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AutorBeiträge
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Napoleon Dynamite
Wie ist der Film? Liebesgeschichte + No Budget garantieren bei mir ja in der Regel Bewertungen von * * * * 1/2 und aufwärts…
Habe „Kelly + Victor“ noch immer nicht ganz verarbeitet, aber wie Evans hier eine unheilvolle Spirale, aus roher sexueller Begierde und unschuldigem Verliebtsein entwickelt und das kongeninal mit Szenen montiert, in denen sich Verheißungen, Wünsche und Realität vermischen, hat mich schon schwer beeindruckt. Und wenn dann plötzlich in der Liverpooler Walker Art Gallery mit Segantinis „Il castigo delle lussuriose“ noch eines meiner liebsten Gemälde überhaupt gefeatured wird, hat mich der Film sowieso.
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Werbung„The Bourne Legacy“ (Tony Gilroy, 2012) ***1/2
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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank CapraDallas Buyers Club (Jean-Marc Vallé, 2013) * * *
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Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!Berlinale mit Napo:
„Top Girl oder la déformation professionnelle“ von Tatjana Turanskyj
Julia Hummer als stoische Prostituierte mit Fetisch-Expertise ist die Wucht und spielt mit gelassenem Understatement gegen Drehbuch, Regie und den Rest des Casts an. Um sie herum versammelt Turanskyj ein Sammelsurium lächerlicher (leider nicht mal lustiger) Gestalten, Huren, Freier und sonstige Exempel, denen man stets wünscht, dass sie die Leinwand schnell wieder freigeben, da die Regisseurin weder Herz noch Interesse für sie hat. Irgendwann mittendrin im Nichts dann Abspann. Und lauter Applaus!
Das Rätsel des prall gefüllten Kinosaals und des großen Zuspruchs klärt sich schließlich auf: Turanskyj hat die gesamte Crew vom Kabelträger bis zum Caterer eingeladen und bittet sie nun nacheinander einzeln und namentlich auf die Bühne, selbst die Schauspieler, deren Szenen komplett herausgeschnitten wurden. Beginnend mit den Produzenten und Technikern, weiter geht es mit den weniger und noch weniger prominenten Helfershelfern. Was sehr lange dauert. Als dann zum Schluss endlich die Darsteller, die länger als 5 Minuten im Bild waren, aufgerufen werden, keimt bange Hoffnung bei Napo und Sonic auf, vor der Leinwand ist es mittlerweile sehr eng. Doch, ach, Julia … ausgerechnet sie fehlt als einzige und wer kann es ihr verdenken. Abgang, fluchend.--
I like to move it, move it Ya like to (move it)Wir hätten länger bleiben sollen. Wann bekommt man schließlich schon mal die Gelegenheit, einen Caterer zu den Dreharbeiten befragen zu können („Die Julia Hummer, die kann ja heute leider nicht da sein, aber vielleicht könnten sie mal berichten, wie die Zusammenarbeit mit ihr so rein verpflegungstechnisch war“).
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I'm making jokes for single digits now.Ich habe den letzten Film von Turanskyi („Eine flexible Frau“, Berlinale 2010) so gehasst (hier meine damalige Tirade), dass ich beschlossen habe, um ihren neuen einen großen Bogen zu machen, als ich den Namen im Programmheft las. Offenbar eine gute Entscheidung.
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Vieles, was Du bei „Eine flexible Frau“ anprangerst, lässt sich tatsächlich 1:1 übertragen auf den aktuellen zweiten Teil ihrer „Frauen-und-Arbeit-Trilogie“: Die Regisseurin kann sich nicht entscheiden, ob sie die Welt der Sexarbeit nun portraitieren oder karrikieren will, der Film gelingt weder als Satire noch als Drama. Genüsslich die Elendigkeit masochistisch veranlagter Freier oder die armselige Perversion eines (buchstäblich) als Frauenjagd inszenierten Betriebsausflugs vorzuführen, ist schrecklich unoriginell, wenn nicht peinlich. Männer sind grundsätzlich stumpfsinnige, geile Böcke, im besten Fall traurige Tropfe. Zwischenzeitlich eingestreute Monologe über die Rolle der Frau erinnern in Vortrag und und Inhalt unangenehm an ungelenkes Provinzkabarett…
Dennoch: „Top Girl“ ist honigsüßes Manna für Fans der auf der Leinwand skandalös unterrepräsentierten Julia Hummer. Spannung gewinnt der Film allein daraus, wie sie es gegen jede Chance immer wieder schafft, die Würde ihrer alles andere als vielschichtig angelegten Figur zu retten. Um es kurz zu machen: Ich fordere ein Julia-Hummer-Quote für den deuschen Film.--
I like to move it, move it Ya like to (move it)God Bless America (Bobcat Goldthwait, 2011) *1/2
Moral mit der Schusswaffe ist auch nicht besser als Moral mit dem Holzhammer.
Al otro lado del espejo (Jesús Franco, 1973) * * * * *Die neue Restauration lässt den Film endlich wirklich zur Geltung kommen. Zärtlicher und ergreifender war Franco selten und diese unvergesslichen Bilder erst! Ein absoluter Lieblingsfilm, den man eigentlich an alle entfernt filminteressierten Freunde verschenken müsste, damit er endlich wiederentdeckt wird.
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We are all failures, at least the best of us are.Andrey Rublyov (Andrei Tarkowski, 1966) * * * * 1/2
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Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!Heute Abend im Kino: The Shooting (Monte Hellman, USA 1966)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba13.02.14
Im Kino: „Der Mieter“ von Roman Polanski (Frankreich 1976). Fand ich beim ersten Sehen „nur“ gut (wahrscheinlich konnte ich damals mit Polanskis surrealer Seite noch nicht so viel anfangen). Tatsächlich ist der Film natürlich richtig toll – und teilweise auch ziemlich komisch. Kafka lässt grüßen.
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"Mit Witek:
„20.000 days on earth“ (Iain Forsyth & Jane Pollard)
Ein fiktiver, gleichwohl recht unspektakulär verlaufender Tag im Leben des Nick Cave wird als filmisches Coffee Table Book serviert, etwas zu eitel und stilisiert, aber sehr hübsch anzuschauen. Es hätte sicherlich nicht geschadet, wenn jemand dem Poeten zwischendurch mal auf den Zahn gefühlt oder auf den großen Zeh getreten hätte. So bleibt es ihm selbst überlassen, seinen Glanz durch dezente Selbstironie nach Belieben ein wenig zu dimmen. Die beste Dramaturgie bleibt natürlich den Konzertmomenten überlassen. Näher wird man dem Menschen und der Kunstfigur Cave wohl nicht kommen.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)The Desperate Hours (William Wyler, 1955) * * * *
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Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!Gestern im Kino: „Dune – Der Wüstenplanet“ von David Lynch (USA 1984) – die reguläre deutsche Kinofassung. Was für ein Geschwurbel. (Eine längere Fassung würde vermutlich mehr Sinn machen. Andererseits – will man von dem Unfug wirklich noch mehr sehen?) 4/10.
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?" -
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