Shel Silverstein

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  • #43761  | PERMALINK

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    Shel Silverstein war eine Ausnahme-Erscheinung: Langjähriger „Playboy“-Cartoonist, Autor von Kinderbuch-Bestsellern, Kurzdramen und Filmmusiken. Zudem hat er rund 800 Lieder, davon über ein Dutzend Qualitäts-Hits geschrieben, die andere weltberühmt gemacht haben. – Vor allem Johnny Cash-Songs wie „A Boy Named Sue“ und „25 Minutes To Go“ oder Dr. Hooks „The Cover of the Rolling Stone“ und „Sylvia’s Mother“ stürmten die Hitparaden.“

    Mehr unter: Die überdrehte Welt des Shel Silverstein. Leben, Lieder und Texte eines Multitalents.

    Weitere Informationen bietet auch der folgende „Sounds“-Beitrag – Bernd Glodek Shel Silverstein: Was macht dieser Mann eigentlich nicht? (Sounds 3/77, März 1977)

    Für den Soundtrack des Dustin Hofman-Filmes „Who is Harry Kellerman“ engagierte Shel Silverstein Dr. Hook & The Medicine Show, was der Beginn einer Jahre währenden, sehr erfolgreichen Zusammenarbeit war.

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #5707429  | PERMALINK

    copperhead
    ausgemachter exzentriker

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    Beiträge: 37,393

    hat ja auch (unter eigenem namen) mit dr. hook aufgenommen : „freakin´ at the freakers ball“

    ps : zu loudon wainwright III gibts schon nen thread :

    http://forum.rollingstone.de/showthread.php?t=3984&page=2&highlight=loudon+wainwright

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    BAD TASTE IS TIMELESS    
    #5707431  | PERMALINK

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    Danke für den Hinweis auf den bestehenden LW-III-Thread, der mir entgangen ist. Aber das Ordnung-System des RS-Forums ist meines Erachtens leider so unübersichtlich, dass man auf die Schnelle keinen Überblick erhalten kann, was es schon gibt und was noch nicht. Die Suche und deren Ergebnisse sind keine wirkliche Hilfe, aber vielleicht wirkt das nur auf den Neuling so. Mal sehen!!

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    #5707433  | PERMALINK

    Anonym
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    Guten Morgen,

    dieser Tage jährt sich übrigens nicht nur Shel („Cover of The Rolling Stone“) Silversteins Todestag, nein es erscheint auch eine Neuausgabe von seinen “Playboy“-Reiseberichten: Shel Silverstein: Around the World

    Grüße
    Popmuseum

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    #5707435  | PERMALINK

    Anonym
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    Schönen Tag,

    Mitte November 2007 erscheint Lisa Rogaks „A Boy Named Shel: The Life and Times of Shel Silverstein„.

    Rogaks Silverstein-Biografie lässt – wie die vorliegende, sehr lebendig geschriebene Kostprobe hoffen lässt – sehr viel erwarten.

    Beste Grüße aus Wien

    Popmuseum

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    #5707437  | PERMALINK

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    Guten Abend,

    Lisa Rogaks druckfrische Biografie „A Boy Named Shel: The Life and Times of Shel Silverstein“ bleibt leider weit hinter den von ihr geschürten Erwartungen zurück. Die einzelnen Lebensstationen werden brav, aber lückenhaft abgehandelt. Sein musikalisches Werk wird nahezu nebenbei erwähnt. Das Besondere daran wird nicht erörtert. Interessante Zeitzeugen (wie Dustin Hoffman, Tomi Ungerer etc.) wurden nicht befragt, statt dessen kommen eher unwichtige Zeitgenossen ausführlich zu Wort. Schade!

    Das Material beschränkt sich von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, auf jenes bekannte, das auf Carols Homepage „Shel Silverstein for Adults“ zu lesen war (bevor die Seite vom Netz genommen wurde).

    Nur deshalb ist das Buch zumindest als erste ausführliche Info für all jene Leute geeignet, die wegen Shel Silversteins gelungenen Alben Näheres über ihn erfahren, aber die Informationen nicht erst selbst zusammentragen wollen. So oder ähnlich.

    Grüße
    Popmuseum

    --

    #5707439  | PERMALINK

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    Guten Abend,

    das Chicago Public Radio bietet schon eine kurze Notiz (The [I]Many Sides of Shel Silverstein) zur Silverstein-Biographie und ein langes Interview mit der Biografin: MP3-Datei (knapp fünf MB).

    Gruß
    Popmuseum

    --

    #5707441  | PERMALINK

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    Hallo Folks,

    inzwischen gibt es schon die erste online verfügbare Kritik zu Rogaks Biografie:

    Christine Borden: Silverstein Biography Has Got the Facts But No Flair
    (The Daily Californian, 29. November 2007).

    Interessanter Nachtrag: Das Jänner-Heft 2006 der US-Ausgabe des „Playboy“-Magazins enthält das folgende acht Seiten starke Shel Silverstein-Porträt von Steve Pond: The Magical World of Shel Silverstein. Playboy-Magazin (US-Ausgabe) Januar 2006. pp74-78 & pp 151-153.

    Bis später
    Popmuseum

    --

    #5707443  | PERMALINK

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    Guten Tag,

    noch drei weitere Besprechungen von Rogaks Silverstein-Biografie:

    —  Chasing Creativity
    —  An unauthorized biography of Shel Silverstein depicts a man obsessed with
    —  his muse- and the Playboy Mansion
    —  Rogak channels Silverstein’s odd life. By JIM BECKERMAN (RECORD COLUMNIST)
    —  Bio of children’s author a first. By Dennis Lythgoe (Deseret Morning News)

    Gruß
    Popmuseum

    P.S.: Weitere Besprechungen werden nach Vorliegen laufend in der “Shel Silverstein“-Mailingliste gepostet.

    --

    #5707445  | PERMALINK

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    Guten Tag,

    Mitte Februar 2008 erscheinen drei großartige Silverstein-Alben endlich auch auf CD:

    —  Shel Silverstein and the Red Onions: „Hairy Jazz
    —  Shel Silverstein: Inside Folk Songs
    —  Shel Silverstein: Boy Named Sue And His Other Country Songs

    Ich kann alle drei CD-Alben nur mit Nachdruck empfehlen (siehe auch:
    Die überdrehte Welt des Shel Silverstein. Leben, Lieder und Texte eines Multitalents).

    Gruß
    Popmuseum

    --

    #5707447  | PERMALINK

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    Guten Abend,

    Johnny Cash und Shel Silverstein haben in der Johnny Cash Show gemeinsam ‚A Boy Named Sue‘ gesungen: ’A Boy Named Sue‘-Videoclip.

    Immer wieder war da und dort über diesen Auftritt zu hören und zu lesen, aber jetzt kann, wer will, ihn endlich (in wenn auch eher sehr notdürftiger Qualität) sehen.

    Hoffentlich wird einmal gesamte Mitschnitt der Silverstein-Sendung in gewohnter DVD-Qualität veröffentlicht.

    Gruß
    Popmuseum

    --

    #5707449  | PERMALINK

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    Guten Tag,

    wer inzwischen auf den Geschmack gekommen ist und ohne Mühe eine sehr interessant klingende „Shel Silverstein“-Sammlung erwerben will, hat insofern Glück, als die folgende Ebay-Auktion noch bis 27.12.2007, 18:27 Uhr, läuft:

    RARE COLLECTION OF SHEL SILVERSTEIN MUSIC

    Für hiesige Auktionäre werden allerdings zusätzlich Zollgebühren fällig.

    Gruß
    Popmuseum

    --

    #5707451  | PERMALINK

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    Shel Silverstein. Was macht dieser Mann eigentlich nicht? Von Bernd Glodek (Sounds 3/77, März 1977) (Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung von Bernd Glodek).

    Wohl jeder kennt irgendeinen seiner Songs von einem der ungezählten Interpreten. Aber nur wenige wissen, wer dieser Shel Silverstein wirklich ist: Song-Texter und Komponist, Cartoonist und last not least Kinderbuchautor. Ein wahres Multi-Talent also. Persönlich kennen ihn in der Bundesrepublik kaum mehr als ein Dutzend Leute. Aber auch in den USA liebt er nicht gerade die Publicity – er lebt zurückgezogen auf einem Hausboot in Sausalito in Kalifornien. Doch das war nicht immer so.

    Aber erzählen wir die Geschichte von Anfang an. Anfang der fünfziger Jahre, während des Korea-Krieges, arbeitete Shel Silverstein für die Zeitschrift Stars and Stripes als Korrespondent und Cartoonist. Damit verschaffte er sich eine solche Reputation, daß Hugh Hefner ihn 1956 zum „Playboy“ holte. In der Mai-Ausgabe erschien eine einzige Karikatur von ihm – das Echo war so überwältigend, daß der „Playboy“ ihn als ständigen Cartoonisten beschäftigte. Und 1957 ging es dann richtig los: Shel Silverstein bereiste die Welt, und von allen seinen Stationen gab es ganz phantastische Cartoons, natürlich mit ihm selbst als Mittelpunkt. Silverstein in Moscow, Silverstein in Scandinavia, in Africa, among the Arabs, in Spain where he fights a bull, in London, in Italy, in Switzerland und viele Cartoons aus seinen Trips in den Staaten: Silverstein in Greenwich Village, in Miami, in a nudist camp, in Hollywood und auf dem Höhepunkt der Flower-Power-Welle Silverstein among the Hippies in Haight Ashbury.

    An einen dieser Cartoons erinnere ich mich noch sehr gut. Man muß sich das einmal bildlich vorstellen. Silverstein in Switzerland. Ein großer Marktplatz mit einem überdimensionalen Brunnen in der Mitte, und zu dessen Fuße sitzt unser lieber Shel. Und dann dieser Text: „I’ll give them 15 more minutes and if nobody yodels, I’m going back to the hotel.“

    Und zwischendrin – 1962 – machte Shel dann noch seine erste LP. Nachdem er seine Songs bis dahin nur Freunden vorgesungen hatte, überredeten ihn diese, seine häufig sehr satirischen Texte auf Vinyl zu verewigen. Diese LP INSIDE FOLK SONGS, die 1970 unter dem Titel INSIDE SHEL SILVERSTEIN noch einmal veröffentlicht wurde, ist mittlerweile unter Sammlern zu einer Rarität geworden.

    Darauf befinden sich so herrliche Lieder wie „The Unicorn“ und „Blue Eyes“. In „The Unicorn“ findet sich eine durchaus einleuchtende Erklärung dafür, warum es heute keine Einhörner mehr auf der Erde gibt: Sie waren so verspielt, daß sie beim Einsetzen des Großen Regens Noah’s Arche nicht mehr erreichten. Mit diesem Song hatten übrigens sehr viel später (1968) die Irish Rovers ihren einzigen großen Hit in den Staaten. „Blue Eyes“, das Shel zusammen mit Rita Gardner singt, handelt von den unwahrscheinlichsten Ausreden einer Frau, wenn sie eigentlich nichts anderes als „Nein“ sagen will: ..There’s a big moat around my house / and it’s füll of croco-diles and alligators / and there’s a terrible under-tow. Well, you see it’s very late / and my mother is probably waiting up for me / and I think she washed the floor / and it’s covered with newspapers / and besides we got this big dog / that whenever a stranger comes in / he Starts to bark and bites you / and I’ve got to wash my hair / and I have to get up early for work. “

    Charakteristisch für Shel Silverstein zu seiner damaligen Zeit ist auch die zweite Strophe des Songs „You’re always welcome at our house“: “ Then a lady came to our house / a lady came to find out / why I wasn’t in school / and we asked her to come in / and we gave her some poisoned lemonade / and we put her in the freezer / where it’s nice and cool. “

    Shel, der Elternschreck

    Und mindestens ebenso sarkastisch ist eines seiner ersten Kinderbücher, das etwa zur gleichen Zeit erschien: „Uncle Shelby’s ABZ Book“. Zu jedem Buchstaben des Alphabets hat Onkel Shelby eine Geschichte. Für W steht wash: „Did you wash your face today? Yes? Good! Did you wash your hands? Yes? Good! Did you wash your elbows? That’s silly – no one can see them.“

    Und bei so viel Lebensweisheiten liefert Onkel Shelby gleich die Gebrauchsanweisung für sein Buch mit: ,,It is not nice to burn books / it is against the law / if your Mommy or Daddy tries to burn this book / call the police on them.“

    Als besonderer Anreiz ist für unsere junge Generation auf dem Buchdeckel vermerkt: „Uncle Shelby has never gone to school!“

    In den Jahren darauf zahlreiche weitere Bücher für Kinder jeden Alters: „Uncle Shelby’s Zoo“, „Giraffe And A Half, „The Giving Tree“, „Where The Sidewalk Ends“ und gerade erst Mitte 1976 „The Missing Piece“. Und dann ist da noch die Geschichte von „Lafcadio, The Lion Who Shot Back“. Es begann alles an dem Tag, an dem Jäger den Dschungel erreichten. Anstatt wegzulaufen, ging Lafcadio, der täglich Hunderte von Marshmallows aß, auf sie zu, um sie zu begrüßen. Als aber die Jäger antworteten, daß sie ihn erschießen wollten, war Lafcadio damit natürlich nicht ganz einverstanden. Also nahm er einem der Jäger das Gewehr weg und übte sich selbst im Scharfschießen. Von da an gab es nur noch lustiges Jagen im Urwald – jedenfalls für Löwen…

    Aber gehen wir zurück zu Silversteins musikalischen Ambitionen. Ab 1964/65 hatten zahlreiche Interpreten mit seinen Songs große Erfolge. Johnny Cash hatte seinen größten Hit mit „A Boy Named Sue“, sang in Folsom Prison „25 Minutes To Go“, das von den letzten 25 Minuten im Leben eines Delinquenten vor der Hinrichtung handelt. Judy Collins und Julie Felix sangen „Hey Nelly Nelly“ und Peter, Paul & Mary ihre „Boa Constrictor“. Kris Kristofferson interpretierte „The Taker“ und Gordon Lightfoot „On Susan’s Floor“. Auch deutsche Interpreten haben jetzt Shel’s Lieder adaptiert: Gunter Gabriels „Komm unter meine Decke“ ähnelt verblüffend „Put Another Log On The Fire“. In der Mitte der sechziger Jahre wurden Silversteins Lieder erheblich sozialkritischer. Seine auf Cadet veröffentlichten LP’s I’M SO GOOD THAT I DON’T HAVE TO BRAG und DRAIN MY BRAIN (1973 wiederveröffentlicht als Doppel-LP CROUCHIN‘ ON THE OUTSIDE) zeugen beide recht deutlich davon. „They’re Testing The Bomb“ von der Live-LP I’M SO GOOD… hat immer noch oder wieder einen aktuellen Bezug: „They’re testing the bomb / as I’m singing this song / they say not to worry / ‚cause nothing can’t go wrong / they’re testing the bomb / as I’m singing this song / they say not to worry / ‚cause nothing ca.“

    Superhits für Dr. Hook

    Seit 1970 wurde Shel Silverstein dann auch in Europa bekannter, zumindest bei den Leuten, die auch schon mal eine Plattenhülle und die Mittelaufkleber einer Schallplatte aufmerksam durchlesen. Zunächst war da einmal Shel’s Freundschaft mit Ron Haffkine. Shel Silverstein machte die Lyrics und Music für den Film „Ned Kelly“, in dem Mick Jagger sein Filmdebüt gab. Ron Haffkine produzierte die Songs, die neben Mick Jagger vor allem von Kris Kristofferson und Waylon Jennings interpretiert wurden.

    Shel und Ron waren bei gleicher Arbeitsteilung ein Jahr später beteiligt an dem Dustin Hoffman-Film „Who Is Harry Kellerman And Why Is He Saying Those Terrible Things About Me?“. Auf Haffkine’s Vorschlag bekam eine damals noch wenig bekannte Gruppe die Chance, neben Ray Charles den Titelsong „The Last Morning“ zu singen: Dr. Hook & The Medicine Show. Der Film wurde ein völliger Flop, aber Shel war von der verrückten Art der Gruppe so begeistert, daß er mit ihr spontan deren erste LP DR. HOOK & THE MEDICINE SHOW einspielte. Die daraus ausgekoppelte Single „Sylvia’s Mother“ wurde 1972 ein solcher Monsterhit, daß Shel, Ron und die beiden Bandleader der Gruppe, Ray Sawyer und Dennis Loccorie-re, beschlossen, ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fortzusetzen.

    Auch von der zweiten LP SLOPPY SECONDS und ihrem dritten Werk BELLY UP stammen alle Kompositionen von Shel Silverstein. Die Ergebnisse sind bekannt: Weitere Superhits in Reihenfolge „Cover Of Rolling Stone“, „Queen Of The Silver Dollar“, „Roland The Roadie & Gertrude The Groupie“ und „The Wonderful Soup Stone“. Erst mit dem Wechseln der Plattenfirma von CBS zur Capitol und den LP’s BANKRUPT und A LITTLE BIT MORE haben Sawyer/Loccoriere neben weiteren hervorragenden Kompositionen Silversteins auch eigene Texte aufgenommen. Das alles ändert aber keinen Deut daran, daß Dr. Hook ohne Shel Silverstein wohl heute noch als unbekannte Gruppe durch Kleinstadtkneipen tingeln würden (siehe auch SOUNDS 9/73 und 8/76).

    Shel Silverstein selbst hat 1972 seine letzte eigene LP FREAKIN‘ AT THE FREAKERS BALL aufgenommen. Während er sich auf seinen ersten drei LP’s nur selbst auf der Gitarre begleitete, sind diesmal die Leute’von Dr. Hook mit dabei. Und Produzent ist natürlich Ron Haffkine. Diese von CBS veröffentlichte LP ist übrigens bis heute die einzige, die auch in Deutschland erhältlich war – mittlerweile ist auch sie wieder aus der Liste der lieferbaren Longplayer gestrichen. Zu den bekanntesten Songs gehören zweifelsohne „Sarah Cynthia Sylvia“ Stout Would Not Take The Garbage Out“ und „Stacy Brown Got Two“. Überhaupt bietet diese LP einen Querschnitt durch alle Phasen, die bisher von Shel Silverstein in seinen Liedern ausgedrückt wurden. Da ist neben „Sarah Cynthia…“ das sozialkritische „The Peace Proposal“, der Bezug zu Drogen in „I Got Stoned And I Missed It“, und da sind Songs voller Sex wie ,,Polly In A Borny“, „Masochistic Baby“ und eben „Stacy Brown“: “ They say that Stacy Brown was born/just a little bit de-formed/but still his girlfriends they all wake up smilin’every morning/everybody got one/Stacey Brown got two/but no one knows where the other one’s at/on his elbow, on his knee, or underneath his hat?“ Zu den Interpreten seiner Lieder in größerem Umfang gehören seit einigen Jahren nun auch so bekannte Leute wie Bobby Bare, Tompall Glaser und Loretta Lynn. Bobby Bare hat seit 1973 zwei LP’s ausschließlich mit Silverstein-Material gemacht, darunter „Daddy What if“, Bare’s wohl größtem Hit in diesem Jahrzehnt. Tompall Glaser (früher Mitglied der Glaser Brothers) hat ebenfalls auf einer ganzen LP ein Konzept von Shel Silverstein verwirklicht, darunter das schon erwähnte ,,Put Another Log On The Fire“. Und für Loretta Lynn schrieb Shel maßgeschneidert „Hey Loretta“.

    Gerüchte und ein Flop

    Neben seinem Hausboot mit angeschlossenem Studio in Sausalito besitzt Shel Silverstein zwar auch Appartements in Chicago und New York, wo er sich jedoch selten aufhält. Und so bleiben ob seines Lebens in der Abgeschiedenheit Gerüchte über ihn natürlich nicht aus. So soll er angeblich auf die Veröffentlichung eines Kinderbuches völlig verzichtet haben, weil der Verleger seinen Vorstellungen für die Umschlaggestaltung nicht zugestimmt hatte. Und Jolene-Sängerin Dolly Parton soll er die Interpretation von fünf seiner Songs verboten haben, weil er der Ansicht gewesen sei, Dolly Parton könne überhaupt nicht singen. Ein anderes Gerücht rankt sich um die erste und bislang einzige LP von Joanne Glasscock. So soll Shel mit der Begründung, daß seine Lieder so gut sind, daß jeder mit ihnen einen Hit haben werde und als Star groß rauskomme, mit verschlossenen Augen wahllos in ein Telefonbuch gegriffen haben; die Glückliche war angeblich Joanne Glasscock, mit der er alsdann eine ganze LP produzierte. Als Musiker wirkten dabei u.a. Dennis Loccoriere und John Wolters, der Drummer der Dr. Hook Band, mit. Und jetzt pssst: Die Platte wurde natürlich ein glatter Flop.

    Und so kommt Gerücht zu Gerücht, daß selbst Eingeweihte häufig nicht mehr Wahrheit von Erfindung unterscheiden können. Verbürgt ist dagegen die Behauptung, daß Geld ihm absolut nichts bedeute. So besuchte er eines schönen Tages seinen Musikverleger in New York und bat ihn um etwas Geld. Daß ihm jedoch aus den letzten Monaten Tantiemen in einer Höhe von mehreren tausend Dollar zustanden, wußte er nicht und interessierte ihn auch nicht. Diese konnten ihm nur deshalb nicht zugestellt werden, weil er sich seit etwa zwölf Monaten nirgendwo mehr hatte sehen lassen. Auch war er brieflich nicht zu erreichen, da er die Mietgebühr für sein Postfach nicht bezahlt hatte. Und die Mahnung dafür hatte die Post ebenfalls ins Fach gelegt – nur das hatte Shel ebenfalls seit einem Jahr nicht mehr geleert.

    He’s a real Anti-Star.

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    #5707453  | PERMALINK

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    Nach mehreren Jahrzehnten wieder neu aufgelegt:

    Shel Silversteins erste von ihm bunt illustrierte Gedicht-Sammlung: Don’t Bump the Glump!: And Other Fantasies. „is a menagerie of silly and scary creatures illustrated by the author in stunning ink and watercolor washes — the only children’s book he created in full color. Step inside this most unusual bestiary and meet a number of outrageous characters including the Wild Gazite, the Flying Festoon, the Slithergadee, and the One-Legged Zantz. Now available again after more than thirty years, this richly rendered collection of 45 poems will mesmerize Shel Silverstein fans of all ages.“

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    #5707455  | PERMALINK

    Anonym
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    Bernd Glodek (Hamburg) hat für das Außenseiterlexikon von Rocksession 4 das folgende Shel Silverstein-Porträt beigesteuert, das aus einer Einleitung und einem Interview besteht und gewiss den einen und die andere interessieren wird (Die Wiedergabe des bislang eher schwer verfügbaren Textes erfolgt mit der freundlichen Genehmigung von Bernd Glodek, der weiterhin das Copyright besitzt).

    Bernd Glodek: Shel Silverstein (Aus Rocksession 4. S.384f.)

    Bernd Glodek: Shel Silverstein, 1932 in Chicago geboren, ist ein Multitalent. Er zeichnet Cartoons, schreibt Bücher und ist obendrein eine der schillerndsten Figuren der amerikanischen Musikszene. Obgleich viele seiner Songs zu Hits wurden, ist Shel Silverstein selbst immer im Hintergrund geblieben; er ist menschenscheu, und seine Art zu leben, ist ebenso skurril wie viele seiner Songs. In einem Interview erzählte er einiges über sein Leben und über seine Musik.

    Bernd Glodek: Dein erstes Album «Inside Folk Songs» wurde stark von der Folkbewegung in den USA beeinflußt. Wie bist Du zu dieser Musik gekommen?

    Shel Silverstein: Nein, Nein – meine erste LP war nicht «Inside Folk Songs», denn die kam erst 1962. Davor war noch «Hairy Jazz», eine Platte, die ich mit der Red Onion Jazz Band in Greenwich Village gemacht habe. Die Platte erschien 1959 bei Elektra, die waren damals gerade gegründet worden, doch ich glaube, daß kaum jemand sie gekauft hat. Elektra hat sie dann für einen Dollar verscheuert, aber neulich hat mir jemand gesagt, daß er 40 Dollar dafür ausgegeben hat. Ja, so geht das manchmal. Nicht einmal Elektra hat noch ein Exemplar, das war alles etwas chaotisch in der ersten Zeit bei denen. Kurz darauf habe ich Bob Gibson kennengelernt, der Mitglied der New Christy Minstrels war und nach einigen Soloplatten später mit Kenny Rogers die First Edition gegründet hat. Zusammen mit Bob Gibson habe ich viele Songs geschrieben.

    Bernd Glodek: Wie ging es dann weiter, als die Folkbewegung zu Ende ging?

    Shel Silverstein: Ich habe dann 1965 und 1967 noch zwei Alben mit sehr sozialkritischen Texten gemacht, die auf dem kleinen Label Cadet erschienen. Damals bin ich hin und wieder in kleinen Clubs aufgetreten, und meine Lieder waren voller Ironie, beißendem Spott und auch spaßig-ironisch wie «Oh, They’re Testing The Bomb / As I’m Singing This Song / They Say Not To Worry / ‚Cause Nothing Can’t Go Wrong / They’re Testing The Bomb / As I’m Singing This Song / They Say Not To Worry/’Cause Nothing Ca- – – »

    Bernd Glodek: Und kurz darauf bist Du nach Nashville gegangen und hast für Johnny Cash den Song A Boy Named Sue geschrieben?

    Shel Silverstein: Ich habe niemals nur in dieser oder jener Stadt gelebt, jedenfalls nicht so, was man normalerweise darunter versteht. Ich habe noch heute mein Apartment in Greenwich Village, und seit der Zeit der Hippybewegung wohne ich gelegentlich auf meinem Hausboot in Sausalito. Wenn Du meine vierzehn oder fünfzehn Adressen überall in den USA nimmst, dann bin ich im herkömmlichen Sinn nirgendwo zu Hause. A Boy Named Sue habe ich 1969 für mein eigenes Album geschrieben. Johnny Cash hat es dann übernommen, und es ist bis heute – glaube ich – sein größter Hit.

    Bernd Glodek: Wie hast Du dann die Jungs von Dr. Hook kennengelernt?

    Shel Silverstein: Ich hatte die Musik für den Film «Ned Kelly» geschrieben, in dem Mick Jagger sein Filmdebüt gab. Und ich schrieb die Musik für den Dustin Hoffman-Streifen «Who Is Harry Kellerman And Why Is He Saying Those Terrible Thing About Me?». Mein Freund Ron Haffkins schleppte für die Musik eine unbekannte Gruppe aus New Jersey an, die sich Dr. Hook & The Medicine Show nannten. Ja, und der Rest ist Geschichte. Sylvia’s Mother, Cover Of Rolling Stone und The Queen Of The Silver Dollar kennen fast alle. Mein eigenes Album «Freakin‘ At The Freakers Ball», bei dem die Jungs kräftig mitgrölten, zirkulierte dennoch nur als Geheimtip. Es ist übrigens das einzige von mir, das bei Euch in Europa veröffentlicht wurde.

    Shel Silverstein bekommt leuchtende Augen, wenn er von Dr. Hook spricht. «I Love Those Fucking Guys», sagt er. Neben der Musik ist er mit anderen Dingen vollauf beschäftigt. Seit 1956 zeichnet er für den US-Playboy Cartoons und schreibt und zeichnet Bücher für Kinder jeden Alters. «The Giving Tree», «Where The Sidewalk Ends» oder «Different Dances», um nur wenige aus einem runden Dutzend zu nennen, sind Ausdruck seines Schalkes und seiner Schlitzohrigkeit. Er selbst sieht zum Fürchten aus. Seine Glatze, der Vollbart und die tiefe, etwas bärbeißige Stimme sind so etwas wie sein Markenzeichen. Nicht selten schon haben Hotelportiers ihn rausgeworfen, weil sie ihn für einen abgerissenen Penner hielten.

    Discographie

    «Hairy Jazz» (Elektra 176)
    «Inside Folk Songs» (Atlantic 8072)
    «I’m So Good That I Don’t Have To Brag» (Cadet 4052)
    «Drain My Brain» (Cadet 4054)
    «»Boy Names Sue« And His Other Country Songs» (RCA 4192)
    «Freakin‘ At The Freakers Ball» (CBS 65452)
    «Songs And Stories» (Parachute 9007)

    Die Bücher sind erschienen bei Harper & Row, New York.

    Bernd Glodek: Shel Silverstein. Aus: Humann Klaus / Carl-Ludwig Reichert: Rocksession 4. 1980. S.384f. Copyright: Bernd Glodek, Hamburg.

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