Reinhard Mey

Ansicht von 15 Beiträgen - 1 bis 15 (von insgesamt 18)
  • Autor
    Beiträge
  • #3607  | PERMALINK

    cadeins

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 413

    Mit Erstaunen durfte ich feststellen,daß hier in den letzten Tagen gelegentlich der Name Reinhard Mey fiel.Deshalb mache ich jetzt hier mal einen eigenen Thread für ihn auf.

    Ich kannte seine Musik natürlich schon ewig,“Über den Wolken“ konnte man ja nicht entkommen.Auf ihn aufmerksam geworden bin ich allerdings erst,als er bei Jürgen von der Lippe mit „Die Würde des Schweins ist unantastbar“ auftrat.
    Bis dahin hatte ich ihn eher in die Schlagerschublade gesteckt,dort brachte er mich zum Nachdenken über mein Verhältnis zum Fleischverzehr,machte mich zwar nicht zum Vegetarier,trotzdem landet seitdem seltener Fleisch auf meinem Teller.

    Meine erste Mey-Platte war dann eine Doppel-Live-CD,nämlich „Zwischen Zürich und zu Haus“ von 1995.Sie bot einen breiten Überblick über sein Schaffen und präsentierte einen Musiker,der es allein mit einer Konzertgitarre und seiner Stimme schaffte,sein Publikum über Stunden zu unterhalten.
    Durch einen glücklichen Zufall kam ich dann an Karten für eines seiner immer sehr schnell ausverkauften Konzerte und konnte mir somit selber ein Bild machen.
    Seitdem gehe ich regelmässig alle zwei Jahre zu seinen Auftritten und bin noch nie enttäuscht worden.

    Natürlich ist R.Mey ein Klugscheisser vor dem Herrn,spontan würde mir kein Thema einfallen,zu dem er noch nicht seinen Senf abgegeben hat.
    Besonders in den 80ern rutschte er mit seiner Musik gefährlich nahe an die Schlagergrenze,was aber wohl weniger Meys Schuld sondern die seiner Produzenten war.Glücklicherweise erscheinen in regelmässigen Abschnitten Live-Alben bei denen er auf Band oder Orchester verzichtet.
    Mittlerweile werden aber auch die Studio-CDs reduzierter produziert,ich habe den Eindruck,daß R.Mey mit fortschreitendem Alter immer besser wird,auch textlich.

    (Hobby-)Gitarristen kann ich auch sein Liederbuch „Von Anfang an“ empfehlen,neben all seinen Liedern bis in die frühen 90er kann man dort auch einiges über Picking und Hammering lernen.

    Abschliessend möchte ich noch sagen,daß ich R.Mey wegen der vielen schönen Melodien die er geschrieben hat und wegen der oft nachdenklich machenden ,manchmal tieftraurigen Texte mag.Er hat eine fast schriftstellerische Begabung die Orte und Personen seiner Lieder so plastisch erscheinen zu lassen,daß man meint dabeigewesen zu sein oder mitgefühlt zu haben.

    Hier noch meine Favoriten,die natürlich gerne als Anspieltips genutzt werden dürfen:

    -Komm gieß mein Glas nocheinmal ein
    -Nein,meine Söhne geb´ich nicht
    -Ein Stück Musik von Hand gemacht
    -Wie ein Baum den man fällt
    -Was in der Zeitung steht
    -Schade,daß du gehen musst
    -Zeugnistag
    -Gute Nacht,Freunde
    -Die Würde des Schweins ist unantastbar
    -Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland
    -51er Kapitän
    -Die Kinder von Izieu
    -Selig sind die Verrückten
    -Drei Stühle
    -Nein,ich lass dich nicht allein
    -Das Narrenschiff
    -Viertel vor sieben
    -Ich bring´dich durch die Nacht
    -Kurti
    -Das war ein guter Tag
    -Weißt du noch,Etienne?
    -Faust in der Hand

    P.S.: Bloss nicht dieses neulich erschienene Tribut-Album „Hommage an Reinhard Mey“ kaufen,das ist fast durchgehend schrecklich.

    --

    Look out mama,there´s a white boat comin´up the river...
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #793165  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 18,340

    Ich dachte gerade erst, du hättest „Viertel vor sieben“ vergessen. Dann tauchte es doch noch auf.
    Ich habe vergangene Woche auf N3 ein Portät anläßlich seines 60. Geburtstages gesehen. Das hat mich wieder auf den Geschmack gebracht.

    --

    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
    #793167  | PERMALINK

    cadeins

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 413

    Och,das habe ich verpasst.War das neu oder war das so´ne Art Best-of?

    --

    Look out mama,there´s a white boat comin´up the river...
    #793169  | PERMALINK

    copperhead
    ausgemachter exzentriker

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 37,513

    Reinhard Mey war mein erstes Live-Konzert (Salzburg, Mozarteum, so 1972). Noch dazu begann das Konzert mit zwei Stunden Verspätung, weil er in eine Baader-Meinhof-Fahndung geraten war ! (Those Were The Days …)

    Mein Lieblingslied ist (immer noch) „Der irrende Narr“. Außerdem find ich von der „Einhandsegler“ noch „Chet“ wirklich großarting.

    Mein nächstes Konzert war dann (bitte nicht schlagen !) Alice Cooper, gefolgt von Rory Gallagher.

    --

    BAD TASTE IS TIMELESS    
    #793171  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 18,340

    Das war neu und zeigte Reinhard Mey vor Auftritten in der Gaderobe. Er hatte wenig Wortbeiträge. Dafür seine Frau und diverse Künstler der Hommage-CD. Eine respektvolle Würdigung eben.
    Ich verstehe nicht, warum Reinhard Mey immer in die Schlager-Ecke gestellt wird. Immerhin schaffte er es mit „Keine ruhige Minute“ bei Mel Sandock in der Mittwochs-Radiothek in die Hitparade. Zu einer Zeit, als dort die NDW erwachte und gleichzeitig aus England Bands wie Bucks Fizz, M und ähnliche Kaliber kamen.

    --

    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
    #793173  | PERMALINK

    cadeins

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 413

    Reinhard Mey war mein erstes Live-Konzert (Salzburg, Mozarteum, so 1972). Noch dazu begann das Konzert mit zwei Stunden Verspätung, weil er in eine Baader-Meinhof-Fahndung geraten war ! (Those Were The Days …)

    Das könnte an der Freundschaft zu Hannes Wader liegen.Selbiger hatte nämlich zu dieser Zeit einer ihm unbekannten Frau,die sich als Journalistin ausgab,aus linkspolitischer Solidarität seine Stadtwohnung kurzzeitig überlassen,da er sich eh auf Tournee befand.Wie sich dann herausstellte,handelte es sich bei dieser Frau um Gudrun Ensslin.
    Da Wader und Mey zu Beginn ihrer Karriere aus Kostengründen gemeinsam auf Tournee gingen und zeitweise unter einem Dach lebten (Karl Dall war übrigens auch kurzfristig Mitbewohner) rückte Reinhard Mey wohl auch ins Fadenkreuz des BKA.
    So oder so ähnlich hat Hannes Wader neulich bei einem Konzert erzählt.

    --

    Look out mama,there´s a white boat comin´up the river...
    #793175  | PERMALINK

    cadeins

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 413

    Ich verstehe nicht, warum Reinhard Mey immer in die Schlager-Ecke gestellt wird. Immerhin schaffte er es mit „Keine ruhige Minute“ bei Mel Sandock in der Mittwochs-Radiothek in die Hitparade. Zu einer Zeit, als dort die NDW erwachte und gleichzeitig aus England Bands wie Bucks Fizz, M und ähnliche Kaliber kamen.

    Vermute es liegt daran,daß die meisten nur „Über den Wolken“ von ihm kennen.

    Hier ein Zitat von Götz Alsmann:

    Wie oft lese oder höre ich,daß es in unserem Sprachraum angeblich an einer Gestalt gebricht,die für uns sein könnte was die grossen Chansonniers für den französischen und die grossen Saloon Singers für den angloamerikanischen Bereich sind:
    Nationale kulturelle Institutionen,unabhängig von Moden,Generationen und den Läufen der Zeit,einfach DA.Wo habt ihr die letzten dreissig Jahre gelebt,ihr traurigen Schrate?Befasst euch mit Reinhard Mey!

    --

    Look out mama,there´s a white boat comin´up the river...
    #793177  | PERMALINK

    stillstand

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 384

    Hey. Dieser Alsmann redet manchmal schon viel Stuss. Aber wo er recht hat… für das zitierte Zitat könnte ich ihn knutschen. Ich gebe aber zu, dass ich den Mey auch über zwei Jahrzehnte aus den Augen verloren hatte, dann zwei über einstündige Interviews mit ihm machen musste (durfte)… und hinterher hin und weg war. Und sowas wie (pathostrief) einen tiefen respekt vor der Lebensleistung dieses Mannes hatte. Chapeau

    --

    #793179  | PERMALINK

    soulster

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 3,955

    mag ja sein, dass er tolle texte schreibt (kann ich nicht beurteilen, ich kam leider nie an seinem dackelblick und am mich einschläfernden tonfall vorbei) – aber findet ihr fans die musik auch spannend? kommt mir aus der ferne eher wie hintergrundrauschen zur lyrik vor.

    --

    but I did not.
    #793181  | PERMALINK

    kritikersliebling

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 18,340

    @ Donaudampfschifffahrtskapitän soulster
    Man kann nicht alles haben.

    --

    Das fiel mir ein als ich ausstieg.
    #793183  | PERMALINK

    stillstand

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 384

    Hey Soulster!

    Ich bin kein Fan. Ich sagte Respekt. Das ist ein Unterschied, aber nicht im Grad der Würdigung. Mey macht mir nicht warm ums Herz, und seine Musik versüsst nicht meine Winterabende. Aber ich bezeuge unter Eid, daß sein Tun großartig ist. Und ich fühle auch, warum ihm viel Menschen rein emotional zu Füssen liegen. Ich selber hab schon gerne mehr Krach, aber das hab ich an anderer Stelle oft genug gesagt. Trotzdem: Leuchtfeuer z.B. ist auch musikalisch durchaus…. na ja sagen wir ma: kompatibe.l

    --

    #793185  | PERMALINK

    lucky-jim

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 116

    Der gute R. Mey. Hätte nicht gedacht das der hier noch mal gewürdigt wird. Jahre, wenn nicht Jahrzehnte betretenes Schweigen wenn sich einer als Mey-Hörer outete. Man muss halt nur lange genug präsent bleiben um irgendwann dann auch von allen respektiert zu werden (siehe momentam Grönemeyer). Die Deutschen sind mit Ihren Liefermachern immer recht streng umgegangen und ab Anfang der 80íger gab es (fast) nichts was mehr gedisst wurde als die ewig betroffenen Liefermacher.
    Der nächste für die offizielle Rehabilitation ist dann …
    Udo Lindenberg ?
    Konstantin Wecker ?
    Hannes Wader ?

    Annabelle ach Annabelle du bist so herrlich intellektuell…

    --

    #793187  | PERMALINK

    stillstand

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 384

    Lindenberg bitte nicht rehabilitieren, sonst alles ok.

    --

    #793189  | PERMALINK

    korre

    Registriert seit: 09.01.2003

    Beiträge: 14

    Wer hat sich nicht in den 70ern mit Reinhard Mey auseinandergesetzt. Trotz The Clash, The Jam etc. hat RM in meinem Plattenschrank mit einem fas unerschöpflichen Arsenal von Doppel-Live-LPs seinen festen Platz. Um so erstaunlicher im Sommer vergangenen Jahres die Auseinandersetzung um den „Gartennazi“ (Urheber des Begriffs: Georg Ringsgwandl). Was da teilweise an Hetztiraden gegen RM zu lesen war, hat micht doch erschreckt. Siehe hierzu auch: http://www.ringsgwandl.de/gartennazis.htm.
    Grüße, Korre

    --

    days of speed an slow time mondays, pissing down with rain on a boring wednesday, watching the news and not eating your tea, a freezy cold flat and damp on the walls - THAT´S ENTERTAINMENT!
    #793191  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    wer war gartennazi? rm oder die nachbarn?

    --

    FAVOURITES
Ansicht von 15 Beiträgen - 1 bis 15 (von insgesamt 18)

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.