The Sisters of Mercy

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  • #30387  | PERMALINK

    latho
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    Einen Thread für Sterne gibt’s ja schon – hier also der Thread zum Kommentieren.

    Meiner Meinung nach eine der besten Gitarrenbands der 80er und völlig zu Unrecht von Fans und Nicht-Verstehern in die Ecke „Gruftrock“ gestellt. Sicherlich, das Pathos von Eldrige haben sich so ziemlich alle abgeguckt, aber die Texte zB waren immer zynisch-frech, in journalistischer Reed-Tradition.
    Die Míschung war’s, denke ich: der Drumcomputer, diese zischenden Psycho-psychedelic-Gitarren und darüber diese Stimme! Nach Floodland wird mir der Sound zu klinisch.

    Zwei Erinnerungen:
    Mitte der 90er sitze ich in einem Zimer für Grafiker und verdiene mir Geld für’s Studium, im Radio läuft Knocking on Heaven’s Door von Guns and Roses. Neben mir sitzt der neue Typ, ebenfalls Student, den keiner mag, weil er immer so grummelig ist. Um Konversation zu machen, finde ich die G&R-Version „nicht so schlecht“. Der Typ grummelt, dass dies bei weitem nicht das beste Cover wäre. Welches dann? „Sisters of Mercy auf dem ‚Opus Dei“-Boot“ Meine Augen gehen auf, einige Jahre zuvor hatte ich den in einem kleinen Plattenladen neben meiner Zivildienstunterkunft gesehen – 50 DM, viel zu teuer. „Du hast den?“ Und seitdem sind wir befreundet.

    Mit ebenjenem Freund auf einem Konzert in der Stadthalle: Lack und Leder soweit das Auge reicht, ich würde mit meiner blauen Jeans auffallen, wären da nicht die zwei Typen in Ringelshirts, rotzbesoffen, die ständig „Sankt Paauulii“ brüllen. Und Eldrige tritt auf – ganz in weiß.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
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    #3951023  | PERMALINK

    thomlahn

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    Auch toll die SoM-Version von ‚Gimme shelter‘.

    Ich hab sie einmal gesehen, etwa ’92 auf der Loreley als Headliner. Das war ganz OK, als sie allerdings Pink Floyd coverten gab es ordentlich Buh-Rufe von der Correctness-Polizei ;-)

    Neulich hab ich mal die First and Last and Always gehört, und ich muss sagen das sie mich früher dann doch mehr begeistern konnte.

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    ?
    #3951025  | PERMALINK

    latho
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    First and Last ist eine der Platten, wo ich bereue, sie nicht mehr als Vinyl zu haben. Das Titelstück klingt auf CD wesentlich lahmer.

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    #3951027  | PERMALINK

    thomlahn

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    lathoFirst and Last ist eine der Platten, wo ich bereue, sie nicht mehr als Vinyl zu haben. Das Titelstück klingt auf CD wesentlich lahmer.

    Die sollte man tatsächlich haben. Ob man sie mag oder nicht. Ich hab sie leider nur auf Cassette (aber von Vinyl).

    Wie hiess noch der Drumcomputer? Der hatte doch einen eigenen Namen.

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    ?
    #3951029  | PERMALINK

    Anonym
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    #3951031  | PERMALINK

    latho
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    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 36,912

    Der am schlechtesten bezahlte Drummer im Show-Business.

    Ich hoffe ja inständig, dass es nochmal eine neue Platte geben wird, aber das ist wohl vergebens.

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    #3951033  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    latho

    Meiner Meinung nach eine der besten Gitarrenbands der 80er und völlig zu Unrecht von Fans und Nicht-Verstehern in die Ecke „Gruftrock“ gestellt. Sicherlich, das Pathos von Eldrige haben sich so ziemlich alle abgeguckt, aber die Texte zB waren immer zynisch-frech, in journalistischer Reed-Tradition.
    Die Míschung war’s, denke ich: der Drumcomputer, diese zischenden Psycho-psychedelic-Gitarren und darüber diese Stimme! Nach Floodland wird mir der Sound zu klinisch.

    Na, kaum „beschwere“ ich mich in einem anderen Thread, daß in der Bands/Solokünstler-Ecke nur die ewiggleichen Kameraden abgehandelt werden, schon taucht doch tatsächlich auch mal was für mich Interessantes auf, schönschön…

    Stimme durchaus zu, daß die Sisters in den 80ern wirklich zum Besten im Gitarrensektor gehörten, allerdings auch völlig zu Recht von ihren „typischsten“ Fans ganz legitim dem Gothgenre zugeordnet wurden. Das Auftreten, die Ikonologie, Sound und Thematik sind dann doch zu eindeutig gewesen, um die Sisters „nur“ als „Indie“-Gitarrenband zu bezeichnen. Was ja auch im Prinzip nicht schlimm ist, gehörte das Gothgenre Anfang/Mitte der Achtziger durchaus zu einem der innovativsten. Deshalb habe ich kein Verständnis dafür, daß es mittlerweile zum guten Ton zu gehören scheint, Gruftibashing zu betreiben. Was diese Szene natürlich heutzutage darstellt ist sicherlich lächerlich – aber man muß differenzieren: was heute ein anachronistischer bedauernswerter Witz ist, gehörte unter anderem Auftreten/anderen Gesichtspunkten popkulturell in den Achtzigern zu einer der wichtigeren Strömungen. Oder will wirklich jemand bestreiten, daß die Existenz von Joy Division, The Cure, Siouxsie, Bauhaus, Birthday Party lediglich auf musikalische Modeerscheinungen zurückzuführen ist und nur limitierten Geschmäckern relevant waren/wären?

    Natürlich kamen psychedlische Momente im Sound der Sisters nicht zu kurz, dies war allerdings dann aber eine wirkliche kurzzeitige Modeerscheinung ca. 1984/1985, ich erinnere nur an die sitarhaften Gitarrenklänge von Echo & The Bunnymen zu dieser Zeit, an die hippieesken Einlagen Psychic T.V.’s – oder an die Alben „Hyaena“ von Siouxsie und „The Top“ von The Cure.

    Daß die ganze Mischpoke, die Gothic groß gemacht hat, irgendwann Ende der Achtziger anfing sich zu distanzieren ist eine logische Schlußfolgerung des zunehmenden Verfalls dieses Genres. Die Highlights waren alle Geschichte, das künstlerische hohe Potential aufgebraucht, das Pulver verschossen. The Cure lösten dies elegant – und wurden eine respektable Popband. Die Sisters meinten (leider) den Metal auf „Vision Thing“ entdecken zu müssen – und wurden für mein Dafürhalten ranzig. Und dann auch noch als Fan-„Verhöhnung“ demonstrativ in weiß aufzutreten ist auch eine abgeschmackte Idee. Warum nicht in einem eleganten Anzug, ein Nick Cave konnte dies doch auch recht geschmackvoll…

    Kurz, zwischenzeitlich mochte ich die Sisters überhaupt nicht mehr, das schnöselige Auftreten Eldritchs und dieser dröge Plattenfirmenhickhack vermiesten mir den Gefallen an der Band.

    Letztlich habe ich die Musik der Sisters doch wieder liebgewonnen – eine neue Platte von ihnen braucht’s (mit Verlaub) allerdings wirklich nimmer. Eine Veröffentlichung einer solchen käme allerdings einem Wunder gleich…

    --

    I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad
    #3951035  | PERMALINK

    Anonym
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    #3951037  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

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    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es Anfang der 80er bereits eine „Gruft-/Gothic-Szene“ gab, zumindest nicht so wie sie heute existiert („vegetiert“ wäre auch gut gewesen). Andersherum: die Sisters und andere Bands haben Musik gemacht, ohne spezifisch auf die Goth-Szene zu zielen, weil es sie in dem Sinne noch nicht gab – sie formierte sich unter Eindruck eben dieser Musik.
    Von daher nehme ich es Eldrige ab, wenn er sich nicht zur „Szene“ rechnet und in Weiß auftritt.

    Die psychedelischen Gitarren bei den Sisters gab es seit ungefähr der Gründung bis zur de-facto-Auflösung um Floodland herum, ich würde Vision Thing nicht unbedingt als“Metal“ bezeichnen, eher als „Sisters mit schlechtem Gitarristen“.

    Aber klar: wen nervt Eldrige nicht mit seiner Wichtigtuerei und nicht erscheinenden Platten.

    --

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    #3951039  | PERMALINK

    observer

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    lathoIch bin mir nicht ganz sicher, ob es Anfang der 80er bereits eine „Gruft-/Gothic-Szene“ gab, ….

    Oh ja, die gab es. Ich habe neulich, wenn auch selektiv, das Buch “Schattenwelten“ gelesen. Dort wird, insbesondere als Folge von Iggy Pops „Idiot“, der Beginn der Goth-Szene in die Jahre 76 und 77 datiert.

    --

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    #3951041  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

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    HerbertBender, wieder ein schöner Beitrag!

    Danke!

    --

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    #3951043  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    lathoIch bin mir nicht ganz sicher, ob es Anfang der 80er bereits eine „Gruft-/Gothic-Szene“ gab, zumindest nicht so wie sie heute existiert („vegetiert“ wäre auch gut gewesen). Andersherum: die Sisters und andere Bands haben Musik gemacht, ohne spezifisch auf die Goth-Szene zu zielen, weil es sie in dem Sinne noch nicht gab – sie formierte sich unter Eindruck eben dieser Musik.
    Von daher nehme ich es Eldrige ab, wenn er sich nicht zur „Szene“ rechnet und in Weiß auftritt.

    Die psychedelischen Gitarren bei den Sisters gab es seit ungefähr der Gründung bis zur de-facto-Auflösung um Floodland herum, ich würde Vision Thing nicht unbedingt als“Metal“ bezeichnen, eher als „Sisters mit schlechtem Gitarristen“.

    Der Begriff „Gothic“ als solcher im Zusammenhang mit Popmusik fiel zum ersten Mal um 1979 herum, als ein Kritiker (oder war’s gar deren Manager Rob Gretton himself…?) einigen Journalisten die Musik von Joy Division als „Gothic Dancemusic“ umschrieb!

    Die Hardcore-Fanszene, die sich um Joy Division herum begründete, kopierte den schlichten (an die Mode der Dreissiger/Vierziger Jahre angelehnten) Look der Band, bis die Klamotten am Ende in Schwarz dominierten, dazu die langen Mäntel (man schaue sich Photos von Ian Curtis an…) und es war nur noch ein winziger Schritt hin zu dem, was als „Waver“ oder „Grufti“ in die popkulturelle Historie eingegangen ist. Dies geschah um 1980/1981 herum. Richtig, es formierte sich eine Szene unter dem Eindruck von Musik – aber welche subkulturelle Szene tat dies nicht? Zum ersten Male betitulierten sich Bands selbst als „Gothic“ ca. Mitte/Ende 1982 – und zwar die sogenannten „Batcave“-Bands, wie Alien Sex Fiend oder Sex Gang Children, die in der Tat zum ersten Mal gezielt ein gewisses Publikum ansprachen.

    Die vorher schon aktiven Bands wie Siouxsie & T.B., The Cure oder gerade eben die Sisters Of Mercy gingen verschiedene künstlerische Verbindungen mit eben diesen damals neuartigen Zielgruppenbands ein, sei es, daß man zusammen Auftritte bestritt, sich gegenseitig auf irgendeine Weise unterstützte (Produzententätigkeit) oder eben NICHT widersprach, wenn z.B. die Sprache auf „Goth“ kam. Bei diesem ganzen Zauber wirkte seinerzeit sogar der Herr Nick Cave mit. Daß z.T. manche Bands aus diesem Umfeld sogar nicht selbst leugneten, „Gothic“ zu sein, sondern von oberschlauen Musikschreiberlingen ausgegrenzt wurden, nur weil plötzlich ein Dancebeat sich auf eine Maxiversion einschlich – oder die Band mehr als 100.000 Einheiten eines Albums verkaufte, ist wieder solch eine Geschichte der Irrtümer und Histörchen!

    Das Auftreten in Weiß von Andrew Eldridge war beileibe eine derart durchsichtige Möchtegern-Antihaltung, die dadurch eine gewisse Involviertheit in die Szene gerade bestätigte! So in etwa wie Satanisten gerade deswegen die Existenz Gottes NICHT leugnen, wenn sie lediglich das Kreuz herumdrehen!:doh: (Ich weiß, der Vergleich hinkt, aber…)

    Auch Richtig: Diese („psychedelischen“…) Gitarren(läufe) gab’s seit den Sisters-Anfangstagen, genauso wie Peter Hook’s Bass ein kultiges 60’s-Relikt ist, Echo & The Bunnymen Doors-Affinitäten besitzen, „Bela Lugosi’s Dead“ (1979!) von Bauhaus auf einem verkappten Reggae-Rhythmus aufbaut – es kommt allerdings immer darauf an, welche Seele man im Endeffekt dem Sound/der Musik einhaucht…

    Und „Vision Thing“ ist in meinen Augen allerdings von Metal inspiriert, die Umsetzung jedoch sicher für einen Metal-Fan nicht zwingend. Aber ich bin ja auch kein Metal-Fan…

    --

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    #3951045  | PERMALINK

    bender-rodriguez

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    observerOh ja, die gab es. Ich habe neulich, wenn auch selektiv, das Buch “Schattenwelten“ gelesen. Dort wird, insbesondere als Folge von Iggy Pops „Idiot“, der Beginn der Goth-Szene in die Jahre 76 und 77 datiert.

    76/77 ist vielleicht noch ein bisserl früh, das Kindlein beim Namen zu benennen (da ist dem Autor dieses Buches wohl der historisch-romantisch-verklärte Gaul durchgegangen), allerdings ist auch „The Idiot“ als Inspirationsquelle für spätere Goth-Bands nicht von der Hand zu weisen!

    --

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    #3951047  | PERMALINK

    latho
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    Bender RodriguezDer Begriff „Gothic“ als solcher im Zusammenhang mit Popmusik fiel zum ersten Mal um 1979 herum, als ein Kritiker (oder war’s gar deren Manager Rob Gretton himself…?) einigen Journalisten die Musik von Joy Division als „Gothic Dancemusic“ umschrieb!

    Die Hardcore-Fanszene, die sich um Joy Division herum begründete, kopierte den schlichten (an die Mode der Dreissiger/Vierziger Jahre angelehnten) Look der Band, bis die Klamotten am Ende in Schwarz dominierten, dazu die langen Mäntel (man schaue sich Photos von Ian Curtis an…) und es war nur noch ein winziger Schritt hin zu dem, was als „Waver“ oder „Grufti“ in die popkulturelle Historie eingegangen ist. Dies geschah um 1980/1981 herum. Richtig, es formierte sich eine Szene unter dem Eindruck von Musik – aber welche subkulturelle Szene tat dies nicht? Zum ersten Male betitulierten sich Bands selbst als „Gothic“ ca. Mitte/Ende 1982 – und zwar die sogenannten „Batcave“-Bands, wie Alien Sex Fiend oder Sex Gang Children, die in der Tat zum ersten Mal gezielt ein gewisses Publikum ansprachen.

    Die vorher schon aktiven Bands wie Siouxsie & T.B., The Cure oder gerade eben die Sisters Of Mercy gingen verschiedene künstlerische Verbindungen mit eben diesen damals neuartigen Zielgruppenbands ein, sei es, daß man zusammen Auftritte bestritt, sich gegenseitig auf irgendeine Weise unterstützte (Produzententätigkeit) oder eben NICHT widersprach, wenn z.B. die Sprache auf „Goth“ kam. Bei diesem ganzen Zauber wirkte seinerzeit sogar der Herr Nick Cave mit. Daß z.T. manche Bands aus diesem Umfeld sogar nicht selbst leugneten, „Gothic“ zu sein, sondern von oberschlauen Musikschreiberlingen ausgegrenzt wurden, nur weil plötzlich ein Dancebeat sich auf eine Maxiversion einschlich – oder die Band mehr als 100.000 Einheiten eines Albums verkaufte, ist wieder solch eine Geschichte der Irrtümer und Histörchen!

    Informativ, danke! Anscheinend gibt/gab es zwei Arten der Gothic-Subkultur, oder besser: eine, die sich von Nick-Cave-Schwarze-Klamotten (an die ich mich erinnern kann, wenn ich sie auch nicht unbedingt als Gothic bezeichnen würde) hin zu Tattoo-Rote-Haare-Latex-bei-Konzerten-Szene umwandelte. Defintionen gibt es wahrscheinlich in diesem Zusammenhang keine gültigen bzw sie sind schwer aufzustellen.

    Bender Rodriguez
    Das Auftreten in Weiß von Andrew Eldridge war beileibe eine derart durchsichtige Möchtegern-Antihaltung, die dadurch eine gewisse Involviertheit in die Szene gerade bestätigte! So in etwa wie Satanisten gerade deswegen die Existenz Gottes NICHT leugnen, wenn sie lediglich das Kreuz herumdrehen!:doh: (Ich weiß, der Vergleich hinkt, aber…)

    Nein, tut er nicht und der „Satan“ ist ja beim Satanismus auch eher so eine Art Jesus für Sozialdarwinisten – ein 180-Grad-Spiegelbild, komplett unoriginell.
    Die weißen Klamotten sind vielleicht nicht Endpunkt längerer Überlegungen bei Eldrige, ich mochte aber die Geste gegenüber einem komplett humorlosem Publikum (die zB mit den Texten wahrscheinlich wenig anfangen können) – und gegenüber mir mit meinen blauen Jeans…

    Bender Rodriguez
    Auch Richtig: Diese („psychedelischen“…) Gitarren(läufe) gab’s seit den Sisters-Anfangstagen, genauso wie Peter Hook’s Bass ein kultiges 60’s-Relikt ist, Echo & The Bunnymen Doors-Affinitäten besitzen, „Bela Lugosi’s Dead“ (1979!) von Bauhaus auf einem verkappten Reggae-Rhythmus aufbaut – es kommt allerdings immer darauf an, welche Seele man im Endeffekt dem Sound/der Musik einhaucht…

    Ich würde es mal so formulieren: Marx und Adams waren für die Sisters wichtiger als Eldrige das zu wissen meinte.

    Bender Rodriguez
    Und „Vision Thing“ ist in meinen Augen allerdings von Metal inspiriert, die Umsetzung jedoch sicher für einen Metal-Fan nicht zwingend. Aber ich bin ja auch kein Metal-Fan…

    Ich auch nicht – das sollen die Metal-Fans entscheiden.

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    #3951049  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

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    lathoAnscheinend gibt/gab es zwei Arten der Gothic-Subkultur, oder besser: eine, die sich von Nick-Cave-Schwarze-Klamotten (an die ich mich erinnern kann, wenn ich sie auch nicht unbedingt als Gothic bezeichnen würde) hin zu Tattoo-Rote-Haare-Latex-bei-Konzerten-Szene umwandelte. Defintionen gibt es wahrscheinlich in diesem Zusammenhang keine gültigen bzw sie sind schwer aufzustellen.

    Die weißen Klamotten sind vielleicht nicht Endpunkt längerer Überlegungen bei Eldrige, ich mochte aber die Geste gegenüber einem komplett humorlosem Publikum (die zB mit den Texten wahrscheinlich wenig anfangen können) – und gegenüber mir mit meinen blauen Jeans…

    Bitte nicht von einer augenscheinlichen „Uniformiertheit“ der Gothicszene auf deren mutmassliche, bzw. sehr oft durch Dritte aufgefasste Beschränktheit schliessen!

    Natürlich wandelte sich diese Szene im Laufe ihrer zu langen Existenz grundlegend! Auch ich (gerade als ehemaliger – sehr – Involvierter) habe die Entwicklung mit gehöriger Skepsis verfolgt, die fortschreitende Oberflächlichkeit angeprangert, bis hin zum endgültigen Bruch. Wer sich heute als Modekasper darunter tummelt, hat mit dem doch recht nihilistischen, existenzialistischen und bis zu einem gewissen Grad intellektuellen 80er Aushängeschild-„Grufti“ nichts mehr gemein, als eine Vorliebe für mehr oder weniger extravagantes Outfit in vornehmlich Schwarz…

    Natürlich waren auch damals nicht nur Leuchten unter der Szeneanhängerschaft, aber ich finde es als zu gewagt, zu behaupten, ein ganzes (Szene-)Publikum eines Sisters Of Mercy-Konzertes würde = „z.B.“ mit den Texten wenig anfangen können. Ich stelle anheim, du meintest anstatt „z.B.“ „z.T.“ – und es handelt sich hierbei nur um einen kleinen Verschreibelapsus. Sollte dies nicht zutreffen, und du würdest einer ganzen Anhängerschaft komplettes Textversagen vorwerfen wollen, so wären dies genau diese alten Vorurteile, die aus einer Mischung aus Voreingenommenheit, falschem Verständnis und oberflächlicher Fehlbewertung entstehen, was ich sehr schade fände…

    Daß grosse Teile einer Anhängerschaft einer Band/Musiksparte nur der Musik frönen – und keinerlei blassen Dunst über die Aussagen ihrer Lieblinge haben, ist weithin bekannt! Obskurerweise wird dies allerdings immer nur verstärkt optisch stark auffälligen Leuten zugeschrieben – gerade Mitglieder diverser Szenen gelten hier als Paradebeispiele. Daß allerdings die Fans dieser über alle Zweifel erhabenen Bands und Klassiker wie Beatles, Stones, Dylan, etc. viel höhere Defizite vorzuweisen haben, wird nie (oder nur sehr selten) angesprochen. Narrenfreiheit? Mein Schwiegervater z.B. ist eingefleischter Dylan-Fan, nennt etliche Platten, CD’s und sonstige Memorabilien sein Eigentum- und hat bis heute noch keinen einzigen Text des „großen Meisters“ verstanden, bzw. sich nicht wirklich darum gekümmert…

    Und was/warum/wieso „humorlos“? Bist du dir dessen ganz sicher? Ich z.B. hatte als „Goth“ (keine Sorge, nicht rotgefärbt in Latex – sondern von der Nick Cave’schen Schwarzkuttenart…;-) ) immer meinen Spaß auf Konzerten und sonstigen Veranstaltungen dieser Art (mehr als manch nichtinvolvierter Beobachter überhaupt sich anmassen könnte darüber zu befinden – aber die Klischees über die „Schwarzkutten“ mussten ja auch gierige Sensationsnahrung finden… ;-) ), man muß nämlich auf einem Sisters- oder Cure-Konzert nicht unbedingt mit Leichenbittermiene herumstehen wie eine Trauerweide – aber wie ein Vollidiot mit Fußballtrikot herumprollen ist halt auch nicht jedermann’s Ding, sowas können diverse Herrschaften ja auf Böhse Onkelz-, Tote Hosen- oder BAP-Konzerten ausleben, oleoleoleole…

    Und jetzt kommst du von wegen deiner blauen Jeans und Andrew Eldritch ganz in Weiß…:wow: – Ich bitte dich…

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