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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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01. Autonomie
02. Aufs Land
03. Am Ofen
04. Jahrhundertkatastrophe
05. Landleben
06. China
07. Böses CO2
08. Sachsen
09. Blauwale
10. Alles richtig gemacht
11. Der Rabe
12. Häuptling Pupille
13. Ausleben
14. Bronzezeit
15. Cassettenrecorder
16. BurnoutWas ist nur mit Rainald Grebe los? Nach den beiden Totalausfällen „Das Hongkongkonzert“ und „Rainald Grebe & Das Orchester Der Versöhnung“ fängt er sich auf seinem neusten Album zwar ein bißchen, aber es ist trotzdem eine Enttäuschung.
Grebes musikalischer Ausdruck war schon immer ziemlich gleichförmig, aber dass er es seit drei Veröffentlichungen nicht mehr schafft, auch nur einen geistreichen oder zumindest witzigen Text zu schreiben, ist traurig.
Braucht man eine über ein Album ausgewalzte Version eines alten Songs wie „Lass die Kerne in den Oliven“? Braucht man überhaupt Aufgüsse von alten Songs wie „Sachsen“?
Der „neue“, etwas gitarrenlastigere Sound gefällt mir gut, aber das Liedmaterial ist unglaublich schwach.
Oder bin ich nur ein Ignorant, der die Pointe der melancholischen Variation über ein und das selbe Thema vorzieht?Ich bin enttäuscht. Kein Vergleich zu CDs wie „Volksmusik“, „Das Robinson Crusoe-Konzert“ oder „1968“.
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WerbungHarry RagOder bin ich nur ein Ignorant, der die Pointe der melancholischen Variation über ein und das selbe Thema vorzieht?
Das wird es wohl sein, zumindest kann ich die Einschätzung zu Grebes derzeitigem Schaffen nur in kleinsten Auszügen nachvollziehen. Die Musik des Indianers aus Frechen war nie über die Maßen variantenreich, schon zu Zeiten der ersten, unveröffentlichen Aufnahmen über „Solo“, die Songs wie „Faust“, „Dörte“ oder „Blaues Blut“ enthielt, beschränkte sich Grebe größtenteils auf ein Fundament aus Schlagzeug und Klavier, meist nur letzteres. Es war der Text, der die Musik einzigartig machte und das ist sie wirklich, auch heute noch. Vielseitig und verquert, durchtrieben und spöttisch, sozialkritisch, aber keinesfalls selbstgerecht, romantisch, aber völlig kitschfrei. Und die Klischees – auch die sind Teil der Rolle, die Grebe spielt, wie kein anderer Künstler aus deutschen Landen. Die Kunst ist ja bis auf weiteres immer von vielen Seiten betrachtbar und wenn man den Humor vermisst, kann man sicher sein, etwas übersehen zu haben.
Grebes Thematiken wiederholen sich allerdings und wenn man „Brandenburg“ kennt, mag man „Sachsen-Anhalt“ für einen eher lauen Aufguss halten. Man sollte dabei allerdings erwähnen, dass der Mann im Rahmen seiner vielen Veröffentlichungen ein Feld abgedeckt hat, das nahezu unersetzlich ist, sodass manches sich eben zu seiner Zeit auch in anderer Variation erneut auf dem Teller dreht (ein anderes Beispiel wäre auch „Der Präsident“ und „Diktator der Herzen“). Ausschlaggebend schwächer ist der Output hingegen nicht geworden. Aus der Kapelle wurde das Orchester – nicht ohne Grund. Grebe hat mit diesem Schritt die Musik mehr in den Fokus des Schauspiels gebracht, es gibt greise Streicher, Gitarristen in Latzhosen, Brimborium und Anstimmen von Fußballhmynen – man muss das nicht mögen, aber nach der letzten Tour muss ich gestehen, dem Charme der ganzen Sache viel abgewonnen zu haben. Grebe ist längst darüber hinweg, dem deutschen Liederzirkel die Fahne entgegenhalten zu müssen, vielmehr hat sich die große Kleinkunst in eine hintersinnige Stadionshow verwandelt, die dem Zuschauer kaum mehr die Wahl lässt, sich nicht zu positionieren. Über was lacht man? Den Vitnamesen, bei dem man sich in seinen Vorurteilen bestätigt fühlt? Über die eigene Schläffrigkeit und Ignoranz bishin zur Dummheit?
Grebe hat gerade zu späterer Zeit das Augenmerk mehr in die Gesellschaft geworfen und dem Volk tief in den Mund gesehen. Gleichermaßen ist die Musik eines quirrligen Ich mehr einem garstigen Wir gewichen, was dem ganzen zwar etwas die Eigenart nimmt, Grebe für mich aber dadurch als Künstler fast noch bedeutender werden lässt. Und obendrei: Die Songs kommen dennoch nicht zu kurz, auch wenn der Herr, durchtrieben wie er nun mal ist, unzählige Interludes eingebastelt hat, die einem Kunstwerk wie „Das Hongkongkonzert“ das Bindemittel stellen. Auf lange Sicht also weiterhin ein unersetzlicher, wunderbarer Output und natürlich sind Songs wie „Silvester“, „Sachsen“, „Angeln“, „Auf Tour“, „Letzter Tag“, „Urlaub in Deutschland“, die fast tödlich bösen „Karoshi“, „China“ und „Fußgängerzonen“ oder das schlicht wunderschöne „Verliebt“ (das ja auch nicht ohne Spott auskommt, obacht!) absolute Klassiker, die mich tagtäglich begleiten. Auch schön: Der Mann bleibt auf dem Teppich („Der Billiardär“ nicht zu vergessen!), nach der Tournee mit dem Orchester habe ich ihn auf seiner Solofahrt durch die kleinen Orte ein zweites Mal erlebt. Ohne Brimborium, aber mit ebenso viel Präsenz und Spaß am Musizieren. Ganz großer Mann!
P.S. „Zurück zur Natur“ kenne ich allerdings selbst noch nicht.
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Hold on Magnolia to that great highway moonIch kenne vom Album nur „Aufs Land“ und das ist unerträglich.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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@ Irrlicht: Alles wofür du Grebe hier lobst, findet auf den letzten drei Veröffentlichungen nicht statt. Der x-te Aufguss in seichterer Form. Da hat Grebe wohl nach dem Motto „Kenn ich, kann ich“ gehandelt.
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von den vorherigen drei veroeffentlichungen war ich enttaeuscht,
dieses album macht mir wieder richtig spass :)--
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