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Martin Gessmann
Philosophie und Fußball
Warum die Holländer den modernsten Fußball spielen,
die Engländer im Grunde immer noch Rugby
und die Deutschen den Libero erfinden musstenDen aktuellen Essay des Heidelberger Philosophen Martin Gessmann über „Philosophie und Fußball“ kann man hier kostenlos als PDF herunterladen.
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WerbungDankeschön. Werd ich mir in einer Spielpause zu Gemüte führen.
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Danke für den Tipp, atom!
… richtig modern wird der Fussball da, wo er seit den 1970er,
spätestens 1980er Jahren eine systemtheoretische Variante ins Spiel
bringt. Die Mannschaften müssen demnach als autopoietische Einheiten
der Selbstorganisation verstanden werden, die sich in ihrer Spielanlage
als System einer wechselnden Umwelt gegnerischer Mannschaften
anpassen müssen. Der Clou dieser Spielauffassung besteht darin, die
Dinge weder der Eigeninitiative der einzelnen Spieler noch einem
Ausnahmetalent und Spielmacher zu überlassen, sondern der
situationsabhängigen Ausformung des Spiels als System selbst. Wer
einmal Van Gaals Philosophie der kleinsten Dreiecke verstanden hat,
nach der jeweils drei Spieler untereinander ein in sich bewegliches
Anspielsystem bilden, das immer den sicheren Pass erlaubt, der hat
auch gleich verstanden, dass hier nicht mehr Spieler spielen, sondern
sich Systeme selbst organisieren – Systeme, deren erste und letzte
Aufgabe das Überleben im Sinne des sicheren Ballhaltens in den eigenen
Reihen ist, solange, bis der Ball sich im Tor des Gegners befindet.
Solche Spielanlagen und ihre spezifischen Spielzüge sind am besten
aus einer Totalen mitzuverfolgen, die wie im Beobachterstatus
des Systems einen distanzierten Überblick bieten – und so ist klar,
dass der zugehörige Autor des holländischen Spiels nur Niklas Luhmann
sein kann. …Luhmann würde Teile dieser Auffassung sicherlich bestreiten. Insbesondere
bestehen (autopoietische) Sozialsysteme nicht aus „Mannschaften“ und
„Spielern“, sondern aus Kommunikation. Die einzige Aufgabe ist nicht das
Überleben, sondern – ganz im Gegenteil – der Dauerzerfall. Eine Kommunikation
hat im autopoietischen (Selbst-)bezug nur die Aufgabe, die nächste
Kommunikation zu ermöglichen. Sonst nichts.Schön ist das Bild vom Beobachterstatus des Systems. Beobachter beim
Beobachten beobachten (Beobachtung zweiter Ordnung)! Hier bezieht sich
Luhmann übrigens auf Heinz von Foerster.Ein Tipp für soziologisch interessierte Foris:
Hartmut Esser: Der Doppelpass als soziales System
Wohl eine der besten „wissenschaftlichen Satiren“ überhaupt.
Luhmann auf den Doppelpass angewandt! Köstlich!;-)
Den Aufsatz kann man hier für Euro 1,31 lesen:
http://www.campus-digibook.de/interfaces/navigator/reader.php4?qsId=1006&id=14&fl=1&pi=0&pn=10&pgnr=151&cart=no&query=Hartmut+EsserZur „Dreieck-Philosophie“ habe ich hier was gefunden:
http://www.zfw.uni-dortmund.de/wilkesmann/fussball/_publi/OrganisationstheoretischeBetr.pdf
… ab Seite 10 … man könnte sagen: „überlappende Dreiecke“Wissen, das kein Mensch braucht. (Ob Jogi Löw Luhmanns Systemtheorie kennt?) :lol:
Literatur:
Niklas Luhmann: Soziale Systeme. Grundriss einer allgemeinen Theorie
Heinz von Foerster: Sicht und Einsicht. Versuche zu einer operativen Erkenntnistheorie
und das hier:
http://www.zfw.uni-dortmund.de/wilkesmann/fussball/index.htm--
Free Jazz doesn't seem to care about getting paid, it sounds like truth. (Henry Rollins, Jan. 2013) -
Schlagwörter: fussball, Martin Gessmann, Philosophie
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