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Rhoda Scott im Hotel Schweizerhof, St. Moritz, 5. November 2010A Great, a very great virtuoso
~ Arthur RubinsteinRhoda Scott (*1938), „la femme aux pieds nus“ – eine der ganz grossen an ihrem Instrument, der Orgel. Geboren als Tochter eines umherziehenden Priesters in New Jersey wuchs Scott entdeckte sie schon als Kind in der Kirche die Orgel: sie zog ihre Schuhe aus und teste die Klänge der Pedale aus.
I started on the piano tickling the keys at home or in church. When I was very young, my mother would play piano while holding me on her lap. Family legend has it that when we’d come home from church, I’d reach up to the keys and play the same things my mother had played in church.
Auf der Orgel war sie ursprünglich self-taught, verbrachte Tage und Nächte in der Kirche, um zu spielen, die Register durchzutesten. Platten gab es in der Familie keine – die Mutter verstarb früh, der Vater arbeitete unter der Woche in der Fabrik, die älteren Kinder passten auf die jüngeren auf – aber am Radio hörte sie R & B, Ray Charles etwa. Mitte der Fünfziger spielte sie ihren ersten Gig, und blieb gleich bis 1960 bei der Band.
Bald formierte sich das Trio mit Scott, Joe Thomas (ts) und Bill Elliott (d), mit dem auch die ersten Alben entstanden, „Hey, Hey, Hey“ und „Live! at the Key Club“ (TruSound, von Ozzie Cadena produziert).
We were copying a lot of things that were popular then. Also, R&B funk. Every member of the trio had to bring in a tune. Joe Thomas was and is a fantastic arranger. He brought in a lot of big band things. Some he wrote himself. We played almost the entire Basie book then, like Shiny Stockings.
Count Basie lud die Gruppe ein, in seinem Club in Harlem zu spielen. Dort traf sie auch Eddie „Lockjaw“ Davis und Johnny Griffin, die mit ihr aufnehmen wollten. Scott aber wollte ihre Ausbildung beenden, schrieb sich an der Manhattan School of Music ein und ging später nach Paris, um bei Nadia Boulanger zu studieren.
She was a bit rigid and formal. We came from such different backgrounds. To me, she was like from another planet. Boulanger was heavily into classical music and couldn’t understand where I was coming from. But it was wonderful to know her and gain her insights into music. She talked about the artist’s approach to music, that each note should be played with passion, as though it was the opening to a grand symphony. Her approach was very important to me. But I soon realized I couldn’t fit comfortably into her world. Classical music just wasn’t for me.
Im Herbst 1967 kehrte sie in die USA zurück, aber wenige Monate später war sie wieder in Frankreich, diesmal blieb sie. Im Sommer lernte sie den Chanson-Sänger Raoul Saint-Yves (1921-2008) kennen, den sie bald heiratete. Gemeinsam adoptierten sie zwei Kinder. Saint-Yves wurde ihr Manager und produzierte in der Folge die meisten ihrer Alben, die für das französische Label Barclay aufgenommen wurden.
My husband was a big friend of Eddie Barclay, the label’s owner. Eddie let me have total control over my records. I could record when I wanted and what I wanted. I also began playing all over Europe.
Joe Thomas, der sich von der Musikszene zurückzog, nachdem Scott die USA verlassen hatte, holte sie 1971 nach Paris – zu hören auf den beiden Alben „Mach II“ und „Live at the Olympia“.
Als Mel Lewis Scott in Paris hörte, war er von ihr so begeistert, dass er ihr anbot, eine Platte mit der Thad Jones/Mel Lewis Big Band zu machen. Jones arrangierte fünf Scott-Originals, steuerte selbst ein paar Nummern bei und man spielte auch zwei Chansons von Bécaud und Henri Salvador ein, die damals im Kasten blieben.
In the U.S., the organ is most associated with the black church and gospel. So its audience is
instantly narrower. Back in the ’60s and ’70s, even black clubs didn’t want an organ combo. It felt too old fashioned. Maybe today it’s more accepted in the States. But when I was coming up, you really were forced into the „Chitlin‘ Circuit“ box. Everything had to be funky. I think only Lou Bennett and I were able to earn a living as straight jazz Hammond B3 players—without having to switch to the piano and „keyboards,“ as many organists in the U.S. had to do to earn a living.Scott wurde nie so bekannt wie ihre fast ausschliesslich männlichen Kollegen. Heute ist sie längst eine Legende, neben Dr. Lonnie Smith soweit ich weiss die einzige noch aktive Organistin aus der grossen Zeit.
Die Story zum Bild oben gibt es hier – ich muss immer noch fast heulen, wenn ich an die Geschiche von Johnny Griffins letztem Konzert denke. Damn! Man vergebe mir den etwas gar persönlichen Anstrich, aber Rhoda Scotts Musik ist mir nah und wichtig und die persönliche Begegnung gehört zu den allerschönsten, die ich bisher mit Musikerinnen und Musikern erleben durfte. (Zahlenmagier mögen mir sagen, was es bedeutet, dass das mein Post # 18181 ist – aber bitte keine Witze über den berühmtesten Deutschen.)
Es kommen in den nächsten Tagen wohl noch ein paar weitere Alben hinzu, die Bach-Scheibe ist brandneu, Rating könnte sich noch ändern, ebenso bei den „Ballades“, die ich allerdings teils in anderer Inkarnation schon lang kenne.
Die Scott-Zitate sind dem Interview von Marc Myers entnommen, das auf Jazzwax nachzulesen ist:
http://www.jazzwax.com/2011/10/interview-rhoda-scott.htmlLive! At the Key Club (1963) * * * *
Take a Ladder (1968) * * * *1/2
Hello Dolly – Rhoda Scott à l’Orgue Hammond (1969) * * *1/2
Come Bach to Me (1970) * * * *
Mach II (1971) * * * *
Live at the Olympia (1971) * * * *
Ballades N°1 (1973) * * * *
Ballades N°2 (1973) * * * *1/2
Ballades N°3 (1973/75) * * * *
Live at the Club Saint Germain (1974) * * * *1/2
Rhoda Scott in New York (1976)
Rhoda Scott + Kenny Clarke (1977) * * * * *
Very Saxy – Live au Méridien (2004) * * * *
SARAH MORROW & The American All Stars in Paris Featuring Rhoda Scott & Hal Singer * * *1/2
From C to Shining C (2006) * * * *
Lady Quartet (2008) * * * *
Beyond the Sea (2009) * * * *1/2--
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Schlagwörter: Hammond B3, Jazz Organ, Rhoda Scott
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