Amazon

GYBE war schon seit Tagen nicht mehr bestellbar, Hackett sogar seit Wochen. Auch JPC liefert voraussichtlich erst in 1-2 Wochen, meine Hackett haben sie heute verschickt.

Ich vermute, Amazon bekommt die auch beide wieder rein. Vielleicht ein Softwarefehler im Amazon Vendor-Central. Da machen die Lieferanten die Terminpflege in der Regel selbst. Manchmal ist das dazugehörige Programm aber einfach schlecht gelaunt.

Leider fehlt der Rest des Zitates der Roten Sonne, darum hole ich das mal nach:

„Also Leute, holt euch euer Vinyl lieber bei eurem Plattenladen des Vertrauens, dann habt ihr wenigstens die Gewissheit, dass euer Geld auch bei den Künstlern und Labels ankommt.“

Ich frage mich, ob hier jemals über die sozialen Folgen des Aufstiegs von amazon diskutiert wurde, oder ob hier ausschließlich der egozentrische Tenor „Hauptsache die machen es mir billsch“ herrscht.

Es sollte sich doch inzwischen herum gesprochen haben, dass fast alle „Vorteile“ amazons auf Kosten seiner „Angestellten“ (Weitestgehend Zeitarbeiter und nachweisleich auch ALG II-Bezieher, die dort vom Statt finanzierte „Praktika“ absolvieren). Inzwischen ist wohl der Punkt erreicht, an dem im Bereich Lohnkosten einfach nichts mehr einzusparen ist, also geht man nun an die Anbieter und versucht dort mehr heraus zu pressen.

Ich empfehle dazu die sich Studien

http://www.ilsr.org/key-studies-walmart-and-bigbox-retail/
http://luc.edu/curl/pdfs/Media/WalMartReport21010_01_11.pdf (Es ist schon ausreichend erst einmal die Zusammenfassung zu lesen)

Auf amazon übetragen kann man (vielleicht zu stark verkürzt, aber ich muss auch arbeiten!) sagen,

Amazon vernichtet(e) eine große Anzahl von Arbeitsplätzen (dadurch entstehen Kosten für die Allgemeinheit) direkt durch Ausrottung der Konkurrenz und schuf selbst nur schlechtbezahlte bzw prekäre Arbeitsverhältnisse.

Amazon übt nun bereits massiv Druck auf seine Lieferanten aus, wahrscheicnlih, weil die Renditezahlen letztes Jahr ziemlich abgeschmiert sind. In der Wal Mart-Studie wurde nachgewisen, dass durch diesen Druck Lieferanten genötigt waren, die Produktionen in Billig-Lohnländer zu verlegen, wodurch dann wieder Arbeitsplätze verloren gingen (und damit die Kosten der Allgemeinheit in die Höhe gingen).

Dazu kommt dann noch die Problematik des Transports, also wie es möglich ist, dass amazon so günstig versichert verschicken kann. aber da regt man sich ja lieber über Hermes, DHL und Konsorten auf, als dass man isch mal Gedankenmacht, woher der Preisdruck kommt, der zu den dort vorgefundenen skandalösen Zuständen geführt hat.

Extrem verkürzt könnet man sagen, dass fast alle Gewinne amazons auf Kosten der beteiligten Arbeitskräfte (also die bei amazon selbst, die der Hersteller und die der Lieferdienste!) und der Allgemeinheit generiert werden

Natürlich kann jeder sagen „Ist mir doch egal, das ist Kapitalismus, Hauptsache ich krieg meinen Kram billig, und so laneg ich lebe, wird unser Wohlfahrtssystem noch durchhalten“ Aber vielleicht sind hier im Forum ja auch schon einige, die keinen Job mehr haben bzw unter den Jüngeren welche, die erst gar keinen finden. Vielleicht kommen die dann wenigsten mal auf den Trichter, dass amazon , ALDI, Zalando, Media Markt (die alle für das gleiche System stehen) massive Mitverursacher der allgegenwärtigen Krise sind (auch wenn es uns in Deutschland immer noch gutgeht, das wil lich nicht in Abrede stellen.)

Nur mal so als Denkanstoss, weil es mir so scheint, als hätten hier alle nur eine Sorge, dass sie Ihre Scheiben nicht mehr billigstmöglich kriegen.

Denkt mal über den Schallplattentellerrand hinaus!

Close to the edgeDie Diskussion haben wir hier alle 5 Minuten. Sie ist aber zumindest im Bezug auf Vinyl sowieso albern, weil die Mär vom billigen Amazon ein Gerücht ist.

So ist es. Vinyl bei Amazon ist in der Regel teurer und immer schlechter verpackt als beispielsweise bei JPC, HHV oder anderen mittelgroßen Versandhändlern. Selbst kleine Versandhändler und Einzelhändler vor Ort sind in der Regel preiswerter.

DE64625„Also Leute, holt euch euer Vinyl lieber bei eurem Plattenladen des Vertrauens, dann habt ihr wenigstens die Gewissheit, dass euer Geld auch bei den Künstlern und Labels ankommt.“

Ein schöner, leider unerfüllbarer Wunsch.

Viele Leute leben nicht in der Nähe von Plattenläden, die Neuheiten führen. Ich selbst schon, ich kaufe auch viel in lokalen Plattenläden, aber eben nicht alles, weil manches, was ich will, auch relativ „abgelegen“ ist. Bei gebrauchtem Vinyl ist das eine andere Sache, das kaufe ich fast ausschließlich in Läden.

Die Praktiken von Amazon in der Beschäftigung akzeptiere ich nicht (wieso finanziert eigentlich der Staat diese „Praktika“? Das könnte man doch wirklich beenden), aber ich komme ohne Amazon nicht aus, vor allem nicht bei Büchern. Wer sich daran erinnert, was für eine unfassbare Mühe es noch in den 1990ern war, englischsprachige Bücher über reguläre Buchhandlungen zu bestellen, der wird jeden Tag Amazon lobpreisen. Geht mir jedenfalls so. Wenn ich mir vorstelle, dass ich diese Bücher per Buchhandlung bestellen würde, wüsste ich nicht, wie ich das machen und finanzieren sollte.

atomSo ist es. Vinyl bei Amazon ist in der Regel teurer und immer schlechter verpackt als beispielsweise bei JPC, HHV oder anderen mittelgroßen Versandhändlern.

Für den Plattenladenbesitzer mit Neuheiten ist das aber auch Konkurrenz.

Selbst kleine Versandhändler und Einzelhändler vor Ort sind in der Regel preiswerter.

Das ist für meine Gegend absolut unzutreffend. Hier sind die Einzelhändler meistens 2-10 Euro teurer als Amazon, im besten Fall sind die Kosten gleich. JPC/HHV sind in der Regel ähnlich oder gleich teurer wie Amazon, aber nicht signifikant billiger. Ich bestelle aber dort natürlich lieber.

atomJa, natürlich. Ich habe sie dennoch mit aufgeführt, weil hier im Thread häufig das Argument kommt, dass man im Umkreis von 100 km keinen Plattenladen mit Neuware mehr hat. Übrigens versenden die meisten Plattenläden auf Wunsch auch LPs, meist sogar besser verpackt als jeder Großversand.

Ok. Mal ein paar aktuelle Beispiele für Preisunterschiede:

Swans – Seer (3LPs), Amazon-Preis (bevor die Platte oop war, glaube ich): 29,99, Plattenladen 34,99

Godspeed (2LP) JPC-Preis 22,99, Plattenladen 27,99

JPC ist in meinem Unterbewußtsein immer noch der nette Händler um die Ecke, obwohl sie ihre stationären Filialen ja schon vor Jahren aufgegeben haben. Ich war da seit Anfang der 80er immer wie Zuhause.

Ich seh das immer noch anders, was Versandgeschwindigkeit und Kundenservice anging, war Amazon bis dato immer weit vorn. So gern ich z.B. flight13 mag und auch regelmäßig dort bestelle, so blöd finde ich dort, dass man nicht sieht, ob ein Artikel auf Lager ist.
Sollte Amazon aberden eingeschlagenen Kurs beibehalten, lohnt sich meine Primel Mitgliedschaft nicht mehr. Ich werde das mal beobachten.

Krass, atom!

Ich wünschte, es gäbe in der Schweiz Läden, die auch nur annähernd an die Preise der Online-Händler herankämen … keine Chance, sogar Mediamarkt ist bei Neuheiten wohl locker 30% teurer als Amazon oder JPC!

Und ich spreche hier nur von CDs, Läden, die Vinyl führen, gibt es kaum (und wenn, dann sind die Preise noch viel irrer).