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It doesn't matter if we all die…, die erste Textzeile im Opener „One Hundred Years“, fast möchte man… nein, das wäre dann eine doch zu billiges Ausnutzen einer Steilvorlage für einen Verriß.
Kaum ein Album der Rockgeschichte mit einer größeren Diskrepanz zwischen einerseits nahezu vernichtenden Bewertungen bei Erscheinen und andererseits einer quasi common-sense Wahrnehmung als Meisterwerk nach einer Karenzzeit von etlichen Jahren (nicht nur innerhalb der Cure-Fangemeinde). Um ehrlich zu sein, habe ich das Album bei seinem Erscheinen gehaßt (was aufmerksamen Lesern des Forums nicht entgangen sein dürfte) und danach als mißliebigen Bastard einer ansonsten heißgeliebten Band in die hinterste Ecke meiner Plattensammlung verbannt, dementsprechend guterhalten ist das Exemplar, das ich heute abend auf Anraten von observer nach vielen Jahren mutig wieder hervorkramte.
Nein, ich mags immer noch nicht, auch wenn es mir heute schon ein wenig Bewunderung abringt ob der Kompromißlosigkeit, so ein Teil herauszubringen. Aber der Reihe nach.
Der Opener, „One Hundred Years“: das einzige Stück das mir in Erinnerung geblieben war. Treibend, düster, eigentlich ein Highlight. Wäre nur nicht diese verdammte beschissene Produktion, die das ganze wie in einem konturlosen Matsch klingen läßt, jegliche Dynamik raubt, jegliche Nuancierung wird in einem Brei aus Keyboards und Schepperdrums nivelliert. Lol Tolhursts Drums klingen hier (und auf dem gesamten Album) als wenn jemand auf einer mit Watte ausgelegten Nürnberger Lebkuchendose wie ein Berserker rumkloppt. Der Rest dieser Seite? Eine Tortur mit „The Hanging Garden“ als Tiefpunkt. Ich möchte diesen Song bitte nicht noch einmal hören müssen, jedenfalls nicht in dieser Album-Version. Weiter. Seite zwei: „The Figurehead“. Ein Album mit einem solchen Stück kann nicht ganz schlecht sein. Eins der besten Cure-Stücke, von mir beschämenderweise vergraben. Wäre nicht diese Produktion… Der Rest des Albums ist ok, der Titelsong am Schluß eine schöne Kakophonie, und hier ist das Album seiner Zeit bzw. dem was man zu der Zeit hörte wirklich voraus. Wäre nicht diese Produktion…
Danach „Disintegration“ gehört. Bei „The same deep water as you“ dachte ich: „Pornography“ ist sein kleiner, mißratener Bruder. Aber doch mit ein paar mehr Momenten als ich es in Erinnerung hatte.
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WerbungDass „Pornography“ polarisiert, spricht ja schon mal für dieses Werk. Ich habe es anfangs auch überhaupt nicht gemocht. Es stand jahrelang im Schrank, ich habe insbesondere die Drums (an denen du dich u.a. ja auch störst, Aquarius) als abscheulich empfunden. Vor ca. 5 Jahren dann habe ich nach einem Streitgespräch über das beste Cure-Album die Platte wieder rausgeholt und ich war erschlagen davon. Ich konnte danach überhaupt nicht begreifen, weshalb ich gegenüber diesem Album so ablehnend war.
Für mich steht „Pornography“ eher im chronologischen Zusammenhang von „Seventeen Seconds“ und „Faith“ und deren konsequenter Fortentwicklung, als in der mittlerweile auch von der Band kultivierten „Trilogy“ mit „Bloodflowers“ und „Disintegration“. Mich fasziniert die Konsequenz in der versucht wird, den Weltschmerz in adäquate Sounds zu packen. Die Musik bei vielen Stücken unglaublich treibend, als ob Smith vor lauter Verzweiflung nicht mehr schlafen kann und in einer kompett überdrehten physischen und psychischen Verfassung ist. Diese Assoziation drängt sich mir z.B. bei dem Zusammenspiel von Bass und Drums bei „The Hanging Garden“ auf.
Überhaupt die Drums. Ich dachte ja anfangs immer, die wären komplett synthetisch. Dabei wurde nur viel Hall und Echo draufgelegt, aber mit dem Effekt, dass alles eher nach Erdloch denn nach großen Räumen klingt. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich „Pornography“ gern mal in einer gemeinsamen Aufführung von den Cure mit „Les Tambour des Bronx“ sehen. Das ist eine französische Gruppe mit ca. 10 Trommlern, die mit reichlich Punk-Attitüde ausschließlich auf alten Ölfässern rumschlagen und dieses (im wahren Wortsinn) wahnsinnig Treibende noch mal mit einer anderen Gewalt umsetzen könnten.Dieses von dir als „bastardisch“ beschriebene, fasziniert mich an der Platte. Natürlich hat der melancholische Wohlklang von z.B. „Disintegration“ seine Wirkung und ich mag diese Platte wirklich sehr, aber „Pornography“ ist anders: dreckig, intensiv und einzigartig.
AMEN!--
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ich glaube, ich habe sie Mitte der 80er ein- oder zweimal gehört – und sie ist einer der Gründe, warum ich damals jahrelang kein Cure hören mochte. Erst mit „Disintegration“ hatte ich dann wieder Lust auf Cure.
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Originally posted by NiteOwl@29 Feb 2004, 10:13
ich glaube, ich habe sie Mitte der 80er ein- oder zweimal gehört – und sie ist einer der Gründe, warum ich damals jahrelang kein Cure hören mochte.Es ist aber nicht verboten, seine zwei Dekaden alten Meinungen zu überdenken bzw. in Frage zu stellen.
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Originally posted by observer@29 Feb 2004, 10:48
Es ist aber nicht verboten, seine zwei Dekaden alten Meinungen zu überdenken bzw. in Frage zu stellen.jaja, aber ich besitze das Album momentan doch garnicht – mal sehen…..
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doppelost, sorry
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Originally posted by observer@29 Feb 2004, 10:05
…
Mich fasziniert die Konsequenz in der versucht wird, den Weltschmerz in adäquate Sounds zu packen. Die Musik bei vielen Stücken unglaublich treibend, als ob Smith vor lauter Verzweiflung nicht mehr schlafen kann und in einer kompett überdrehten physischen und psychischen Verfassung ist.
…Das ist ein sehr schöner Aspekt, observer, den ich gut nachvollziehen kann, ohne daß allerdings große Teile des Albums dadurch für mich „hörbarer“ würden. Ein ganz großes Manko ist hier, wie gesagt, die Produktion die ich als extrem dumpf und matschig empfinde. Hier bin ich wirklich mal auf die Remasters gespannt, die ja demnächst erscheinen sollen.
Vielleicht wirken die Stücke auch live ganz anders. Bisher habe ich die Band zweimal live gesehen, ohne daß sie Sachen daraus gespielt hätten. Ich werde mir mal die Berlin Trilogy-DVD besorgen.
Gibt es eigentlich überhaupt jemanden, der „Pornography“ bei seinem Erscheinen mochte?
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down by the river i shot my babyOb ich sie jetzt sofort bei ihrem Erscheinen hatte, weiss ich nicht mehr so genau. Mir gefiel das Album damals jedenfalls und „The Hangin Gardens“ ist der Song, an den ich mich bestens erinnern kann. Gehört habe ich sie aber auch seit Ewigkeiten nicht mehr.
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Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.Originally posted by Aquarius@29 Feb 2004, 12:38
Vielleicht wirken die Stücke auch live ganz anders. Bisher habe ich die Band zweimal live gesehen, ohne daß sie Sachen daraus gespielt hätten. Ich werde mir mal die Berlin Trilogy-DVD besorgen.
Ich finde auch in der Berlin-Trilogy den Pornography-Teil am besten.
(Und ich Idiot habe damals meine Tempodrom-Karten verkauft, weil sie ja zwei Tage vorher auch in Hamburg spielten. Hier haben sie aber nur im letzten Zugabenblock von jeder der 3 Scheiben jeweils ein Stück gespielt. Davor 2 1/2 Stunden lang ein komplett anderes Set.)
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Originally posted by Aquarius@29 Feb 2004, 12:38
Gibt es eigentlich überhaupt jemanden, der „Pornography“ bei seinem Erscheinen mochte?Es ist nicht so, dass ich sofort bei Erscheinen des Albums es als das Meisterwerk erkannt habe, als das ich es heute betrachte. Aber gehasst oder jahrelang versteckt habe ich es definitiv nicht. Also, gemocht habe ich es schon.
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Habe am Samstag zufällig o.g. Platte auf Cassette ausgegraben und auch gleich reingetan. Es klingt als ob bei der Aufnahme die Band im Keller spielte, während die Mikros im 1. Stock waren. Ich denke mal das gehört zum Konzept, genau wie Ende der 60er die Tontechniker am Ende der Songs immer lauter/leiser gedreht haben.
Für den ganz grossen Wurf halte ich Pornography an sich auch nicht, aber irgendwie gehört es zum Cure'schen Mikrokosmos dazu und von daher unverzichtbar.
Gruß, thom
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?Originally posted by Aquarius@29 Feb 2004, 12:38
Gibt es eigentlich überhaupt jemanden, der „Pornography“ bei seinem Erscheinen mochte?Als die Platte erschien, hatte ich definitiv kein Interesse an The Cure im Allgemeinen… ;)
Meine Cure Phase beginnt erst 1992 und anfangs mochte ich 'Pornography' auch weniger als die anderen Alben. Sie klingt so kalt, steril, leblos und morbide. So richtig schätzen lernte ich die Platte erst, als 'Bloodflowers' erschienen war. Live war '100 years' allerdings immer ein Höhepunkt.
Ich werde mir wohl auch die 'Trilogy' DVD zulegen müssen.
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If you stay too long, you'll finally go insane.Ich habe auch erst spät zu der Platte gefunden, aber „Figurehead“ gehört nach wie vor zu meinen absoluten Lieblingen. Die Drums find ich auch toll.
Kann es eigentlich sein das sie auf „A Short Therm Effect“ und „Cold“ immer langsamer werden, oder kommt mir das nur so vor. :lol:
Siamese Twins ist der einzige Song der mir nicht gefällt (der erinnert mich irgentwie an den Hidden Track auf der Herbert Grönemeyer – Mensch)
Eine richtig geile Version von „One Hundred Years“ ist meiner Meinung auf der „Paris“ (1993) drauf.--
It's all wrong, it's all rightHat eigentlich schon jemand die Deluxe-Version gehört?
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If you stay too long, you'll finally go insane.sellerie
Siamese Twins ist der einzige Song der mir nicht gefällt.Halte ich für den besten Song des Albums.
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