Vom regelgemässen (und anderen) Setzen von Tönen – Gedanken zum Komponieren

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    Aber Gould verschweigt doch gar nicht, was ihm bei Mozart manchmal fehlt: die linke Hand. Was für ihn – aus der Polyphonie kommend – hinreichende Kritik ist. Es ist ihm zu wenig, genauso hat er ja auch die Kadenz des ersten Klavierkonzerts von Beethoven durchgeführt. Nicht lang, aber knapp. Mit dem Wort, Mozart sei kein sehr guter Komponist, aber ein guter Musiker, bedient er einen Topos, an dem etwas sein mag, zumindest an dem Gedanken, der dahintersteckt, und bei dem wir fast schon wieder bei Tschaikowsky wären: dass jemand etwas besser meint, als er sagen kann, was spätere richtiger sagen. Das kann dann auch mal nur einer, die eigene Person sein. Das ist in der Musik und in der Interpretation wohl tatsächlich etwas eigenartig, handgreiflich eigenartig, weil die Werke nur dann zu hören sind, wenn sie gespielt werden, durch irgendjemanden. Schnabel hat auch nichts anderes gemeint, als er sagte, er spiele nur Musik, die besser sei, als sie zu spielen ist. Eine Stufe drüber, aber daran dürfte Gould sich mit seiner Schnabelmanie anlehnen. Nicht bequem.

    Beethoven hat reichlich von Mozart gehabt, ich wüsste da gar nicht, wie man rechnen sollte. Wenn Du das c-moll-Konzert erwähnst, den ersten Satz, kannst Du auch gleich noch den zweiten Satz des vierten, den Orchestereinsatz, nachschieben, so kommt man ins Tausendste. Das dürfte nicht der Punkt sein.

    Was das Zitieren betrifft: Es ist sehr schwierig, eine eigene Stimme zu finden, vielleicht auch ein falsches Ziel, obwohl „menschlich“. Als gelungene Antwort darauf finde ich bisher das sich nicht bekümmernde Zitat – und man kann auch einen ganzen Stil zitieren: das Pastiche. Damit haben doch viele begonnen. Und später, wenn man drüber hinaus ist, ist es zumindest Ehrerweisung oder eine lieb gewordene Sprache. Manchmal verfestigen sich Zitate vielleicht auch deshalb, weil etwas richtig gesagt wurde. Mozart hat das spät erkannt, was Bach betrifft. Aber bei Mozart können wir ja leider eh nicht in früh und spät unterscheiden. Und Beethoven war mit Sicherheit weit über Mozart hinaus in der Bachbeschäftigung. Mozart hat da nur herumgekramt.

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