Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #4531343  | PERMALINK

    nick-longhetti

    Registriert seit: 08.07.2011

    Beiträge: 655

    Napoleon Dynamite
    Bis auf Thome und Lemke hier, Hoffmann und Käutner da, reicht zumindest nichts mir Bekanntes an diesen „wundersam fröhlichen, tschechischen Herrn“ (D. Graf) heran.

    Was schätzt du denn bei Käutner noch sehr? Nach den vier großen Meisterwerken gab es immer wieder wunderschöne Ideen und Ansätze, aber alles mir bekannte versinkt dann doch etwas im Studiomief der 50er (Ludwig) oder muss schlussendlich doch noch den Konventionen gemäß zu Ende erzählt werden (Der Rest ist Schweigen) – kenne aber auch bei weitem nicht alles.

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    #4531345  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

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    Helmut Käutners Filmographie ist bekanntermaßen ziemlich umfangreich, seine besten Filme hat er aber während der Zeit des Dritten Reichs gemacht. In den 50er Jahren konnte er allerdingsw noch mehrmals recht überzeugend aufschließen: HIMMEL OHNE STERNE, DES TEUFELS GENERAL, DIE LETZTE BRÜCKE, DAS MÄDCHEN AUS FLANDERN und MONPTI sind allesamt sehr sehenswerte, zum Teil geniale Arbeiten. IN JENEN TAGEN von 1947 sei hier natürlich ebenfalls dringend empfohlen.

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    #4531347  | PERMALINK

    nick-longhetti

    Registriert seit: 08.07.2011

    Beiträge: 655

    @pinch
    Ich glaube ich kam etwas zu negativ rüber, denn ich mag Käutner auch sehr.
    Die von dir genannten Filme aus den 50ern kenne ich sogar alle und würde sie ebenfalls als die besten aus dieser Schaffensphase bezeichnen.
    Mir ging es aber mehr um Napos Statement davor und wie Käutner dazu passt.

    Napoleon Dynamite
    War der deutsche Film jemals wieder so schön und frei wie bei Brynychs einzigartigem Lauf an Meisterwerken? Bis auf Thome und Lemke hier, Hoffmann und Käutner da, reicht zumindest nichts mir Bekanntes an diesen „wundersam fröhlichen, tschechischen Herrn“ (D. Graf) heran.

    Er erscheint mir momentan eher als Fremdkörper in dieser Aufzählung, denn als wirklich vollkommen frei und von unbekümmerter Schönheit würde ich eigentlich nur die Filme von 1943-1947 bezeichnen. Alles andere steckt doch mal mehr mal weniger in Konventionen, denen Käutner im Gegensatz zu Lemke, Thome und Brynych, von Hoffmann kenne ich noch zu wenig, nicht vollständig entwischen konnte. Am besten sieht man das an „Der Rest ist Schweigen“, weil er sich so schön zweiteilen lässt:
    Die erste Hälfte ist sehr groß – diese Ambivalenz und die Verzweiflung als Hardy Krüger ungläubig die Wochenschauaufnahmen mit seinem Vater sieht, alle Szenen mit der derangierten und liebevollen Ingrid Andree. Aber bald holt der ursprüngliche Krimiplot den Film wieder ein und alles muss noch zu einem „sinnvollen“ Ende geführt werden, dabei geht dann diese Ambivalenz und morbide Stimmung leider zunehmend flöten – der Mörder bezahlt für seine Taten und der Film ist zu einem Abschluss gebracht, viele der unterschwelligen Konflikte und Probleme tauchen nicht mehr auf. Wäre Käutner wie Sirk oder Ophüls ins Ausland gegangen, würde er heute vielleicht auch als einer der ganz Großen gelten.
    Das ist wie bei einem anderen deutschen Regisseur, den ich sehr liebe – Alfred Vohrer, dem bundesdeutschen Äquivalent zu den Größen des amerikanischen Genrekinos.
    Auch hier darf man beim stetigen Kampf gegen die Vorgaben und Konventionen des damaligen Kinos zusehen – manchmal kommt mit mehr Freiheit gänzlich Großartiges („Sieben Tage Frist“!, „Perrak“, „Der Bucklige von Soho“ etc. – an die kommt dann auch keiner von Käutners späteren Filmen ganz ran) aber viel zu oft werden schönste Ansatze doch etwas abgewürgt (besonders bei seinen zahlreichen Simmel-Verfilmungen). Zu einem auch nur annähernd schlechten Film waren aber, soweit ich das beurteilen kann, Käutner wie Vohrer nicht in der Lage.

    Und wo wir gerade schon mal dabei sind:
    Die neue Veröffentlichung von Käutners „Epilog – Das Geheimnis der Orplid“ reizt mich sehr, kennt den einer von euch?

    --

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    #4531349  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

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    Gestern endlich mal wieder im Kino gewesen – Adieu au langage (Jean-Luc Godard, CH/FR 2014) – ein Bilderrausch, ein Film, der einen grossen Sog entwickelt. Das Ausloten der 3D-Effekte wird ziemlich auf die Spitze getrieben, ich hatte einige Male Angst um meinen Kopf (die erzielten Effekte sahen stellenweise ähnlich aus wie die „Aura“, die mit meinen zum Glück momentan seltenen Migräne-Anfällen einhergeht). Werde auf jeden Fall versuchen, noch eine oder besser zwei weitere Vorstellungen zu besuchen in den nächsten Tagen.

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    #4531351  | PERMALINK

    cleetus

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    Das ewige Leben (2015)

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    #4531353  | PERMALINK

    latho
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    CleetusDas ewige Leben (2015)

    Na sag schon!

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    #4531355  | PERMALINK

    krautathaus

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    Voll fiese Verzögerungstaktik von Cleetus.

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #4531357  | PERMALINK

    tina-toledo
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    The Disappearance Of Eleanor Rigby: Him/Her (Ned Benson, 2014) * * * 1/2

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    Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!
    #4531359  | PERMALINK

    cleetus

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    Beiträge: 17,283

    lathoNa sag schon!

    KrautathausVoll fiese Verzögerungstaktik von Cleetus.

    Oh, sorry.

    „I hob grod beruflich a bissal a schlechte Phase.“ – „Herr Brenner, Sie san nit krankenversichert, Sie san nit sozialversichert, Sie haben ka Bankkonto. Des würd i net als ’schlechte berufliche Phase‘ bezeichnen. Sie san a U-Boot.“

    Ich müsste die anderen drei nochmal nachsehen, befürchte aber, dass mir der jetzt am besten gefällt. Der Komödienanteil schrumpft auf ein Mindestmaß, Brenner läuft die komplette erste Hälfte als obdachloser Pflegefall ohne Geld durch Puntigam wo er nie wieder hinwollte, wobei im Hintergrund stetig und heftig das Unheil dräut (die Sofa Surfers haben daran einen nicht geringen Anteil). Quasi noch mehr downward spiral, Drama und noir.
    Evtl Spoiler, eigentlich aber nach fünf Minuten klar und nach einem Blick auf die Besetzungsliste keine Überraschung:
    [SPOILER]Ich fand den Tobias Moretti bisher immer eher halbgut, „Das ewige Leben“ würde ihn allerdings auf Lebenszeit als Bond-Gegner qualifizieren. Wie er hier rücksichtlos und verzweifelt – und mitunter völlig überzeichnet – den Bösen gibt, ähnlich devastiert wie der Brenner selbst, ist brutal. [SPOILER]Und führt zu einer der fiesesten und schönsten Verfolgungsjagden der letzten Jahre. Moretti jagt den armen Hader wolfsgleich im Sportwagen durch ein Wohngebiet. Christoph Waltz, als Beispiel, in Inglorious Basterds, war dagegen regelrecht niedlich. Schon fies, aber eben auf seine lustige Christoph Waltz-Art.

    Das Ensemble ist allgemein sehr zu loben, den Hype um Nora von Waldstätten kann ich nicht nachvollziehen, aber Christopher Schärf wie immer tiptop und Margarete Tiesel (Paradies:Liebe) ebenso.
    Minuspunkte gibts für die Tatortästhetik und Kommissar Zufall.

    --

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    #4531361  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,865

    Cleetus
    Ich müsste die anderen drei nochmal nachsehen, befürchte aber, dass mir der jetzt am besten gefällt.

    Das hört sich für mich dann eh‘ nach einem Pflichtbesuch im Thalia Augsburg an. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, wie Der Knochenmann noch zu toppen wäre. Ich hoffe, daß die Story von Das Ewige Leben auch wieder so schön vom Buch abweicht.

    --

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    #4531363  | PERMALINK

    kingofcomedy

    Registriert seit: 03.01.2012

    Beiträge: 81

    The Body – Die Leiche (Spanien, 2012) ****1/2

    --

    #4531365  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,912

    KrautathausDas hört sich für mich dann eh‘ nach einem Pflichtbesuch im Thalia Augsburg an. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, wie Der Knochenmann noch zu toppen wäre.[…]

    Das ist der, wo Brenner-Hader zum Schluss an der Autobahn steht und der Eisbeutel mit seinem abgeschnittenem Finger taut auf, während er raucht? Schwer zu toppen, ich muss aber gestehen, das ich die anderen Filme auch nicht gesehen habe. Tatortästhetik (@Cleet) indeed, aber der Hader macht einiges her.

    --

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    #4531367  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 33,917

    CleetusOh, sorry.

    „I hob grod beruflich a bissal a schlechte Phase.“ – „Herr Brenner, Sie san nit krankenversichert, Sie san nit sozialversichert, Sie haben ka Bankkonto. Des würd i net als ’schlechte berufliche Phase‘ bezeichnen. Sie san a U-Boot.“

    Ich müsste die anderen drei nochmal nachsehen, befürchte aber, dass mir der jetzt am besten gefällt. Der Komödienanteil schrumpft auf ein Mindestmaß, Brenner läuft die komplette erste Hälfte als obdachloser Pflegefall ohne Geld durch Puntigam wo er nie wieder hinwollte, wobei im Hintergrund stetig und heftig das Unheil dräut (die Sofa Surfers haben daran einen nicht geringen Anteil). Quasi noch mehr downward spiral, Drama und noir.
    Evtl Spoiler, eigentlich aber nach fünf Minuten klar und nach einem Blick auf die Besetzungsliste keine Überraschung:
    [SPOILER]Ich fand den Tobias Moretti bisher immer eher halbgut, „Das ewige Leben“ würde ihn allerdings auf Lebenszeit als Bond-Gegner qualifizieren. Wie er hier rücksichtlos und verzweifelt – und mitunter völlig überzeichnet – den Bösen gibt, ähnlich devastiert wie der Brenner selbst, ist brutal. [SPOILER]Und führt zu einer der fiesesten und schönsten Verfolgungsjagden der letzten Jahre. Moretti jagt den armen Hader wolfsgleich im Sportwagen durch ein Wohngebiet. Christoph Waltz, als Beispiel, in Inglorious Basterds, war dagegen regelrecht niedlich. Schon fies, aber eben auf seine lustige Christoph Waltz-Art.

    Das Ensemble ist allgemein sehr zu loben, den Hype um Nora von Waldstätten kann ich nicht nachvollziehen, aber Christopher Schärf wie immer tiptop und Margarete Tiesel (Paradies:Liebe) ebenso.
    Minuspunkte gibts für die Tatortästhetik und Kommissar Zufall.

    Die ersten drei Filme habe ich zufällig gerade hier auf dem Macbook. Da werde ich doch gleich noch mal mit Komm süßer Tod beginnen. Im deutschsprachigen Comedy/Kabarett/Stand-Up-Bereich, gibt es für mich eh kaum einen Besseren als Hader.

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #4531369  | PERMALINK

    witek-dlugosz

    Registriert seit: 19.11.2010

    Beiträge: 5,114

    „Mistaken for Strangers“ von Tom Berninger (* * * 1/2)

    Ein bisschen wie ein inszenierter Unfall, der 71 Minuten lang nicht aufhören will. Sympathisch.

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    #4531371  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Vorhin im Kino: Sauve qui peut (la vie) (Jean-Luc Godard, CH 1980) – ni ange, ni bête, ni dieu, ni maître – feine Sache, dieser Film!

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