator

    Registriert seit: 15.06.2005

    Beiträge: 13,392

    candycolouredclownHier auch über die letzten Tage, „Alle anderen“ bekommt von mir einen halben weniger.

    Hier auch und hier auch (also halben weniger).

    --

    Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!
    #4534993  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,876

    Robocop (Paul Verhoeven, 1987)

    Ich hatte Robocop bereits 1987 im Kino gesehen. Dreissig Jahre später hat diese Satire auf das Amerika Ronald Reagans mit seinem wirtschaftstliberalistischen Glauben, jedes Problem mit dem Einsatz von Geld, Technik und – wenn das nicht reicht – Gewalt lösen zu können, nichts an Reiz verloren. Aus heutiger Sicht kommt sogar noch ein gewisser 80er Jahre-Charme des Films dazu. Und beim Wiedersehen erkennt man noch andere Themen dieses Filmes wie etwa Frankensteins Monster oder Superheroes. Aber das allerbeste: Donald Trump würde wahrscheinlich gar nicht erkennen, dass das eine Satire ist, sondern den Einsatz von Robocop in den Städten der USA fordern. Make America great again! Aber vielleicht ist Donald Trump selbst die Satire?

    Großartig die Szene, in der der Polizist Murphy stirbt und die Leinwand schwarz wird – und der Zuschauer Sekunden später die Welt mit den Augen Robocops auf einem flimmernden Bildschirm sieht.

    The Jungle Book (Jean Favreau, 2016)

    Mit meinem Neffen zusammen angesehen. Man kann mit diesem Film gut 1 1/2 Stunden seinen Spaß haben. Die Tiere sind sehr schön und lebhaft animiert – ich denke in diesem Film ist alles computeranimiert, außer der Menschenjunge Mogli. Das ist toll gemacht und beeindruckend und der technische Aspekt ist zum Glück auch nicht so überbetont, dass er sich in den Vordergrund drängt. Dennoch ist der Film mehr ein Spektakel als dass er eine Geschichte gut erzählt und wirklich zu Herzen geht. Die Lieder aus der Zeichentrickverfilmung wirken im Remake etwas bemüht und erreichen bei weitem nicht den ursprünglichen Charme. Aber das ist wohl auch aussichtslos. Insofern: Gute Unterhaltung, aber technische Überlegenheit führt nicht unbedingt zu künstlerischer Überlegenheit. Der Zeichentrick-Klassiker von 1967 bleibt unübertroffen!

    Ich kenne die literarische Vorlage nicht und gehe davon aus, dass auch die Verfilmung von 1967 sich viele Freiheiten erlaubt. Bei der Neuverfilmung bleibt das Ende für mich aber unbefriedigend, so dass ich spontan dachte „Die halten sich die Option für ein Sequel Jungle Book II offen“. Eine kurze Recherche ergab: Genau so ist es! Aber will ich das sehen?

    Ein Freund von mir bemäkelte, dass die Szene mit den Geiern fehlt!

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #4534995  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,446

    Nicht viel zustande gebracht die letzten Tage, aber immerhin ein paar mal im Kino gewesen.

    25.05.16

    „Das Pendel des Todes“ von Roger Corman. Yeah! Das dürfte von den Poe-Verfilmungen meine zweitliebste sein (nach „House Of Usher“).

    27.05.16

    „Ai no korīda“ („Im Reich der Sinne“) von Nagisa Oshima. Der Berlinale-Skandalfilm von 1976. Schon sehr drastisch, aber natürlich kein Porno. Vielleicht nicht originell, aber das ist bisher der beste Oshima, den ich gesehen habe.

    28.05.16

    „Hiso Hiso Boshi“ („The Whispering Star“) von Sion Sono. Mochte ich sehr gerne. Sono zur Abwechslung mal ganz ruhig, fast meditativ.

    29.05.16

    „Weißer Terror“ von Roger Corman. William Shatner (großartig) als rassistischer Agitator in einer Südstaaten-Kleinstadt. Scary.
    „Das Raubtier“ von Roger Corman. Gangsterfilm mit Charles Bronson in seiner ersten Hauptrolle. Erste Hälfte sehr tight, danach wird es leider leicht konfus.

    --

    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #4534997  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    The Neon Demon (Nicolas Winding Refn; 2016) :liebe:

    --

    #4534999  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Magst du ein bisschen mehr dazu schreiben, Grievous Angel? :-)

    --

    #4535001  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Gerne, aber ohne auf den Inhalt einzugehen. Visuell natürlich ein Leckerbissen, das war von Refn aber ohnehin zu erwarten, meine ich. Und auch sonst bin ich mächtig angetan, hatte ich nach „Only God Forgives“ fast befürchtet, dass NWR vielleicht zu einem Blender verkommen könnte, der nicht mehr viel zu sagen hat, das aber mit allerlei optischem Schnickschnack zu kaschieren versucht. Das „style over content“-Credo ist in meinen Augen deutlich besser ausbalanciert als zuletzt und Cast und Atmosphäre haben mir trotz teils hölzerner Dialoge zwei wundervolle Stunden beschert. Ich glaube, den werde ich mir noch einmal auf der Leinwand gönnen.

    --

    #4535003  | PERMALINK

    Anonym
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    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Danke. Das klingt gut.

    --

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