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    Anonym
    Inaktiv

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    aus der taz vom 03.03.2006

    TAZKlatsch in die Hände und sag Ja!
    Strukturwandel der popmusikalischen Öffentlichkeit: In den Musikblogs und Onlineforen hat ein neues Goldenes Zeitalter des Musikjournalismus begonnen. Die Szene bringt ihre ersten Hypes hervor. Die klassischen Medien können nur hinterherlaufen

    VON TOBIAS RAPP

    Erinnert sich eigentlich noch jemand an Clap Your Hands Say Yeah? Diese New Yorker Band, die vor gut zwei Monaten noch als große Hoffnung gehandelt wurde? Und deren Alleinstellungsmerkmal war – abgesehen davon, dass sich ihr Sänger anhört wie David Byrne von den Talking Heads -, dass sie über das Internet groß geworden seien, wie es immer so schön hieß? Die ohne Plattenfirma 20.000 CDs im Selbstvertrieb über die Homepage verkauft haben? Wer sich erinnert, muss allerdings schon nachdenken – jetzt, wo sie auch einmal in Deutschland auf Tour waren und die großen Hoffnungen nicht wirklich erfüllen konnten. Schließlich gibt es viele gute Gründe, sich am Sound der frühen Talking Heads zu orientieren: Die Stimme von David Byrne gehört sicher nicht dazu.

    Nein, Clap Your Hands Say Yeah sind keine außergewöhnliche Band. Aber genau wegen der Grunddurchschnittlichkeit ihres Tuns ist ihr schneller Aufstieg ein gutes Beispiel für den Strukturwandel der popkulturellen Öffentlichkeit, in der er sich vollzogen hat (ein besseres als die großartigen Arctic Monkeys etwa, jene britische Gruppe, die ebenfalls über das Netz groß geworden ist, dann aber, als ihre Platte offiziell in den Läden stand, in der ersten Wochen mehr verkaufte als die zwanzig Nächstplatzierten zusammen). Clap Your Hands Say Yeah gibt es einfach – wie tausend andere Bands. Das macht sie in diesem Fall so interessant. Der Normalfall ist der, der zählt.

    Und genau deshalb lässt sich am Beispiel von Clap Your Hands Say Yeah ein ziemlich genaues Bild von jenem Feld zeichnen, in dem Pop (unterhalb der Madonna/Robbie Williams-Liga) in den kommenden Jahren verhandelt werden dürfte. Wobei das Interessante an dem Aufstieg dieser Band weniger der Umstand ist, dass sie so viele Platten verkaufen konnten, ohne ein Label im Rücken zu haben. Wie es dazu kommen konnte, das ist wichtig.

    Es fängt mit einem kleinen Text beim Online-Musikmagazin Pitchfork (www.pitchfork.com) an. Mitte Juni des vergangenen Jahres wird dort eines ihrer Stücke besprochen: Mit den schönen Worten „Niemand kennt diese Band“ beginnt er und behauptet, Clap Your Hands Say Yeah seien im Laufe der gerade vergangenen Woche „zur meistbesprochenen Band“ im Netz geworden. Das stimmt zwar überhaupt nicht, aber spätestens als wenige Tage später an gleicher Stelle ihr selbst betiteltes Album bejubelt wird, tritt die Band ihren Siegeszug an. Im Netz wohlgemerkt. Abgesehen von zwei kleinen Konzertbesprechungen in New Yorker Stadtzeitungen hat sie sonst noch niemand erwähnt.

    Im Netz heißt: in den zahllosen Musikblogs, jenen kleinen Onlinetagebüchern von musikbegeisterten Hobby- und Profischreibern, die seit zwei Jahren explosionsartig immer mehr werden. Von diesen Blogs aus führen wiederum Links zu Online-Foren wie I Love Music oder Dissensus. Manche Blogger schreiben auch für Pitchfork. Und die meisten treiben sich regelmäßig in den Diskussionsforen von Tauschbörsen herum. Wo viel Bewegung ist, steigt auch die Hitze: Das ist das Gesetz der popkulturellen Thermodynamik. Kein noch so gewiefter PR-Spezialist wäre je in der Lage, diese Art von Schwarmintelligenz zu steuern. Clap Your Hands Say Yeah sind auf einmal ein Phänomen – das heute, gerade einmal ein halbes Jahr später und vier Wochen nachdem ihre Platte offiziell bei einer Plattenfirma herausgekommen ist, einiges an Momentum schon wieder verloren hat. Man wird sehen, ob sie durch exzessives Touren zumindest einen Teil des Interesses an ihnen werden halten können.

    Und das soll es nun auch gewesen sein mit dieser Band. Denn was sich hier abzeichnet, geht weit über sie hinaus: Nachdem sich die Musikjournalisten in den vergangenen Jahren (nicht ohne eine gewisse Häme) das Ende der Plattenindustrie beschworen haben, zeichnet sich nun ab, dass es ihren eigenen Institutionen an den Kragen geht. Online-Hypes lassen sich mit den Mitteln des klassischen Musikmagazins nicht mehr abbilden. Sie sind schlicht zu schnell.

    Und das ist noch nicht alles. Noch etwas anderes ist nachhaltig ins Rutschen gekommen: der heilige Anlass, über etwas zu schreiben, der Veröffentlichungstermin. So gut wie jedes Stück, das im Augenblick herauskommt, taucht schon Wochen, manchmal sogar Monate vorher in den Tauschbörsen auf. Die Diskussion, was man von einer Platte zu halten habe, inklusive der Aufregung, die mit diesen Bewertungsprozessen einhergeht, ist meist schon lange gelaufen, wenn die Texte irgendwann einmal in den gedruckten Magazinen mit ihren wochenlangen Vorlaufzeiten auftauchen.

    Ja, könnten die Magazinmacher nun einwenden, das stimmt, aber wir bringen die Hintergründe, wir trennen die Spreu vom Weizen, bei uns wird recherchiert. Doch selbst wenn es so wäre – wer im Pop die Aufregung, der Erste zu sein, aufgegeben hat, die Freude daran, hier und jetzt die Musik des Hier und Jetzt zu preisen oder in die Tonne zu hauen, der kämpft auf verlorenem Posten.

    Womit noch nichts über den größten Vorteil der Musikblogs gesagt wäre: die Möglichkeit, die Stücke, über die geschrieben wird, als mp3 direkt in den Text zu stellen. Schreckten die meisten Blogger bis vor kurzem noch davor zurück, hat die Einführung von yousendit (www.yousendit.com), einer Homepage, die zeitlich begrenzte Downloadmöglichkeiten anbietet, dies vollkommen verändert. Der Service ist kostenlos, sieben Tage steht die Datei online und schaltet sich danach automatisch ab, mehr als tausend Downloads sind nicht möglich. Das kommt dem Bedürfnis nach Unter-dem-Radar-Bleiben genauso entgegen wie dem nach Aktualität, man muss dranbleiben und alle paar Tage nachschauen, was geht. In Online-Foren, die sich der Musik widmen, ist „ysi plz“ für „yousendit please“ mittlerweile eine der häufigsten Buchstabenkombinationen. Welche einem Magazin beigelegte CD könnte damit konkurrieren?

    Ein Beispiel: Tape (www.allsexistape.blogspot.com). Herausgegriffen, nicht weil es ein so außergewöhliches Blog ist, es ist nur besonders liebevoll gemacht. Täglich gibt es eine, manchmal mehrere Eintragungen der Betreiber, drei Jungs aus dem britischen Bristol – lange Kritiken kurzer Platten, begeistert werden Techno- und House-Maxis rauf- oder runtergeschrieben, unter dem Text findet sich häufig ein Link auf die entsprechende Yousendit-Seite, wo sie die mp3-Datei platziert haben. Oben in der Ecke haben sie eine kleine Notiz: Alle mp3s seien „for evaluatory purposes only. Buy the records!“

    Das kann man durchaus ernst nehmen. Einigen der Dateien merkt man an, dass sie von Platte in den Computer überspielt sind. Hier wollen Leute ihre Begeisterung teilen. Und dass Leute zu ihren Partys kommen – alle paar Wochen findet man ausführliche Publikumsbeschimpfungen, weil wieder nicht genug Leute zu einer Party gekommen sind. Kein Magazin kann konkurrieren mit der Liebe, der Schnelligkeit, der Euphorie und der Ausführlichkeit, kurz der Haltung, mit der sich hier der Musik gewidmet wird. Die Zahl dieser Blogs dürfte in die hunderte gehen.

    Hier kündigt sich kein neues Goldenes Zeitalter des Musikjournalismus an, es ist längst da. Mit allem, was dazugehört: Hypes um mittelmäßige Bands, endlose Texte, die alles mit allem verbinden, um der eigenen Begeisterung Ausdruck zu verleihen, erbitterte Grabenkämpfe um nichts, Erster sein. Und der Glaube, man könnte die Energie dieser Explosion irgendwie in die etablierten Medien übertragen, ist eine Illusion. Bestimmt wird dieser Wildwuchs irgendwann Institutionen herausbilden. Gerade seine Unprofessionalität, seine Bereitschaft zum Irrtum und zur wilden Spekulation zeichnen ihn aus, das handwerklich Fragwürdige, der Antijournalismus.

    Und noch etwas ist interessant. Wenn man will, kann man Parallelen zu ähnlichen Aufbrüchen in der Vergangenheit ziehen: Auch die Post-Punk-Ära war von den visuellen Möglichkeiten der Copyshop-Ästhetik geprägt, die Frühneunziger-Rave-Ära verdankte sich der einfacheren Verfügbarkeit erster Layout-Programme für PCs eine Menge. Die Wandel der Öffentlichkeit, der sich hier vollzieht, ist jedoch gleichzeitig grundlegender und oberflächlicher. Grundlegender, weil das Konzept Magazin zu verschwinden beginnt. Oberflächlicher, weil diese ganze tolle Bewegung, diese neuen Möglichkeiten der Vernetzung und der beschleunigten Graswurzel-Kommunikation so völlig abgekoppelt von einer musikalischen Revolution vor sich geht. Diese Revolution hat keinen Soundtrack. Sie gilt für jede Musikform gleichermaßen.

    Was auch wieder mit den technischen Möglichkeiten zu tun hat. Wo jeder iPod-Besitzer eine Festplatte mit sich herumträgt, auf der sich nicht nur so viel Musik findet wie in einer großen Plattensammlung, man aber genauso davon ausgehen kann, dass diese Musik stilistisch durchmischt ist wie die keiner Generation zuvor, man bekommt ja alles gleich einfach aus den zahllosen Tauschbörsen – da erledigen sich Fragen nach einem Fortschritt, der sich einfach ästhetisch definieren lässt.

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      #3181695  | PERMALINK

      cassavetes

      Registriert seit: 09.03.2006

      Beiträge: 5,771

      Toller Artikel aus der Süddeutschen:

      Jasmin Wagner
      Versuch der Versuchung

      Ex-Teeniesängerin Blümchen plant unter ihrem bürgerlichen Namen das Comeback in die Musikbranche. Mit unerwartet intellektueller Verstärkung.
      Von Kerstin Weng

      Dirk Bach spielt die Hauptrolle bei Steven Spielberg. Tokio Hotel treten als Vorgruppe der Rolling Stones auf. Absurd? Gut, stimmt auch nicht. Aber eine ähnlich unerwartete Kollaboration ist wahr geworden: Das viel gehörte und nie ernst genommene Blümchen, heute wieder Jasmin Wagner, hat mit dem Kritiker-Liebling Bernd Begemann eine Platte gemacht. Sie heißt „Die Versuchung“, kommt Mitte April auf den Markt und ist die Symbiose von zwei, eigentlich drei Künstlern, deren Fangemeinschaften weit, weit auseinander klaffen.

      Wie es genau dazu kam, erzählt Jasmin Wagner an einem zugigen Tag in München. Sie sitzt auf einem großen Stuhl in einem schicken Hotelzimmer nahe des Hauptbahnhofs. Da wird sie heute den ganzen Tag sitzen, denn die Promo-Tour für „Die Versuchung“ hat gerade erst begonnen.

      Jasmin Wagner sieht aus wie Blümchen in der abgeschminkten, entzerrten Echtzeit-Version: Wellen statt Locken, Ballerinas statt Plateauschuhen. Tunika mit Sixties-Muster statt bauchfreiem Top. Gar nicht dumm statt doofer Zöpfe. Sie schenkt sich eine Tasse grünen Tee ein und beginnt, von den Anfängen zu erzählen.

      Wie sie auf einer Karaokeparty entdeckt wurde. Von ihrem ersten Album „Herzfrequenz“, mit dem sie zum Star wurde. Von der Figur des „Technokükens“, die man sich für sie ausgedacht hatte. Und von ihrem Erfolg im Ausland als „Blossom“. Sie redet schnell, streift sich ab und zu die langen Haare hinters Ohr. Man merkt, dass sie das alles schon viele Mal erzählt hat.

      Als Blümchen hatte Jasmin Wagner in den Neunzigern Hits wie „Nur geträumt“ oder „Verrückte Jungs“; mit Technobeats aufgemotzte NDW-Schlager. Einfache Texte, bekannte Melodien, wummernde Bässe. Blümchen klang wie ein hochgepitchtes Schlumpfinchen, und schon deshalb war sie damals auf jeder Kindergeburtstagsparty vertreten.

      Captain Jack war stärkster Konkurrent

      Das Fazit ihrer sechsjährigen Karriere: sieben Alben, zwei davon vergoldet, insgesamt 30 Millionen verkaufte Platten, zwei Echos für die beste nationale Künstlerin, die Goldene Stimmgabel, vier Bravo-Ottos. Ihre stärksten Konkurrenten in den Bravo-Charts waren damals Captain Jack, Fun Factory oder DJ Bobo. Sie wurde Deutschlands erfolgreichste Sängerin der Neunziger.

      Während Blümchen Dancefloor-Karriere machte und in neonfarbenen Plüschkostümen und Sonnenblumen im Haar zu 180 Beats pro Minute auf- und abhopste, spielte Bernd Begemann ebenfalls in Hamburg, aber fernab der Top Ten seine Art von Musik: deutschen Pop mit ironischen, poetischen und kritischen Texten.

      Der Hamburger gilt als Mitbegründer der „Hamburger Schule“, schon seit den Siebzigern macht er Musik, zuerst mit seiner Band Die Antwort, dann allein. Immer glaubwürdig, mit Instrumenten statt mit Background-Tänzerinnen; Musik um der Musik willen. Bei dieser Kooperation trägt er das größere Risiko. Er hat einen Ruf zu verlieren, während das Ex-Blümchen nur gewinnen kann.

      Bernd Begemann sieht das anders, natürlich. Die Widersprüche sind für ihn keine. „So sollten mehr Platten entstehen“ , sagt er. „So“, das ist für ihn ein Zusammenschluss aus unterschiedlichen Teilen: Text von ihm, Stimme von Jasmin, Musik von dem für seine Melodien viel gerühmten Musiker Michel van Dyke. Der stellte auch den Kontakt zwischen Blümchen und Begemann her. „Ich war von Jasmin schon immer begeistert“, sagt Begemann. „Sie hat eine tolle Ausstrahlung, sie kann die Leute mitreißen.“

      Aber aus Sympathie macht man kein Album. Aus Ironie auch nicht.

      Im Frühjahr 2001 war Jasmin Wagner auf Abschiedstournee gegangen. „Mit Anfang zwanzig war ich der Rolle des niedlichen Blümchens entwachsen. Sie war nicht mehr glaubwürdig. Aber das Team damals wollte sie beibehalten, obwohl ich immer älter wurde. Hätte ich so weitergemacht, hätte ich mir selbst was vorgelogen.“

      Sie wollte ab sofort nur noch „Jasmin“ genannt werden, zog sich für das Männermagazin FHM aus, belegte Schauspielkurse in Amerika, hatte einen kleinen Part in dem Flop „Driven“ mit Sylvester Stallone, moderierte die „Mini PlaybackShow“, die „Disney Filmparade“ und die Single-Show „Heart Attack“.

      Für ihre 25 Jahre hat Jasmin Wagner schon jede Menge zu rekapitulieren. Ihr Tee in der weißen Porzellantasse ist mittlerweile kalt.

      Dass nicht Moderation oder Schauspielerei, sondern doch die Musik das Richtige für sie sei, merkte sie auf einer Reise. „Ich saß in Bali am Strand und dachte, wenn du noch mal ein Video machst, dann hier. Ich kritzelte Textfragmente in mein Reisetagebuch. Und merkte, dass da noch eine Rechnung offen ist.“

      „Leute, die mit einem arbeiten wollen“

      Zurück in Deutschland ging sie ins Studio, um ein neues Album zu machen. Wie macht man das, als Ex-Blümchen? Es gibt unterschiedliche Arten: „Man kann zu den berühmten Produzenten nach Schweden fahren und die Songs aufnehmen, die Britney damals nicht haben wollte. Dann hat man zwölf Lieder und ein Album. Oder man trifft Leute, die mit einem arbeiten wollen.“ Schweden schied für Jasmin Wagner aus, statt Britney war das Ex-Spice Girl Mel C die Leitfigur, die Einzige, die es geschafft hatte, sich vom jogginganzugtragenden Hüpfmausi zu einer ernsthaften, vielseitigen Solokünstlerin zu entwickeln.

      Deswegen beschloss Jasmin Wagner damals, mit möglichst vielen verschiedenen Leuten ins Studio zu gehen. Mit Inga Humpe von 2raumwohnung zum Beispiel, mit Lukas Hilbert und Uwe Fahrenkrog-Petersen. Der sah im zarten Ex-Blümchen eine wilde Rockröhre, wollte mit ihr „was Gothic-mäßiges“ machen, wie mit seiner Eintagsfliegenband Nu Pagadi.

      „Alle sahen damals etwas völlig anderes in mir.“ 2004 startete sie eine Comeback-Tour mit zwanzig Auftritten, zum Beispiel bei den „Happy Family Events“ vom Supermarktdiscounter Minimal; sicher nicht die optimale Plattform für die Rückkehr ins Geschäft. Die Singles floppten. Die Veröffentlichung des Albums wurde immer wieder verschoben. Zuletzt sollte es im späten Herbst 2004 auf den Markt kommen.

      Tat es aber nicht: „Ich musste die Notbremse ziehen. Dadurch, dass jeder Song mit jemand anderem erarbeitet worden war, war es wie ein Puzzle, das nicht zusammenpasste.“Das ganze Album wurde, auch auf ihren Wunsch hin, eingestampft. „Ich dachte eigentlich, dass die Plattenfirma mich daraufhin rauswerfen würde. Aber sie gaben mir noch eine Chance.“

      Wagner rief ihren Bekannten Michel van Dyke an. Der Begemann anrief. Zu dritt trafen sie sich, und herausgekommen sind elf Lieder. Die Musik ist locker-flockig, schnelle, fröhliche Melodien, nicht so dramatisch wie die von Silbermond, nicht so künstlerisch wie bei Wir sind Helden, aber auch nicht so lolitamäßig wie bei Annette Louisan.

      Die Songs handeln von Beziehungen.„Ich habe mich oft mit Jasmin hingesetzt, um zu erfahren, worüber sie mit ihren Freundinnen redet“, sagt Begemann, „und so die Lieder aus ihrer Sicht geschrieben.“ Deshalb sieht er auch keine Kontroverse in der Zusammenarbeit; die Lieder sind ja ehrlich. Und Sachen, die aus dem Leben erzählen und auch unterhalten, hat er doch schon immer gemacht.

      „In vielen deutschen Popsongs wird eine Tiefe angedeutet, die eigentlich gar nicht da ist. Da erzählt dann jemand was von Ewigkeit, vom Ende der Zeit… so ein Schwachsinn. Alles viel zu düster. Ich will griffige Geschichten erzählen.“

      Von dem, was mal Blümchen war, ist auf dem Album nichts mehr zu hören. Es klingt sehr leicht. Mit ein bisschen Sechziger-Fluff. „Easy Listening“ sagt man dazu auch. Und genau das findet Jasmin Wagner gut. „Bei dem Album, das niemals rauskam, haben viele Leute gesagt ,Super, das klingt wie der oder die‘. Dieses Vergleichen ist nervig. Hier will man eine deutsche Shakira, eine deutsche Britney. Aber die gibt es schon, und kopiert man sie, ist man doch automatisch schlechter.“

      Ehrlichkeit oder Kalkül?

      Also steht hinter diesem Produkt der Ehrlichkeit und unkonventionellen Zusammenarbeit doch Kalkül? „Hätte ich mir eine Kommerzsau genommen, wäre mir genauso Kalkül unterstellt worden. Mache ich es nicht, steckt darin Berechnung. Dabei weiß jeder, der Bernd kennt, dass er nie etwas machen würde, hinter dem er nicht voll steht. Auch nicht für viel Geld. Für mich persönlich ist das Album jetzt schon ein großer Erfolg, wie es sich verkauft, ist für mich Nebensache. Wenn es floppen sollte, mach’ ich vielleicht mein eigenes Label auf.“

      Hui. So ein forsches Schlussplädoyer hätte man der stetig lächelnden Jasmin gar nicht zugetraut. Ehemalige Kinderstars müssen vielleicht ein bisschen forscher und unerwarteter sein, um gehört zu werden. Vielleicht ist die Unterstützung der Nicht-Kommerzsau Bernd Begemann genau das Richtige.

      Ob die Platte Erfolg haben wird, lässt sich schlecht prognostizieren, es gab in Deutschland noch keine solche Zusammenstellung aus Ex-Dancefloor-Queen, passioniertem Komponisten und bewundertem Texteschreiber. Auf jeden Fall eignet sich das Album zur heiteren Untermalung an düsteren Tagen.

      „Die Platte ist ein Vorschlag“, sagt Begemann. „Ich mag fröhliche Musik machen und hören. Wir sagen Deutschland: So geht es auch. Wir sagen: Kommt ins Licht, der Spaß ist hier. Wollt ihr ihn? Braucht ihr ihn in eurem Leben? Dann kommt her.“ Und wenn es für ihn funktioniert hat, dann ja vielleicht auch für den Rest von Deutschland.

      (SZ vom 25.03.2006)

      #3181697  | PERMALINK

      mistadobalina

      Registriert seit: 29.08.2004

      Beiträge: 20,816

      Nach der schlechten Bewertung des Newsom-Albums schlägt K. Bruckmaier nun nochmal in der SZ zu. :-)
      http://www.sueddeutsche.de/,spom5/kultur/artikel/454/96358/

      Volksseuche Folk-Musik
      Klangmolke aus dem Mittelalter

      2006 war in der Popmusik das Jahr des Neo-Tudor. Wie das klingt? Wie handgeklöppelter Folk für Friedensbewegte. Das Schlimme ist: So könnte sich die Zukunft des Pop anhören.

      Von Karl Bruckmaier

      Wenn die Kollegen aus der Zukunft dereinst eine auf fünfzig Folgen angelegte SZ-Edition mit den eintausend besten Songs der Jahre 2005 bis 2054 zusammenstellen, wird das Jahr unserer Gegenwart, wird 2006 einen eher blassen Band hergeben:

      Madonnas Krampfadern-Pop werden wir hören müssen, Justin Timberlake in all seiner Unbeholfenheit, den Hausfrauentröster Robbie Williams natürlich, die lustigen Gnarls Barkley, die schwülen Scissor Sisters als Novelty Act – und Joanna Newsom wird unter den Auserwählten sein, die damals 24-jährige Ikone des Neo-Folk.

      Joanna, heilig gesprochen von allen Pop-Päpsten. Joanna, (selbst-)stilisiert zur Gioconda des Folk. Joanna mit der Harfe. Und nie wird vergessen, auf die drei Erzengel Steve Albini, Jim O’Rourke und Van Dyke Parks mit ihren sonnenwindgegerbten Gesichtern voller Weisheit und Güte zu verweisen, die ihr zur Seite standen bei der Erschaffung ihres Album-Kleinods „Ys“, die ihr heftig ins Ohr zischflüsterten, was zu tun und was zu lassen sei – aber sich damit eigentlich nur in den Glanz des höchsten Guts drängelten, das Pop kennt, nämlich: Jugend.

      Gitarre mit Puffärmel
      Denn es ist trotz des bejahrten Sting’ und seinem Album mit der Lautenmusik eines John Dowland, trotz der „11 Songs aus teutschen Landen“ der angegrauten deutschen Improvisationsmusik-Elite um Ulrich Gumpert so, dass es gerade die Jugend des Jahres 2006 ist, die sich gewissermaßen in musikalischen Strumpfhosen präsentiert, also so tut, als säße die erste und nicht die zweite Elisabeth auf Englands Thron, als trage man Pluderhosen und Puffärmel, als schreite man beim Tanz taktgenau im Kreise.

      Als schlage man überall die Laute und die Harfe, wo sich rauschebärtige, fein blässliche, also vorwiegend weißhäutige Hippiekinder zusammentun, um Musik zu machen, während ringsum der Krieg gegen den Terror und alle, die keine Amis sind, durch die Welt tobt, musikalisch angetrieben von Hip-Hop, zu dessen Beats sich übergewichtige Gangster-Darsteller und ein Heer afroamerikanischer Unterwäschemodels drängeln, die alle in Treue fest die Republikaner wählen und Hummer fahren – während Europas Kritiker zum Pop-Himmel flehen, all diese Äußerungen der Selbsterniedrigung und Prostitution seien doch bitte eigentlich nur Akte emanzipierter Subjekte in einem postmodern elaborierten Spiel.

      Da tut sich also ein feiner, kleiner Riss auf, vordergründig wieder einmal zwischen den Rassen, in Wahrheit aber wie meistens zwischen den Klassen: Hip-Hop als Sound für die Doofen, die Prekären, die Privatfernsehsklaven dieser Welt; dagegen Neo-Folk, Anti-Folk und all dieses Tudor-Getue, das noch keinen eigenen Markennamen trägt – noch nicht- für die Kinder aus gutem Haus, einigermaßen belesen, halbgebildet und durchaus nicht abgeneigt, während eines Freisemesters mal was richtig Ausgeflipptes zu unternehmen wie etwa einen Joint zu rauchen.

      Soundtrack der kulturellen Restauration
      So wie die an den amerikanischen Universitäten beheimateten Folk-Revivalisten der späten Fünfziger und frühen Sechziger Jahre die Quasi-Unschuld von Blues, Bluegrass oder den religiösen Hymnen des US-Südens entdeckten und in eine neue Popmusik umdeuteten, so scheinen sich ihre Enkel nach kurzem Interesse am selben Quellenmaterial nun das England der Tudors erwählt zu haben als Projektionsfläche für ihren neuen Akademiker-Pop.

      Auf den zweiten Blick ist es verständlich, dass sowohl alternde Popkritiker wie auch vom ewig gleichen Indie-Rock angeödete Youngster zur Schalmei greifen: Pop ist eine zyklische Branche, da war die Rückkehr des Feinsinnigen lange überfällig.

      Gottseidank ist es aber nicht nur Joanna Newsom – die allerdings wegen ihres weltumspannenden Erfolgs stilprägend werden dürfte -, die den neuen Tudor-Sound repräsentiert, der wie geschaffen scheint, einer Zeit der kulturellen Restauration einen leicht konsumierbaren und vordergründig anspruchsvollen Klang zu verleihen: als kulinarisches Hintergrundrauschen zu einem apokalyptischen Gesellschaftsszenario.

      Doch vermag dieses Hintergrundgeräusch durchaus noch mächtig anzuschwellen und die wahre Pop-Tradition, die auch den Schmutz kennt und den Dreck, zu repräsentieren: Wo bei der Heiligen Joanna das CD-Booklet einen Goldschnitt verpasst bekommt, um die bürgerlich-bibliophile Attitüde dieser Rotweintrinkermusik auf die Spitze zu treiben, trieft andernorts doch noch kräftiges Blutrot aus den Plattencovern und CD-Hüllen und verschreckt zartere Gemüter mit derben Geschichten und ebenso derbem Feedbacklärm an der richtigen Stelle.

      Vom tatsächlichen Ende der Welt melden sich etwa The Drones aus Tasmanien, die neben heftigem Rockdröhnen eben auch diese dezidierten Folk-Passagen aufweisen, die allerdings von marodierenden Sträflingen und kannibalischen Massenmördern aus der australischen Gründerzeit bevölkert sind.

      Elektronik mit Drehleier
      Stichwort Dröhnen: Auch die Psychedeliker Oneida aus Brooklyn scheinen mit ihrem aktuellen Album „Happy New Year“ in einer elektrifizierten Version der Ära Heinrich VIII. angekommen zu sein: Nicht ungefährlich für selbsternannte Großstadtindianer.

      Wir psychedelisch interessierten Hörer müssen auch noch den Eintopf aus Pilzen und geheimnisvollem Puderzeugs auslöffeln, dessen Wirkung man braucht, um einem ebenfalls tudoresken Rock-Opus wie „Ticket Crystals“ zu erliegen, das Bardo Pond, eigentlich Dröhn-Propheten der unversöhnlichsten Sorte, angerührt haben. Das kriegt Joanna zu hören, wenn ihre Zeit im Kerker gekommen ist.

      Dortselbst, in einer Zelle neben Thomas Morus, sitzt Alexander Tucker für das Album „Furrowed Brow“ ein; sein Verbrechen: unerlaubtes Zitieren fünfhundert Jahre alter Intonationsweisen. Zu mählichem Dröhnen. Eher in eine Newsom-ähnliche Kerbe schlagen Espers aus Philadelphia, deren Album „II“ sich anhört wie Pentangle mit schwerer Migräne.

      Und es werden immer mehr mit dieser neuen Volksseuche infiziert, die zu Schreittanz und zum Tragen weiter Leinenkleider führt: Tunng schreiben sich ein paar junge Engländer, die Elektronik und Folk charmant verklöppeln; hinter Dungen verbirgt sich ein blonder Schwede mit wilden Musikphantasien, die auch Drehleier und Brummtopf mit einschließen; auch New Yorks CocoRosie scheinen sich zum Schnürmieder bekehrt zu haben und der Kreis schließt sich, wenn Hal Willner, der Spezialist für Trend-Compilations, sich ein Auge aussticht, ein Bein abhackt und eine Doppel-CD mit alten Seeräuberballaden einspielen lässt: „Rogue’s Gallery“.

      Scheingebildete Drohgebärde
      Aus dem ersten studentischen Folk-Revival haben sich im Lauf der Jahre die Singer/Songwriter herausgemendelt, die auf Jahrzehnte den Ton angaben in Sachen Pop für die gehobenen Stände. Und die, bei aller Kritik, eben auch eine Art politisch-moralischer Instanz darstellten.

      Was Joanna Newsom, die eigentlich für eine Art ungefährlicher Avantgarde stehen muss, für eine Kunst, die keine Anstrengung verlangt, und was die gesamte, sich noch ungezähmt und ungezügelt gebende Tudor-Bande für die Fortschreibung der Popgeschichte bedeuten, werden mit letzter Sicherheit erst die Kollegen des Jahres 2054 beurteilen können; denen bleiben schließlich auch noch gut vier Jahrzehnte zum Nachdenken.

      Wir Zeitgenossen müssen das Phänomen annehmen als unerwartete Chance, als uneingelöstes Versprechen, auch als scheingebildete Drohgebärde in Zeiten der Entzweiung und Verrohung.

      (SZ v. 28.12.2006)

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      When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
      #3181699  | PERMALINK

      dougsahm
      Moderator

      Registriert seit: 26.08.2002

      Beiträge: 17,863

      Manche Leute suchen sich doch immer wieder neue Probleme.

      Aus dem SZ-Magazin –

      Kruzifix. Noch mal

      In Bayern wird wieder ums Kreuz gestritten. Diesmal in einem kleinen Ort am Tegernsee.

      »La Paz«, Frieden, heißt das Kreuz, das in Miesbach so viel Unruhe stiftet. Hätten die Lehrer der örtlichen Grundschule geahnt, wie heftig sich manch einer über Form und Farbe eines Kreuzes ereifern kann, sie hätten wohl darauf verzichtet, zwanzig Stück des Modells La Paz für ihre Klassenzimmer zu kaufen. Miesbacher Bürger haben ihren erbitterten Widerstand dagegen erklärt. Sie wollen partout nicht, dass andere Kreuze an Stelle der alten Kruzifixe in den Klassenzimmern ihrer Kinder hängen. In der Lokalpresse findet seit Wochen kein Thema mehr Beachtung als dieser Zwist. Ein Kind soll gar geweint haben, weil der »Herrgott aus unserer Schule vertrieben wird«. Wie konnte das passieren?

      Miesbach, rund 12000 Einwohner, nur 15 Kilometer vom Tegernsee entfernt, eine der reichsten und wohl auch landschaftlich schönsten Gemeinden Oberbayerns. Ende letzten Jahres beschlossen die Lehrer der örtlichen Grundschule, die alten Kruzifixe gegen neue auszutauschen. »Bei den alten fehlte dem Christus oft schon ein Bein.« Eine Lehrerin empfahl die bunt-fröhlichen Kreuze aus El Salvador, die ohne geschundenen Korpus auskommen, dafür aber mit Menschen und Tieren bemalt sind – sehr kindgerecht, wie man dachte, warum also nicht? Der Elternbeirat zeigte sich einverstanden. Der evangelische Pfarrer spendete bereitwillig. Was sollte da noch schiefgehen, selbst in Bayern?

      Der katholische Pfarrer zeigte sich unglücklich ob der Wahl gegen die Tradition. Ein Vater aus dem Ort, dessen Kind erst im Herbst schulpflichtig wird, witterte einen Skandal, erinnerte an 1941, als die Nazis vergeblich versuchten, die alten Kruzifixe aus den Klassenzimmern zu entfernen. Der selbst ernannte Volkstribun schrieb seitenlange Briefe, forderte die Rektorin zur Stellungnahme auf, wandte sich an die Bürgermeisterin, alarmierte Kultusministerium wie Schulverband, lancierte Leserbriefe in der Lokalpresse, rief auch im Radio zum Widerstand auf und traf anscheinend den Nerv einiger weniger Mitstreiter. Irgendjemand fühlte sich sogar bemüßigt, Kreuzkäufer wie Kreuzverkäufer mit Telefonterror und Nazivergleichen zu überziehen.

      Die Schulleitung reagierte besonnen mit dem Vorschlag, eine Gedenkecke für den Miesbacher Widerstand 1941 einzurichten. Außerdem berief man sich auf den Erzbischof Friedrich Kardinal Wetter, der dereinst sprach: Christen kannten jahrhundertelang nur Kreuze ohne Korpus. Die Friedensangebote wurden ausgeschlagen.

      Wer bestimmt also in Bayern, welche Kreuze in den Klassenzimmern hängen? Der Kultusminister will sich zu dem heiklen Thema nicht äußern. Der Schulverband schon, allein er ist laut Schulrektorat in der Frage gar nicht zuständig. Die Bürgermeisterin ist jetzt dagegen, der katholische Pfarrer enthält sich inzwischen lieber der Stimme, und das entnervte Schulrektorat will zur Sache nun gar nichts mehr sagen, nachdem die stellvertretende Rektorin als »grüner Nationalsozialist« verunglimpft wurde.

      In Miesbach, so scheint es, findet der in Bayern besonders lange und heftig ausgefochtene Kulturkampf zwischen Moderne und Tradition eine Neuauflage, wieder einmal. Nur warum Miesbach, warum in der Frage des Kreuzes? Das versteht eigentlich keiner. Seit zehn Jahren importiert Christa Moser die fraglichen Holzkreuze aus El Salvador, mit Plakafarben handbemalt, 35 Euro für das große Kreuz mit 44 Zentimeter Höhe. Ihr Gilchinger Verein Vamos GmbH hat sich dem fairen Handel mit der Dritten Welt verschrieben. Überall in Bayern hängen die bunten Kreuze: in katholischen wie evangelischen Pfarrhäusern, in der Volksschule von Kolbermoor, im Schrobenhauser Kindergarten, in der Erlanger Psychiatrie, im Harlachinger Krankenhaus.

      Wer in München Flugangst bekommt, den schicken die Seelsorger mit einem Kreuz aus El Salvador ins Flugzeug. Auch auf zufriedene Kundschaft von Schulen aus Schweden, der Schweiz und Österreich kann Christa Moser verweisen. Sicherlich 150000 mittelamerikanische Kreuze hängen in Europa.

      Der evangelische Pfarrer Christian Waegele, der für den Spendenverein Vamos e. V. die Hilfe in Mittelamerika koordiniert, vermutet hinter dem Miesbacher Widerstand eine Ablehnung der lateinamerikanischen Befreiungstheologie durch erzkonservative bayerische Katholiken: »Das bayerische Kruzifix mit Korpus betont die Gnade, die der Mensch durch Christi Leiden erfährt, das lateinamerikanische eher den klassenkämpferischen Gedanken: das Leiden Christi als das der ganzen Menschheit.« Die Schlacht von Miesbach würde also um einen bedeutenden theologischen Disput geschlagen und der Name der kleinen Gemeinde in Oberbayern noch in die Geschichtsbücher Eingang finden.

      Die zwanzig Kreuze aus El Salvador harren derweil, in eine Kiste verpackt, im Keller der Miesbacher Volksschule einer Entscheidung.

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      #3181701  | PERMALINK

      marbeck
      Keine Lust, mir etwas auszudenken

      Registriert seit: 27.07.2004

      Beiträge: 23,957

      Die Süddeutsche über Musikmagazine:

      Umsonst und überflüssig

      Endlich den Überblick verlieren, über all die überflüssigen Musikmagazine. Die Blätter sind kaum noch journalistisch und erzählen dem Leser, was er ohnehin schon weiß. Die auflagenstärksten gibt es gratis.
      [COLOR=#0000ff]Von Dirk Peitz[/COLOR]

      109, 97, 66, 43, 34: Das ist die Menge an Popalben, die fünf der führenden deutschen Musikmagazine – in der Reihenfolge der Aufzählung Musikexpress, Intro, Groove, Rolling Stone und Spex – in ihren aktuellen Ausgaben rezensieren. Wer soll das alles lesen? Wer soll sich diese Platten alle anhören?

      Außerdem gibt es in den Zeitschriften ja noch über viele der Bands, die hinter all den neuen Platten stecken, zusätzliche Artikel. Die aber erzählen meist die immergleiche Geschichte davon, dass die jeweiligen Autoren sich mit den jeweiligen Musikern in Hotelzimmern zu PR-Interviews getroffen und eine halbe Stunde lang übers Liedermachen gesprochen haben. Wer diese Aneinanderreihung dutzender gleichförmiger Texte aushält als Leser, muss schon ein großer Popfan sein. Oder die Magazine ungefähr so selektiv lesen wie Studenten ihr kommentiertes Vorlesungsverzeichnis.

      Überleben um jeden Preis
      In den vergangenen 25 Jahren, in denen das Monopol der einst fünf Majorplattenfirmen durch eine Vielzahl unabhängiger Labels gebrochen wurde, in denen der Computer das Musikproduzieren spottbillig machte und schließlich der Internet-Download auch die Verbreitung von Pop revolutionierte, ist die Menge an veröffentlichter Musik geradewegs explodiert.

      Entsprechend verzweifelt wirkt mittlerweile der Versuch der Musikmagazine, den Überblick zu behalten. Die Leser danken es ihnen nicht: Würden die Verlage die alte Magazin-Weisheit ernst nehmen, wonach sich der Betrieb einer Zeitschrift unterhalb einer Auflage von hunderttausend Stück nicht wirklich lohnt, gäbe es keine mehr über Musik zu kaufen.

      56 000 Exemplare hat Marktführer Musikexpress durchschnittlich im ersten Quartal 2007 pro Monat insgesamt abgesetzt. Den seit Jahren inhaltlich wie auflagenmäßig dahindümpelnden Magazinen, scheint es, geht es ähnlich wie den Plattenfirmen: So wenig die Leute im Download-Zeitalter noch für Musik Geld ausgeben wollen, so wenig auch für Texte darüber.

      Die mit Abstand größten Musikmagazine sind die kostenlosen Kundenzeitschriften Musix und WOM-Magazin, beide mit einer Verbreitung von je über zweihunderttausend. Da sie in den Filialen von Media Markt und WOM ausgeteilt werden, handelt es sich um klassische Werbemittel. Obwohl das WOM-Magazin durchaus journalistische Qualitäten besitzt, würde man dort kaum auf die Idee kommen, den Kunden des Auftraggebers ernsthaft vom CD-Kauf abzuraten. Das käme geschäftsschädigendem Verhalten gleich.

      Alles umsonst
      Die größte unabhängige Gratis-Publikumsmusikzeitschrift Intro schafft immerhin eine monatliche Verbreitung von 135 000, das ist im Vergleich zum letzten Quartal 2006 eine Steigerung um fast zehn Prozent. Der Erfolg von Intro ist eher die Ausnahme von der Regel, und doch ist er ein Beleg dafür, welche Art der Pop-Lektüre die sogenannte „musikaffine Zielgruppe“ heute bevorzugt: Lange galt die Intro als eine lesbarere Umsonstversion des Intelligenzblatts Spex, und bis heute schaut sie gleichsam aus einer nur leicht erhöhten Fan-Perspektive auf das Musikgeschehen, mit langsam verbesserter Textqualität.

      Die ursprünglich beide in Köln produzierten Magazine beackerten früher verlässlich die gleichen Themen abseits des puren Pop-Mainstreams und waren sich ebenso verlässlich spinnefeind. Von Konkurrenz kann heute keine Rede mehr sein: Die zur Jahreswende mit ordentlichem medialen Begleitkonzert nach Berlin umgezogene Spex, deren Verlag dafür die komplette Redaktion auswechselte und daraufhin auch fast alle angestammten Autoren verlor, gibt aktuell um fünf Prozent Auflage ab und hat mit knapp 16 000 verkauften Heften bald nur noch ein Zehntel der Leserschaft von Intro.

      Grausames Seminardeutsch
      Dabei zieht das neue Konzept der nun nur noch zweimonatlich erscheinenden Spex eigentlich die richtigen Schlüsse aus der Überfülle des heutigen Musikmarktes: Die Zahl der Themen wurde zusammengestrichen, im Gegensatz zur Konkurrenz wird die journalistische Aufgabe wahrgenommen, das Wichtige herauszufiltern, nur die Qualität der Texte ist erschreckend.

      Schon die erste Ausgabe begann mit einem wirren Editorial, das zwar inhaltliche Kontinuität versprach, gleichzeitig aber eine Art symbolischen Vatermord an den mächtigen einstigen Spex-Vordenkern Diedrich Diederichsen, Christoph Gurk und Tom Holert zu begehen versuchte. Letztlich wurde damit ein bereits herrschendes Missverständnis der Diederichsen-Nachfolger im deutschen Popjournalismus bestätigt: Sie halten die akademische Sprache ihrer Vorgänger fälschlicherweise für einen Aufruf zum nachlässigen Schreiben.

      Ein eher plumper antijournalistischer Reflex ist da zu spüren, doch die Folge davon sind grausames Seminardeutsch und unfreiwillige Parodien auf klassische journalistische Formen wie Porträt oder Reportage. Die neue Spex lässt Musiker auch gern monologisieren, was nicht notwendigerweise einen tieferen Erkenntnisgewinn mit sich bringen muss. Trotzdem hält man dieses einfach Quatschenlassen dann für Interviews.

      Tatsächlich sind die meisten der jüngeren deutschen Popschreiber entweder nicht willens oder in der Lage, ähnlich gut mit schwergängiger Theorie zu hantieren wie die Generation Diederichsen in den achtziger und neunziger Jahren. Der Letzte, der das konnte, ist Dietmar Dath, einst Spex-Chefredakteur. Dietmar Dath ist längst Feuilletonredakteur der FAZ, und die Feuilletons sind es auch, in denen hin und wieder jenseits bloßer Plattenveröffentlichungstermine über Musik nachgedacht wird.

      Hochgeistiger Luxus?
      Wenigstens den Ansatz einer Debatte über die Zukunft der seriösen Popkritik gab es anlässlich der ersten neuen Spex-Ausgabe. Angesichts des Hobbyjournalismus in Internet-Blogs und -Foren und der Tatsache, dass die Kritik ihren angestammten Wissensvorsprung vor den Lesern verloren hat, eine wichtige Auseinandersetzung.

      Die Musik findet übers Netz heute genauso schnell zu den Lesern wie den Schreibern. Doch auch da stritten sich mit Thomas Gross und Diedrich Diederichsen wieder nur die Altvorderen, in den Musikmagazinen findet sich weiter keine Spur solcher Gedanken, mit denen das eigene Tun infrage gestellt würde.

      Die modernen Manager der Musikmagazine, sagt ein Insider, der nicht genannt werden will, müssten verstehen, dass sie heute ein Luxusprodukt fabrizieren: Die Rolle des Informationsbeschaffers habe längst das Internet übernommen. Die Heftchefs müssten sich auf guten Magazinjournalismus besinnen: schöne Texte, schöne Bilder, schöne Layouts. Der Luxus, den ganzen Tag über Popmusik nachdenken zu dürfen, müsse sich in den Blättern endlich wieder darstellen.

      Im Moment scheint es den meisten zu genügen, diesen Luxus allein zu genießen. An ihre Leser jedenfalls reichen sie ihn selten weiter.

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      "I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered." - George Best --- Dienstags und donnerstags, ab 20 Uhr, samstags ab 20.30 Uhr: Radio StoneFM
      #3181703  | PERMALINK

      cleetus

      Registriert seit: 29.06.2006

      Beiträge: 17,267

      Dem kann ich größtenteils zustimmen. Wieso soll ich mir Musikhefte kaufen, wenn hier alles bis ins allerkleinste Detail ausdiskutiert wird? Das Heft serviert mir eine Meinung, wenn das hier jemand macht haben meistens gleich 5 Leute Gegenargumente. Das macht die (Vor-)Beurteilung bzw das Ausspähen nach neuer Musik erheblich leichter.

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      Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
      #3181705  | PERMALINK

      mistadobalina

      Registriert seit: 29.08.2004

      Beiträge: 20,816

      CleetusDem kann ich größtenteils zustimmen. Wieso soll ich mir Musikhefte kaufen, wenn hier alles bis ins allerkleinste Detail ausdiskutiert wird? Das Heft serviert mir eine Meinung, wenn das hier jemand macht haben meistens gleich 5 Leute Gegenargumente. Das macht die (Vor-)Beurteilung bzw das Ausspähen nach neuer Musik erheblich leichter.

      Du vergisst leider was: Ohne das Heft gäbe es das „hier“ gar nicht.

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      When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
      #3181707  | PERMALINK

      whole-lotta-pete

      Registriert seit: 19.05.2003

      Beiträge: 17,435

      MistadobalinaDu vergisst leider was: Ohne das Heft gäbe es das „hier“ gar nicht.

      Die Zukunft wird vielleicht so aussehen: Der „Rolling Stone“ wird ein Online-Magazin, die Autoren stellen ihre Artikel und Besprechungen direkt online und die Community diskutiert sie brandheiß. Das Heft selbst wird ein Liebhaberprodukt, das wieder zurück zu den Fanzine-Wurzeln geht und nur noch Ausgewähltes enthält. Fiktion?

      P.S: Lieber RS, wenn ihr das macht will ich Tantiemen und Credits! Und vergesst nicht, die Idee zu „RS-TV“ war auch von mir! ;-)

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      #3181709  | PERMALINK

      cleetus

      Registriert seit: 29.06.2006

      Beiträge: 17,267

      @Mista: Ja und? Das Heft sind die Wurzeln des Forums, das steht fest, nur ist damit sofort eine Daseinsberechtigung für immer gleichgesetzt? (Das ist nur meine Meinung, ich will keinem natürlich keinem die Zeitschrift schlecht machen, oh behave!) Ich brauche das Heft nicht (wahrscheinlich auch weil mich 95% der darin besprochenen Musik 0% interessiert), fühle mich durch das Internet, sei es jetzt das RS-Forum oder sonstige Quellen, einfach besser informiert.

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      #3181711  | PERMALINK

      fargo

      Registriert seit: 04.03.2004

      Beiträge: 2,521

      CleetusDem kann ich größtenteils zustimmen. Wieso soll ich mir Musikhefte kaufen, wenn hier alles bis ins allerkleinste Detail ausdiskutiert wird? Das Heft serviert mir eine Meinung, wenn das hier jemand macht haben meistens gleich 5 Leute Gegenargumente. Das macht die (Vor-)Beurteilung bzw das Ausspähen nach neuer Musik erheblich leichter.

      möglich, aber ein heft liest sich angenehmer!
      -aus technischen gründen (licht,usw…)
      -man erspart sich auch unnötige kommentare die vom thema abschweifen
      meiner meinung, sind im heft auch die meisten Artikel professioneller geschrieben!
      und hier ist das doch eher eine community wo mehr smalltalk betrieben wird
      als ernsthaft über musik diskutiert wird!
      sieh doch selbst,in der abteilung mit nebengehalt sind die meisten posts!

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      #3181713  | PERMALINK

      mistadobalina

      Registriert seit: 29.08.2004

      Beiträge: 20,816

      Cleetus@Mista: Ja und? Das Heft sind die Wurzeln des Forums, das steht fest, nur ist damit sofort eine Daseinsberechtigung für immer gleichgesetzt? (Das ist nur meine Meinung, ich will keinem natürlich keinem die Zeitschrift schlecht machen, oh behave!) Ich brauche das Heft nicht (wahrscheinlich auch weil mich 95% der darin besprochenen Musik 0% interessiert), fühle mich durch das Internet, sei es jetzt das RS-Forum oder sonstige Quellen, einfach besser informiert.

      Wurzeln? Das Forum ist ein Marketing-Instrument des Verlages um die Heft-Verkäufe zu erhöhen. Sonst würden die sicher auch kein Geld für diesen Service ausgeben. Das kostet ja alles was. Wenn das Heft eingestellt werden würde, dann wäre auch das Forum weg. So meinte ich das.

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      #3181715  | PERMALINK

      mistadobalina

      Registriert seit: 29.08.2004

      Beiträge: 20,816

      Whole Lotta PeteDie Zukunft wird vielleicht so aussehen: Der „Rolling Stone“ wird ein Online-Magazin, die Autoren stellen ihre Artikel und Besprechungen direkt online und die Community diskutiert sie brandheiß. Das Heft selbst wird ein Liebhaberprodukt, das wieder zurück zu den Fanzine-Wurzeln geht und nur noch Ausgewähltes enthält. Fiktion?

      P.S: Lieber RS, wenn ihr das macht will ich Tantiemen und Credits! Und vergesst nicht, die Idee zu „RS-TV“ war auch von mir! ;-)

      Und woran soll der Verlag dann Geld verdienen? Und finanziert das Ganze? :-)

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      #3181717  | PERMALINK

      whole-lotta-pete

      Registriert seit: 19.05.2003

      Beiträge: 17,435

      MistadobalinaUnd woran soll der Verlag dann Geld verdienen? Und finanziert das Ganze? :-)

      Womit verdienen denn andere Internetpräsenzen ihr Geld? Mit einer anderen Art von dem, das auch die guten alten Zeitschriften finanziert – Werbung. Und natürlich der Kaufpreis, das könnte dann hier eine Zugangsgebühr werden. Zumindest, wenn man an bestimmten interaktiven Inhalten teilhaben will. Ich phantasiere ja nur! ;-)

      Was wirklich wird weiß keiner. Aber Zeitschriften gibt es wirklich mehr als genug, schaut euch mal die Musikabteilung z.B. im Bahnhofsbuchhandel an. Um da mit lebensfähriger Auflage langfristig zu bestehen, muss man schon was ganz besonderes und dies dazu noch sehr gut machen.

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      #3181719  | PERMALINK

      mistadobalina

      Registriert seit: 29.08.2004

      Beiträge: 20,816

      Whole Lotta PeteWomit verdienen denn andere Internetpräsenzen ihr Geld? Mit einer anderen Art von dem, das auch die guten alten Zeitschriften finanziert – Werbung. Und natürlich der Kaufpreis, das könnte dann hier eine Zugangsgebühr werden. Zumindest, wenn man an bestimmten interaktiven Inhalten teilhaben will. Ich phantasiere ja nur! ;-)

      Schon klar, aber ich finde werbefinanzierte Web Sites/Foren ganz scheußlich. Ich könnte mir allenfalls ein aus Spenden finanziertes Forum vorstellen. Aber ob sich da jemand beteiligt? Die Leute wollen doch lieber alles umsonst.

      Whole Lotta PeteWas wirklich wird weiß keiner. Aber Zeitschriften gibt es wirklich mehr als genug, schaut euch mal die Musikabteilung z.B. im Bahnhofsbuchhandel an. Um da mit lebensfähriger Auflage langfristig zu bestehen, muss man schon was ganz besonderes und dies dazu noch sehr gut machen.

      Gute Musikzeitschriften gibt es aber bei uns weniger. Was außer dem RS wäre denn da wirklich gut? Die SPEX z.B. langweilt mich zu Tode. VISIONS hat eine ganz guten Phase wieder stark nachgelassen. Und der ME bemüht sich redlich, ist aber keine Alternative.

      Ich glaube, für Zeitschriften gibt es nachwievor ein Publikum. Aber ein bisschen mehr Ideen würden nicht schaden. Ich vermisse auch Enthusiasmus und Leidenschaft, viele Schreiber erscheinen mir relativ gelangweilt.

      Allerdings empfinde ich die Flut der VÖs auch wirklich überfordernd. Selbst wenn ich das Geld und die Zeit hätte, würde ich nicht mal ein Drittel der besprochenen Platten durchhören können.

      --

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      #3181721  | PERMALINK

      sonic-juice
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      Mistadobalina

      Gute Musikzeitschriften gibt es aber bei uns weniger. Was außer dem RS wäre denn da wirklich gut? Die SPEX z.B. langweilt mich zu Tode.

      Das wäre im SPEX-Thread dann mal auszufechten. Kann ich auf Grundlage der letzten beiden Ausgaben nach dem Relaunch in keinster Weise nachvollziehen und finde ich, auch wenn nur persönliche Meinung, einfach deutlich zu pauschal und „anti“. Die journalistische Qualität der SPEX muss sich alles in allem vor keinem anderen deutschen Musikmagazin verstecken, und das Eierkopferte, Verschwafelte ist auch lang nicht mehr so arg wie früher mal. Auch eine gute Empfehlung, wenn Du mal nach neuen Ideen im Musikjournalismus suchst. ;-)

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