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Jan LustigerDie Atmosphäre fängt den Blickwinkel der Protagonisten, der sie auch näher bringt (Unzufriedenheit im Privatleben, plus Verlorenfühlen in einer fremden Kultur) wunderschön auf, durch die Romantisierung dessen wird dann auch die platonische (!) Liebesgeschichte inszeniert. Schöner als ich ihn in Erinnerung hatte.
Sehr schön gesagt, Jan.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Jan LustigerDie Atmosphäre fängt den Blickwinkel der Protagonisten, der sie auch näher bringt (Unzufriedenheit im Privatleben, plus Verlorenfühlen in einer fremden Kultur) wunderschön auf, durch die Romantisierung dessen wird dann auch die platonische (!) Liebesgeschichte inszeniert.
Und ein bisschen eigenen Alltagsrassismus hat Sofia Coppola auch mit eingebracht und in Neonkitsch getaucht.
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Jan Lustiger[…]
Duck Soup (Leo McCarey, 1933)Mein erster Marx-Brothers-Film. Als im 21. Jahrhundert Filmsozialisierter, habe ich immer wieder mal Schwierigkeiten damit, mich in Filme vor den – sagen wir – 50ern einzugewöhnen, so auch hier. Vor allem die Schnitte sind gewöhnungsbedürftig. Aber die Gagdichte ist unsagbar hoch und selbst wegen ihrer Albernheit flachfallende Witze werden ausgeglichen durch Szenen wie diese hier, wohl schon jetzt eine meiner Lieblings-Musik-Einlagen:
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[…]
Sehr löblich, dass du hier längere Texte schreibst! Aber bei Duck Soup fehlt ein Stern, ganz klar. Und du hast dummerweise den besten Marx-Bros-Film zuerst angesehen. Und ja, der Film ist schwierig, wenn man Probleme hat sich in ältere Filme „einzugucken“. Denn man muss ein bisschen die Zeitumstände im Hinterkopf haben, um zu erkennen, dass die Marx Bros. die wahrscheinlich radikalste Komiker-Truppe waren, die jemals in Hollywood auf Film gebannt wurden. Duck Soup mag auf den ersten Blick (heutiger Augen) Klamauk sein, ist aber eine eminent politische Veranstaltung und Angriff auf totalitäre und nationalistische Systeme. McCarey war der beste Regisseur den die Marxens jemals hatten, bannte er doch die Wildheit und Anarchie (zB. bei der Zerstörung des Limonadenwagens) direkt und unmittelbar auf Zelluloid. Und wenn Harpo Dinge aus seiner Zauberhose holt, ist das die Marx-typische Auseinandersetzung mit der Realität – innovativ, verspielt und immer wieder brilliant.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Heute Jacques Demy in kurz:
Les horizons morts (1951) – Abschlussfilm, Liebeskummer und schwarze Gedanken, fast ein bisschen surreal, gut.
Le sabotier du Val de Loire (1956) – Kurzdoku über einen alternden Holzschuhmacher und seine Frau – archaisch, gut, der beste der vier Filme.
Ars (1959) – Filmessay über den Pfarrer von Ars, schon sehenswert, aber auch schwer verdaulich-katholisch.
La Luxure, Episode aus Les Sept péchés capitaux (1962) – charmante Miniatur, und Trintignant spielt mit.--
"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"lathoDenn man muss ein bisschen die Zeitumstände im Hinterkopf haben, um zu erkennen, dass die Marx Bros. die wahrscheinlich radikalste Komiker-Truppe waren, die jemals in Hollywood auf Film gebannt wurden.
Right! Da hat Jan aber mit „The Laws of My Administration“ auch schon ein schönes Beispiel geliefert. Wenn Groucho bitterböse „This is the land of the free“ intoniert, geht mir das Herz auf.
@jan: Mich freut es natürlich auch, wenn Du hier mitschreibst.
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?Heute wurde dann das „Africa Alive“-Festival im Filmmuseum eröffnet:
Des étoiles – Dyana Gaye, 2013 ***
Was den afrikanischen Film angeht, bin ich noch unbeleckter als in anderen Gebieten. Leider war, trotz der sehr sympathischen, anwesenden Regisseurin, ihr Werk keine Offenbarung. Naja, vielleicht entdecke ich im weiteren Programm noch eine Perle, wenn ich die Zeit finde…
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?fokaRight! Da hat Jan aber mit „The Laws of My Administration“ auch schon ein schönes Beispiel geliefert. Wenn Groucho bitterböse „This is the land of the free“ intoniert, geht mir das Herz auf.
[…]Klar. Allein wie die Kriegsbegeisterung (des 1. Weltkriegs) mit We’re at War auf die Schippe genommen wird, ist großartig. Und wer Hannah and Her Sisters gesehen hat, weiß, dass dieser Film/diese Szene existentielle Krisen lösen kann.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.„Torn Curtain“ (Alfred Hitchcock, 1966) ****
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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank CapraIm Labyrinth des Schweigens (Giulio Ricciarelli) **
Bieder fiktionalisiertes Unterrichtsmaterial, sicherlich gut gemeint.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)lathoDuck Soup mag auf den ersten Blick (heutiger Augen) Klamauk sein, ist aber eine eminent politische Veranstaltung und Angriff auf totalitäre und nationalistische Systeme. McCarey war der beste Regisseur den die Marxens jemals hatten, bannte er doch die Wildheit und Anarchie (zB. bei der Zerstörung des Limonadenwagens) direkt und unmittelbar auf Zelluloid. Und wenn Harpo Dinge aus seiner Zauberhose holt, ist das die Marx-typische Auseinandersetzung mit der Realität – innovativ, verspielt und immer wieder brilliant.
Als Klamauk würde ich ihn gar nicht abtun wollen. Es steckt natürlich welcher drin und natürlich ist mir auch das Anarchische des Filmes nicht entgangen. Das geht ja sogar beides sehr gut zusammen. Mir gefällt Duck Soup auch dann am besten, wenn er bissig wird, siehe The Laws of My Administration. Mir war auch während des Films bereits klar, dass das ein Film ist, den man sich mehrmals ansehen kann, und wahrscheinlich immer wieder Gags entdeckt, die einem vorher entgangen sind.
Auf jeden Fall möchte ich aus dieser Zeit verstärkt Filme sehen, ich bin ja auch großer Chaplin-Fan, City Lights ist meine Alltime-No.1. Wenn ihr da Tipps habt, nur her damit.
lathoUnd wer Hannah and Her Sisters gesehen hat, weiß, dass dieser Film/diese Szene existentielle Krisen lösen kann.
Ha, ich erinnere mich! Wunderbar! Ich werde bei Duck Soup im Speziellen und den Marx Brothers im Allgemeinen auf jeden Fall am Ball bleiben.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
foka
The Secret of Santa Vittoria – Stanley Kramer, 1969 ****½
Grande Bombolini! Zu schön. Und die Weinflaschenkette gehört jetzt zu meinen ewigen Filmmomenten.
Ein Lieblingsfilm meines Vaters. Haben wir uns oft zusammen angeschaut. Besser kann man das Leben auf den Weinbergen gar nicht darstellen. Dieser Bombolini wächst einem sofort ans Herz, zwar immer ´ne Schnapsnase aber ein großes Herz! Und man erfährt wie heilig der Wein für diese Menschen ist. Einfach herrlich wie hilflos Curd Jürgens am Ende auf dem Platz steht, und schreit: Da.. schau mal.. was seit ihr bloß für Menschen??!!
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Girl, Interrupted {1999 – James Mangold} ***1/2
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Jan LustigerAls Klamauk würde ich ihn gar nicht abtun wollen. Es steckt natürlich welcher drin und natürlich ist mir auch das Anarchische des Filmes nicht entgangen. Das geht ja sogar beides sehr gut zusammen. Mir gefällt Duck Soup auch dann am besten, wenn er bissig wird, siehe The Laws of My Administration. Mir war auch während des Films bereits klar, dass das ein Film ist, den man sich mehrmals ansehen kann, und wahrscheinlich immer wieder Gags entdeckt, die einem vorher entgangen sind.
Auf jeden Fall möchte ich aus dieser Zeit verstärkt Filme sehen, ich bin ja auch großer Chaplin-Fan, City Lights ist meine Alltime-No.1. Wenn ihr da Tipps habt, nur her damit.
Meinst du aus den 20ern/30ern? Es gibt Best-of-Threads zu den Jahrzehnten.
Jan Lustiger
Ha, ich erinnere mich! Wunderbar! Ich werde bei Duck Soup im Speziellen und den Marx Brothers im Allgemeinen auf jeden Fall am Ball bleiben.Ja, mach das auf jeden Fall! Und lass dich von meiner Bemerkung, Duck Soup wäre der beste Marx-Film nicht davon abhalten, noch mehr zu gucken. Eigentlich hat jeder Film von ihnen ein bis zwei traumhafte Szenen. Und wenn dir The Laws of my Administration gefällt, warte bis du Here comes Captain Spaulding mal gesehen hast.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Faust (Alexander Sokurow, RU 2011)
uff – keine Ahnung, was ich davon halten soll, es gibt wie immer bezaubernde Momente, aber auch viel Ausschuss, und überhaupt … irgendwie ziemlich bekloppt, dieser Film. Wenn er denn wenigsten auf der ganzen Länge vom Filmischen her überzeugend wäre, aber das kann ich ihm nun beim besten Willen nicht zugestehen (schon der Vorspann wirkt unglaublich billig – abgesehen davon, dass die gleiche Idee in „Forrest Gump“ schon unendlich viel besser umgesetzt wurde und dass die Sache mit dem Gemälde als Vorlage auch nicht wirklich funktioniert). Na ja, immerhin mehr als genug food for thought.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Mondsüchtig {1987 – Norman Jewison} *****
Der Film hat einfach einen Zeitlosen Charme wie sie ihn wenige haben!
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