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Gleich zu beginn proklamiert Peter Licht von der Bühne des Mousonturms den beginn von etwas neuem und das Ende des Kapitalismus (Jetzt ist er endlich vorbei!). Dabei helfen ihm sein Bassist, der später auch mal Gitarre spielt und ein Mann am Klavier. Im Laufe des Abends trommeln beide ab und an noch auf einem mitgebrachten Pappkarton, während Peter Licht die akustische Gitarre zupft. Drei Mann auf der Bühne, mehr gibt es nicht, mehr muss aber auch nicht sein. Reduce to the max.
Die spärlichen Arrangements lassen viel Raum für die Stimme und Texte von Herrn Licht. Dabei berichtet er nicht unbedingt von den neuen Verhältnissen, die uns erwarten, wenn wir nicht mehr den Mittler Geld zwischen uns haben und alle zuviel sind. Seine Texte sind eher eine Abrechnung und Auflistung der Zustände, die uns beherrschen. Das ganze findet in einer Sprache statt, die man selten in der Popmusik findet. So entstehen während des Zuhörens merkwürdige Bilderwelten.
Zwischen den Stücken ließt er aus seinem Buch „Wir Werden Siegen! Buch Vom Ende Des Kapitalismus“ vor, in dem er auch hastig nachschlägt, wenn ihm ein Text der aktuellen Platte entfallen ist. Man kann sich ja nicht alles merken.So erfährt man allerhand über Berufe und Nationen, das Licht und Amerika, die Füße der Belgier, die Zäune der Deutschen und das Brummen von Psychiatern. Auch die Sorgen und Nöte der Menschen in kapitalistischen Gesellschaften kommen zur Sprache. Von der Bühne werden 400 Textblätter verteilt, dann beginnt eine Art Gruppentherapie. Zur Sitar singen alle: „Wir sind jung und machen uns sogen über unsere Chancen auf dem Arbeitsmarkt“. Es tut gut seine Ängste anderen Mitzuteilen und festzustellen: Man ist nicht alleine. Weiter wird während des gemeinsamen Singens deutlich: Auch wenn man immer seine Hausaufgaben gemacht und sich sogar spezialisiert hat liegt es nicht im eigenen Ermessen einen Arbeitsplatz zu finden. Jobless growth und die Standortkonkurrenz lassen grüßen, auf die Bewegungen des Kapitals hat der Einzelne keinen Einfluss.
Auch die Probleme der Verwalter des Kapitals kommen zu Wort. Der Präsident der Arbeitgeber (der Herr Hundt) klagt über den Mangel einfachster Regeln bei Schulabgängern und fordert Benimmunterricht. Man kennt die Geschichten zugenüge. Wenn wir uns nur alle etwas mehr anstrengen (und etwas mehr verzichten) wird alles gut und die Schulabgänger finden endlich auch wieder eine Ausbildungsstelle.Bei all den thematisierten Problemen und Nöten kippt das Konzert doch nie ins Depressive. Die skurrilen Texte lenken die Gedanken in andere Bahnen, lassen den Alltag seltsam unwirklich und leicht erscheinen. Ablenkung verspricht auch der hundsgewöhnlichen Safarienachmittag, Entspannung findet man auf dem Sonnendeck (oder im Solarium), beim Fuzzipelz gibt es eine Übung in Sachen dilettantischem Gitarrensolo und die alte Tante Wohlfahrtsstaat begleiten wir auf ihrem Weg Richtung Hölle. Wem das noch nicht reicht, der kann sich beim Peter ein paar ausgecheckte Tanzschritte abschauen
Auf dem Weg nach Hause drücken die Sorgen über das Fortkommen auf dem Arbeitsmarkt noch etwas im Unterbewussten. Eines ist jetzt aber klar: Wir werden Siegen ! Und mit dieser Gewissheit lässt es sich gleich besser schlafen.--
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Schlagwörter: PeterLicht
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