Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

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  • #11974439  | PERMALINK

    jan-lustiger

    Registriert seit: 24.08.2008

    Beiträge: 10,974

    cleetusDie Netflix-Specials und gerade Stand-up sind immer politisch und arbeiten auch sonst eher damit, wie weit man mit sensiblen Themen gehen kann.

    Nein. Das kann man so überhaupt nicht pauschalisieren. Es gibt die unterschiedlichsten Ansätze an die Kunstform des Stand-up: schnelle Aneinanderreihung von Pointen, wobei blitzschnell von einem Thema zum nächsten gesprungen wird, ausgedehntes Storytelling mit langem Aufbau und vielen Rückbezügen, inhaltlich geht es von Alltagsbeobachtungen über Absurdes bis, klar, zum politischen Kommentar, dann gibt es noch crowd work, roasts… Wer würde denn schon behaupten, dass Jerry „what’s the deal with x“ Seinfeld ein politischer Comedian ist? Und der Mann hatte großen Einfluss, gerade auf den Stand-up der 1990er. Klar, andere treten wiederum in die Fußstapfen eines Richard Pryor. Aber Stand-up ist genauso wenig notwendig politisch wie Rockmusik. 

    Ich würde sogar sagen, die Tatsache, dass Stand-up eben keine notwendige politische Positionierung mit sich bringt, ist einer der Kernunterschiede zur europäischen Kabarett-Tradition. Klar gibt es explizit politische Comedy und wie in Popkultur generell ist das in den letzten Jahren mehr geworden, aber sie ist ein Subgenre und sicher kein notwendiges Definitionsmerkmal. (Man kann es auch machen wie Hannah Gadsby und die Witze gleich aus der Routine streichen… Selbst Dave Chappelles kontroverses letztes Special war nicht viel mehr als ein glorifizierter Ted-Talk. Die zwei hassen sich, vertreten komplett entgegengesetzte Positionen, gehen künstlerisch gesehen aber einen ähnlichen Weg, den ich höchst öde finde.)

    Mike Krüger ist was völlig anderes, da stimme ich dir zu. Ich dachte auch an Leute wie Michael Mittermeier oder, noch schlimmer, Mario Barth. Das sind Standup-Comedians, wenn auch keine guten. Keine Musiker, klar, aber es ging ja kurz um Comedy allgemein. Wobei, hatte der Mittermeier nicht sogar mal ein paar Hits bzw. andere Leute welche, die von seinem Material inspiriert waren? Guano Apes? Auch verrückt, dass das passiert ist.

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    #11974827  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    In England ist die Tradition der „Blödelbarden“ bzw. Comedy-Bands noch nicht ausgestorben. In Deutschland gibt es das wohl tatsächlich nur noch in der Ballermann- und Karneval-Nische.

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    #12035761  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    Beim Sichten der aktuellen Billboard Global Charts fiel mir die Tage ein Newcomer auf, der gerade in Mexiko abräumt und dort bereits Bad Bunny den Thron des meistgestreamten Spotify-Acts geraubt hat. Viel herausfinden konnte ich nicht über den 23-jährigen Peso Pluma aka Featherweight, aber er macht traditionelle akustische Musik seiner Heimat wieder cool. Ob dieser Sound auch international Anklang findet, bleibt abzuwarten, aber als Gegenpol zur Diskussion nebenan über AI in der Musik immerhin bemerkenswert.

    Peso Pluma, Natanael Cano – PRC

    Becky G, Peso Pluma – Chanel

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    #12036217  | PERMALINK

    jesseblue
    emotionsloser neukunde.

    Registriert seit: 14.01.2020

    Beiträge: 4,214

    Nicht, dass es wichtig wäre, aber der absatzstarken Musik fehlt es seit Jahren an Gitarren. Fiel mir gerade ganz spontan ein. So ganz zufällig im „Musik im Wandel der Zeit“-Kontext. Denkt denn niemand an die armen Kids, die in solchen Zeiten aufwachsen müssen?

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    #12036231  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    Taylor Swift, ohne Zweifel der größte weibliche Popstar ihrer Generation, bestreitet sicher keine Konzerte komplett an der Gitarre (oder am Klavier, das sie ebenfalls spielt), aber sie hat sich so regelmäßig bei TV-Auftritten, Award Shows und Performances etwa für Tiny Desk Concert auf der Gitarre begleitet, dass man sie sehr wohl als Botschafterin der Gitarre in „der absatzstarken Musik“ sehen kann. Einfach mal „Taylor Swift live“ auf Youtube eingeben und schauen, wie oft sie mit der Akustischen zu sehen ist.

    Und das ist nicht ohne Wirkung geblieben. Als nächstes geben wir nämlich Taylor Swift guitar tutorial in die YT-Suche ein und sehen, dass das ein Genre für sich ist und es zu quasi jedem Taylor-Song ein Tutorial gibt. Viele davon haben fünf- bis sechsstellige Klickzahlen. Und man findet darunter viele Kommentare wie diese: „I learned how to play the guitar when I was 8 years old by only watching Taylor’s performances on youtube, and by searching the chords in the internet.“ – Oder: „Say „i“ if taylor is the reason why you wanted to learn guitar like me heh“, 1.796 Likes.

    Nicht überraschend sind sowohl bei den Tutoren als auch bei den Kommentaren Mädchen und Frauen stark vertreten, aber eben nicht nur: auch the male of the species wollen Tayor Swift-Songs spielen. Und das halte ich, unabhängig von Taylor, für eine gute Entwicklung.

    Hier greift natürlich Paragraph 19a Absatz 3d des „kein geeignetes Fallbeispiel according to Jesse Blue“-Gesetzbuchs, weil: Gründe …:) Das Schlusswort überlasse ich gleichwohl Derrik Rockne: „All she needs is a guitar and a voice and she can entertain a stadium“.:)

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    #12036243  | PERMALINK

    jesseblue
    emotionsloser neukunde.

    Registriert seit: 14.01.2020

    Beiträge: 4,214

    The Beatles, The Rolling Stones, Led Zeppelin, AC/DC, Queen, The Police, Metallica, Red Hot Chili Peppers, Guns N‘ Roses, Nirvana, Oasis, R.E.M. und U2. Nur ein paar Beispiele, die zu ihrer Zeit Stars waren. Und dann meinst du ernsthaft, Taylor Swift als Beleg anzuführen, um zu beweisen, wie gut die Gitarre bei heutigen Popstars noch vertreten sei? Ich finde deinen Versuch echt mutig und niedlich zugleich. Mein Gesetzbuch hat gesprochen. ;-)

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    #12036289  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 33,921

    plattensammlerhttps://www.rollingstone.de/rolling-stones-sind-jetzt-auf-tiktok-alle-news-zum-account-und-dem-neuen-album-2544769/
    tiktok damit jetzt offiziell uncool bei der jugend?

    Meine 13-jährige Tochter entdeckt auf Tik Tok fast ausschließlich tolle Musik. So laufen bei ihr jetzt ständig Heaven knows I’m miserable now oder There Is A Light That Never Goes Out oder Everybody Wants To Rule The World oder Gossip (aber natürlich auch Melanie Martínez und Co.) Insofern werden die auch The Rolling Stones auf Tik Tok überleben. ( Hauptsache ich muss im Auto jetzt nicht Satisfaction hören

    zuletzt geändert von themagneticfield

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    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #12036297  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    jesseblueUnd dann meinst du ernsthaft, Taylor Swift als Beleg anzuführen, um zu beweisen, wie gut die Gitarre bei heutigen Popstars noch vertreten sei?

    Mir ging es nur darum: Können heutige Popstars Inspiration dafür sein, Gitarre zu lernen? Antwort: Ja. Case closed.

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    #12036305  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,537

    jesseblueNicht, dass es wichtig wäre, aber der absatzstarken Musik fehlt es seit Jahren an Gitarren.

    Wie soll das auch was werden, wenn nicht mal Du aktuelle Gitarrenbands hörst?

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    If you stay too long, you'll finally go insane.
    #12036307  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,891

    herr-rossi

    jesseblueUnd dann meinst du ernsthaft, Taylor Swift als Beleg anzuführen, um zu beweisen, wie gut die Gitarre bei heutigen Popstars noch vertreten sei?

    Mir ging es nur darum: Können heutige Popstars Inspiration dafür sein, Gitarre zu lernen? Antwort: Ja. Case closed.

    Vor allem muss der Popstar dazu selbst nicht mal live mit Gitarre auftreten (oder fast nicht), siehe die zig Billie Eilish Tutorials, deren Zugriffe in die Hunderttausende gehen.

    https://www.youtube.com/results?search_query=billie+eilish+guitar+turtorial

    Lady GaGa’s „Shallow“ dürfte auch ein gut besuchtes Tutorial sein.

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #12036335  | PERMALINK

    pheebee
    den ganzen Tag unter Wasser und Spaß dabei

    Registriert seit: 20.09.2011

    Beiträge: 33,694

    sparch

    jesseblueNicht, dass es wichtig wäre, aber der absatzstarken Musik fehlt es seit Jahren an Gitarren.

    Wie soll das auch was werden, wenn nicht mal Du aktuelle Gitarrenbands hörst?

    gut gekontert. damit ist endgültig alles gesagt.

    --

    Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett
    #12036403  | PERMALINK

    jesseblue
    emotionsloser neukunde.

    Registriert seit: 14.01.2020

    Beiträge: 4,214

    herr-rossi

    jesseblueUnd dann meinst du ernsthaft, Taylor Swift als Beleg anzuführen, um zu beweisen, wie gut die Gitarre bei heutigen Popstars noch vertreten sei?

    Mir ging es nur darum: Können heutige Popstars Inspiration dafür sein, Gitarre zu lernen? Antwort: Ja. Case closed.

    Wobei ich a) danach nie fragte und b) es auch nicht angezweifelt habe.

    sparch

    jesseblueNicht, dass es wichtig wäre, aber der absatzstarken Musik fehlt es seit Jahren an Gitarren.

    Wie soll das auch was werden, wenn nicht mal Du aktuelle Gitarrenbands hörst?

    Interessant, dass du meinst zu wissen, ich würde keine aktuellen Gitarrenbands hören. Dann weißt du nämlich mehr als ich.

    --

    #12036421  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 14,806

    Vielleicht ist ja Gitarrenmusik schon immer eine Nische gewesen, nur haben’s weiße westliche Gesellschaften nie kapiert, weil sie sich für den Mittelpunkt der Bedeutsamkeit halten. Jetzt, wo immer mehr Ecken in der Welt Zugang zu den Sendekanälen haben (Streaming, YT, Bandcamp, etc.), sich Einflüsse unter den Bedingungen des Weltmarkts miteinander verschränken können, gleichzeitig die Möglichkeiten, sowohl am Rechner als auch an den Instrumenten Musik zu machen und sie sofort global selbst zu vermarkten, stark erweitert sind, bekommen eben andere Arten von Musik vermehrte Aufmerksamkeit. Und diese andere Art von Musik pfeift eben möglicherweise auf Gitarren. Das tat sie vielleicht schon immer, aber nun findet sie global mehr Gehör und mehr Entwicklungsmöglichkeit. Es gibt nach wie vor natürlich „Gitarrenbands“ (welches Klischee sich auch immer dahinter verbergen mag). Im Rauschen der Musikkulturwelt spielen sie aber halt eine Rolle unter vielen. Und das wird seit einiger Zeit mehr sichtbar.

    #12036439  | PERMALINK

    jesseblue
    emotionsloser neukunde.

    Registriert seit: 14.01.2020

    Beiträge: 4,214

    Also hatten Beat, Classic Rock, Hard Rock, Punk, Metal, Grunge und Brit Pop vier Jahrzehnte lang nur Glück, weil die „weiße westliche Gesellschaft“ es nicht besser wusste als diese Gitarren-Nischen populär zu machen? Dass die Gitarre mittlerweile keine exzentrische Ausdrucksform in der Popmusik mehr einnimmt, sehe ich vielmehr darin begründet, dass in einer immer digitaler und schneller werdenden Welt sich die Interessen verschoben haben. Vor 50 Jahren haben Kids Luftgitarre zu ihren Lieblingssongs gespielt, heute nehmen die Kids TikTok-Videos zu ihren Lieblingssongs auf. Das Smartphone ist die Gitarre von heute. ;-)

    --

    #12036445  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 14,806

    jesseblueAlso hatten Beat, Classic Rock, Hard Rock, Punk, Metal, Grunge und Brit Pop vier Jahrzehnte lang nur Glück, weil die „weiße westliche Gesellschaft“ es nicht besser wusste als diese Gitarren-Nischen populär zu machen?

    Wo waren sie denn populär, deine Gitarrenbands? Überall? Auch in China, Indien, Nepal, Äthiopien, Uruguay (wahllos und ungeprüft rausgegriffen)? Das meine ich mit der Arroganz der „weißen westlichen Gesellschaft“ (genau die!), sich für den Nabel der Welt zu halten, weil sie die Marktmacht an Tonträgern inne hat(te). Andere Kulturen, die sich den Tonträgerscheiß nicht leisten konnten, deren Märke anders funktionieren, die lieber beispielswesie selbst musizierten oder sich Cassetten kopierten, kommen in deinem Konstrukt gar nicht vor. Vielleicht werden sie jetzt einfach sichtbarer. Mich hat diese musikkulturelle Zentrierung auf die westlichen Vertriebswege- und märkte – und auf diejenigen, die an sie angeschlossen sind – und ihre Erfolgspferde schon immer etwas genervt, besonders wenn jemand kam und mir weismachen wollte, man müsse unbedingt die Beatles oder Bob Dylan kennen, um Ahnung von Popmusik zu haben. Muss man nicht. Es gab und gibt andere Musik, es gab und gibt abermillionen Menschen, die ihre Musikwelt kenntnisreich auf aktueller Musik aufbauen und denen Beat, Classic Rock, Hard Rock, Punk, Metal, Grunge und Brit Pop egal sind.

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