Steely Dan – Bonn Museumsplatz, 25.07.07

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  • #45611  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,481

    Perfect night!
    Das Wetter: Top-Open-Air-Condition (war ja sogar ein großes Zelt gespannt)
    Die Location: Super Open Air-Gelände
    Die Begleitung: Loplop und Nail75
    Der Sound: Besser geht’s nicht
    Die Band: Absolut top. Von dem Bandleader und Leadgitarristen Jon Herington, der unglaubliche Soli spielte bis hin zu Keith Carlock am Schlagzeug, der wirklich großartig spielt, eine absolute Top-Band. Hatte ich eigentlich auch erwartet, aber sowas live in action zu sehen ist dann doch immer wieder umwerfend. Auch Jim Pugh an der Posaune und Roger Rosenberg am Baritonsax spielten unglaubliche Parts. Phantastisch!
    Und die Herren Fagen und Becker waren auch in Top-Form. Fagens Stimme ist noch hervorragend intakt (ist ja in dem Alter wahrlich keine Selbstverständlichkeit!) und Becker groovte und solierte auf seiner blau-weißen Strat stets funky und bluesy und im übrigen auch äußerst fingerfertig! Normale Bands wären froh wenn sie überhaupt so einen guten Gitarristen hätten, Steely Dan stellt sich noch einen besseren daneben. Beeindruckend.
    Die Setlist:
    Genau hat Nail75 die Abfolge. Aus meiner Erinnerung war es in etwa so:
    Time Out of Mind
    Godwhacker
    Bad Sneakers
    Two Against Nature
    Hey Nineteen
    Peg
    Dirty Work
    Josie
    Green Earrings
    I Got The News
    Aja
    Kid Charlemagne
    Bodhisattva
    My Old School
    Da fehlt jetzt noch was, aber da müssen wir auf Daniel warten bis er mit seinem Bericht rüberkommt!

    Alles in allem ein toller Abend, der so gut wie keine Wünsche übrig ließ.
    Außer Boston Rag. Und Deacon Blue. Und natürlich Show-biz kids. Und Rikki…

    --

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    #5806041  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Danke, Jan! Die Setlist stimmt fast, hier ist die komplette Übersicht.

    Jeri (formerly known as jazz intro – ohne Fagen/Becker)
    Time Out of Mind
    Godwhacker
    Bad Sneakers
    Two Against Nature
    Hey Nineteen
    Peg
    Green Earrings
    Dirty Work
    Josie
    Chain Lightning
    I Got The News
    Aja
    Kid Charlemagne
    Bodhisattva
    My Old School
    Carolyn (formerly known as jazz outro)

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #5806043  | PERMALINK

    flatted-fifth
    Moderator

    Registriert seit: 02.09.2003

    Beiträge: 6,027

    Ich bin abends noch vorbei gefahren (arbeite nur unweit der Museumsmeile) und hab all die Leute anstehen sehen. Hätte mich gerne dazu gestellt, aber ich war gestern leider nicht in Konzertverfassung…

    --

    You can't fool the flat man!
    #5806045  | PERMALINK

    loplop

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 1,949

    Der Sound und die Band waren perfekt, und wir waren auch noch nah dran (im Gegensatz zum Stones-Konzert). Fagen war gut in Form und gut bei Stimme (außer bei Dirty Work, wo die „beautiful and talented female vocalists“ den Part von David Palmer übernahmen), die Instrumentalisten waren großartig, wie Jan schon geschrieben hat. Fast 40 Jahre sind die „Partners in Crime“ schon zusammen, sagte Becker – erstaunlich, immer auf höchstem Niveau (auch Fagen solo).

    --

    #5806047  | PERMALINK

    powderfinger

    Registriert seit: 13.07.2002

    Beiträge: 179

    Kann alle Angaben incl. Setlist für Berlin letzte Woche (15.7.) bestätigen. War ein Super-Konzert mit vielen Highlights. Für mich einziges Manko: Sehr wenig Stücke von den letzten beiden Scheiben. Wahrscheinlich wurde ja Werbung für die in Kürze erscheinende Best-of-CD gemacht werden, die auch schwer mit 7oer-Jahre bestückt ist. Aber es ist schon phänomenal zu beobachten, wie aus der ehemaligen Studio-Band Steely Dan eine grandiose Live-Truppe incl. Steely-Dan-Orchestra (Original-Ansage Fagen) geworden ist.

    --

    #5806049  | PERMALINK

    oldboy

    Registriert seit: 12.10.2004

    Beiträge: 7,593

    Banana JoeIch bin abends noch vorbei gefahren (arbeite nur unweit der Museumsmeile) und hab all die Leute anstehen sehen. Hätte mich gerne dazu gestellt, aber ich war gestern leider nicht in Konzertverfassung…

    Mensch BEEJAY!! :-)

    --

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    #5806051  | PERMALINK

    masureneagle

    Registriert seit: 05.11.2004

    Beiträge: 1,562

    Gibt /gab es Abweichungen bei den Konzerten in Deutschland bzw Europe bei der setlist?

    Wann begann das Bonner Konzert und wie langes dauerte es?

    Steely Dan waren sicherlich eines der Konzerthöhepunkte in 2007!

    --

    #5806053  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,481

    Das Konzert dauerte 110 Minuten, es begann um 19:50 und endete um 21:40. Andere Setlisten der Deutschlandkonzerte kenne ich nicht, daher kein Vergleich möglich. Ein Freund meinte zu mir in Berlin hätten sie nur etwa 90 Minuten gespielt.

    --

    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #5806055  | PERMALINK

    masureneagle

    Registriert seit: 05.11.2004

    Beiträge: 1,562

    Gut, dann war das Konzert in Bonn etwas länger, auch mit 17 Titeln …

    In Stuttgart waren es 15 Titel und als Zugabe wurde „FM“ dargeboten.

    --

    #5806057  | PERMALINK

    oldboy

    Registriert seit: 12.10.2004

    Beiträge: 7,593

    Weißt du eigentlich noch, ob sie in Stuggi Two Against Nature gespielt haben? Kann mich nicht mehr dran erinnern…

    edit: Haben sie nicht, steht ja im anderen Thread bereits…sorry, ist schon Spät. ;)

    --

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    #5806059  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Die Kritik ist jetzt hier zu lesen: http://www.regioactive.de/story/5586/steely_dan_live.html

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #5806061  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Als sich am Mittwoch letzter Woche tausende Zuschauer auf dem Gelände der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn versammelten, um Steely Dan live zu erleben, waren die Erwartungen groß. Die Gruppe aus Los Angeles stellt eine der verbliebenen Bands der 1970er Jahre dar, die bis in die Gegenwart hinein anspruchsvolle, komplexe und innovative Popmusik machen.

    Steely Dan sind Donald Fagen und Walter Becker: zwei meisterhafte Songwriter, die sich den Konventionen der Rockmusik verweigerten und stattdessen auf vielfältige Einflüsse aus Pop, Soul, Jazz und Funk zurückgriffen. In starkem Kontrast zu ihrem leichten und jazzigen Sound stehen dabei ihre beißend-ironischen Texte, die auf die dunklen Strömungen unter der sonnigen Oberfläche des west coast sounds verweisen.

    Für viele Jahre war die Hoffnung auf ein Steely Dan-Konzert ein Widerspruch in sich, denn Fagen und Becker weigerten sich zur Zeit ihrer größten Erfolge in den 70ern beharrlich auf Tour zu gehen. Als sie Anfang der 80er Jahre ihre Zusammenarbeit beendeten, hätte wohl niemand damit gerechnet, dass die konzertscheuen Musiker ausgerechnet damit eine neue Phase ihrer Zusammenarbeit einläuten würden, indem sie als Steely Dan gemeinsam auf Tour gehen. Fast 15 Jahre sind seitdem vergangen und da sich das Experiment von damals als erfreulich dauerhaft entpuppte, haben auch die nachgeborenen Fans die Gelegenheit, Fagen, Becker & Co. live zu erleben.
    Bevor Steely Dan die Bühne betreten, sieht sich der Organist Sam Yahel und sein Quintett mit der wenig beneidenswerten Situation konfrontiert, das Publikum eines Popkonzertes unter freiem Himmel mit den Mitteln einer Jazzband unterhalten zu müssen. Es ist schwer zu sagen, ob der Mangel an Dynamik und Individualität in den schwierigen Umständen des Auftritts oder der schwachen Tagesform der Musiker seine Ursache hat. An fehlendem Talent oder mangelnden technischen Fähigkeiten des „Hammond B-3“-Organisten und seiner Kollegen am Schlagzeug, am Saxophon sowie an der Gitarre und Trompete kann es kaum liegen. Die Lethargie des Auftritts endet erst mit dem abschließenden Stück And Then Some, das zum einzigen Mal etwas von der Energie und Dynamik besitzt, welche die Grundlage jeder Jazzperformance bilden sollte.

    Der Kontrast zu Steely Dan könnte kaum größer sein. Ungeheuer dynamisch beginnt die von Donald Fagen als „Steely-Dan-Orchestra“ vorgestellte Band mit zwei Stücken, Time Out Of Mind und Godwhacker, die sogleich offenbaren, dass die aus herausragenden Musikern zusammengesetzte Band mühelos in der Lage dazu ist, die harmonisch und rhythmisch anspruchsvollen Kompositionen von Fagen und Becker umzusetzen. Die Bezeichnung „Orchester“ ist berechtigt: Neben Schlagzeuger, Bassist, zwei Gitarristen, zwei Keyboardern und zwei Backgroundsängerinnen stehen auch zwei Saxophonisten, ein Posaunist und ein Trompeter auf der Bühne. Alle Musiker erhalten im Verlaufe des Konzertes die Gelegenheit, ihre herausragenden Fähigkeiten als Solisten unter Beweis zu stellen. Angesichts der Klasse der Band wäre es fast ungerecht, einzelne Musiker gesondert herauszuheben, steht doch die harmonische Zusammenwirkung Aller im Mittelpunkt des Konzertes. Dazu gehört auch die glänzende Abmischung der Musik, die die einzelnen Instrumente klar hervortreten lässt. Einen besseren Sound hat man bei einem Open-Air-Konzert selten gehört. Als herausragend erweist sich vor allem Gitarrist Jon Herington, der sich nicht nur für die Arrangements verantwortlich zeichnet, sondern auch als virtuoser Gitarrist einen tiefen Eindruck hinterlässt. Während Walter Becker das gesamte Konzert hindurch Gitarre spielt, sitzt Donald Fagen vornehmlich hinter dem Fender-Rhodes-Keyboard, wobei er in seinen Bewegungen und seiner Mimik ein wenig an Ray Charles erinnert. Seine Stimme ist in exzellenter Form: Zwar überlässt er die hohen Gesangpartien von Dirty Work den Backgroundsängerinnen, singt aber sonst alle Lieder in seiner unverwechselbaren Stimmlage.

    So übertrifft das Konzert alle Erwartungen. Den typischen Steely Dan-Sound im Konzert umzusetzen ist wahrlich keine leichte Aufgabe und stellt hohe Anforderungen an alle beteiligten Musiker. Umso beeindruckender ist es mitzuerleben, wie lebendig und frisch die Band klingt. Die Klassiker der Band erstrahlen in neuem Gewand und werden vom Publikum ausgiebig bejubelt. Eine kurze Schwächephase leistet sich jedoch auch diese herausragende Band. Chain Lightning und I Got The News, zwei eher mittelmäßige Lieder, geraten auch im Konzert etwas schleppend und ausdruckslos. Dafür entschädigen die folgenden Klassiker wie Aja und Kid Charlemagne, die das Publikum zu wahren Begeisterungsstürmen hinreißen.
    Als Steely Dan zur Zugabe auf die Bühne zurückkehren, brandet der Beifall noch stärker auf als zuvor. Bodhisattva erscheint in seiner neuen Inkarnation grooviger und jazziger als auf Countdown To Ecstasy und lässt dennoch nichts an Dynamik und Tempo vermissen. My Old School sorgt für den würdigen Abschluss eines bemerkenswerten Konzertes, denn trotz des tosenden Applauses des Publikums kehren die Musiker nicht mehr auf die Bühne zurück. Nach etwas weniger als zwei Stunden zerstreut sich das Publikum – von Steely Dans Auftritt wird man hingegen noch lange schwärmen.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
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