Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #4534705  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

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    gypsy tail windBester Film aller Zeiten! :liebe:

    Umwerfend, auf jeden Fall. „La Notte“ hat mir allerdings noch etwas besser gefallen. Zeitweilig fand ich ihn etwas unfokussiert, gerade die sehr langen Börsenszenen hätte man etwas straffen können. Freue mich jedenfalls schon auf „L’Avventura“ und „Il Deserto Rosso“, alle auf glorreichen 35 mm.

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    #4534707  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    Sonic JuiceZeitweilig fand ich ihn etwas unfokussiert, gerade die sehr langen Börsenszenen hätte man etwas straffen können.

    „L’eclisse“ ist ein Lieblingsfilm für’s zweite oder dritte Sehen, mich hat der Film auf den ersten Eindruck auch eher im Einzelnen (die Pillowshots am Ende: Was geht da schon in der Filmgeschichte drüber?), denn im Ganzen überwältigt. Das liegt daran, dass der Börsengroove nicht mehr so outerspacey und verlockend fremd wirkt, wie er es noch Anfang der 60er tat – die Szenen haben mittlerweile einen selbstverständlicheren, quasi-dokumentarischen Touch. Antonioni versinkt aber noch viel tiefer in diese eigentlich so gar nicht alltagsrealistische (Bilder-)Welt, ohne Wenn und Aber, das gelang so intensiv nur noch Malick bei „Knight Of Cups“.

    Schade, dass von den Vitti-Antonioni-Filmen ausgerechnet „Il Misterio Di Oberwald“ nicht gezeigt wird. Den habe ich noch nie im Kino gesehen.

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    I'm making jokes for single digits now.
    #4534709  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,007

    Sonic JuiceUmwerfend, auf jeden Fall. „La Notte“ hat mir allerdings noch etwas besser gefallen. Zeitweilig fand ich ihn etwas unfokussiert, gerade die sehr langen Börsenszenen hätte man etwas straffen können. Freue mich jedenfalls schon auf „L’Avventura“ und „Il Deserto Rosso“, alle auf glorreichen 35 mm.

    Wie Napo richtig sagt:

    Napoleon Dynamite“L’eclisse“ ist ein Lieblingsfilm für’s zweite oder dritte Sehen, mich hat der Film auf den ersten Eindruck auch eher im Einzelnen (die Pillowshots am Ende: Was geht da schon in der Filmgeschichte drüber?), denn im Ganzen überwältigt. Das liegt daran, dass der Börsengroove nicht mehr so outerspacey und verlockend fremd wirkt, wie er es noch Anfang der 60er tat – die Szenen haben mittlerweile einen selbstverständlicheren, quasi-dokumentarischen Touch. Antonioni versinkt aber noch viel tiefer in diese eigentlich so gar nicht alltagsrealistische (Bilder-)Welt, ohne Wenn und Aber, das gelang so intensiv nur noch Malick bei „Knight Of Cups“.

    Mir gefiel zunächst „La Notte“ vam besten von den Dreien („Il Deserto Rosso“ ist für mein Empfinden ein ganzes Stück schwächer, immer noch enorm faszinierend und toll, aber ich spreche daher auch eher von einer Trilogie als von einer Tetralogie), ein paar Jahre später, beim zweiten Durchgang (immer im Kino) löste „L’avventura“ ihn ab, „L’eclisse“ schob sich derweil hartnäckig nach oben und landete nach der dritten Runde oben (wo er auch nach der vierten blieb).

    Bei mir ist heute „Dheepan“ angesagt, freue mich, dass ich ihn nun doch nicht verpasse. Und Montag gehe ich wohl in die Matinee zu „Son of Saul“.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #4534711  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,007

    Dheepan (Jacques Audiard, FR 2015) – einmal mehr ein wuchtiger, sehr beeindruckender Film.

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    #4534713  | PERMALINK

    candycolouredclown
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 19,052

    „Boy 7“ (Özgür Yıldırım)

    In Ordnung. Natürlich schon alleine deswegen mit Schwächen, weil hier ohne Rücksicht auf ein jugendliches Publikum geschrieben und inszeniert wurde, aber trotzdem bleibt leider das Gefühl, dass man sowas in Deutschland auch ohne diese Einschränkungen nicht viel besser hinbekommen kann.

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    Flow like a harpoon daily and nightly
    #4534715  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,007

    Vorhin im Kino: Saul Fia (Son of Saul) (László Nemes, HU 2015)

    (Warum muss ein Film Rücksicht auf ein jugendliches Publikum nehmen? Dass das praktisch ständig getan wird ist doch Ursache des grossen Schwachsinns, den Hollywood derzeit produziert … oder meinst Du spezifisch diesen Film?)

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    #4534717  | PERMALINK

    candycolouredclown
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 19,052

    gypsy tail wind

    (Warum muss ein Film Rücksicht auf ein jugendliches Publikum nehmen? Dass das praktisch ständig getan wird ist doch Ursache des grossen Schwachsinns, den Hollywood derzeit produziert … oder meinst Du spezifisch diesen Film?)

    Meinerseits wohl unglücklich formuliert. Ich meinte, dass hier ausschließlich auf ein jugendliches Publikum (und auf das, was man vermeintlich Jugendlichen an Geschmack zuschreibt) hin inszeniert bzw. geschrieben wurde; der Film beruht ja auf einem Jugendbuch. Das fängt bei der Sprache und den Dialogen an. Darüber hinaus gibt es einige Logiklöcher und die Dramaturgie ist auch reichlich unausgegoren. Dabei gibt es ja Filme, die sich hauptsächlich an ein junges Publikum richten, aber eben nicht so hohl sind und auch Menschen jenseits der 18 ansprechen und begeistern können, weil sie auch auf weiteren Ebenen funktionieren. Und das kann Hollywood ja durchaus, wenn ich da z.B. an die „Harry Potter“, „The Hunger Games“ oder meinetwegen auch die „Twilight“-Reihe denke.

    --

    Flow like a harpoon daily and nightly
    #4534719  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,007

    Alles klar, danke für die Ergänzung.

    Und ja, Hollywood kann das natürlich schon, es ist bloss meistens gar nicht beabsichtigt, scheint mir – und meist hält sich mein Interesse auch dann in sehr engen Grenzen.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #4534721  | PERMALINK

    baser

    Registriert seit: 08.01.2012

    Beiträge: 38

    Into the Wild (Sean Penn)

    Ein Film, mit dem ich gar nicht warm geworden bin. Ziemlich prätentiöser Kitsch in meinen Augen.

    --

    #4534723  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Gestern auf der Couch:

    The Road, John Hillcoat, 2009 ****

    Sehr (im wahrsten Sinne des Wortes) düsteres End-Zeit-Szenario.

    Blieb das Thema Kanibalismus in Snowpiercer noch nebulös im Hintergrund, so tritt es hier deutlicher hervor. Eine ziemlich existenzielle Frage, ob man in Extremsituationen tatsächlich seine Mitmenschen verspeisen (und sie im Extremfall vorher selbst „erlegen“), oder doch lieber den Hungertod wählen würde.

    Die Kritik war dem Film nicht sonderlich gewogen, ich fand ihn recht gelungen, auch wenn das Ende ein bisschen pathetisch ist. Allerdings kenne ich die literarische Vorlage auch nicht.

    --

    #4534725  | PERMALINK

    pakt-mit-dem-sound

    Registriert seit: 10.01.2016

    Beiträge: 2,584

    O`MalleyWir hatten angefangen mit sicario, allerdings war die DVD nach 20 Minuten defekt. Schade, ging sehr gut an.

    Hoffentlich können wir bald Sicario weiterschauen.

    Genau vor 2 Tagen habe ich den Film ganz gesehen, der Rest wird dir sicherlich auch gefallen.

    --

    Pause, oder was?
    #4534727  | PERMALINK

    pakt-mit-dem-sound

    Registriert seit: 10.01.2016

    Beiträge: 2,584

    „The Drop – Bargeld“ von Michaël R. Roskam *****

    --

    Pause, oder was?
    #4534729  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Pakt mit dem SoundGenau vor 2 Tagen habe ich den Film ganz gesehen, der Rest wird dir sicherlich auch gefallen.

    Morgen geht es weiter! :sonne:

    --

    #4534731  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Barbarella
    (Regie: Roger Vadim – Frankreich/Italien, 1968)

    Im Jahr 40.000 wird die Erde durch den Wissenschaftler Durand-Durand bedroht, woraufhin der Präsident die hocherotische Barbarella (Jane Fonda) losschickt, um den Heimatplaneten zu retten. Barbarella und ihr Helfer, der blinde Engel Pygar (John Philipp Law) müssen daraufhin eine Menge seltsamer und sexueller Abenteuer bestehen, bis sie den Untergang abwenden können.

    Meine Lavalampe hat den Raum erst so richtig gemütlich gemacht. Nach dem Genuss von „Barbarella“, basierend auf dem Comic von Jean-Claude Forest, bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich meine originale Mathmos noch länger in meiner unmittelbaren Umgebung dulden soll. In Roger Vadims Sci-Fi-Spaß aus dem Jahre 1968 ist „Mathmos“ die Verkörperung des Bösen in Lavaform, eine gedankenmanipulierende und seelenfressende Entität, die unterhalb der „City of Night“ Sogo liegt und die Geschicke der Bevölkerung bestimmt. Wer nur ein Fünkchen Gutes in sich trägt, wird in das Labyrinth verbannt; eine Art Exiltrabantenstadt für die „Gutmenschen“.
    Barbarella (gespielt von Jane Fonda, die zu diesem Zeitpunkt noch mit Regisseur Roger Vadim liiert war) kommt eigentlich vom befriedeten Planeten Erde und sucht nach dem verschollenen „mad scientist“ Durand-Durand (ja, die Pop-Gruppe Duran Duran lieh sich ihren Namen aus diesem Film), der eine Überwaffe, die „positronic ray gun“ gebaut hat, mit der er jedes Lebewesen komplett aus allen vier bekannten Dimensionen radieren kann. Nach knapp 40.000 Jahren „Peace & Love“ sieht sich die „Republik Erde“ einer neuen Bedrohung ausgesetzt.
    So stelzt also Jane Fonda, immer etwas wackelig auf den langen Beinen, in Kostümen von Designer Paco Rabanne durch eine feindselige Weltraumlandschaft, deren Optik sowohl den klassischen Sagen und Mythen der Erde, wie dem psychedelischen Boom der End-60er einiges zu verdanken hat. Es ist weniger klischeehaft, als zutreffend, wenn ich behaupte, dass Kameramann Claude Renoir sein Objektiv durch das Blubbern einer dieser Lavalampen ersetzt hat und auch sonst den zeitgeistigen Projektor- und Farbspielereien, wie sie z.B. auch auf den Gigs der frühen Pink Floyd zum Einsatz kamen, nicht im Mindesten abgeneigt erscheint.
    „Barbarella“ ist vornehmlich ein visuelles Bonbon, eine optische Süßigkeit, deren Plot man nicht zu Ernst nehmen darf, gibt sich der Film doch selbst in jeder Minute augenzwinkernd und selbstironisch. Die Schauwerte variieren dabei von der schon erwähnten Psychedelia, über knuffige Fantasy-Weltraummodellbauten, zu scharfen Miezen in engen Fummeln, die ihre Rundungen neckisch (aber nicht exhibitionistisch) der Kamera präsentieren. Überhaupt hält „Barbarella“ überraschend gut die Balance und droht nie in die frivolen Lächerlichkeiten der Sexklamotte, die in den frühen 70ern populär werden sollte, abzugleiten. So z.B. die Orgasmusszene zwischen Revolutionsführer Dildano (dargestellt von David Hemmings, einem englischen Star, der sich in Italien ganz wohl fühlte, wenn man z.B. seine Hauptrollen in „Blow-Up“ und „Profondo Rosso“ bedenkt) und Barbarella, die den auf der Erde entwickelten, neuartigen Pillensex vorführt: Slapstick, klar, aber mit Sinn fürs Detail, das eigentlich dem Hau-Ruck-Spiel von Jane Fonda entgegensteht. David Hemmings holt hier die Kohlen aus dem Feuer: Schon in den aufbauenden Szenen, in denen er sein dysfunktionales Untergrundlaboratorium ausreizen darf – einer Sequenz, die an die zwei tollpatschigen Wissenschaftler und ihr Instrumentarium aus Richard Lesters Beatlesfilm „Help!“ erinnert.
    Auch weitere Rollen glänzen mit bekannten Gesichtern: Etwa die schwarze Königin, verkörpert durch Anita Pallenberg (die eine Beziehung mit Brian Jones führte, bis dieser sie an Keith Richards verlor) oder den weisen, aber spitzbübischen Professor Ping, welchen Pantomime Marcel Marceau in seiner ersten Sprechrolle zum Leben erweckt.
    Neben dem visuellen Einfallsreichtum, der verspielten Erotik und einigen sehr gut platzierten Einzeilern (Regisseur Vadim verlässt sich nicht auf Körperlichkeiten, auch nicht beim Humor), überzeugt auch der Soundtrack, der, zwischen gut gelauntem und manchmal symphonisch tönendem Easy Listening, hier und da auch experimentellen Psychedelic Rock ertönen lässt. Vielleicht etwas weniger zupackend als auf den Musikalben der damaligen Großmeister, aber charmant und präzise für Barbarellas Weltraumabenteuer ausgetüftelt.
    Bleibt zuletzt noch die Frage nach dem Huhn und dem Ei: Die britische Firma, die die Lavalampe erfand, benannte sich wirklich nach dem liquiden Bösen aus „Barbarella“ (um). Ein bisschen unheimlich, das Ganze. Ich werde nachher vorsichtshalber den Stecker ziehen, wenn ich im Bett verschwinde. This is really a much too poetic way to die.

    Trailer

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    #4534733  | PERMALINK

    jan-lustiger

    Registriert seit: 24.08.2008

    Beiträge: 10,972

    Sehr guter Text, Harry. Habe Barbarella Anfang des Jahres auch gesehen und war sehr begeistert. Camp done right und durch Soundtrack und 60s-Ästhetik auch schönes Pop-Kino.

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