Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

La Grande Bellezza von Paolo Sorrentino

pinchSorrentino war mir bisher 2x ein Rätsel, LA GRANDE BELLEZZA hingegen ist schlicht eines der großen Meisterwerke der Filmgeschichte!

Napoleon DynamiteEntweder das, oder schlichtweg nur großkotziger Scheiß.

Ich tendiere doch eindeutig zu letzterem.

Ich war aufgrund einiger vehementer Empfehlungen hier und außerhalb des Forums eigentlich guten Mutes. Aber jenseits der delektablen Fotographie gab es für mich zu wenig, was mich wirklich überzeugt oder irgendwie berührt hätte. Jedenfalls hat es Sorrentino nicht geschafft, dass ich mich für die Lebensmüdigkeiten der römischen hohen und halbseidenen römischen Gesellschaft im allgemeinen oder eines verblühenden, unter seinen Möglichkeiten gebliebenen Autorendandys interessieren würde, der sich bedauerlicherweise nicht vom Eindruck der ersten Liebe auf der Klippe am rauschenden Meer lösen kann. Ich hatte den Eindruck, dass der Film sich lebensweise, gewitzt und melancholisch geben will, ohne das szenisch und dialogisch voll ausfüllen zu können. Er wirkte so überwiegend eitel und altklug. So fand ich z.B. gerade die Szenen, bei denen man sich als Zuschauer wohl mit dem Protagonisten verbünden sollte (gegen die wichtigtuerische Aktionskünstlerin, gegen die Ü-50-Dame, der er ihre Lebenslügen vorhält), ziemlich kalkuliert, unglaubwürdig und auch einfach seicht.

Das ist dann wohl wie so oft die Frage, welche selektiven Eindrücke einem letztlich den Film im Gesamten eher sympathisch oder unsympathisch machen. Zu dem ganzen römisch-katholischen Referenzsystem habe ich keinen rechten Bezug, da scheint mir im Übrigen doch auch eine große Zuneigung von Sorrentino spürbar, nicht nur zum sakralen Singsang und Nonnendekor. Die hundertjährige Heilige ist ja – neben dem Hauptdarsteller – immerhin die schillerndste Figur im Spiel. Zu billig fand ich, wenn der feingeistige Schriftsteller auf Kosten der (natürlich) so affektierten wie hohlen Performancekünstlerin, der selbst- und computerverliebten Geliebten oder eben der in Lebenslügen verfangenen Ü-50-Bekanntschaft profiliert wird, die sind ja alle – so grob, wie sie gezeichnet werden – nicht ansatzweise satisfaktionsfähig. So fand ich letztlich das generelle Frauenbild, vor dem sich der Schöngeist ästhetisch und intellektuell abheben oder dem er nachsehnen darf, in der Summe eher fragwürdig. Und die Motive des Tagebuchfunds und der Jugendliebe des badenden Schönlings an den Klippen hatte schon fast etwas Pilcher-haftes, überhaupt liegt der Vorwurf des aus der Zeit gefallenen, eskapistischen Arthouse-Kitsches ja nahe. Man sieht sehr viel von Rom und erfährt doch nichts über Italien anno 2013. Im übrigen meine ich, dass die Dialoge und Geschehnisse nie die Eleganz, den Witz, die Tiefe oder überhaupt eine Art Spannung vermitteln konnten, die die Bilder benötigt hätten, um sie nicht selbstgefällig erscheinen zu lassen.

candycolouredclownMan fragt sich nur, warum Carpenter für die Filmmusik gerade Morricone wollte.

Was dem Film aber nicht geschadet hat. Das „Prequel“ hat übrigens auch seine Meriten.

Thomas – Veronica Mars

Gar nicht mal schlecht: die unter der überbelichteten Kulisse Neptuns brodelnden Obsessionen kitzelt Thomas wieder gut heraus. Und Kristen Bell hat die Titelrolle einfach drin.

„Metropolis 2000“, Castellari, 1982 ***

Trashigste Mad Max Abzocke. Lach.

Leider kann der Film nicht wirklich an das starke erste Kapitel anknüpfen. Eine interessante und aktuelle Thematik auf jeden Fall, und visuell natürlich auch beeindruckend, aber ich glaube mir gefällt der määndernde Jia, der sich in einer Geschichte verliert, besser.

one.be.loLeider kann der Film nicht wirklich an das starke erste Kapitel anknüpfen. Eine interessante und aktuelle Thematik auf jeden Fall, und visuell natürlich auch beeindruckend, aber ich glaube mir gefällt der määndernde Jia, der sich in einer Geschichte verliert, besser.

Ja, das erste Kapitel wäre eigentlich schon ein Film für sich gewesen. Andererseits lebt ja auch jede einzelne Geschichte vom Kontrast zu den anderen: Vier verschiedene Figuren, die mit Travis Bickle ein bedrängendes Gefühl teilen – „Here is a man who would not take it anymore“ – und sich doch jeweils auf unterschiedliche Weise Luft machen. Dass Jia dabei quasi-dokumentarische Zustände mit erfreulich garstiger und erfreulich verständiger Exploitation verbindet, rechne ich ihm jedenfalls hoch an. Hier kennt jemand, bei dem sonst die Hauptdarsteller stundenlang mit dem Mofa über die Landstraße brettern, seine Revenge-Flicks! Ist wohl unumgänglich, dass dabei einige Qualitäten eher weniger zum Zug kommen, den Hattrick aus „Pickpocket“/“Platform“/“Unknown Pleasures“ muss er aber eigentlich auch gar nicht mehr überbieten.