Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

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  • #12062441  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Besonders auffällig: Die Gitarren dieser Bands sind nicht leiser als früher! ;-)

    Mein Ranking:

    1. The Reytons

    2. Dreamer Isioma

    3. The Beaches

    4. Nothing But Thieves

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #12062475  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 12,462

    Seitdem ich nicht mehr ständig alte Clips anklicke, sondern auch mal neue, werden mir ganz viele neue Songs mit lauten Gitarren empfohlen. :)

    Mein Ranking stimmt zu 100% mit deinem überein! :)

    Auch nicht schlecht: Blur – For Tomorrow (4K Colour Version), 7K Likes; 56,939 views Premiered on 10 May 2023

    Beatles-Songs gibt’s mit neuen tollen Videos. Bitte jetzt noch für Tim Buckley.

    Modern Life is not quite so rubbish after all.

    „For Tomorrow“ 1993 und 2023 in einem Video ist auch sehr reizvoll!

    Auch mit einem 5:27-minütigen Song/Musikvideo kann eine junge Band innerhalb weniger Monate auf 211,278 views/14K Likes kommen: „Slowing Down“. So unbekannt sind The Backseat Lovers offenbar auch in Deutschland nicht mehr. Ich kannte sie noch nicht. Sind ein bisschen filigraner als die oberen.

    zuletzt geändert von firecracker

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    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
    #12062605  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    firecracker
    Auch mit einem 5:27-minütigen Song/Musikvideo kann eine junge Band innerhalb weniger Monate auf 211,278 views/14K Likes kommen: „Slowing Down“.

    Oder stell Dir vor, Du bist junge isländische Jazzsängerin und Dein neuer Song wird am Erscheinungstag bereits 1 Mio. auf Spotify gestreamt und der Audioclip auf Youtube immerhin fast 200.000 mal.

    Laufey – From The Start

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    #12062615  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 5,865

    herr-rossi
    Oder stell Dir vor, Du bist junge isländische Jazzsängerin und Dein neuer Song wird am Erscheinungstag bereits 1 Mio. auf Spotify gestreamt und der Audioclip auf Youtube immerhin fast 200.000 mal.

     
    Um es mit den Ärzten zu sagen: Das ist nicht die ganze Wahrheit.

    Laufey (pronounced lāy-vāy) is a 24-year-old, Los Angeles-based singer, composer, producer and multi-instrumentalist whose jazz songs are about young love and self-discovery. Raised between Reykjavík and Washington, D.C. with annual visits to Beijing, the Icelandic-Chinese artist grew up playing cello as well as piano
    […]
    In 2020, while still a student at Berklee College of Music, Laufey released her debut single “Street by Street,” which went on to top the Icelandic radio charts. Following the release of her 2021 Typical of Me EP, Laufey hosted her own show on BBC Radio 3/BBC Sounds. Her debut full-length Everything I Know About Love, debuted at #1 on Billboard’s Alternative New Artist Album chart, and the lead single “Valentine” peaked at #1 on the Spotify Jazz Chart. In 2022 Laufey was the most streamed jazz artist on Spotify, with 425 million streams across all platforms.
    https://www.youtube.com/@laufey/about

    Das sieht für micht eher wie eine typische Biographie aus der US-Oberschicht (obere Mittelschicht?) aus. Als junge isländische Jazzsängerin dürfte man es deutlich schwerer haben, auf youtube so erfolgreich zu sein. Oder auch nur als Jazz-Sängerin mit einem Anspruch, Musik zu machen, die sich mit dem Phänomen im Threadtitel auseinandersetzt.

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #12062735  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 12,462

    Herr Rossi, du willst ja bloß meinen (meistens) gut funktionierenden (weil gut trainierten) Youtube-Algorithmus sabotieren! (Von Alicia Keys [„Fallin'“] war die 2b übrigens recht wenig beeindruckt. Von Joss Stone [„Super Duper Love“] auch nicht so sehr. Die fand ich damals sehr beeindruckend. Wie der Rest der Welt halt auch.)

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    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
    #12062791  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    nicht_vom_forum
    Um es mit den Ärzten zu sagen: Das ist nicht die ganze Wahrheit.

    Was ist schon die Wahrheit? :) Wenn jemand Laufey Lín Jónsdóttir heißt, in Reykjavik geboren wurde und erste Medienerfolge in Island hatte, darf man sie schon als Isländerin bezeichnen, ihre Landsleute würden nach meinem Eindruck nicht protestieren. Ob man sie nach US-Standards zur „Oberschicht“ zählen kann, vermag ich nicht einzuschätzen, aber sie kommt sicher aus bildungsbürgerlichen Verhältnissen, hat in Berklee studiert, die Mutter ist klassische Violinistin, ihr Großvater Musikhochschullehrer in Beijing, und sie selbst hat eine Radio-Show bei der BBC. Ach so: Pretty privilege kommt noch erschwerend hinzu.:)

    Laufey hätte ganz sicher auch so eine blendende Zukunft, aber dass sie als Jazzsängerin eine weltweite junge Followerschaft hat und daher mit ihrer eher traditionellen Musik auf derartige Streaming-Zahlen kommt, hängt doch eher damit zusammen, dass sie eine hervorragende Kommunikatorin ihrer Musik (und ihrer selbst) auf TikTok und Instagram ist, sie ist ein typischer Star der Generation Bedroom Pop.[1]

    Sie spricht darüber auch selbst – „I started the Laufey project from my bedroom“. Und sie macht das glaubwürdig nicht aus strategischen Gründen, sondern weil sie selbst ein „Online-Mensch“ ist und es liebt, mit Fans zu interagieren. Am Ende des Clips spricht sie auch darüber, was es für sie bedeutet, alte Musik neu zu interpretieren:

    Laufey performs and breaks down her music | Creator Sessions

    Interessante Gedanken dazu hat – wie immer – Professor Sky, der über seine Tochter auf Laufey aufmerksam wurde, als jemand, der bis dahin mit Jazz singing nichts anfangen konnte („give me Bob Dylan and Neil Young all day“). Unter anderem weist er auch zurecht darauf hin, dass Billie Eilish keinen geringen Einfluss darauf hat, dass Jazz singing wieder relevant ist:

    Professor Sky’s Record Review: How does my daughter love Laufey

    Laufey ist ja auch nicht das einzige Beispiel dafür, dass junge Künstler:innnen dank Social Medias erstaunliche Erfolge mit „alter“ Musik feiern, ich denke etwa auch an Molly Tuttle und Sierra Ferrell mit Bluegrass und traditionellem Country. Oder eine klassische Pianistin wie – ebenfalls Berklee-Absolventin – Tiffany Poon, die mit ihren leisen, oft melancholischen Vlogs auch zeigt, dass man sich nicht so inszenieren muss, wie es die Klischees von „Influencern“ behaupten (Inszenierung ist am Ende natürlich alles in der Kunst).

    Tiffany Poon – before and after („moving up…“)

    [1] Ich nutze den Impuls mal für ein paar lose Gedanken zum Thema …

    --

    #12062831  | PERMALINK

    the-imposter
    na gut

    Registriert seit: 05.04.2005

    Beiträge: 38,732

    Sehr schön. Ich denke auch bei Laufey kommen mehrere Faktoren zusammen. Der musikalische familiäre Background zuallererst (sowas ist immer sehr hilfreich für die eigene Entwicklung, da kenn ich auch ein paar Beispiele aus dem eigenen weiteren Umfeld), gut vernetzt und gefördert, über einen längeren Zeitraum kontinuierlich aufgebaut, öffentlichkeitswirksame Auftritte (und Releases) mit Orchester, die einnehmende freundliche Persönlichkeit und Erscheinung, und nicht zuletzt natürlich die Qualität des Outputs und des eigenen Könnens. Dann geht das schonmal so gut ab. Gekommen um zu bleiben. Ich find sie auch toll.

    --

    out of the blue
    #12062837  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Das ist eine klassisch aufgebaute Berufs-Musikerinnen-Karriere und damit das Gegenteil vom Wandel der Zeit.

    --

    #12062841  | PERMALINK

    the-imposter
    na gut

    Registriert seit: 05.04.2005

    Beiträge: 38,732

    der Wandel der Zeit ist der Wandel in der Form der Kommunikation und des Vermittelns, und dafür ist das ein sehr gutes Beispiel

    .. hab das obige Creators Video noch nicht gesehen (mach ich noch), scheint aber interessant zu sein und sich auch diesem Thema zu widmen

    --

    out of the blue
    #12062845  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 5,865

    herr-rossi
    Laufey ist ja auch nicht das einzige Beispiel dafür, dass junge Künstler:innnen dank Social Medias erstaunliche Erfolge mit „alter“ Musik feiern, ich denke etwa auch an Molly Tuttle und Sierra Ferrell mit Bluegrass und traditionellem Country. Oder eine klassische Pianistin wie – ebenfalls Berklee-Absolventin – Tiffany Poon, die mit ihren leisen, oft melancholischen Vlogs auch zeigt, dass man sich nicht so inszenieren muss, wie es die Klischees von „Influencern“ behaupten (Inszenierung ist am Ende natürlich alles in der Kunst).

    Die Erfolge mit „alter“ Musik wundern mich eigentlich nicht. Die Kritik an „neuer“ Musik von Beato und Co. ist ja nicht falsch, sie verfehlt nur das Thema. Es wird immer einen Bedarf an handwerklich perfekter, eingängiger Musik geben, die man selbst nachmachen, selbst singen und (auch) nebenbei hören kann. Diese Nische, die insbesondere von Hiphop nicht wirklich bedient wird, füllt jemand wie Laufey perfekt.

    Was mich („old man yells at clouds“) an der „jungen isländischen Jazzsängerin“ und dem „Bedroom-Pop“-Narrativ generell stört, ist, dass das in die gleiche Richtung geht, wie die typische Silicon-Valley-Propaganda für Tech-Startups (oder, noch früher, „vom Tellerwäscher zum Millionär“). Meistens sind es dann doch eben nicht „nur“ Talent und Fleiß, die überdurchschnittlichen Erfolg erklären.

    Disclaimer: Das richtet sich ausdrücklich nicht gegen Selbstvermarktung mittels Social Media per se. Das ist nunmal so, wie es gerade läuft. Adlige, Mäzene oder die Plattenindustrie waren auch nicht besser, nur anders. Eine Künstlerkarriere funktioniert nunmal nicht ohne Öffentlichkeit.

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #12064647  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 12,462

    Beato findet „Welcome to the DCC“ von Nothing But Thieves richtig gut: TOP 10 ROCK SONGS OF 2023

    Ich finde den etwas langweilig und steril. Und irgendwie schon 100-mal gehört. Er sagt „unique“. OK.

    Ich wende mich dann mal wieder den wirklich talentierten Backseat Lovers zu, die in Interviews etwas überrumpelt wirken von den (relativ) hohen Streamzahlen, also sehr down to Earth; sie wirken nicht, als wären sie sehr interessiert an Selbstvermarktung.

    --

    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
    #12065435  | PERMALINK

    the-imposter
    na gut

    Registriert seit: 05.04.2005

    Beiträge: 38,732

    firecracker
    Beato findet „Welcome to the DCC“ von Nothing But Thieves richtig gut: TOP 10 ROCK SONGS OF 2023
    Ich finde den etwas langweilig und steril. Und irgendwie schon 100-mal gehört. Er sagt „unique“. OK.

    Da hab ich jetzt auch mal ein bisschen reingeschaut, das ganze Video wäre mir too much. Für mich klingt das auch alles nach Schema F und langweilig. Klar können die alle spielen, die Gitarren ordentlich krachen lassen, und die Sänger in die oberen Lagen entschweben. Ist aber auch irgendwie immer dasselbe. Verdreh die Akkorde ein bisschen und mach einen neuen Rock Kracher draus, der dann aber leider auch wieder klingt wie schon tausendmal gehört, mit kleinen Nuancen.

    Da lob ich mir doch den gut gemachten einfachen Pop Song, der nicht so an Konventionen gebunden ist und sich auch mal an neuen Klangmustern versucht. Nee, Herr Beato, bei allem Respekt, aber da kommen wir nicht zusammen. Niemals nicht.

    --

    out of the blue
    #12065449  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    nicht_vom_forumMeistens sind es dann doch eben nicht „nur“ Talent und Fleiß, die überdurchschnittlichen Erfolg erklären.

    Das habe ich auch nicht behauptet. Es ist ganz klar, dass man es leichter hat, gehört zu werden, wenn man über einen gewissen familiären Hintergrund verfügt. Das muss noch nicht mal Reichtum sein, aber einfach eine gute Ausbildung zu erhalten und Eltern zu haben, die ihren Nachwuchs bei der künstlerischen Findung unterstützen wollen und können, ist ein Privileg.[1] Allerdings kann es auch zur Falle werden – in den vergangenen Jahren ist es in den Social Medias üblich geworden, neue Künstler:innen als „Industry Plants“ oder „Nepo Babies“ zu enttarnen und denunzieren. Es gibt Karrieren, die daran tatsächlich auch zerbrochen sind. So ging es z.B. der weiblichen Pop Punk Band Tramp Stamps, die eine Zeitlang ein Lieblingshassobjekt des Internets waren. Marisa Maino hat darüber mit Anthony Fantano gesprochen (der der Band auch nicht gerade wohlgesonnen war).

    [1] In der Rap-Szene bis heute die absolute Ausnahme. Ein Beispiel ist – nicht zufällig – der aktuell erfolgreichste weiße Rapper der USA, Jack Harlow. Der ist zwar sicher auch nicht „Oberschicht“, aber Professor Skye, betont, es sei schon sehr ungewöhnlich, dass man die Eltern eines Rap-Stars googeln kann, weil sie Inhaber eines örtlichen Unternehmens sind (er hält Uni-Seminare zum Thema Hiphop und hat auch einen soziologischen und politischen Blick auf das Genre).

    In der Pop-Szene sieht das wohl anders aus. Wenn ich so gedanklich die Biographien Revue passieren lassen, die ich in den letzten Jahren wahrgenommen habe, kommen junge Pop-Künstler:innen nicht unbedingt from money, aber aus Elternhäusern, in denen sie gefördert wurden. Beispiel Rina Sawayama on Her Multicultural Upbringing (sie wuchs als Kind japanischer Einwanderer in London auf und ist über ein Förderprogramm nach Cambridge gelangt; bei ihren ersten musikalischen Gehversuchen hatte sie keinerlei Kontakte zur Industrie, Social Medias waren für sie der Weg ins „System“).

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    #12065555  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    Top 5 Reasons You Should Sue Ed Sheeran

    Es sieht nicht gut aus für Eddie.:)

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    #12065583  | PERMALINK

    firecracker

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 12,462

    Apropos gewisser familiärer Hintergrund:

    Lulu Simons „Being Alone Is the Best“ hat 203 Likes. (27,791 views 30 Apr 2022)

    „Lost“ von Paris Jackson hat 3,2K Likes. (52,541 views 18 Feb 2022) „Let Me Down“ von 2020 hat immerhin 149K. (3,739,539 views Premiered on 30 Oct 2020)

    Jadens drei Monate altes „Still in Love“ hat 81K Likes seit drei Monaten. (1,257,266 views 14 Feb 2023) Für das etwas ältere „Icon“ immerhin 2.6M. Immer noch vergleichsweise wenig, oder?

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    Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)
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