Die letzte Serie, die ich gesehen habe….

tina toledoDiese quietsch-bunte Ladung Lebensmut mit schwarzem Unterton ergibt ein ziemlich eigenständiges Etwas, wie ich finde. Die Priester-Apokalypsen-Geschichte wird nicht mit Samthandschuhen angefasst, aber auch nicht der Lächerlichkeit preisgegeben. Und das Trauma wird nicht in Zynismus und Neurosen gewandelt, sondern in Schaffensdrang, Kreativität und Vielfalt. Als Message liest sich das auf dem Papier womöglich etwas plump und naiv, in dieser leidenschaftlichen und phantasievollen Umsetzung kommt es aber sowohl kühn als auch würdevoll als auch grundsympathisch daher. Ich finde, dass mit der Prämisse eine Menge hätte schief gehen können, stattdessen wirkt alles ganz leichtfüßig und selbstverständlich. Auch wenn der Humor also in vielen Momenten mit „Parks & Recreation“ und „30 Rock“ wesensverwandt ist, beackert „Kimmy Schmidt“ doch ein anderes Feld.
Klar ist das Thema ein anderes. Ich wollte auch gar nicht sagen, dass „Kimmy“ die beiden kopiert – aber der Tonfall und etliche Details haben mich schon sehr stark an die beiden anderen erinnert: Es ist fraglos ziemlich toll, wie hier düstere Themen wie Vergewaltigung und jahrelanges Imkellereinsperren Gegenstand von Witzen (oder vielleicht eher Anknüpfungspunkte für Meta-Witze) werden, ohne dass sie der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Aber eine solche Furchtlosigkeit im Umgang mit Tabuthemen gibt es ähnlich schon bei „30 Rock“. Der (zugegeben: sehr wichtige) Unterschied ist, dass hier die düstere Vorgeschichte der Ausgangspunkt der Serie ist, während bei „30 Rock“ die Tabuthemen eher hier und da gestreut werden.

Und zu „Parks“: Würde man Leslie Knope jahrelang in einen Keller sperren, käme wahrscheinlich Kimmy Schmidt dabei heraus. Den durch nichts zu erschütternden, durch und durch liebenswerten, wenngleich an Naivität grenzenden Optimismus haben sie gemeinsam.

duplo

Tina, kennst du The Big C mit der großartigen Laura Linney?
Was du geschrieben hast, könnte auch hier 1:1 passen.

„The Big C“ habe ich sehr gern gesehen. Linney ist in der Tat phantastisch – und Oliver Platt ebenso. Die Serie hält wie kaum eine zweite die Balance zwischen Drama und Comedy – nur in der letzten Staffel (besonders im Finale) gewinnt dann leider doch der Kitsch.

Witek DlugoszIm Übrigen möchte ich der Forumsgemeinde „The Mindy Project“ ans Herz legen, falls noch nicht bekannt. Müsste eigentlich jedem gefallen, der „Parks and Recreation“ mag.

Danke, sieht auf den ersten Blick vielversprechend aus und gibt es glücklicherweise bei Netflix. Auf jeden Fall ein Kandidat, die Comedy-Lücke zu schließen, die sich bei mir gerade aufgetan hat.

Ansonsten bin ich grundsätzlich einverstanden mit allem, was Du oben geschrieben hast, bin nur ein bisschen begeisterter von „Kimmy“ als Du.

Ach ja und

Younger 1.01

mit einer dicken Sutton Foster-Träne im Knopfloch, weil Bunheads nicht mehr läuft.

Napoleon Dynamite“The Mindy Project“ fängt ganz gut an, lebt aber schnell nur noch von den zahlreichen Gastrollen. Die Stamm-Crew ist bis auf Kaling eher langweilig.
Finde ich überhaupt nicht. Brooklyn-Muttersöhnchen Danny, der leicht psychopathische Krankenpfleger Morgan, die rassistische Krankenschwester Beverly – alle super. Und auch Adam Pally, der hier seine Rolle aus „Happy Endings“ aufwärmt, mag ich sehr.

Schau dir unbedingt auch „Broad City“ an, das ist momentan die einzige Comedy-Serie auf Augenhöhe mit „Louie“ und „Parks and Rec“.

Oh, wow – die muss ich wohl auch sehen.

tina toledoBist Du eigentlich inzwischen zu „Orphan Black“ gekommen?

Ja, ich nutze gerade die Feiertage, um die beiden Staffeln durchzubüffeln – sehr toll!

Witek DlugoszUnd auch Adam Pally, der hier seine Rolle aus „Happy Endings“ aufwärmt, mag ich sehr.

Fair enough, den mag ich natürlich auch.

Napoleon DynamiteSchau dir unbedingt auch „Broad City“ an, das ist momentan die einzige Comedy-Serie auf Augenhöhe mit „Louie“ und „Parks and Rec“.

Yas Queen. Meine Rede. Wobei, ersetze „It’s Always Sunny in Philadelphia“ mit „Parks“, dann passts.

Better call Saul 1.01 – 1.09:

Fabelhaft. Odenkirk trägt das locker. Ehrmantraut, nach Pinkman meine liebste Figur in Breaking Bad, sehr gut integriert.
Der subtile Witz, die Spitzfindigkeiten, das perfekte Spiel mit dieser abgefuckten Stadt.
Eine regelrechtes Amuse-Guele: Die Startszene im Gerichtssaal. So geht das weiter, an unterschiedlichen Schauplätzen.
Feiner soulig-bluesiger Soundtrack mit Discoeinschlägen. Die Kamera: irre.
Ich mochte Breaking Bad sehr gerne, könnte aber gut auf weitere Reminiszenzen verzichten. Die packen das auch so. (wenn AMC stark bleibt; die US-Einschaltquoten sind schon extrem abgesackt)

Last man on Earth 1.01.:

Infantiler Mackerscheiß. Wenn ich mich doch an die Person erinnern könnte, die mir diesen Mist empfahl.