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@lauster
Ja, „Marie“ ist ein Beispiel. Gibt noch jede Menge weitere, wie „Guilty“, „Feels Like Home“, „Texas Girl At The Funeral Of Her Father“… im Grunde die meisten Liebeslieder, die gemeinhin nicht als seine größte Stärke angesehen werden (er selber hatte sich dazu auch mal in diese Richtung geäußert), aber aus Versehen hat er eine Reihe wundervolle Liebeslieder geschrieben. Abgesehen davon, gehört natürlich auch Mut dazu, Ironie auch mal wegzulassen.--
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WerbungAlle seine Liebeslieder sind von einer erschreckenden Sentimentalität und rühren doch etwas in mir auf. Randy Newman ist nicht nur ein ironischer, er ist auch ein warmherziger Songschreiber. Tom Waits steht ihm da in jeder Hinsicht nahe, ist aber mehr auf Abstand (Distanz) bedacht. Und wie sein Vorbild ist auch er kein Problemlöser und hat auch kein Rezept gegen die Unpässlichkeiten der Menschheit.
zuletzt geändert von lauster--
„erschreckende Sentimentalität“ in seinen Liebesliedern, darauf werde ich noch mal achten. Man kann sicherlich sagen, dass manche seiner Liebeslieder fast schon wie, metaphorisch gesprochen“, Offenbarungseide daherkommen, so z. B. „Marie“ und „Guilty“. Sprachlich / stilistisch ist Newman in der Rolle bzw. der Perspektive seiner Protagonisten, klar. Ob Waits mehr auf Distanz bedacht ist, da bin ich mir nicht sicher.
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollIch glaube schon.
zuletzt geändert von lauster--
Und im Unterschied zu Waits kann Newman singen. Ein kleines Detail, das man nicht unterbewerten sollte.
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Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.Ich bin mir nicht sicher, ob wir in dem Zusammenhang dasselbe unter „Distanz“ verstehen.
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollIch bin mir bewusst, dass sich so etwas nicht leicht sagen lässt, doch während wir fast nichts über den Menschen Tom Waits wissen und uns von ihm verwirren lassen, inklusive aller seiner Charaktere seiner ca. 260(?) Songs, bleibt Randy Newman immer Randy Newman, denke ich.
zuletzt geändert von lauster--
Aber wer ist dieser „Randy Newman“? Allzu viel „weiß“ man von ihm ja auch nicht. In Interviews kommt er immer sympathisch und unverstellt rüber, uneitel, im Grunde wie ein ganz „normaler Typ“. Eine interessante Frage ist auch, für mein Empfinden, inwieweit man – wenn auch „maskiert“ – immer über sich selber singt. Bei manchen Künstlern kommt das deutlicher durch als bei anderen.
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollDie Frage muss doch wohl eher lauten: Wo soll man Tom Waits bei Tom Waits finden? Ich suche ihn in den Interviews und den Balladen, aber er ist zu listig für mich. Man müsste schon der Teufel sein, um ihn dort aufzutreiben.
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Am Ende ist es vermutlich einfach so, man macht sich durch die Musik (und auch die Texte) ein Bild von einem Künstler, abgerundet durch Auftritte, Interviews, ggf. Forschungsliteratur – aber ob dabei etwas Stimmiges, im Sinne von „Zutreffendem“ (was für eine Kategorie!) rauskommt, kann man ohnehin nicht überprüfen. Ist ja schon schwer genug, von sich selbst ein Bild zu entwerfen.
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollDss mit der Ironie bei Newman ist ein Missverständnis. Er ist selten ironisch, er schlüpft in Rollen.
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What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Diese Rollen-Identitäten sind in einigen Songs bzw. den Lyrics klar erkennbar und im Vordergrund, aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass es einige Songs gibt, in denen eine Ironie losgelöst von Protagonisten vorhanden ist (klar könnte man immer noch ein „lyrisches Ich“ ausfindig machen), aber ich hoffe, du weißt, was ich meine.
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollIch würde es so sagen: Randy Newman bewaffnet den Erzähler („Protagonisten“) mit einem Gutteil seiner eigenen Ironie.
zuletzt geändert von lauster--
Das ist gut ausgedrückt.
Aber was ist z. B. mit „Rednecks“? Das ist einerseits Ironie und andererseits dann wieder nicht, oder? Das hat mehrere Ebenen, scheint mir. Der Erzähler zieht sich selbst (und die Gruppe von Menschen über die er singt) in den Dreck und zugleich affirmiert er sich und diese Gruppe und wirft anderen eine Überlegenheit vor, die nicht gerechtfertigt ist. Newman – als Autor des Textes – verachtet und verteidigt den Protagonisten zugleich.
Und es gibt Songs, in denen Newman seine Protagonisten fast vollkommen der Lächerlichkeit preisgibt, wie beispielsweise in „I’m Dead (But I Don’t Know It)“ über einen gealterten Pop/Rockstar, dem nichts mehr einfällt und der nicht aufhören kann. (Vielleicht hat er da schon an sich gedacht?)
zuletzt geändert von mozza--
Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollDas ist sein ironischer Genius.
Ironische Distanz zu sich selbst, das ist Newman sehr wichtig. So hat es ja schon die Romantik beschrieben. Ironie ist, wenn der Autor zu vermitteln weiß, dass er mehr ist als sein Werk. In genau diesem Sinne will Newman sich selbst gegenüber ironisch bleiben.
zuletzt geändert von lauster--
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Schlagwörter: Randy Newman
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