Electric Light Orchestra (ELO) – Jeff Lynne

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  • #2576563  | PERMALINK

    beatlebum

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    Originally posted by mick67@18 Jan 2005, 14:18
    Ich hatte Großtat eigentlich mehr ironisch gemeint, aber wenn ich so darüber nachdenke…. Die Idee war gut! Die Ausführung bei „Real Love“ besser. Das Video dazu ist ein Meisterwerk für mich.

    So höre, sehe und meine ich das auch.

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    Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.
    Highlights von Rolling-Stone.de
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      #2576565  | PERMALINK

      kritikersliebling

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      Geht es noch um ELO und Jeff Lynne? Er hat auch noch Roy Orbison produziert und ganz viele andere.

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      Das fiel mir ein als ich ausstieg.
      #2576567  | PERMALINK

      beatlebum

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      Originally posted by KritikersLiebling@18 Jan 2005, 14:35
      Geht es noch um ELO und Jeff Lynne? Er hat auch noch Roy Orbison produziert und ganz viele andere.

      Ja, die hier vorher erwähnten Stücke übrigens auch.

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      Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.
      #2576569  | PERMALINK

      kritikersliebling

      Registriert seit: 08.07.2002

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      Der Jeff, der Lynne. Ein Teufelskerl. Und immer nah dran, an den Remo-Roto-Toms, die wohl bei keiner Aufnahme fehlen, außer bei seinem Solo-Album. Da sind sie nicht zu hören.

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      Das fiel mir ein als ich ausstieg.
      #2576571  | PERMALINK

      beatlebum

      Registriert seit: 11.07.2002

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      Originally posted by KritikersLiebling@18 Jan 2005, 14:40
      Der Jeff, der Lynne. Ein Teufelskerl. Und immer nah dran, an den Remo-Roto-Toms, die wohl bei keiner Aufnahme fehlen, außer bei seinem Solo-Album. Da sind sie nicht zu hören.

      Bei der Zoom DVD ist mir aufgefallen, dass unser gemeinsamer Held nicht gerade mit Charisma überhäuft wurde. ;)

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      Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.
      #2576573  | PERMALINK

      kritikersliebling

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      Originally posted by mick67@18 Jan 2005, 14:58
      … und davon braust. :D

      Warum sollte er brausen?

      --

      Das fiel mir ein als ich ausstieg.
      #2576575  | PERMALINK

      pelo_ponnes

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      Originally posted by pink-nice@17 Jan 2005, 22:33
      Rauer Rock wie die Stones….aber besser :lol:

      Stellvertretend für einige ähnliche Aussagen greife ich mal dieses Zitat heraus. Lassen wir mal die Stones beiseite, aber das ELO richtig die Sau rauslassen konnten steht für mich ausser Zweifel. Natürlich gilt das nicht für die meisten Studioaufnahmen, aber wohl für so Sachen wie Ma-Ma-Ma Belle und die achtminütige Roll Over Beethoven. Ich zitiere hier mal:

      – bzgl. MaMaMa Belle aus einem Review von UK Sounds 12.Januar 1974 (Übersetzt im ELO Fanzine Face The Music Germany) „Rob Mackie trifft Jeff Lynne“:

      “ Nie waren ELO mit einer Aufnahme bisher so nahe an einer kräftigen Rocknummer. Und die Cellos schlagen drauflos wie Dumbo unter Dampf“.

      Der legendäre John Peel war ein Förderer der Idle Race und des Early ELO. In einem Review zu Showdown gab er 9/10 Punkten. Bezüglich Roll Over Beethoven schrieb er folgendes (Review ist abgedruckt im Cover zur Bonus CD zur ELO 2 in der First Light Serrie, The Lost Planet):

      „…the piano sounds as though a madman was operating it in an adjoining room…The strings, rocking like bitches, play sort of ghost-train evil. ..first and foremost a rocker and it thunders along magnificently“ Also so sehe ich das auch: wild und abgefahren, eben Rock. Wer kein Englisch kann: das Pianospiel hört sich total abgedreht an, die Streicher rocken wie verrückt und er beschreibt das Stück als einen Rocker, das grossartig dahergedonnert kommt. So in etwa.

      Aber wer wirklich urteilen will, sollte folgende Live-Sachen kennen:

      – Live At Winterland 76
      – The Night The Light Went On In Long Beach
      – Live At The BBC

      Stücke, die meiner Meinung nach aber ganz gewaltig rocken sind:

      – In The Hall Of The Mountain King/Great Balls Of Fire (Long Beach)
      – Ma-Ma-Ma Belle (Live at Winterland)
      – Roll Over Beethoven (Live At Winterland)
      – Great Balls Of Fire (Set Of Six, zu hören auf einer Bonus CD der First Light Serie)
      – Kuiama Live (z.B. Live At The BBC)

      Erst wenn man diese kennt, kann mán wirklich beurteilen, ob ELO keinen rauen Rock spielen konnten. Live waren sie zumindest in den 70ern eher rau, und es gab viele zusätzliche Gitarrensolos. Zoom Live ist natürlich was anderes, Pop. Wobei die Balladen und der Poprock fantastisch kommen, die wenigen Rocker aber leider wie Softsongs klingen. Wobei Lynne zumindest bei ROB am Schluss wenigstens andeutet, wie gut er Gitarre spielen kann.

      @ futterhörnchen

      Endlich mal jemand, der Balance Of Power zu schätzen weiss ;) Selbst bei ELO-Fans ist dieses Album arg umstritten. Ich selbst mag's, verstehe nur nicht, warum die ganzen B-Seiten nicht mitdraufgenommen wurden, da sie richtig gut sind. Aber ich bin mir sicher, bald gibt's eine Remasterte Ausgabe, plus einige sehr interessante Alternativversionen. Das Album war ursprünglich gitarrenlastiger abgemischt. Es behandelt thematisch das Ende einer Beziehung auf den verschiedensten Ebenen: das Ende von ELO (so war Getting To The Point für Lynne im Grunde als Abschied an die Band gedacht, aber natürlich kann man ihn auch anders interpretieren)die Trennung vom alten Management und Umfeld der Tod von Nahestehenden sowie persönliche Probleme in Lynne's Ehe waren die Inspiration dahinter.

      @ wischmop

      Du magst wohl keine Synthesiser/Keyboards. Da wirst du aber von TIME begeistert sein :lol: .
      Ich mag sowohl Lynne's Gitarrensound als auch die Keyboardsachen und erfreue mich an seiner Vielseitigkeit.
      Wenn ich mir's recht überlege, hätte ich Dir On THe Third Day oder ELO 2 oder die Livealben empfehlen sollen. Da gibt's auch mehr Gitarren.

      @ beatlebum

      Jeff war noch nie ein Showman und hasst Liveauftritte. Er wollte ursprünglich mal Landwirt werden, wie ich in einem Interview gelesen habe :lol: .

      Aber dafür ist die Lichtanlage doch toll, oder?

      Für die Tour hatten sie sich noch einiges mehr überlegt, aber die fand ja nicht statt. Ob's wohl wieder explodierende Cellos zu sehen gegeben hätte?

      Wie gefällt Dir One Summer Dream? Für mich ein Highlight.

      Zu Jeff's Produktionen:
      Die Jeff Lynne SongDatabase gibt doch einen guten Überblick (selbst wenn sie natürlich nicht komplett ist; gerüchteweise hat man schon einiges andere gehört)

      – TIME TAKES TIME von Ringo Starr wurde von ca. 4 Produtenten betreut, darunter Lynne und Don Was. Weight Of The World wird aber glaube ich Was zugeschrieben, auch wenn ich denke, dass Lynne vielleicht auch seine Finger im Spiel hatte.

      Nichtgenannte Sachen sind zum Beispiel:

      – Del Shannon – ROCK ON sowie einige Sachen in den 70ern
      – Dave Edmunds – Information (2 Stücke)
      – Dave Edmunds- Riff Raff (ganzes oder fast ganzes Album)
      – Everly Brothers – E:B. 84 (das stück The Story of Me hat er zwar offiziell nicht produziert, aber beteiligt war er bestimmt, zumal er es geschrieben und arrangiert hat und mitspielt, wie er auch sonst immer mitspielt/singt)
      – Jimmy Nail – Tadpoles In a Jar (der Song Blue Beyond The Grey – ein Schmankerl)
      – Tandy Morgan Band – Action etc
      – Roy Wood – Jeff hat Ende der 80er einige Sachen für Roy produziert, die aber noch nicht veröffentlicht wurden. Sind aber prima Songs)
      -Duanne Eddy – einige Stücke auf D-E. His Twangy Guitar And The Rebels
      – Randy Newman – Falling In Love
      – Tom Petty – Christmas All Over Again
      – Jim Horn – Workit Out
      – Miss B Haven
      – Roger Mc Guinnn – Back From Rio Bis auf die Back From Rio Interlude ist er nicht genannt, man kann davon ausgehen, dass er uncredited dabei ist
      – Little Richard – Good Golly Miss Molly (aus King Ralph)
      -Tom Jones – Lift Me Up
      – Dave Morgan – God's Good Time
      – Hank Marvin – Wonderful Land/Nivram
      – Julianna Raye – Something Peculiar (ganzes Album)

      Daneben gibt es viele weitere Sessions. Er hat auch mal was mit Aerosmith – Lizard Love gemacht, was aber nicht in dieser Form veröffentlicht wurde.

      --

      #2576577  | PERMALINK

      beatlebum

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      Originally posted by PELO_Ponnes@19 Jan 2005, 15:24
      @ beatlebum

      Jeff war noch nie ein Showman und hasst Liveauftritte. Er wollte ursprünglich mal Landwirt werden, wie ich in einem Interview gelesen habe :lol: .

      Wie gefällt Dir One Summer Dream? Für mich ein Highlight.

      Dann lag ich mit meiner Wahrnehmung doch nicht ganz daneben. ;)

      One Summer Dream gefällt mir sehr.

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      Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.
      #2576579  | PERMALINK

      pink-nice

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      Originally posted by PELO_Ponnes@19 Jan 2005, 15:24
      Stellvertretend für einige ähnliche Aussagen greife ich mal dieses Zitat heraus. Lassen wir mal die Stones beiseite, aber das ELO richtig die Sau rauslassen konnten steht für mich ausser Zweifel.

      EBEN !!
      Darum ging mir´s ja bei dem Lacher,und nun läßt Du die Stones außen vor!!
      Ma MA Ma Bell ist natürlich ein Rocker,aber ELO und Stones das hinkt!

      PS: One Summer Dream ist natürlich toll.
      Also:Ich bin kein ELO-HASSER

      bis dann
      manni

      --

      Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“
      #2576581  | PERMALINK

      beatlebum

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      Originally posted by mick67@19 Jan 2005, 17:19
      höre mir gerade „Ma MA Ma Belle“ an. Hmm, hat aber nicht viel mit Stones zu tun. Wisst Ihr was ich gedacht habe: das ist der beste Song, den QUEEN nie gemacht hat.

      Für mich denn auch viel eher Deep Purple als die Rolling Stones. On The Third Day halte ich aber trotzdem für deutlich stärker als Discovery.

      --

      Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.
      #2576583  | PERMALINK

      pink-nice

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      Originally posted by mick67@19 Jan 2005, 17:19
      höre mir gerade „Ma MA Ma Belle“ an. Hmm, hat aber nicht viel mit Stones zu tun. Wisst Ihr was ich gedacht habe: das ist der beste Song, den QUEEN nie gemacht hat.

      „Ma ma ma belle“ finde ich jetzt nicht besonders einfallsreich. Jetzt läuft „Confusion“. Das finde ich schon viel viel besser. Das ist der wahre Jeff Lynne.

      Ja!!!…………irgendwie wie „One Vision“oder wie das heißt!!!

      --

      Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“
      #2576585  | PERMALINK

      wischmop

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      PELO_PonnesDu magst wohl keine Synthesiser/Keyboards. Da wirst du aber von TIME begeistert sein :lol:

      Hast recht gehabt. Bis auf die Ohrwürmer The Way Life’s Meant To Be + Hold On Tight war’s nicht mein Fall (naja, war wenigstens auch nur ausgeliehen). Eine letzte Chance (A New World Record) räume ich aber dem guten Jeff noch ein.

      --

      Es gibt 2 Arten von Menschen: Die einen haben geladene Revolver, die anderen buddeln.
      #2576587  | PERMALINK

      pelo_ponnes

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      @ wischmop

      Mmh, wenn Du Ihm nur noch eine Chance gibst, würde ich es an Deiner Stelle mit einem der oben angegebenen Livealben versuchen. Studiosachen, die Dir am ehesten gefallen dürften: ZOOM oder On The Third Day. Bei Zoom spielen Keyboards eine untergeordnete Rolle, es gibt viel Gitarren. On The Third Day ist wohl das einzige ELO-Studioalbum (ELO 2 auch zum Teil), dass irgendwie unpoliert klingt. Und enthält auch ein paar Rocker. Und kratzende Cellos. Allerdings auch viel Moog.

      --

      #2576589  | PERMALINK

      pelo_ponnes

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      Quotes # 2

      – Paul Mc Cartney über Jeff Lynne:

      „Er ist wirklich ein guter Produzent und die Musik von seinem Electric Light Orchestra gefiel mir schon immer….Jeff Lynne traf ich über die Jahre immer mal wieder, aber mit ihm zusammengearbeitet habe ich bis zum Anthology-Projekt nicht. Das erste Mal traf ich Jeff in Südfrankreich, als ich dort in den SuperBurst-Studios mit Ringo arbeitete. Jeff ist einer der Typen, der nie zeigt wie gut er ist. Er schlug mich völlig vernichtend beim Tischtennis spielen.“

      Quelle: „Nahaufnahme“, VH-1 Germany, 03.08.97

      – Tom Petty und George Harrison

      Das folgende ist eine Paraphrasierung dessen, was die beiden in der BBC Radio2-Spezialsendung (Mr Blue Sky. The Jeff Lynne Story. Präsentiert glaube ich von Neil Hannon. Dummerweise habe ich kein Transcript) zu ELO/Jeff am 2. und 9. Juni 2001 gesagt haben.

      „George und Tom bestätigen nochmal, das Jeff , der beste Musiker, der beste Harmonie Sänger, der beste Songwriter und der beste Produzent ist. Na, was will man mehr.“

      Quelle: FTM Newsletter September 2001, S. 3.

      „In a fitting tribute, Tom Petty called Jeff Lynne the BEST musician he probably has ever known. Long live George and his wonderful music.
      Dennis Kay, USA“

      Auf deutsch: Tom Petty hat Lynne als den vielleicht besten Musiker bezeichnet, dem er je begegnet ist. Das Zitat ist zwar nur ein Fan, der sich zu Brainwashed aüssert, aber Petty hat tatsächlich mal sowas gesagt. In dem Sinne, dass bei keinem anderen Musiker so viele Talente vereint seien. Und wenn man alles zusammennimmt, wäre er der wohl beste Musiker. Er hat es gesagt, aber das genaue Zitat finde ich nicht.

      Quelle: news.bbc.co.uk/2/hi/entertainment/2486627.stm

      Und noch was für die ELO/Lynne-Hasser:

      – Oasis
      „ELO are shit“. Oasis Weekend MTV 95/96.

      --

      #2576591  | PERMALINK

      pelo_ponnes

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      Morgan/Tandy – Earthrise(84/86) (91/2 CD Prestige Records)

      Das Electric Light Orchestra hatte neben Jeff Lynne eine Reihe erstklassiger Musiker in seinen Reihen. Da Jeff Lynne das ELO als sein Projekt betrachtete und sicher immer genügend neue Ideen hatte, war wenig Raum für kreativen Input der anderen. Insbesondere konnten sie über ELO keine eigenen Songideen verwirklichen. Als ELO immer weniger tourten, nutzten deshalb viele der Musiker die Zeit für Sideline-Projekte. Sie hatten alle ihre eigenen Plattenverträge mit Jet Records etc. „Earthrise“ war ein Projekt, das schon lange im Raum gestanden hatte, aber erst in den Achtzigern realisiert werden konnte.

      Richard Tandy/Dave Morgan – Earthrise

      1. Allgemeine Albuminformationen

      Studios: Vorwiegend Ridge Farm, Sussex, dazu kamen R.G. Jones, LOndon/Chipping Norton, Oxfordshire/Sarm East, London/Grimm Doo West, Birmingham
      Komponist: Dave Morgan
      Produzenten: Steve Lipson, Tandy, Morgan, Jon Miller (Princeton)

      2. Vorgeschichte

      Dave Morgan und Richard Tandy stammten beide aus der Birmingham-Szene der Sechziger und kannten sich schon lange vor ELO. In den Sechzigern hatten sie zusammen in Bands gespielt (zum Beispiel The Chantelles) und bewegten sich beide im Umfeld der Move. Tandy half dort gelegentlich aus, Dave Morgan betätigte sich vorübergehend gar als Songschreiber für die Birmingham-Supergroup.

      Auch Jeff Lynne kannte Dave Morgan schon lange. In den Sechzigern spielten die beiden kurzfristig zusammen in den Chantelles, außerdem gehörten beide der sogenannten Homerecording-Gang an. Sie besaßen alle B&O-Rekorder und spielten sich ihre neuesten Kompositionen vor.

      Mit ELOs Erfolg gingen die Wege etwas auseinander, wobei aber Richard Tandy immer den Kontakt zu Kumpel Dave hielt (der in den Siebzigern als Folksänger unterwegs war, aber auch in der Hardrockgruppe Magnum, und er schrieb für Wishful Thinking den Hit Hiroshima) und sogar für ihn produzierte. Und sie hatten auch Pläne für gemeinsame Projekte, sobald sich die Zeit dafür ergab.

      Bekannte Songs von Dave Morgan mit The Move und Wishful Thinking
      http://www.youtube.com/watch?v=RtiiJzgwqC4 (nicht von Looking On)
      http://www.youtube.com/watch?v=fkBZxDZPJM0
      http://www.youtube.com/watch?v=W2rHUbH-qOQ

      3. Musiker und Mitwirkende
      Das Album war im Wesentlichen eine Kollaboration von Richard Tandy und Dave Morgan.
      Richard Tandy: Keyboards, Bass Guitar, Guitar
      Dave Morgan: Keyboards, Vocoder, Guitar

      Im Laufe der Sessions haben aber auch immer wieder Gastmusiker kleinere Beiträge geliefert, bei denen es sich oft um Freunde und alte Weggefährten handelte:
      Haydon James (Jim) Simpson: Schlagzeug und Gitarre
      (spielte später mit Tandy zusammen in der Trevor Burton Band)
      Bob Wilson: Gitarre
      Graham Preskett: Keyboards und Streicherarrangement
      David Bellinger: Keyboards
      Tony Clarkin: Gitarre (Ria)
      Richard Bailey (Ex-Magnum; Whitesnake): Keyboards und Gitarre (Princeton)
      Mike Giles: Schlagzeug (Princeton)
      Brian Badhams: Bassgitarre (Princeton)
      Kevin Peek: Gitarre (Princeton)
      Shirley Miller: Gesang (Princeton);
      Carl Wayne (vormals The Move): Gesang (als Gastmusiker)(Princeton)
      Der spätere Mitstreiter in der Tandy Morgan Band, Martin Smith, wirkte wohl auch auf einem Track mit.

      4. Albumentstehung und Aufnahmetechnik

      Die grundsätzliche Idee für das Album stammte bereits aus der Phase der allgemeinen Mondbegeisterung rund um die Apollo-Missionen. Auslöser war laut David-Scott Morgan ein Foto in einer Zeitschrift , das vom Luna Expedition Module LEM aus aufgenommen worden war und den Erdaufgang zeigte (Möglicherweise das berühmte Foto von 1968). Morgan ging es wie den meisten Zeitgenossen, die von dieser völlig anderen Sicht auf den Blauen Planeten in höchstem Maße fasziniert waren. Der Musiker versetzte sich in die Situation eines Astronauten, spürte sowohl die Einsamkeit als auch Euphorie und verarbeitete all diese Gefühle in einem ersten Songzyklus, den er als Demo auf seinem alten B&O-Rekorder festhielt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Dave bereits die Hälfte des Materials zusammen, welches später im Rahmen von „Earthrise“ das Licht der Welt erblicken sollte. In den späteren Siebzigern nahm der Songschreiber einige der Songideen erneut auf, diesmal auf einem 4-Spur- Teac-Rekorder im front room des Hauses von Sheila Tandy in Yardley. Als er Richard Tandy die Songkollektion eines Tages vorspielte, war jener sehr angetan und drängte fortan auf die gemeinsame Realisierung des Projekts. Zu diesem Zeitpunkt hatte Morgan allerdings noch nicht einmal einen Plattenvertrag, und durch ELOs Aktivitäten fehlte Tandy zunächst die Zeit, um mit seinem Kumpel an seinem Projekt zu arbeiten. Erst nach der Time-Tour 1982, an der auch Dave beteiligt war, kam es zu Studiosessions. Das Album wurde hauptsächlich in England in den Ridge Farm Studios im ländlichen Sussex aufgenommen. Da ELO 1983 nicht tourten, konnte im Sommer 1983 intensiver weitergearbeitet werden. Tandy war nicht bei allen Sessions anwesend, spielte aber als Ideengeber und für die Arrangements stets eine wichtige Rolle. Ende 1983 konnten die Aufnahmen fertiggestellt werden. Bereits 1982 war es auf Initiative von ELOs Keyboarder gelungen, einen Plattenvertrag an Land zu ziehen. Über eine Freundin waren die Demos in LA in die Hände des britischen Unternehmers Brian Leahy gelangt, der die Geschicke von Tandy und Morgan in die Hand nahm.

      Obwohl das Gros der Aufnahmen in einem Top-Studio eingespielt wurde, bildeten die 4-Spurdemoaufnahmen von Morgan bei einer ganzen Reihe von Songs die Basis, indem sie auf eine 24-Spurmaschine zur Weiterarbeit aufgespielt wurden. Eigentlich wollte man alles komplett neu einspielen, doch es gelang oftmals nicht, das besondere „feel“ der Demos im Studio erneut nachzustellen. Viel ARbeit wurde im großen Studio aber noch auf die Gesangsparts gelegt: Die vielstimmigen Harmonien schichtete Dave Morgan abgesehen von den Gastbeiträgen ganz alleine mit seiner Stimme auf.

      Nachdem es zeitweilig so aussah, als ob das Album auf einem Major Label erscheinen würde, kam es dann letztlich doch nur auf kleinen Labels heraus, zunächst in den USA (1984?) und dann auf FM Records 1986 in England. Im Juni 1992 folgte eine CD-Wiederveröffentlichung mit veränderter Titelreihenfolge (Prestige Records), danach wurde es sehr still um das Album, ehe im Frühjahr 2011 (siehe Extrakapitel)wie aus heiterem Himmel die Kunde von einer Special Edition im Fandom ankam.

      5. Special Edition 2011

      Ein Interview mit Rock Legacy, das letztlich den Stellenwert des Albums in manchen Kreisen hervorkehrte, gab letztlich den Anstoß dazu, das Projekt nochmals zu überarbeiten und in der bestmöglichen Form zu präsentieren. Es wurde bewusst neues Material hinzugefügt, dass damals schon für die Erstveröffentlichung vorgesehen war, aber dann weggelassen wurde. Insbesondere wurden die beiden Stücke Starclipse/Purpose und Wheels hinzugefügt, während Ria und Pictures In My Pillow aus dem eigentlichen Songzyklus herausgenommen, aber als Bonustracks (bei Ria allerdings als Semi-Instrumentalversion) angehängt wurden, weil David Scott-Morgan der Meinung war, dass sie nicht so gut in den Rahmen passten wie früher angenommen. Bei den „neuen“ Stücken wurden sogar noch einige Overdubs gemacht. Tony Kelsey spielt Gitarre auf Purpose.

      6. Genre, Konzept und Klangbild

      „Earthrise“ erscheint im Rückblick sowohl thematisch als auch musikalisch ein wenig wie ein naher Verwandter von ELOs „Time“. Dave Morgan hat zugegeben, dass Jeffs Herangehensweise ihn deutlich beeinflusst hat (andererseits kann man aber auch die Frage aufwerfen, inwiefern Lynne von Morgan zum „Time“-Konzept inspiriert wurde, zumal Morgan die ursprüngliche Idee schon in den Siebzigern hatte).

      Ähnlich wie „Time“ waren die Songs von „Earthrise“ in ein futuristisches Gesamtkonzept eingebunden, das zudem in der ursprünglichen Form auch strukturell viele Parallelen aufwies. Im Mittelpunkt stand auch hier ein anonymer Held, der allerlei erlebt und sein Mädchen vermisst. Während der Schwerpunkt bei ELOs Werk aber auf einer Zeitreise liegt, geht es hier eher um die Reise durch das Weltall. Die Rahmenhandlung ist nicht so eng gesteckt, so dass es auch kein Problem darstellte, dass bei Wiederveröffentlichungen des Albums die Songreihenfolge verändert wurde.

      In musikalischer Hinsicht nannte Dave Morgan damals als seine größten Einflüsse Beatles, ELO und The Police. Weiter gibt es Anklänge an Alan Parsons, Jean Michel Jarre oder Klaatu. Doch auch seine Vergangenheit als Folksänger fand zweifellos seinen Niederschlag, insbesondere im Gesangsstil und der Folkgrundierung einiger Songs zumindest. Der Oberbau des Albums allerdings wird durch eine ganze Palette von elektronischen Keyboards geprägt. Dabei kommen einerseits Synthesizer zum Einsatz, wie sie Tandy damals auch bei ELO benutzte, z. B. von Oberheim. Es gibt aber auch einige Modelle, die die beiden Musiker ganz spezifisch für dieses Projekt verwendeten, wie zum Beispiel ein kleines KORG Poly Six Keyboard mit seinen ganz spezifischen Klangfarben (entsprechend der Philosophie ‚Jeder Synthesizer steht für einen spezifischen Klang‘). Ein weitere Synthie, der eine wichtige Rolle spielte, war eine Korg Trident – Maschine. Vocoder und Synthesizer klingen manchmal noch dominanter als bei ELOs Time. „Earthrise“ klingt auch nicht ganz so entrückt und bombastisch. Das Klangbild ist voll, versprüht aber stellenweise durchaus noch den einfachen Charme der Heimaufnahmen von Dave, die am Anfang der Produktion standen. Auch Morgans Stimme hebt sich deutlich von der von Jeff Lynne ab und erklingt auch stärker im Vordergrund. So ergibt sich insgesamt doch ein durchweg eigenständiges Klangbild innerhalb des gesteckten Rahmens des futuristischen Synthiesounds der frühen Achtziger.

      7. Songs und Soundbeispiele:

      Die Titelreihenfolge 2011:

      Spaceship Earth
      Under The Blue/Asteroid
      Starclipse/Purpose
      Escape From The Citadel
      One Thousand Worlds
      Third Planet
      Suddenly
      Princeton
      Wheels
      Caesar Of The Galaxy
      The Secret
      Zero Zero
      Pictures In My Pillow (Bonus)
      Ria (Backing) (Bonus)
      Starclipse (Outmix)

      Bei den früheren Versionen gab es bei Princeton noch einen längeren Schlusspart mit Nachhall (1986), die gesungene Version von Ria und eine vocodergesungene Version von Caesar Of The Galaxy (1986).

      http://www.youtube.com/watch?v=027eVO4reFA Spaceship Earth
      http://www.youtube.com/watch?v=Kisf1yNx0Zw&feature=related Under The Blue -Asteroid
      http://www.youtube.com/watch?v=0iDPQvOv3V8&feature=related Zero Zero
      http://www.youtube.com/watch?v=1fdPSmcD7ss&feature=related Pictures In My Pillow

      Und nicht auf diesem Album, aber auch klasse Tandy/Morgan :

      Action (produziert von Jeff Lynne)
      http://www.youtube.com/watch?v=GwYosR9HMn8
      Berlin/This Is The Day
      http://www.youtube.com/watch?v=EuO2HKOGCPs

      7. Fazit

      Als ein Fan einmal Richard Tandy das Album zum Signieren hinhielt, meinte letzterer in etwa, dass er erstaunt sei, das überhaupt jemand ein Exemplar des Werkes besitzt. Die Tatsache, dass das Album in den Achtzigern entgegen ursprünglicher Hoffnungen dann doch nur bei kleinen Plattenfirmen herauskam, hat bis dato verhindert, dass „Earthrise“ einen Stellenwert erlangen konnte, der seiner künstlerischen Leistung gerecht wird. Vor allem in Prog-Kreisen wird es allerdings schon seit längerer Zeit als kleiner Geheimtipp gehandelt. Aus Perspektive eines ELO-Fans ist es in jedem Falle eines der interessantesten Nebenprojekte. Bleibt zu hoffen, dass mit der Special Edition 2011 der Bekanntheitsgrad des Albums noch deutlich steigt.

      8. Quellen

      Die wichtigste Quelle ist die Ausgabe 12 des ELO-Fanzines „Face The Music“ aus dem Jahre 1992 (mit Interviews und kurzer Albumbesprechung). Weiter sehr informativ ist Dave Morgans Buch „Patterns In The Chaos“, welches über seine Homepage heruntergeladen werden kann. Hinzu kommen dann noch die aktuellen Interviews zur Special Edition 2011, wie sie zum Teil schon über die unten angegebene Website abrufbar sind, und der FTM Germany Newsletter 231 vom September 2011.

      Internetpräsenz: http://www.earthrise-tm.com/

      Updates:
      06.08.09: Soundbeispiele ergänzt
      04.08.11: Soundbeispiele ergänzt; Websiteaddresse hinzugefügt, weitere Ausführungen
      07.08.11: Genre und Konzept ausgeführt, Quellenangaben
      02.09.11: Albumentstehung beschrieben
      15.10.11: Infos zur Special Edition und Fazit ergänzt

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