Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

Startseite Foren Kulturgut Für Cineasten: die Filme-Diskussion Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

Ansicht von 15 Beiträgen - 40,216 bis 40,230 (von insgesamt 51,641)
  • Autor
    Beiträge
  • #4522909  | PERMALINK

    scorechaser

    Registriert seit: 02.05.2003

    Beiträge: 46,551

    @sonic: In der Tat, ein fieser kleiner Schocker, der seine Story konsequent bis zum Ende durchzieht. Habe leider noch nicht Watkins‘ Nachfolgefilm „The Woman In Black“ gesehen.

    --

    "Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #4522911  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    Der ist in mehrfacher Hinsicht das Gegenteil von „Eden Lake“: Gediegen, schwelgerisch, katzenpfotenleise und familienfreundlich. Mochte ich aber auch ziemlich gerne. (Für Harry Potter-Fans interessant: Harry Potter spielt mit)

    --

    I'm making jokes for single digits now.
    #4522913  | PERMALINK

    witek-dlugosz

    Registriert seit: 19.11.2010

    Beiträge: 5,114

    Ich mochte „The Woman in Black“ auch gern – aber ganz so gemütlich, wie du ihn skizzierst, fand ich ihn nicht. Habe mich ziemlich gefürchtet. „Eden Lake“ ist allerdings um einiges härter, keine Frage. Aber auch ein ganz anderes Genre.

    --

    #4522915  | PERMALINK

    bodacious-cowboy

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 3,580

    Tiger & Dragon von Ang Lee (2000) * *

    Was für ein Schwachsinn.

    --

    #4522917  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Bodacious CowboyTiger & Dragon von Ang Lee (2000) * *

    Was für ein Schwachsinn.

    Hä?

    --

    #4522919  | PERMALINK

    shanks

    Registriert seit: 08.02.2009

    Beiträge: 15,869

    Pitch Perfect – Jason Moore * * * 1/2

    Süß.

    --

    Es ist Breitling, scheiß auf deine Aldi-Uhr / Auf meinem nächstem Cover halt ich das Excalibur
    #4522921  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Stranger Than Paradise
    (Regie: Jim Jarmusch – USA, 1984)

    Der Ungar Bela Molnar, genannt Willie, lebt seit zehn Jahren in New York. Seine 16jährige Cousine Eva, die gerade aus Ungarn gekommen ist, wohnt für zehn Tage bei ihm, um dann nach Cleveland weiterzufahren, wo sie bei ihrer Tante Lottie einziehen will. Nach anfänglicher Ablehnung ändern sich Willies Vorurteile Eva gegenüber langsam – er entdeckt in ihr eine Gleichgesinnte. Als er sie ein Jahr später zusammen mit seinem Freund Eddie in Cleveland besucht, beschließt er, sie zu sich zurück zu holen.

    Ursprünglich bestand „Stranger Than Paradise“, die zweite Regiearbeit von Jim Jarmusch, nur aus einem Akt (den man im Featurefilm als „The New World“ zu sehen bekommt) und wurde auf Filmresten gedreht, die freundlicherweise Wim Wenders zur Verfügung stellte. Damit nicht genug, es floss noch etwas mehr Geld aus Deutschland, denn das ZDF beschloss im Rahmen seiner „Das kleine Fernsehspiel“-Reihe in die Produktion einzusteigen.
    Deutscher Film? Deutscher Fernsehfilm gar? Kein gutes Omen, aber wer Jarmuschs Debüt „Permanent Vaction“ kannte, brauchte sich keine Sorgen machen.
    Auch in „Stranger Than Paradise“ ist die Ziellosigkeit und Rumtreiberei der Figuren wieder ein Hauptbestandteil des Plots. Es wird gegammelt, rumgelungert, abgehangen, gechillt. Der Fokus liegt nicht auf der äußeren Handlung, spart die wenigen Entwicklungen der Geschichte fast vollständig aus und beobachtet vor allem die Protagonisten, speziell deren Wesenzüge und Äußerungen.
    Schnell wird klar, dass Willie in seiner selbstbewussten, leicht bestimmerischen Art eher ein eingeschüchterter Immigrant ist, der vom Land seiner Eltern nichts mehr wissen will und das durch Überamerikanismus kompensiert. Er verteidigt die beschissene Esskultur in Form von TV Dinners, hängt einem Sport an, den er größtenteils durchs Fernsehen konsumiert und nicht befriedigend erklären kann, verdient sein Geld mit Pferdewetten und verbringt den Rest seiner Freizeit mit Karten kloppen und Bier trinken.
    Ganz anders Eva, die bei ihrer Ankunft in New York mit einem Kassettenrekorder durch die Straßen läuft, der „I Put A Spell On You“ von Screamin‘ Jay Hawkins durch die heruntergekommene Gegend plärrt. Hier spürt man das ursprüngliche Amerika; das Amerika, das Country- und Bluesmusik hervorbrachte, das düstere, wilde Amerika, abseits der Mittelklassewohnghettos und dem ganzen „corporate bullshit“, der den Rest später verschlucken sollte. Kein Wunder, dass Willie diesen Song nicht ausstehen kann. Er erinnert ihn an seine oberflächliche Anpassung und an die Verleugnung von vielem, was ihn als Mensch ausmacht.
    Durch die streng voneinander abgegrenzten Szenen, die Schwarzweißästhetik und die vielen Schwarzblenden wirkt „Stranger Than Paradise“ wie ein Fotoalbum, das durchblättert wird und kleine Erinnerungen weckt, die mit dem jeweiligen Bild zu tun haben. Die Kamera ist starr, bis auf wenige kleine Schwenks und eine längere Kamerafahrt zu Beginn, die Jarmusch so ähnlich (wenn auch exzessiver) in „Down By Law“ wiederholen wird, operiert sie stets von einem festen Platz aus und hält Willie, Eva und Ed auf Distanz.
    Was zuerst karg, unterkühlt und etwas mechanisch wirkt, zuweilen gar eingerostet, birgt unter der Oberfläche den lakonischen Witz, für den man Jarmusch liebt. Bei allen beiläufigen Gags, sowie den offensichtlicheren, lustigen Momenten, bleibt das Gefühl bestehen, ein gestelltes Postkartenmotiv anzuschauen. Manche wollen einen besonderen Realismus in „Stranger Than Paradise“ erkennen, ich sehe vor allem Posen und durchkomponierte Bildmotive, die einen leicht verzauberten/verschrobenen Touch haben. Der sparsam instrumentierte und ebenso sparsam eingesetzte Filmscore von John Lurie verstärkt diesen Eindruck noch.
    Bevor der Zuschauer mit der ironischen Schlusspointe aus dem Film entlassen wird, darf man sich noch über einen „Deus ex machina“-Moment mit HipHopper Rammellzee freuen/wundern, der so wunderbar unmotiviert und zum Schluss völlig unbrauchbar ist, dass er der größte Witz in diesen 85 Minuten sein könnte.
    Drei Menschen (darunter mindestens einer, der die US-amerikanische Sicht der Dinge hinterfragt), durch familiäre oder freundschaftliche Bande verbunden, sind eine Weile unterwegs, ohne sich besser kennenzulernen, ohne ihre Beziehungen vertiefen zu können und werden zum Schluss in alle Winde verstreut. Ein echter Jarmusch.

    Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=MwefGellnhk

    --

    #4522923  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Harry RagEin echter Jarmusch.

    Und am Ende dann vielleicht sogar sein Bester. Laut Eigenauskunft hatte Jarmusch bei dem Film ja einen Mix aus Ozu und „I Love Lucy“ im Sinn gehabt. Gepaart mit diesen ganzen amerikanischen „Mythen“ (TV-Dinner usw.), die durch den Blick eines „Ausländers“ hinterfragt werden, ist dies eine Konstellation, die ich so im Indie-Kino der 80er Jahre leider nie wieder entdeckt habe. Damals liefen die frühen Jarmusch-Filme in der Reihe „Das kleine Fernsehspiel des ZDF“. Süße Erinnerungen. Vieles davon fehlt heute leider („Utopia“ z.B.).

    --

    #4522925  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    „Utopia“ kommt mir zum ersten Mal unter. Ist das ein weiterer Kurzfilm?

    --

    #4522927  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Harry Rag“Utopia“ kommt mir zum ersten Mal unter. Ist das ein weiterer Kurzfilm?

    Da hast du mich wohl falsch verstanden bzw. ich hab mich schlecht ausgedrückt. UTOPIA war bezogen auf das „Kleine Fernsehspiel des ZDF“ und auf den Wagemut der Mainzer, großartige Filmförderung für großartige Projekte betrieben zu haben. Da waren Sternstunden des Fernsehens wie STRANGER THAN PARADISE, DOWN BY LAW, UTOPIA usw. darunter. Der von mir genannte Film stammt aber nicht von Jarmusch, sondern von Sohrab Shahid Saless. Und mit einer Spielzeit von über 3 Stunden ist es auch kein Kurzfilm ;-)

    --

    #4522929  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Aight then. ;-)

    --

    #4522931  | PERMALINK

    witek-dlugosz

    Registriert seit: 19.11.2010

    Beiträge: 5,114

    „The Bling Ring“ von Sophia Coppola (* * * 1/2)

    --

    #4522933  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,160

    Messias des Bösen (Willard Huyck, 1973)

    Die junge Arletty fährt nach Point Dune, um ihren Vater zu suchen. Seinen Briefen nach hat er sich dort sehr verändert und zurückgezogen, er bittet seine Tochter sogar nicht nach ihm zu suchen, doch als die Briefe ganz ausbleiben, hielt sie die Ungewissheit nicht mehr aus. Der kleine Küstenort wirkt befremdlich, die Menschen eigenartig. Lediglich mit Thom, der mit zwei Freundinnen Toni und Laura angereist ist, um etwas über die lokale Legende des Blutmondes zu erfahren, kommt sie aus, so dass sie ihnen anbietet, im Haus ihres Vaters zu übernachten. Schon bald spitzt sich die Situation zu, die Dorfbewohner entpuppen sich als eine Art Sekte, die auf die Rückkehr des Messias des Bösen warten und sich des Nachts in menschenfressende Zombies verwandeln und …
    (c) http://www.die-besten-horrorfilme.de/

    Wow, was für eine Bilderflut! Der Film ist unglaublich stylish, selbst das einfache Passieren einer Geschäftsfront oder das Überqueren eines Parkplatzes wird hier zum Augenschmaus mit surrealem Touch. Und wenn Huyck schon solch alltägliche Orte nur durch Perspektive und Lichtsetzung in surrealistische, an Lovecraft erinnernde Bühnen für das Böse verwandeln kann, so mag man sich vorstellen, was er seinem Hauptschauplatz, einer Künstlervilla, herausholen kann, wo durch die Wände füllende Gemälde der Raum stets zusätzliche, seltsame Dimensionen zu bekommen scheint.
    Der optischen Qualität leider etwas entgegengesetzt ist die erzählerische. Der Film bietet teilweise grandiose Szenen wie z.B. Toni, die keinen Schlaf finden kann, oder auch das Eindringen der „Zombies“ in die Villa, aber leider verbinden diese tollen Szenen sich nicht so richtig harmonisch zu einem Ganzen. Streckenweise holpert der Erzählfluß ein wenig, und besonders zum Ende hin wird das sehr unbefriedigend, weil man das Gefühl bekommt, um eine ordentliche Auflösung betrogen zu werden. Und das nicht etwa, weil ein mehr oder weniger offenes Ende geplant gewesen wäre, sondern weil sich bestimmte Aspekte der Geschichte einfach nicht zu einem runden Ganzen verbinden lassen. Wäre auf das Drehbuch die gleiche Sorgfalt angewandt worden wie auf die visuelle Umsetzung, der Film wäre ein Meisterwerk geworden. So ists ein zwar sehenswerter Horrorstreifen, aber zum ganz großen Wurf fehlt dann leider noch ein kleines bißchen.

    --

    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #4522935  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    „Messias des Bösen“ mag ich auch, besonders weil Huyck die bedrohlichen Momente nicht nur in seinem Film arrangiert, sondern auch auf den Bildern und in den Filmen innerhalb seines Films.

    --

    #4522937  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,160

    Ja, die Film-im-Film- und Bild-im-Film-Ebenen sind toll. Die Szene im Kino z.B. ist ein absoluter Höhepunkt des Films.

    --

    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
Ansicht von 15 Beiträgen - 40,216 bis 40,230 (von insgesamt 51,641)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.