umfrage & ergebnis: die besten alben von alice coltrane sangitananda

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  • #11592595  | PERMALINK

    vorgarten

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    platz 14 [5 | 48]:
    alice coltrane: RADHA-KṚṢṆA NAMA SANKIRTANA (1976)

    das zweite album für warner ist eine selbstbewusste überforderung des kommerziellen musiksystems, coltrane lässt keine backgroundsänger*innen mehr ins studio kommen, sondern engagiert ihre eigene student*innen, und auch keine profi-musiker*innen mehr, sondern zwei ihrer kinder. für das funk-duett mit der mutter steigt john jr. extra von bass auf schlagzeug um, miki setzt sich an die tanpura. ein irrer mix, dreckig und süßlich gleichermaßen, der seinen bezug zum jazz noch nicht aufgeben will.

    und auch das hier kennt man unter hiphoppern. hier wird ein sample aus „prema muditha“ verwendet:

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    #11592615  | PERMALINK

    vorgarten

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    platz 12 [jeweils 7 | 67]:

    alice coltrane: A MONASTIC TRIO (1968)
    alice coltrane: TRANSLINEAR LIGHT (2004)

    interessanter gleichstand zwischen dem debüt und dem comeback (und letzten album).

    das debüt dokumentiert ein langsames zu-sich-selbst-finden, ist aber noch der trauerarbeit verhaftet. mit den ehemaligen kollegen ali & garrison meditiert coltrane über düsteren klavierarpeggien, probiert aber auf der zweiten seite bereits neue sounds aus, in die bisher noch wenig spielpraxis eingeflossen ist: mit „lovely sky boat“ erobert die harfe den modalen jazz und ruft gleichzeit klischees über jazzmusikerinnen ab, die um den heißen brei herumspielen (später erkennt man: der eigentliche brei ist zu heiß für die jazzkritik).

    die harfe fehlt beim comeback, ansonsten ist alles noch da: blues, gospel, bhajans, modaler jazz. die früheren musiker sind wieder dabei, die kinder auch, die student*innen natürlich auch, die wurlitzer hat strom und eine neue generation kommt zu besuch, die mit marsalis & co. angefangen hat. nochmal neu tradition lernen.

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    #11592625  | PERMALINK

    vorgarten

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    platz 11 [9 | 73]
    john coltrane, with string orchestra arranged and conducted by alice coltrane: INFINITY (1972)

    kein john-coltrane-album plus drübergelegte streicher, eher ein remix, in dem vorhandene und neue stimmen synthetisiert und neu zusammengefügt wurden. ein verwirrendes palimpsest, durch das der ton von john hindurchschneidet, gleichzeitig eine hommage an die besondere zusammenarbeit, denn ein streicher-album hatten sie noch vor seinem tod geplant.

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    #11592789  | PERMALINK

    vorgarten

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    #10 [10 | 89]
    alice coltrane & john coltrane: COSMIC MUSIC (1968/1969)

    hier ist dann das paar ganz ohne overdubbs zu hören, zumindest auf zwei stücken aus einer session, bei der alice zum ersten mal als avantgarde-pianistin in der band ihres mannes zu hören ist, mit einem sehr interessanten solo auf „rev. king“ und einem weiteren auf „manifestation“. das ist wütende musik, mit hoffnung und aufbruch verbunden. die beiden anderen stücke, die das album komplettieren, sind dagegen ihre ersten aufnahmen als bandleaderin, erste lebenszeichen nach dem tod sowohl von martin luther king als auch dem von john coltrane, krisentexte, dunkel rollender blues, „lord help me to be“. in der john-coltrane-umfrage schaffte COSMIC MUSIC es schon auf platz 41, unter alices autorinnenschaft rutschte es hier in die top 10.

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    #11592799  | PERMALINK

    vorgarten

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    #9 [10 | 94]
    alice coltrane with strings: WORLD GALAXY (1962)

    ein album, das ich weiter oben erwartet hätte. grußworte von swami satchidananda, alice coltrane hat den orchesterkörper im griff, der bezug auf john ist gelöster, selbstverständlicher. das hipp[iesk]este ihrer alben hat neue versionen von „my favorite things“ und „a love supreme“ zu bieten, aber auch ein paar träumerisch-spacige schwebeflächen, die sie „galaxien“ nennt. darunter bildet sie selbst eine eigene.

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    #11592805  | PERMALINK

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    #8 [9 | 99]
    alice coltrane: TRANSFIGURATION (1978)

    das letzte und unbekannteste ihrer warner-alben ist ein heißer, auf ein trio reduzierter live-auftritt in der schoenberg hall der universität von los angeles. hat weniger, aber dafür höhrere bewertungen in der umfrage bekommen als WORLD GALAXY. hier kommt die wurlitzer in ihrer ganzen kraft, ihrem irrsinn und ihrer schönheit zum einsatz, mit verzogenen einzeltönen und beharrlichem grundrauschen, von roy haynes differenziert umspielt und reggie workman mit dem basspedal in die quere kommend. der eindruck ist roh und intensiv, der saal kocht, etwas durchatmen ist nur in einem stück möglich, das nachträgliche streicheroverdubbs hat. was zunächst nach einem abschied von jazz aussah, wurde 26 jahre später einfach weiter fortgesetzt. hier wie da bildet eine wilde improvisation über „leo“ das zentrum.

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    #11592811  | PERMALINK

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    #7 [10 | 110]
    alice coltrane: TURIYA SINGS. devotional songs in original composition with organ, strings and synthesizer (1982)

    das höchstplatzierte ashram-tape, sogar mit einer nummer1-setzung. dem intimen setting von gesang und orgel haben alice coltrane und baker bigsby im studio weitere ebenen hinzugefügt, die den weg vom irdischen ins göttliche ohne zwischenbereich abkürzen. eine unendlich faszinierende musik, in spiralförmiger bewegung, immer wieder neu harmonisch beleuchtet, am besten vielleicht auf den leiernden cassetten anzuhören, deren digitalisierungen schon sehr lange im netz zirkulieren wie seltene, schon etwas angelaufene edelsteine. dass die master nicht mehr aufzufinden sind, passt ins bild.

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    #11592829  | PERMALINK

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    #6 [12 | 110]
    alice coltrane: LORD OF LORDS (1972)

    das letzte impulse!-album ist eine wüste großorchestrale angelegenheit, in denen dunkle klangfarben dominieren, und das in ein afroamerikanisches begräbnislied mündet, das sich auf ein von dvořák instrumentiertes spiritual bezieht. hybride quellen, extatische traditionen, die in neue vibrationen gebracht werden. das vielleicht sperrigste album, dem überraschenderweise hier große liebe entgegenschlug.

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    #11592833  | PERMALINK

    wahr

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    Transfiguration kenne ich nicht. Muss ich unbedingt mal hören! Cosmic Music kenne ich auch nicht.

    #11592837  | PERMALINK

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    #5 [13 | 114]
    alice coltrane: ETERNITY (1976)

    das höchstplatzierte album der warner-phase hat einen wilden eklektischen mix zwischen barrio und ashram, strawinsky ist auch noch dabei, und ein paar backgroundsänger versuchen zu einem warm knisternden fender rhodes einen bhajan, der hier noch wie ein hippie-spaziergang klingt. kiffende warner-bosse konnten sich für sowas damals begeistern, und die begeisterung hielt zumindest 4 alben lang an.

    der schönste moment ist vielleicht die kleine harfen-studie, die in ihrer konzentriertheit einen weiten weg vom „lovely sky boat“ gemacht hat.

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    #11592843  | PERMALINK

    vorgarten

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    #4 [12 | 125]
    alice coltrane: HUNTINGTON ASHRAM MONASTERY (1969)

    die größte überraschung vielleicht hier, dass der ziemlich unbekannte zweitling so weit oben gelandet ist. 1969 war ein eigener ashram noch ein utopisches konstrukt, alice hängt noch in den spuren des debüts, wieder gibt es eine klavier- und eine harfen-seite, aufgenommen wurde das im safe space des eigenen studios (deshalb leicht verzerrt, van gelder & alice kamen ja für ihre projekte tatsächlich nie zusammen). dass hier ein quantensprung passiert ist, merkt man trotzdem sofort.

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    #11592849  | PERMALINK

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    #3 [16 | 178]
    alice coltrane: UNIVERSAL CONSCIOUSNESS (1971)

    nur eine der abgegebenen listen führt dieses album nicht auf, alices erstes schichtwerk aus orgel, streichern, jazzband und sanskrit, bei dem ornette coleman ein bisschen geholfen hat, das aber zwischendurch auch in heißen duetten mit rashied ali fuktioniert. reiseverarbeitung, der jazz reicht jetzt nicht mehr, die musik muss fliegen.

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    #11592855  | PERMALINK

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    #2 [16 | 218]
    alice coltrane: PTAH, THE EL-DAOUD (1970)

    4 stücke nur, mit „blue nile“ einer der großen klassiker des spiritual jazz darunter, außerdem der fantastische blues „turiya & ramakrishna“. eine tighte rhythm section und zwei individualistische saxofonisten, aber coltranes klavierspiel hier ist der eigentliche star, nie rollte es dunkler, nie waren die akzente selbstbewusster. keine leichte affäre, dunkle materie.

    kleiner familiendialog:

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    #11592865  | PERMALINK

    vorgarten

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    #1 [17 | 229]
    alice coltrane featuring pharoah sanders: JOURNEY IN SATCHIDANANDA (1971)

    die erwartbare nummer 1, vielleicht die überzeugendste weiterführung des john-coltrane-impulse!-erbes, impulse! mit neuen impulsen, die tanpura schon in erwartung einer indienreise ausgepackt, aber noch mit ali-geraschel und oud im ohr, und die harfe steht noch in new york. stopover bombay, mit zwischenstation altägypten. auch so ein album ohne vergleich.

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    #11592871  | PERMALINK

    vorgarten

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    danke fürs mitmachen, danke vor allem an @gypsy-tail-wind für die beiden flankierenden stone-fm-sendungen. ich hoffe, es konnten ein paar entdeckungen gemacht werden, bei einigen teilnehmenden weiß ich’s.

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