Nevermore – This Godless Endeavor

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  • #26183  | PERMALINK

    brosche

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 3,981

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    ****1/2
    Der Vertragspoker um das letzte Album, infolgedessen Century Media beim Budget knauserten und die Band gezwungen war, einen eher unbekannten Producer anzuheuern, der dem Album einen zweifelhaften Sound verpaßte, war wohl überflüssig, denn auch das aktuelle Album erscheint nun bei Century Media und dieses mal hat sich die Plattenfirma nicht lumpen lassen und den Zaster für Wunschproduzent Andy Sneap rausgerückt, der schon das Durchbruchsalbum Dead Heart In A Dead World einregelte.

    Wenn erfolgreiche Routiniers ans Werk gehen muß man nicht unbedingt mit Überraschungen rechnen. Gleich zu Beginn wird mit Born und Final Product das volle Brett um die gespannten Ohren gehauen. Typische Nevermore Klopfer mit schwindelerregendem Tempo und Breaks, die zunächst etwas hektisch und verkopft wirken, aber die Band hat natürlich wieder einige Fixpunkte gesetzt, wie Song Nummer drei, My Acid Wounds, die sich schon beim ersten Durchlauf erschließen und das Interesse an immer weiteren Durchläufen erhalten. Ein Prinzip, dass schon bei Dead Heart.. in Vollendung präsentiert wurde. Der hinzugekommene Gitarrist Steve Smyth unterstützt nicht nur beim anspruchsvollen Gegniedel, das dankenswerter Weise nicht übertrieben wird, sondern durfte sich auch aktiv am Songwriting beteiligen und setzt tolle Akzente, beispielweise mit dem akkustisch beginnenden A Future Uncertain. Nevermore verschmelzen harten Thrash, Prog und Power Metal zu einem stets homogen wirkenden und düster gestimmten Ganzen und dann wäre da noch Danes origineller Gesang, der mit Geoff Tate lediglich eine oberflächliche Verwandtschaft teilt. Prinzipiell traditioneller Stahl, aber keine reine Überlieferung aus den Endachtzigern. Übrigens ist auch Ex-Death/ Ex Testamts Exexex James Murphy beim kurzen Instrumental The Holocaust Of Thought zu hören, was ich mal hoffnungsvoll als Indiz dafür nehme, dass sich der Mann nach seiner Krebserkrankung wieder auf dem Wege der Besserung befindet. Hat man die, oben erwähnte, kurze Phase der Eingewöhnung überstanden sind alle Skepsis und Zurückhaltung einer ungetrübten Begeisterung gewichen. Alte Liebe rostet nicht: Metal Album des Jahres möchte ich vorschnell tippen.


    Das Vinyl kann mit der beeindruckenden Musik nicht wirklich standhalten. Die Pressung ist ziemlich schwer, mein Exemplar mit ganz, ganz sachtem Höhenschlag, das Innersleeve immerhin bedruckt. Bei dem Umfang von knapp 60 Minuten wäre Doppelvinyl wünschenswert gewesen, die Pressung läßt sich dennoch gut hören.

    --

    Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]
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      #3449749  | PERMALINK

      skraggy

      Registriert seit: 08.01.2003

      Beiträge: 6,656

      Da bist du mir zuvor gekommen. Gerade heute wollte ich einen Thread zu der Scheibe eröffnen. Aber gut, so kann ich mich kurz fassen.
      Ein grandioses Album haben Nevermore hier abgeliefert. Das von dir angesprochene „Enemies Of Reality“ war sicherlich ein gutes Album, das seine volle Pracht aber erst in der 2005 wieder aufgelegten und von Andy Sneap neu gemixten Version entfalten konnte. Gegen das übermächtige „Dead Heart…“ von 2000, das ich für das beste Metalalbum der letzten 10 Jahre halte, zog diese Scheibe jedoch klar den Kürzeren. „This Godless Endeavour“ wurde ja schon vor der Veröffentlichung ungewöhnlich euphorisch besprochen. Sollte es Nevermore wirklich gelungen sein, ihr eigenes Magnum Opus zu übertreffen? Nun, nicht ganz. Noch immer finde ich „Dead Heart…“ einen klitzekleinen Tick besser. Doch mit ihrem neuen Album bringt die Band den Sockel, auf dem ihr bisheriges Meisterwerk steht, gehörig ins Wanken. Es ist schon fast beängstigend, was für ein kreatives und instrumentales Feuerwerk Nevermore auf „This Godless Endeavour“ abbrennen. Gnadenlose Thrash-Attacken, wünderschöne originelle Melodien und atmosphärisch dichte und gleichzeitig beängstigende Passagen – all diese Facetten sind Bestandteile einer tiefschwarzen, beklemmenden Soundlandschaft, die ihresgleichen sucht. Dies ist auch der Grund, warum ich „Dead Heart…“ ganz knapp den Vorzug gebe. Das Album wirkt positiver und richtet mich eher auf. „This Godless Endeavour“ dagegen läßt keinen Zweifel daran, dass die Welt verdorben und düster ist. Dementsprechend läßt mich die Scheibe auch deprimiert zurück. Der Weg in diese Depression ist musikalisch aber ein absoluter Genuss. Den Titel „Album des Jahres“ hat die Scheibe bei mir schon jetzt gewonnen. Und in einigen Monaten wird „This Godless Endeavour“ für mich zusammen mit „Dead Heart…“ das Maß aller Dinge in Sachen intelligenter Power-Metal sein. Diese Alben wird so schnell nichts übertreffen. Da bin ich mir sehr sicher.

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      #3449751  | PERMALINK

      brosche

      Registriert seit: 08.07.2002

      Beiträge: 3,981

      Du konntest bei Dead Heart tatsächlich positive Aspekte entdecken? ;) Anfangs sah ich Dead Heart allerdings auch mit ganzer Nasenlänge vor, da schienen mir die Lobeshymnen im Rock Hard doch etwas zweifelhaft, aber mittlerweile liegen bei mir auch beide Alben verdammt dicht beieinander.

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      Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]
      #3449753  | PERMALINK

      skraggy

      Registriert seit: 08.01.2003

      Beiträge: 6,656

      BroscheDu konntest bei Dead Heart tatsächlich positive Aspekte entdecken? ;) Anfangs sah ich Dead Heart allerdings auch mit ganzer Nasenlänge vor, da schienen mir die Lobeshymnen im Rock Hard doch etwas zweifelhaft, aber mittlerweile liegen bei mir auch beide Alben verdammt dicht beieinander.

      Im Vergleich zum ultradepressiven Hassklumpen „Dreaming Neon Black“ kommt mir „Dead Heart…“ fast schon wie eine Blumenwiese im Sommer vor. :lol:

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