Steve Kilbey & Ricky Maymi: Davil Neil "The Wilderness Years"

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    Steve Kilbey (The Church) und Ricky Maymi (The Brian Jonestown Massacre) haben ein kleines aber feines Album namens „Davil Neil – The Wilderness Years“ herausgebracht, mit dem sie sowohl optisch (Plattencover) als auch musikalisch tief in den späten 60ern und den 70ern fischen. „David Neil“ ist dabei als ein (fiktiver) Musiker aus den 70ern konzeptioniert, der damals am Anfang einer großen Karriere gestanden haben soll, dann aber unter äußerst unglücklchen Umständen drei Tode zugleich starb: während sein Flugzeug abstürzte setzte er sich gerade in der Flugzeugtoilette mit der Nadel einen tödlichen Schuss und wurde im selben Moment von einem eifersüchtigen Ehemann, der wütend die Toilettentür eintrat, über den Haufen geschossen. Neulich wurden dann uralte Aufnahmen von David Neil wiederentdeckt und von Kilbey und Maymi überarbeitet. Soweit die Geschichte.

    Tatsächlich ist das ganze Album mit seinen 11 Stücken und gerade mal 35 Minuten eine wunderbare Mischung aus den schon erwähnten 60ern/70ern und den von Steve Kilbey und The Church bekannten Sounds. Sein Gesang bewegt sich dabei allerdings eher selten in den für The Church typischen, halb gesprochenen tiefen Stimmlagen. So hoch und auf diese Art und Weise hat man ihn bisher selten singen gehört. Und: es klingt gut. Ricky Maymi, der die meisten Instrumente bediente und die Musik schrieb, hat es auf der anderen Seite sehr gut verstanden, aus den vielen Elementen von damals eine Art Zeitreise durch die Stile zu kreieren. Gleichzeitig bleibt er dabei ganz klar eher bei den Beatles und Bowie als bei den Stones.

    Nach Dauerhören über mehrere Tage gebe ich 4,5 von 5 Sternen.

    Alle Songs gibt’s da zu hören und auch digital zu erwerben:
    http://davidneil.bandcamp.com

    Anspieltipps: das rockig-psychedelische „Hollywood Ending“, „Was There Ever“ und das verspielt naiv-ironische „Walk With Me“ (es wird Leute geben, die diesen Song hassen, aber ich finde ihn grandios).

    Das Projekt hat sich bei der stofflichen Tonträgerveröffentlichung vor allem auf Vinyl konzentriert, und das soll sehr schick geworden sein. Die bekommt man momentan aber nur bei Red Eye Records in Australien. Bei der CD (die ich besitze) hat man dagegen etwas gespart und nur einen einfachen Pappschuber gebastelt (quasi wie die geschrumpfte Platte – verschwindet dadurch aber leider leicht zwischen anderren CDs). Die CD könnte man bei Heyday Mailorder in den UK bekommen – wenn sie momentan nicht gerade ausverkauft wäre.

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