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WerbungsoulpopeJedenfalls Nahrung für die Augen …. inhaltlich sonst eher karg ….
Kommt wohl darauf an, ob man für jeden Film grundsätzlich die selben Maßstäbe ansetzt. Dialoge und Charakterentwicklungen bleiben natürlich grob-schematisch, was aber m.E. so auch völlig stimmig ist: In diesem ja sehr limitierten und geschlossenen Setting der (quasi-durchgängigen) Hetzjagd in Echtzeit reduziert sich das Storytelling überwiegend aufs Visuelle, und das geschieht vor allem dank der Abspeckung von CGI-Künstlichkeit in einer ziemlich bemerkenswerten Unmittelbarkeit und Dringlichkeit (und weil das Geschehen durchweg fokussiert ist und die Action geradlinig bleibt, verträgt der Film auch die zeitgemäß hektischen Schnitte gut – bzw. ist dann sogar effektiv, was anderswo oftmals bloß für komplette Betäubung der Sinne sorgt).
Dank der monochromen, sepia-getunkten Bilder sieht das alles natürlich auch absolut bestechend aus; den Film auf seinen Look zu reduzieren, greift allerdings zu kurz. Mit den allgegenwärtigen Motiven von Überleben, Vergeltung und Gemeinschaft-vs.-every–man–for–himself ist er z.B. doch auch ganz direkt wesensverwandt mit dem Western und in seiner Bildsprache/-komposition mit dem Comic-Medium (stimmigerweise wird im Anschluss an den Film dann auch eine offizielle Comic-Reihe gestartet) – übrigens nicht bloß zwei in dieser Kombination bemerkenswerte Zutaten, sondern bei mir persönlich zwei Hauptgründe für die akute Begeisterung.motörwolfDas kann man auch anders sehen. Ich habe mir kürzlich diese Folge der youtube-Reihe Filmanalyse angeschaut und finde das meiste davon nachvollziehbar, soweit mein Bildungsstand dies zuläßt
Den Reclam-Büchlein-wedelnden Herrn schaue ich mir nach seinem an hochkulturell-feuilletonistischem Hochmut kaum zu übertreffenden Marvel-Rundumschlag kein zweites Mal freiwillig an (selbst wenn er hier meiner Meinung sein sollte, sein Blickwinkel und seine Art sind unerträglich).
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Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!tina toledoDank der monochromen, sepia-getunkten Bilder sieht das alles natürlich auch absolut bestechend aus
Es muss natürlich heissen „SÄHE das alles natürlich auch absolut bestechend aus“ – wenn nämlich der 3D-Quatsch nicht wäre. Bin eh kein großer Freund davon, aber bei diesem Film hat es mich besonders genervt. Mag daher auch nicht mehr als ***1/2 vergeben.
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"FifteenJugglersEs muss natürlich heissen „SÄHE das alles natürlich auch absolut bestechend aus“ – wenn nämlich der 3D-Quatsch nicht wäre. Bin eh kein großer Freund davon, aber bei diesem Film hat es mich besonders genervt. Mag daher auch nicht mehr als ***1/2 vergeben.
Och, ganz so dramatisch habe ich das nicht empfunden. Fand 3D hier zwar auch völlig unnötig, konnte daran aber halbwegs „vorbei schauen“. Vielleicht bin ich einfach 3D-geübter als Du (also geübter im Tolerieren von 3D).
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Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!tina toledo
Den Reclam-Büchlein-wedelnden Herrn schaue ich mir nach seinem an hochkulturell-feuilletonistischem Hochmut kaum zu übertreffenden Marvel-Rundumschlag kein zweites Mal freiwillig an (selbst wenn er hier meiner Meinung sein sollte, sein Blickwinkel und seine Art sind unerträglich).Upps. Ich weiß ja, daß die Marvel-Filme (besonders des MCU) hier recht gut ankommen, aber da bin ich, trotz einiger Fehler im „Rundumschlag“, ziemlich auf Seiten des Herrn Filmanalysten. Zudem macht er weniger die Filme rund, als die Überhöhung derselben zu großer Kunst. Er sagt ja, daß die Filme gute Unterhaltung böten, und er redet diese Leistung keineswegs klein.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,361
tina toledo
Dank der monochromen, sepia-getunkten Bilder sieht das alles natürlich auch absolut bestechend aus; den Film auf seinen Look zu reduzieren, greift allerdings zu kurz. Mit den allgegenwärtigen Motiven von Überleben, Vergeltung und Gemeinschaft-vs.-every–man–for–himself ist er z.B. doch auch ganz direkt wesensverwandt mit dem Western und in seiner Bildsprache/-komposition mit dem Comic-Medium (stimmigerweise wird im Anschluss an den Film dann auch eine offizielle Comic-Reihe gestartet) – übrigens nicht bloß zwei in dieser Kombination bemerkenswerte Zutaten, sondern bei mir persönlich zwei Hauptgründe für die akute Begeisterung.Zwar sitzen die Augen ja im Kopf ;-), aber es wundert mich jetzt schon daß „Etwas fürs Auge“ einer Minderbewertung gleichkommt – und natürlich sind die (gewollten) Comicassoziation da und auch diese erfreuen (zumindest bei mir) die Augen …. mir stellte sich bereits im Kino die Frage ob man das nicht gleichwertig als Comic hätte darstellen können …. und der inhaltlichen Interpretation sind ja keine Grenzen gesetzt ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)motörwolfUpps. Ich weiß ja, daß die Marvel-Filme (besonders des MCU) hier recht gut ankommen, aber da bin ich, trotz einiger Fehler im „Rundumschlag“, ziemlich auf Seiten des Herrn Filmanalysten. Zudem macht er weniger die Filme rund, als die Überhöhung derselben zu großer Kunst. Er sagt ja, daß die Filme gute Unterhaltung böten, und er redet diese Leistung keineswegs klein.
Die Reduzierung auf „bloßes Entertainment“ finde ich gerade problematisch. Das schlägt in die altbekannte Kerbe: Weil ein Film ein gigantisches Budget hat und entsprechenden Verwertungsmechanismen unterliegt, kann nicht die gleiche Leidenschaft und Substanz hineingeflossen sein wie in den kleineren Arthaus-Film und er kann schon per se nicht für voll genommen werden – es sei denn er besitzt eine Ästhetik, die ihm eine leichte Aura von Avantgarde verschafft, oder aber irgendwie besonders subversive Züge.
Gerade beim MCU lohnt sich aber eine bessere Auseinandersetzung, denn das Projekt ist nicht auf die Rolle einer tumben Geldmaschine festzupinnen, die nur genau so viel Anstrengung tätigt wie nötig, um den gemeinen Kinogänger bei der Stange zu halten, sondern eine durchaus ambitionierte Unternehmung, die auf allen Ebenen überwiegend von Comic- und Fantasy-Begeisterten geführt wird – inklusive dem Produzenten aller bisherigen Filme. Hinzu kommt, dass die MCU- und X-Men-Franchises bei allem Nischendasein des zugrunde liegenden Materials einen wirklich beachtlichen Teil des aktuellen Hollywood-Talent-Lagers auf sich vereinen können.
Im Ergebnis sind natürlich bei Weitem nicht alle Einzelfilme auch gelungen, aber als pauschal stumpfen „Einheitsbrei“ kann man das Ganze halt auch nur empfinden, wenn man keinerlei Affinität zum Fantasy-/Sci-Fi-/Superhelden-Bereich hat. Wobei man die Filme selbstverständlich auch ohne Vorkenntnisse mögen oder nicht mögen kann. Die Frage ist nur, ob man dann die geeignetste Instanz ist, um sie einzuordnen, geschweige denn ein dermaßen hochmütiges Gesamturteil zu erlassen.--
Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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MAD MAX: FURY ROAD (George Miller, 2015)
Etwas mehr Dreck und weniger orangenen Wüstensand hätte ich mir zwar gewünscht, aber bei Millers MAD MAX: FURY ROAD vermisse ich eine vermeintliche inhaltliche Leere ebenso wenig wie in Keatons THE GENERAL oder in STAGECOACH von John Ford. Bewegung als Essenz des Kinos! Meisterlich!
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pinchMAD MAX: FURY ROAD (George Miller, 2015)
Etwas mehr Dreck und weniger orangenen Wüstensand hätte ich mir zwar gewünscht, aber bei Millers MAD MAX: FURY ROAD vermisse ich eine vermeintliche inhaltliche Leere ebenso wenig wie in Keatons THE GENERAL oder in STAGECOACH von John Ford. Bewegung als Essenz des Kinos! Meisterlich!
Also klare Empfehlung!?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Mick67Also klare Empfehlung!?
Ja, unbedingt anschauen!
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tina toledoDie Reduzierung auf „bloßes Entertainment“ finde ich gerade problematisch. Das schlägt in die altbekannte Kerbe: Weil ein Film ein gigantisches Budget hat und entsprechenden Verwertungsmechanismen unterliegt, kann nicht die gleiche Leidenschaft und Substanz hineingeflossen sein wie in den kleineren Arthaus-Film und er kann schon per se nicht für voll genommen werden – es sei denn er besitzt eine Ästhetik, die ihm eine leichte Aura von Avantgarde verschafft, oder aber irgendwie besonders subversive Züge.
Gerade beim MCU lohnt sich aber eine bessere Auseinandersetzung, denn das Projekt ist nicht auf die Rolle einer tumben Geldmaschine festzupinnen, die nur genau so viel Anstrengung tätigt wie nötig, um den gemeinen Kinogänger bei der Stange zu halten, sondern eine durchaus ambitionierte Unternehmung, die auf allen Ebenen überwiegend von Comic- und Fantasy-Begeisterten geführt wird – inklusive dem Produzenten aller bisherigen Filme. Hinzu kommt, dass die MCU- und X-Men-Franchises bei allem Nischendasein des zugrunde liegenden Materials einen wirklich beachtlichen Teil des aktuellen Hollywood-Talent-Lagers auf sich vereinen können.
Im Ergebnis sind natürlich bei Weitem nicht alle Einzelfilme auch gelungen, aber als pauschal stumpfen „Einheitsbrei“ kann man das Ganze halt auch nur empfinden, wenn man keinerlei Affinität zum Fantasy-/Sci-Fi-/Superhelden-Bereich hat. Wobei man die Filme selbstverständlich auch ohne Vorkenntnisse mögen oder nicht mögen kann. Die Frage ist nur, ob man dann die geeignetste Instanz ist, um sie einzuordnen, geschweige denn ein dermaßen hochmütiges Gesamturteil zu erlassen.Um den Kommentar zu den Marvelfilmen so negativ zu sehen, muß man ihn aber losgelöst von allen anderen Besprechungen des Kommentators sehen. Es ist ja nicht so, als lehne er Blockbuster, Mainstream- oder Hollywoodkino oder die von dir genannten Genres Fantasy-/Sci-Fi-/Superhelden prinzipiell ab.
Im übrigen sehe ich keinerlei Nischendasein bei den Vorlagen. Verwechsle da nicht Deutschland und Amerika. Die Superhelden-Comic-Kultur dort ist deutlich ausgeprägter als hier, wo wirklich viele Menschen erst durch Verfilmungen mit den Comic-Helden in engeren Kontakt kamen. Natürlich hat jeder schon mal irgendwo Batman, Superman und Spiderman gesehen, aber wirklich verankert waren diese Comics in Deutschland nie.
@Einheitsbrei: mir geht es da wie dem Filmanalysten, eine eigene Handschrift der Regisseure erkenne ich nicht wirklich. Dabei wäre es durchaus denkbar, ein zusammenhängendes MCU zu schaffen, in dem jeder Film (bzw. jede Reihe) eine eigene Sprache, Form, Gestaltung, you name it, hat. Bei den Comics ist es ja auch so. Einen Batman von Miller wirst du nicht mit einem von Moore verwechseln.--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the famepinchMAD MAX: FURY ROAD (George Miller, 2015)
Etwas mehr Dreck und weniger orangenen Wüstensand hätte ich mir zwar gewünscht, aber bei Millers MAD MAX: FURY ROAD vermisse ich eine vermeintliche inhaltliche Leere ebenso wenig wie in Keatons THE GENERAL oder in STAGECOACH von John Ford. Bewegung als Essenz des Kinos! Meisterlich!
Schön gesagt!
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameVorhin im Kino: Subarnarekha (Ritwik Ghatak, Indien 1965) – bisher klar der beste, wirklich grandios! Freue mich, mich am Donnerstag schon um 14 Uhr aus dem Büro zu verkrümeln, um mir „Der verborgene Stern“ anzuschauen. Danach noch „Einsicht, Streit und eine Geschichte“ und dann sind die sechs leider schon vorbei … schade, dass zwei fehlen, wirklich eine grosse Entdeckung!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbapinchJa, unbedingt anschauen!
Wird gemacht.
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motörwolf[…]
@Einheitsbrei: mir geht es da wie dem Filmanalysten, eine eigene Handschrift der Regisseure erkenne ich nicht wirklich. Dabei wäre es durchaus denkbar, ein zusammenhängendes MCU zu schaffen, in dem jeder Film (bzw. jede Reihe) eine eigene Sprache, Form, Gestaltung, you name it, hat. […]Das kann man bei den Marvel-Filmen aber schon.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words. -
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