Roger Waters – Is This The Life We Really Want?

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  • #10196461  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

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    Ein Vierteljahrhundert ist seit dem letzten Studiowerk „Amused To Death“ vergangen. Für Jemanden, der sich eigentlich gern mitteilt, eine unfassbar lange Zeit. In der ganzen Zeit nicht mal eine Handvoll neue Songs und ein Operntrip, der sich mit der französischen Revolution beschäftigt.

    Und jetzt tatsächlich ein neues Waters-Album, bei dem man, angesichts der Interviews, fast den Eindruck haben musste, es sei trotz der 25 Jahre geradezu überhastet entstanden. Denn obwohl der Mann Unmengen von Material im Archiv angesammelt hatte, und 2008 ein aufnahmeferiges Album auf dem Tisch hatte, fing er mit diesem Werk im letzten Jahr quasi bei Null an. Inspiriert, so banal das klingt, von der Figur Donald Trump, der wie das sprichwörtliche fliegende Schwein über diesem Album schwebt. Deshalb knüpft das Album thematisch an „Animals“ an, und schafft sich musikalisch ganz viele Herleitungen zu allen von Waters dominierten Floyd-Alben.

    Waters ist einer meiner ganz großen Helden, seine Solowerke beurteile ich aber sehr unterschiedlich. Deshalb hatte ich auch Befürchtungen verschiedener Art, die jetzt in Erleichterung und Euphorie umschlagen. Aber zwei Probleme habe mit dieser Platte. Zum Einen das seltsam einfach und fast monoton gehaltene Schlagzeugspiel, zum anderen die Überfrachtung dieser 54 Minuten mit wahnsinnig vielen Eindrücken. Es wirkt wirklich ein wenig, als habe Waters Ideen, Stimmungen, große Gedanken und detailgetreue Einschübe aus 25 Jahren unterzubringen, ohne eine einzige Nuance zu unterschlagen. Das Album ist gleichzeitig reifes Alterswerk wie auch Abladeplatz für wütende Schimpftiraden. Es hat ganz viele grandios ausgearbeitete Streicherarrangements (hier war Ca Ira offenbar ein wundervoller Wegbereiter), aber auch ganz rohe, intime und fast disharmonische Waters-allein-Passagen. Und es gibt eine Riesenauswahl an großflächigen Keyboards, die leider nicht immer den Raum bekommen, z.B. aus dem fantastischen „Picture That“ ein noch fantastischeres zweites „Dogs“ zu machen. Viel zu schnell sind wie schon im nächsten Track „Broken Bones“, der kammermusikalisch beginnt, sich aber auch kurz darauf in die dramatischen Ausbrüche der meisten Songs auf „Final Cut“ wirft.

    Das Album rast durch alle Extreme und man kommt kaum mit. Dabei kommt es völlig ohne die Opulenz von „Amused To Death“ aus, was allerdings auch bedingt, dass zwei, drei Durchgänge mehr als sonst erforderlich sind, um die Struktur des Albums ganz aufzunehmen. Und die Balance zwischen Schlichtheit und aufgeschichteter Dramatik scheint die neben der Fähigkeit, überhaupt die Platte eines solchen Alphatieres zu produzieren, die größte Leistung von Nigel Godrich, über dessen Arbeit auch Waters selbst voll des Lobes ist. Und das soll was heißen.

    Nach hinten raus (die drei Schlusstracks) kommt ITTLWRW übrigens regelrecht zur Ruhe und hält eine recht intime Stimmung, die gerade deshalb fast anstrengend anmutet. Waters singt immer zerbrechlich, auf diesem Album mehr denn je. Aber durch „Part Of Me Died“ scheint er seine Stimme regelrecht zu schleppen.

    Ohne einer Bewertung vorzugreifen, für die es mir 4 Tage nach der VÖ zu früh erscheint, ist Waters ein großartiges Stück Musik gelungen. Und ein Song wie „Bird In A Gale“ enthält mehr Pink Floyd als Alles was die Band nach Waters Ausstieg hinbekommen hat. Aber den Wettkampf gibt es ja inzwischen nicht mehr.

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    #10196477  | PERMALINK

    doc-f
    Manichäer

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    Dankeschön  :bye:

    Ich bin auch sehr positiv überrascht von dem Werk und teile im wesentlichen Deine Eindrücke.

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    #10196895  | PERMALINK

    pink-nice3
    Ex-Klär-Kanal-Pumpen und Elektrowärter

    Registriert seit: 24.06.2016

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    close-to-the-edgeEin die größte Leistung von Nigel Godrich, über dessen Arbeit auch Waters selbst voll des Lobes ist. Und das soll was heißen.

    So ganz „voll des Lobes“ dann doch nicht….es gibt schon etliche vernichtende Kritiken über die Aufnahmequalität der Scheibe(Waters spricht jetzt schon von REMIX des Albums)….unheimlich schlechter DR…hast du die CD?

    --

    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ +27233
    #10196931  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 28,021

    Vinyl und MP3.

    --

    #10197187  | PERMALINK

    marbeck
    Keine Lust, mir etwas auszudenken

    Registriert seit: 27.07.2004

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    Positiver Artikel auf SPON:

    http://www.spiegel.de/kultur/musik/roger-waters-neues-album-vom-pink-floyd-bassisten-der-weltwutbuerger-a-1150786.html

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    "I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered." - George Best --- Dienstags und donnerstags, ab 20 Uhr, samstags ab 20.30 Uhr: Radio StoneFM
    #10201537  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Beiträge: 0

    pink-nice3

    close-to-the-edgeEin die größte Leistung von Nigel Godrich, über dessen Arbeit auch Waters selbst voll des Lobes ist. Und das soll was heißen.

    So ganz „voll des Lobes“ dann doch nicht….es gibt schon etliche vernichtende Kritiken über die Aufnahmequalität der Scheibe(Waters spricht jetzt schon von REMIX des Albums)….unheimlich schlechter DR…hast du die CD?

    Was soll denn dieser Beitrag? Die Arrangements sind grandios, die Produktion wirkt trotz der Vielfalt nie überladen, dafür transparent und warm. Hör‘ doch erstmal die Musik, bevor Du was schreibst. Und das Waters polarisiert, ist klar. Das schlechte Kritiken auftreten, kann man doch erwarten.

    --

    #10201561  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    „BIRD IN A GALE“ & „PICTURE THAT“ sind für mich die besten „Pink Floyd“ Songs seit „Comfortably Numb“.

    --

    #10201575  | PERMALINK

    pink-nice3
    Ex-Klär-Kanal-Pumpen und Elektrowärter

    Registriert seit: 24.06.2016

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    mr-badlands

    pink-nice3

    close-to-the-edgeEin die größte Leistung von Nigel Godrich, über dessen Arbeit auch Waters selbst voll des Lobes ist. Und das soll was heißen.

    So ganz „voll des Lobes“ dann doch nicht….es gibt schon etliche vernichtende Kritiken über die Aufnahmequalität der Scheibe(Waters spricht jetzt schon von REMIX des Albums)….unheimlich schlechter DR…hast du die CD?

    Was soll denn dieser Beitrag? Die Arrangements sind grandios, die Produktion wirkt trotz der Vielfalt nie überladen, dafür transparent und warm. Hör‘ doch erstmal die Musik, bevor Du was schreibst. Und das Waters polarisiert, ist klar. Das schlechte Kritiken auftreten, kann man doch erwarten.

    Es ging nur um die Drecksproduktion….da war Waters eigentlich ja immer gut.
    Die Musik ist gut auf der Neuen.

    zuletzt geändert von pink-nice3

    --

    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ +27233
    #10202043  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Was Du mit „Drecksproduktion“ meinst, ist mir wirklich schleierhaft.

    --

    #10202617  | PERMALINK

    doc-f
    Manichäer

    Registriert seit: 26.08.2006

    Beiträge: 4,468

    mr-badlands„BIRD IN A GALE“ & „PICTURE THAT“ sind für mich die besten „Pink Floyd“ Songs seit „Comfortably Numb“.

    Etwas übertrieben vielleicht in meinen Augen, aber sehr gut sind sie schon. Übrigens auch „Smell the Roses“. Waters spielt ja vier Songs live auf seiner aktuellen Nordamerikatour und die fügen sich nahtlos in die alten Pink Floyd Songs ein. Nächtstes Jahr dann Europa!

    Die Produktion ist gut und Waters ist im Uncut auch voll des Lobes über Nigel Godrich, der ja auch immer einen fabelhaften Job bei Radiohead verrichtet. Pink-nice ist ein David Gilmour Fanboy ersten Ranges (***** für dessen letztes, sehr durchwachsenes Werk  :wacko: ). Da lohnt die Diskussion nicht  B-)

     

    --

    #10202733  | PERMALINK

    pink-nice3
    Ex-Klär-Kanal-Pumpen und Elektrowärter

    Registriert seit: 24.06.2016

    Beiträge: 7,118

    doc-f

    mr-badlands„BIRD IN A GALE“ & „PICTURE THAT“ sind für mich die besten „Pink Floyd“ Songs seit „Comfortably Numb“.

    Etwas übertrieben vielleicht in meinen Augen, aber sehr gut sind sie schon. Übrigens auch „Smell the Roses“. Waters spielt ja vier Songs live auf seiner aktuellen Nordamerikatour und die fügen sich nahtlos in die alten Pink Floyd Songs ein. Nächtstes Jahr dann Europa!
    Die Produktion ist gut und Waters ist im Uncut auch voll des Lobes über Nigel Godrich, der ja auch immer einen fabelhaften Job bei Radiohead verrichtet. Pink-nice ist ein David Gilmour Fanboy ersten Ranges (***** für dessen letztes, sehr durchwachsenes Werk ). Da lohnt die Diskussion nicht

    Gut ***** ist wirklich etwas übertrieben….darum darf man dann nicht über Waters diskutieren?….lächerlich.

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    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ +27233
    #10202743  | PERMALINK

    pink-nice3
    Ex-Klär-Kanal-Pumpen und Elektrowärter

    Registriert seit: 24.06.2016

    Beiträge: 7,118

    mr-badlandsWas Du mit „Drecksproduktion“ meinst, ist mir wirklich schleierhaft.

    Das sagt der größte Waters-Fan bei Bruder Franziskus darüber:

    NECROPOLE:

    Ich hatte Gelegenheit das Album seit etwa zwei Wochen als mp3 zu hören. Gestern ist nun LP und CD eingetroffen. Wie ich oben schon geschrieben habe, werde ich eine detailliertere persönliche Rezension später nach liefern.

    Allerdings gibt es etwas, was mich wirklich jetzt schon extrem ärgert und mir den Spaß nimmt: Ich hatte gehofft, dass die CD und die LP eine deutlich bessere Soundqualität liefern als die mp3’s, die mir bisher zu Verfügung standen – aber das ist nur bedingt der Fall:

    Bei allen bisherigen Waters-Alben stand Waters akustisch direkt vor mir im Wohnzimmer. Seine Stimme war klar, dominant und eindeutig von der Musik getrennt zu identifizieren. Das ist bei dieser neuen Produktion nicht der Fall! Seine Stimme ist verschwommener Teil der Band / des Orchesters. Ihn zu orten fällt schwer. Ich habe hin und wieder den Eindruck, man hätte ein Kopfkissen über sein Micro gelegt. Die LP hat definitiv die beste Soundqualität, aber auch sie reißt es nicht raus. Dass es besser geht, zeigen einige Aufnahmen der Orchestrierung. Geigen, sofern man sie stückchenweise separat hören kann, zeigen eine gewisse Brillanz. Das wird jedoch gleich wieder vernichtet, wenn sich andere Instrumente akustisch in den Vordergrund schieben.

    Das ist tatsächlich für mich sehr enttäuschend. Für diese Klangqualität brauche ich keine 5.000 Euro teue Anlage – hier genügen Logitech-Lautsprecher. Sorry, da kann ich nur sagen: Fuck Nigel! Guthrie hätte den Job vermutlich 20x besser gemacht! Bei einer solchen Produktion braucht man auch keine 5.1 Variante – das kann es nicht besser machen. Vermutlich wird es die Enttäuschung nur noch vergrößern.

    Wahrscheinlich ist es unfair, dieses Album mit der 5.1-Variante von ATD von Guthrie zu vergleichen, trotzdem ist der qualitative Abstand einfach peinlich groß. Wahrscheinlich ist es Waters‘ persönlichen Hörproblemen geschuldet, dass er sich auf Nigel diesbezüglich verlassen hat – aber es war definitiv ein Fehler! Godrich hat schon das Live-Album der ‚The Wall Tour‘ 2010-2013 akkustisch versaut – da hat er beim Mixen das „Livefeeling“ vernichtet.

    Das alles hat jetzt noch gar nichts mit den Songs und den Texten zu tun. Aber vermutlich ärgere ich mich jetzt einfach zu maßlos über diese Drecksproduktion und die miese Soundqualität als dass ich damit hinter dem Berg halten könnte. Wie schade! <X

    ———————————————————————————————————————————–

    PS….die Musik ist gut …und ob es eine D..produktion ist höre ich mir jetzt erst einmal über meine eigene Anlage an(schlechte DR-Werte müssen sich nicht immer auch schlecht anhören!!).
    Hab das Album erst 2 x bei einem Freund gehört.

    zuletzt geändert von pink-nice3

    --

    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ +27233
    #10202799  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    @pink nice: Natürlich darf man diskutieren, aber Du hast das Album noch nicht mal auf Deiner Anlage gehört und greifst Dir das Wort „Drecksproduktion“ aus dem Post von Papst Benedikt heraus ;-). Da darfst Du keine ernsthafte Diskussion erwarten. Leute die nach Klang bewerten, sind mir eh die liebsten…nix für ungut.

    --

    #10202815  | PERMALINK

    pink-nice3
    Ex-Klär-Kanal-Pumpen und Elektrowärter

    Registriert seit: 24.06.2016

    Beiträge: 7,118

    Ich hab doch schon gesagt das die Musik gut ist….warum soll man den Klang außer acht lassen wenn er doch bei Waters immer gut war… beim Freund hörte es sich wirklich komprimiert an…und die Floyd/Waters Fans bestätigen das zu 90%…..so what?
    …..ich hab sie mir gerade bestellt.

    zuletzt geändert von pink-nice3

    --

    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ +27233
    #10202949  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 28,021

    Ich habe mir auch seit dem zweiten Durchgang einige Passagen vorzustellen versucht, wie sie auf „Amused to Death“ geklungen hätten. Da ist natürlich Spielraum. Aber da man wohl sicher davon ausgehen kann, dass diese Produktion kein Versehen war, wird sie vermutlich die Querverweise in die 70er verstärken sollen. „Animals“ zieht seine schwere und brachiale Endzeitstimmung ja auch nicht gerade aus einer mit Klarlack überpinselten Hochprägnanzproduktion.

    Ich glaube, Waters wollte negative Gefühle wie Wut, Verachtung oder Zynismus so roh und ursprünglich wie möglich rüberbringen. Dem Album, als Einheit betrachtet, würde ich das absolut zugestehen. Der eine oder andere losgelöste einzelne Song leidet darunter aber sicher auch ein wenig.

    --

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