R’n’B: damals – heute

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  • #28923  | PERMALINK

    martin-3862

    Registriert seit: 02.11.2005

    Beiträge: 9,391

    meine frage: warum versteht man unter r’n’b heut zu tage mehr rap statt blues?
    wie kam es zu dieser entwicklung?

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    #3853747  | PERMALINK

    music-proffesor

    Registriert seit: 13.09.2005

    Beiträge: 320

    Moderner R&B ist besser als sein Ruf, und diejenigen 20jährigen, die dies Zeug heute in Grund und Boden wünschen, werden sich in 15-20 Jahren beim Anhören die eine oder andere Träne aus dem Knopfloch drücken und seufzen:
    „Das waren noch Zeiten! Das hatte noch Soul!“.
    Mittelharte Beats, Scratches und Samples, elektronisch nachbearbeitete Gesangs-Parts, griffige Refrains und Melodien, das Gros der Stücke ist genau das, was R’nB schon vor 20/30 Jahren ausmachte -nur die Stilmittel haben gewechselt.

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    #3853749  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,231

    @martin: Du bist ein klein wenig 60s-fixiert, kann das sein;-) ? Die Erfolgsgeschichte schwarzer Musik in den 60s lag doch darin, dem Blues-Ghetto zu entwischen und einen himmelstürmenden, jungen Sound zu schaffen. Wenn man sich den Stand des RnB oder Soul Mitte der 80er vor Augen führt, da war Hiphop bitter nötig als innovativer Einfluss. Das sag nicht ich, sondern Nelson George in „R&B – Die Geschichte der schwarzen Musik“, aber es klingt sehr plausibel. Natürlich gibt es immer noch Soul, der nicht von Hiphop beeinflusst ist, aber gibt es da viel interessantes?

    --

    #3853751  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,231

    @Professor: Ja, da muss ich Dir mal uneingeschränkt zustimmen.

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    #3853753  | PERMALINK

    wa
    The Horst of all Horsts

    Registriert seit: 18.06.2003

    Beiträge: 24,683

    Wir reden aber schon über Rhythm ’n‘ Blues?
    Das war in den Anfängen absolut keine schwarze Musik!
    R ’n‘ B aus den 60ern hat mit dem, was heutzutage darunter firmiert, nichts aber überhaupt nichts zu tun. Und das ist keine Frage der Qualität oder des Geschmacks.

    --

    What's a sweetheart like me doing in a dump like this?
    #3853755  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,231

    @wa: Erklär mal näher.

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    #3853757  | PERMALINK

    music-proffesor

    Registriert seit: 13.09.2005

    Beiträge: 320

    waWir reden aber schon über Rhythm ’n‘ Blues?
    Das war in den Anfängen absolut keine schwarze Musik!

    @wa: Ich schätze, da hast du irgentwas nicht mitbekommen!:krank:
    Rhythm ’n‘ Blues gilt von Anfang an (übrigens existiert er schon seit den 40ern) als eine Sammelbezeichnug für afroamerikanische Popmusik.
    Es gibt auch weissen R’nB (Rock ’n‘ Roll), der im Grunde genommen aber auch nur eine Stilrichtung der schwarzen Musik darstellt.

    --

    #3853759  | PERMALINK

    wa
    The Horst of all Horsts

    Registriert seit: 18.06.2003

    Beiträge: 24,683

    Music-Proffesor@wa: Ich schätze, da hast du irgentwas nicht mitbekommen!:krank:

    Sieht so aus.

    Rhythm and Blues (R&B oder auch RnB) ist eine seit den 40er Jahren geltende Sammelbezeichnung für Afroamerikanische Mainstreammusik. Der Begriff bezeichnet anfänglich den damals vorherrschenden Stil afroamerikanischer Popmusik: eine schnell gespielte und rhythmisch akzentuierte Mischform aus Big-Band-Swing und Blues, aus der später Rock’n’Roll (die weisse Form von R&B) wurde. Neben dieser spezifischen Verwendung wird der Begriff auch als Sammelbezeichnung für Afroamerikanische Mainstreammusik überhaupt verwendet. So überschreibt das Billboard-Magazin ab 1949 eine seiner Spartenhitparaden mit Rhythm and Blues (vorher race records). Als Sammelbezeichnung umfasst R&B alle schwarzen Stilrichtungen der Musik seit den 40er Jahren: Rhythm and Blues im engeren Sinn, Soul, Funk, Disco, eingeschränkt auch Rap und Hip Hop, R&B der 90er Jahre und der Gegenwart.

    Quelle: Wikipedia

    Daß man Soul, Funk und Disco dazuzählt, war mir neu. Für mich war RnB, speziell in den 60ern, etwas anderes.
    Daher nehme ich mit dem Ausdruck des Bedauerns meinen obigen Post zurück und halte meinen Mund.

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    #3853761  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,231

    Besagter Nelson George schreibt: „Was ist Rhythm and Blues überhaupt? Der Begriff enstand in den 40er Jahren als BEscheibung einer Synthese aus verschiedenen schwarzen Musikstilen – Gospel, Big Band-Swing, Blues – aus der mit Hilfe technischer Neuerungen wie dem immer beliebter werdenden elektrischen Bass ein lebendiges, impulsives neues Genre der Popmusik entstand. Zehn Jahre später nannte man dieses Genre Rock’n’Roll, um seine schwarzen Wurzeln zu verhüllen, und schließlich wuchsen Soul, Funk, Disco, Rap und andere Ableger aus diesen Wurzeln. Ich benutze den Begriff Rhythm and Blues als Oberbegriff für all diese Musikrichtungen, denn sie sind historisch eng miteinander verbunden und die wesentlichen Elemente dieser Musik haben sich nie geändert.“

    Aber zurück zum Ausgang. Martins Aussage heißt ja nichts anderes als Blues = gut, Hiphop = schlecht, oder? Eine subjektive, wichtige Teile musikalischer Entwicklung ignorierende Betrachtungsweise.

    --

    #3853763  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    wa, meintest du den Bluesrock der 60s oder die R&B-geprägte Musik der weißen UK-Bands?
    Ansonsten sprach man in den 60s kaum von R&B, sondern, was die Schwarzen anbelangt, von Soul (Gospel etc natürlich auch). Was bei Wikipedia steht ist relativ richtig. Der klassische R&B war nur ein anderer Name für Race-Music, schwarze Unterhaltungsmusik der End-4oer und 50er-Jahre. Danach begann man mehr nach Gattungen zu differenzieren (Soul, Funk, Disco, Rap,…)
    R&R als weißen R&B zu klassifizieren ist arg verkürzt und deswegen ziemlich falsch. Rockabilly ist kein R&B.
    Was in den letzten Jahren, da der Begriff verstärkt wieder auftaucht, wirklich damit gemeint ist, hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. Wenn es wieder ein Sammelbegriff sein soll für alles Schwarze, dann ok.
    Rossi, „himmelstürmender Sound“ habe ich bzgl. der 60s bei Nelson George nicht gelesen. Halte ich auch eher für unpassend. Die Bedeutung der schwarzen Musik der 60s lag weniger in dem neuen Sound (auch wenn ich sie sehr liebe) als zusätzlich besonders darin, dass sie ein neues schwarzes Selbstbewusstsein mit prägte und die Musik endlich auch von Weißen voll und ganz akzeptiert wurde. Und wo in den 60s das Bluesghetto war, hätte ich schon gern gewusst?

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    #3853765  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Dieses Gerede vom R&R als weißem R&B hat sich irgendwie festgesetzt. Ich halte das für falsch. Sicher bediente sich der R&R schwarzer Stilmittel, absolut keine Frage. Aber sollte da wirklich was kaschiert werden? Ist mir zu einfach und zu schwarz-weiß gedacht.
    Dass der Country eine ebenso wichtige musikalische Quelle des R&R war, wird dabei gern vernachlässigt.

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    #3853767  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,231

    @otis: „Himmelsstürmend“ war eine nächtliche Eingebung von mir. Aber so ungefähr höre ich viele der klassischen Soul-Produktionen aus den 60ern. Da ist so eine Euphorie und ein zwingender Sound, wie es ihn vorher nicht gab (wie ihn natürlich aber auch ein Phil Spector und andere „Weiße“ zur gleichen Zeit schufen). Wenn ich es recht verstanden habe, wollte vor allem Motown eben nicht mehr „nur“ eine bestimmte Klientel bedienen, sondern den Sound des „jungen“ Amerika schaffen (daher sprach ich vom Ausbruch aus dem „Bluesghetto“, das ist natürlich verkürzt). Der RnB britischer Bands war dagegen doch ein Rückgriff auf ältere Vorbilder, also schon eher ein Retro-Trend, was Nelson George meiner Erinnerung nach für typisch „weiß“ hält?

    --

    #3853769  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Herr Rossi@Otis: „Himmelsstürmend“ war eine nächtliche Eingebung von mir. Aber so ungefähr höre ich viele der klassischen Soul-Produktionen aus den 60ern. Da ist so eine Euphorie und ein zwingender Sound, wie es ihn vorher nicht gab

    Kann dir da nicht folgen. Was ist, um aktuell zu bleiben mit einem Song wie Rocket „88“ von ’51. Wahrhaft himmelstürmend.

    Herr Rossi Wenn ich es recht verstanden habe, wollte vor allem Motown eben nicht mehr „nur“ eine bestimmte Klientel bedienen, sondern den Sound des „jungen“ Amerika schaffen (daher sprach ich vom Ausbruch aus dem „Bluesghetto“, das ist natürlich verkürzt). Der RnB britischer Bands war dagegen doch ein Rückgriff auf ältere Vorbilder, also schon eher ein Retro-Trend, was Nelson George meiner Erinnerung nach für typisch „weiß“ hält?

    Wie gesagt George malt gern in schwarz und weiß. :)
    Das mag Motown gewollt, angestrebt haben. Aber deshalb könnte man mit ähnlichem Recht (wie oben R&B >> R&R) sagen, bei Motown wurde weißer Pop als schwarze Musik kaschiert.
    Und ein Bluesghetto war es eben nicht. Wer spielte denn in den späten 50s und 60s noch Blues? Wer hörte ihn? Während Muddy Waters in London vor 6000 Leuten spielte, musste er in Chicago froh sein, wenn ihn überhaupt wer sehen wollte.
    Von Retro zu sprechen halte ich in diesem Zusammenhang deshalb für ziemlich irreführend.
    Man könnte mit einigem Recht, denke ich, Parallelen ziehen zwischen den schwarzen Gesangs- und Doo Wop-Gruppen der 50s und den Rappern und Hip-Hoppern 40 Jahre später. Es war eine Kultur der Straße. Die eine musikalisch gesehen ungemein kunstfertig, die andere eher schlagfertig. ;)

    --

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    #3853771  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Dieser typische Motown Sound, den es so vorher nicht gab, setzt sich m.E. zusammen aus dem Sound des Studios und der Musiker, die ja bei fast allen Motown Produktionen dieselben waren, und aus dem Sound der Stimmen. Die Art zu singen, zu phrasieren war typisch schwarz und aus dem Blues und Gospel entwickelt. Das alles zusammen gibt den typischen Motown Sound, der sich nicht nur von weißen sondern auch von anderen schwarzen Produktionen unterschied. Zumindest in der klassischen Hochphase Mitte bis Ende der 60er.
    Was R&B ist wurde ja schon mehrfach erläutert. Die Wikipedia Definition ist denke ich ganz brauchbar. Von weißem R&B sprach man vor allem in den Sixties bei Bands wie den frühen Stones, Pretty Things, Kinks, Who etc., die den Sound des schwarzen Amerika der Fifties und z.T. dann auch Sixties zum Vorbild nahmen für ihre eigenen Kreationen.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #3853773  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Was den modernen R&B betrifft, sollte man glaube ich auch etwas differenzieren. Wie in allen Bereichen gibt es da gute Platten, talentierte Künstler und tolle Songs. Und es gibt viel auf Formatradio und Musikfernsehen hin produzierte Durchschnittlichkeit. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich da nicht wirklich gut auskenne. In Bausch in Bogen ablehnen würde ich die ganze Richtung jedoch nicht.

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