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AutorBeiträge
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Der große Bringer an der Platte ist in der Produktion und den Musikern begründet. Das ist einfach mit ganz wenigen Ausnahmen musikalisch sehr appetitlich. Und Westernhagen vermeidet jedenfalls so schlimme auf Hit getrimmte Idiotennummern (wie Willenlos) zu bringen. Viel Blues. Und er singt sehr groovy, die Worte sind eher zu vernachlässigen, der Ausdruck stimmt aber. Gesang und Musik gehen sehr gut miteinander auf dieser Platte. Und es sind tatsächlich einige Nummern darauf enthalten, die mich dazu bringen werden die Platte tatsächlich häufiger mal aufzulegen. Und das Bedürfnis hatte ich nach Halleluja nicht mehr bei ihm bzw. nach Willenlos war er für mich sowieso komplett abgeschrieben.
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WerbungAls Jugendlicher war mal eine damals gerade erschienene Marius-LP mein Hauptwunsch zum Geburtstag. Ich schlich mich in’s elterliche Schlafzimmer und suchte so lange, bis ich sie gefunden hatte. Mit feuchten Händen hörte ich mir dann ein paar Stücke an… Diese Spannung, diese Vorfreude, das war echt irre. Heute nicht mehr vorstellbar.
„Willenlos“ hätte er an Wolfgang Petry verkaufen sollen:teufel_2:
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Everyone is a setting sun.KukolorumAls Jugendlicher war mal eine damals gerade erschienene Marius-LP mein Hauptwunsch zum Geburtstag. Ich schlich mich in’s elterliche Schlafzimmer und suchte so lange, bis ich sie gefunden hatte. Mit feuchten Händen hörte ich mir dann ein paar Stücke an… Diese Spannung, diese Vorfreude, das war echt irre. Heute nicht mehr vorstellbar.
„Willenlos“ hätte er an Wolfgang Petry verkaufen sollen:teufel_2:
Sehr witzig ! Kenn ich von mir auch, bei mir war´s allerdings die Queen Live Killers, die ich im elterlichen Schlafzimmer auch schon vor Weihnachten in Abwesenheit gefunden und mit Schweissperlen auf der Stirn „vorgehört“ habe.
Zu Marius : Irgendwie ist es für mich schwer vorstellbar, daß er tatsächlich noch mal was Brauchbares produziert hat, als Typ mag ich Ihn gar nicht mehr … Reinhören kostet allerdings nix , schau´n mer mal .
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Clarence doesn't leave the E Street Band when he dies. He leaves when we dieHier meine Review für regioactive.de:
Marius Müller-Westernhagen – „Williamsburg“ 2009
Kaum ein Künstler bietet gegenwärtig derartig viele Angriffsflächen wie Marius Müller-Westernhagen, der in den letzten 20 Jahren erst mit aufgeblasenen Inszenierungen in Fußballstadien, gepaart mit unerträglichen Radiohits, dann mit groß angekündigten Abschieds- und Comeback-Tourneen und schließlich mit ambitionierten aber weder von Publikum noch von der Kritik geliebten Produktionen, seinen Kredit bei vielen, die ihn dereinst gemocht haben, verspielt hat. Umso überraschender dann im September auf einmal das Video zu der neuen Single „Zu lang allein“, das Westernhagen ungewohnt bescheiden präsentiert, vor allem aber mit einer erstklassigen Produktion und Instrumentierung aufhorchen lässt. Westernhagen hat im Alter von 60 Jahren endlich mal eine Platte aufgenommen, die man als zeitlos, als erwachsen und auch – mit Abstrichen allerdings – als glaubwürdig wahrnehmen kann.Und gerade die Glaubwürdigkeit ist das große Problem, das er mit sich herumträgt – zu oft waren es Rollen, die er einnahm und aber nie vollends überzeugend spielte. Der Armaniträger zu Gast im Kanzleramt, der am folgenden Abend vor seinem Publikum den alten Kumpel „Marius“ gab – einschließlich einstudierter Überwältigung von der Publikumsliebe, war zu durchsichtig, irgendwann fiel auch dem loyalsten Fan auf, dass die Tränen der Rührung („Sowas habe ich noch nicht erlebt, könnte Ihr bitte auch zu den anderen Konzerten kommen, die wir noch spielen müssen?“) auf der letzten Tour schon an der gleichen Stelle kamen.
Kurzum, die Erwartungen waren gering, umso mehr überrascht das Ergebnis. Dass „Williamsburg“ sich in die Reihe seiner besten Werke einreihen kann, liegt vor allem an der Musik, die auf dieser Platte zu hören ist. Musik, die in New York von erstklassigen Musikern eingespielt wurde, und eine Produktion, die keinen unnötigen Ton auf das Band kommen ließ. Der Sound ist transparent, der Rhythmus groovt mal mitreißend, mal entspannt, die Gitarren schaffen den Spagat zwischen dem Wunsch Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen aber gleichzeitig songdienlich zu bleiben und der Sänger wird Teil der Band. Westernhagens Stimme ist hier an vielen Stellen mehr ein Rhythmusinstrument als die Melodie, die über allem liegt. Und man muss anerkennen, dass er von seinen Vorbildern James Brown und Chuck Berry die richtigen Lektionen gelernt hat. Ein an sich unscheinbares Stück wie „Komm schon“ findet durch das Eins-werden von Gesang und Groove zu einer faszinierenden Basis, die von der Hammond dann wie von einem verliebten Eichhörnchen umtanzt wird und beispielhaft demonstriert was die Qualität dieser Platte ausmacht. Ähnlich rhythmisch geht es in „Schinderhannes“ zu, das als Song auch auf ein Album wie „Pfefferminz“ oder „Stinker“ gepasst hätte, aber leider einen Tick zu lang gerät. Keine Sekunde zu lang dagegen ist das feine „Typisch du“ das Larry Campbell (u.a. Bob Dylan) mit seiner Pedalsteel veredelt. Aber auch wenn die Bluesbasis verlassen wird, wie beispielsweise auf dem Tango „Mit beiden Beinen auf den Füßen“ macht die Band samt ihrem Sänger eine gute Figur. Allesamt Titel, auf den MMW keine Glaubwürdigkeitskonflikte erzeugt. Diese kommen allerdings bei dem an sich manierlichen Blues „Wir haben die Schnauze voll“ zu tragen wenn er den Verlust der Unschuld der Musik beklagt – an sich unvorstellbar, dass jemand, der die Musik so vergewaltigt hat wie er, sich sowas herausnimmt. Auch der Opener „Hey Hey“ mit Zeilen wie „Antidepressiva, MTV und VIVA, Wetten dass, Viagra, Deutschland Superstar“ lässt den Zuhörer im Unklaren darüber, ob hier jemand Kritik äußern will, oder einfach nur seinen Alltag beschreibt. „Sind wir daran beteiligt sind auch Kriege heilig“ geht es weiter und man erinnert sich an Zeiten, als er nur noch durch seine Fotos mit Kanzler Schröder Schlagzeiten machte. Banale Zeilen, vermeintlich effektreißerisch aber unverbindlich aneinander gereiht. Am Ende dann der Song „Aus dir Mutter“, der Schlimmes erahnen lässt, aber letztendlich auch belanglos bleibt. Das, was dazwischen zu hören ist, hat jedoch das Potential viele alte Fans mit Westernhagen zu versöhnen, sofern sie ihm noch mal ihr Vertrauen schenken.
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueDanke, Jan! Das klingt nach einem Pflichtkauf. Ich bin gespannt.
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j.w. Das, was dazwischen zu hören ist, hat jedoch das Potential viele alte Fans mit Westernhagen zu versöhnen, sofern sie ihm noch mal ihr Vertrauen schenken.
Da bin ich doch dabei.:-)
Und ich bin sehr gespannt auf die Platte.
Danke für diese ausführliche Rezension.--
j.w.Der große Bringer an der Platte ist in der Produktion und den Musikern begründet. Das ist einfach mit ganz wenigen Ausnahmen musikalisch sehr appetitlich. Und Westernhagen vermeidet jedenfalls so schlimme auf Hit getrimmte Idiotennummern (wie Willenlos) zu bringen. Viel Blues. Und er singt sehr groovy, die Worte sind eher zu vernachlässigen, der Ausdruck stimmt aber. Gesang und Musik gehen sehr gut miteinander auf dieser Platte. Und es sind tatsächlich einige Nummern darauf enthalten, die mich dazu bringen werden die Platte tatsächlich häufiger mal aufzulegen. Und das Bedürfnis hatte ich nach Halleluja nicht mehr bei ihm bzw. nach Willenlos war er für mich sowieso komplett abgeschrieben.
Höre sie gerade zum ersten Mal und kann diesen Eindruck absolut bestätigen.
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@j.w.
Schönes Review!
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It's only Rock'n Roll but I like it ---------------------------------------- Wenn die Sonne der Diskussions-Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge einen langen Schatten. ---------------------------------------- Mein Konzertarchiv @ SONGKICKBin gerade auf www.westernhagen.de zum link von tv total geraten. Da war Marius zu Gast – habe Tränen gelacht. :lol:
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SaitenstechenBin gerade auf www.westernhagen.de zum link von tv total geraten. Da war Marius zu Gast – habe Tränen gelacht. :lol:
Peinlich, dass Beide „Poor Boy“ von The Lords nicht kannten….
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SaitenstechenBin gerade auf www.westernhagen.de zum link von tv total geraten. Da war Marius zu Gast – habe Tränen gelacht. :lol:
Echt?…war doch nur 08/15.
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Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“Yeah, Marius is back! Ich habe „Williamsburg“ dreimal durchgehört und ich bin ähnlich angetan wie Jan. Seiner Kritik oben bleibt nichts hinzuzufügen. Im Moment würde ich auch ***1/2 zücken.
Westernhagen ist m.E. ein ähnlich gutes Album Comeback gelungen wie Lindenberg vor Jahresfrist.--
MMW am 25.11. bei Markus Kafka auf Kabel 1, 22.20h.
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It's only Rock'n Roll but I like it ---------------------------------------- Wenn die Sonne der Diskussions-Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge einen langen Schatten. ---------------------------------------- Mein Konzertarchiv @ SONGKICKAlles Gute zum 70sten!
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