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Tanita Tikaram – LIAR (Love Isn’t A Right) (Cooking Vinyl, 2025)
Tracklist
01 Turn The Lights Down Low
02 Fais Moi La Solitude
03 This Perfect Friend
04 I See A Morning
05 Fear And Chills
06 Love Isn’t A Right
07 Lover Don’t Come Around
08 Sweet Feather & The Storm
09 Wild is The Wind
10 SailboatsLove Is In The Air… am Ende gab es den alten Gassenhauer von John Paul Young in einer mitreißenden Version, verbunden mit der Hoffnung, dass noch nicht alles zu spät ist. In den gut 95 Minuten davor gab es einen ganz ausgezeichneten Auftritt einer wunderbar eingespielten Band und einer äußerst sympathischen Tanita Tikaram, die von der Begeisterung des Publikums sichtlich gerührt war. Für mich war dieses Konzert im Karlsruher Tollhaus der Höhepunkt einer, nunja, musikalischen Reise, womit ich zu Beginn des Jahres absolut nicht gerechnet hätte. Tanita Tikaram? Das war doch diese Sängerin, die in den 80ern mal diesen einen Hit hatte: Twist In My Sobriety. Das zugehörige Album Ancient Heart habe ich damals oft gehört und mochte es sehr gerne. Den Nachfolger fand ich dann eher langweilig und habe ihren weiteren Werdegang nicht mehr verfolgt. Bis vor ein paar Monaten, als Tidal mir This Perfect Friend unter neue Tracks empfahl. Schon beim ersten Hören war ich angefixt und dann überrascht, dass nach The Sweet Keeper weitere 7 Alben erschienen sind. This Perfect Friend entwickelte sich zu meinem meistgehörten Song dieses Jahr und weckte auch die Lust, mir all die anderen Alben anzuhören, die ich verpasst hatte. Und das war eine durchweg lohnende Angelegenheit, schließlich dauerte es ja noch einige Zeit, bis das neue Album veröffentlicht werden sollte. Und die spannende Frage war, ob der Rest des Albums an die Klasse und Güte von This Perfect Friend wird anknüpfen können. Doch etwaige Zweifel waren schon nach dem ersten Durchgang verflogen. LIAR hält das Versprechen des Vorabttracks und geht sogar darüber hinaus. Dir Plattenfirma vermarktet das Album als Sequel zum Debüt, eine Idee, die auch Tikaram selbst gefällt. Auf der einen Seite das Album einer 18-Jährigen mit ihrer Sicht auf die Welt und auf der anderen Seite das Album einer alten Frau, wie sie selbst während des Konzertes ironisch sagte, die sich berechtigte Sorgen um den aktuellen Zustand der Welt macht. Exemplarisch dafür steht gleich das am Anfang stehende Turn The Lights Down Low, ein Song inspiriert durch den Brexit. Sie wollte sich am liebsten betrinken, als sie am Morgen nach dem Referendum das Ergebnis erfahren hatte und das sicher nicht aus Freude. Es ist der Frust darüber, dass Menschen dumme Entscheidungen treffen, mit denen sie sich am Ende nur selbst schaden. Musikalisch einer der schnelleren Songs auf dem Album, der zum Ende hin in einen stoischen Beat mündet, der mich ein bisschen an Sonic Youth erinnert. Ich musste tatsächlich nachschauen, ob hier nicht doch Steve Shelley an den Drums sitzt, aber nein, er ist es nicht. Musikalisch geht das eh in eine andere Richtung. Der Klang ist warm aber nicht glatt, was man dem Debüt damals vielleicht ein bisschen vorwerfen konnte. Neben Piano, Gitarre und Bass gibt es auch Akkordeon, Cello und Violine zu hören, letztere immer noch gespielt von der ehemaligen Dexys Violinistin Helen O’Hara, die schon auf Ancient Heart zu hören war. Unter den vielen Highlights finden sich auch 2 Coverversionen. Zum einen der Titeltrack, im Original von Molly Drake, der Mutter von Nick Drake, die aber nie professionell Musik aufgenommen hat. Erst vor ein paar Jahren haben die Drake Nachfahren ein Album mit Homerecordings veröffentlicht. Und zum zweiten gibt es eine unter die Haut gehende Version von Wild Is The Wind, im Original von Johnny Mathis, aber bekannt vor allem durch Nina Simone und davor muss sich Tanitas Version nicht verstecken. Zurück zum Konzert: leider war es komplett bestuhlt, ich wäre schon beim ersten Song, ein beschwingtes World Outside Your Window, lieber gestanden. Die Setlist bestand dann zum größten Teil auch tatsächlich aus Songs von Ancient Heart und LIAR, mit ausgewählten Stücken aus den beiden vorangegangenen Alben. Der Hit durfte freilich auch nicht fehlen und wurde gut ins Hier und Jetzt gebracht. Mein absolutes Highlight war aber Fais Moi La Solitude vom aktuellen Album, dessen Text zur Hälfte Französisch ist, wofür sie sich bei allen Franzosen vorab scherzhaft entschuldigte. Aber letztendlich war das ganze Konzert ein einziges Highlight, das unter anderem auch zeigte, was für eine ausgezeichnete Songwriterin Tanita Tikaram ist. Dass ich das all die Jahre verpasst habe ist mehr als bedauerlich. Aber es war ja zum Glück nicht zu spät und LIAR ist sicher nicht das letzte Album.
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WerbungDas liest sich extrem interessant! Thanks!
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l'enfer c'est les autres...sparch
Love Is In The Air… am Ende gab es den alten Gassenhauer von John Paul JonesAber du meinst sicher das Lied von John Paul Young, geschrieben von George Young & Harry Vanda.
Richtig?--
Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.pheebee
sparch
Love Is In The Air… am Ende gab es den alten Gassenhauer von John Paul JonesAber du meinst sicher das Lied von John Paul Young, geschrieben von George Young & Harry Vanda.
Richtig?Natürlich, ist korrigiert. Danke für den Hinweis.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Klingt spannend, danke! Werde ich mir anhören.
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