Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › Morrissey Tour 2009
-
AutorBeiträge
-
Morrissey – Rockhal / Esch-Alzette 05.06.09
„Remember me. And forgive me my sins.“ Letzte Worte eines denkwürdigen Konzertes. Letzte Worte, die auch sehr gut der letztes Satz eines Orson Welles – Werkes sein könnten und es vielleicht auch sind. Oder eine Inschrift auf dessen Grabstein. Oder einfach nur kokett gemeint? Immerhin, hier spricht Morrissey, der Dandy, der Zyniker. Vielleicht ja, aber für mich an diesem Abend nicht völlig ohne besorgniserregenden Unterton.
Er war also wieder da. Nachdem er, wie er auf seiner Website schrieb. „…been treated by a Wiltshire hospital and I am as close to good health as I am likely to get.“ Was auch immer das heißen mag…Und, nein, gesund war dieser Morrissey nicht. Aber willens, das abzuliefern, wofür jeder Zuschauer bezahlt hatte: eine gute Performance. Zumal man für den Eintrittpreis auch noch etwas bekam, dass sich nicht in Geld aufwiegen lässt: Charisma.
Die Band: eine druckvolle Einheit, auf den Punkt gespielter, tighter, rockiger Background ohne irgendwelche unnötigen Mätzchen, ab und an aber mit kleinen musikalischen Finessen aufwartend (z. B. ein Trompeteneinsatz in zwei Songs). Boz Boorer als ruhender Pol und Herrscher über das instrumentale Geschehen.
Und Morrissey selbst? Gibt bereits bei „This Charming Man“ alles. Spätestens beim 4. Song „How Soon Is Now“ (wirklich kein stimmschonende Wahl) kocht der Club mit seinen 800 Zuschauern. 80 Minuten geht er sichtlich erschöpft von der Bühne. Hat sich verausgabt. Immer wieder der Griff an die Mitte der Brust, an den Kehlkopf oder etwas, das darunter liegt. Inhalationen mit einem Spray. Manche Songs singt er tiefer als üblich, manchmal hört man einen heiseren, dissonanten Unterton, höhere Passagen werden mehr angedeutet als gesungen oder dem Publikum überlassen. Aber dennoch: Jeder Song wird mit vollem Einsatz gebracht. Und gestört haben mich die kleinen stimmlichen Schwächen überhaupt nicht.
So bleibt nach einem wunderbaren, wenn auch etwas kurzem Konzert mit einer guten Vorband („Doll & The Kick“ – Punkpop mit reizender Frontfrau) und einem filmischen Zusammenschnitt einiger seiner Heroen (Sandie Shaw, New York Dolls,…) als Vorfilm ein Glücksgefühl mit einem Schatten von Besorgnis. „One Day Goodbye Will Be Farewell“? Let’s all hope this won’t be the last time.
Die Setlist (ohne Gewähr, da kopiert):
01: This Charming Man
02: Irish Blood, English Heart
03: Black Cloud
04: How Soon Is Now
05: All You Need Is Me
06: How Can Anybody Possibly Know How I Feel?
07: Ask
08: I’m Throwing My Arms Around Paris
09: Girlfriend In A Coma
10: When last I Spoke To Carol
11: Seasick, Yet Still Docked
12: Why Don’t You Find Out For Yourself
13: I Keep Mine Hidden
14: Something Is Squeezing My Skull
15: One Day Goodbye Will Be Farewell
16: Sorry Doesn’t Help
17: Some Girls Are Bigger Than Others
18: The Loop
19: I’m OK By MyselfZugabe:
20: First Of The Gang To Die
--
Highlights von Rolling-Stone.deLegendäre Konzerte: The Concert For Bangladesh 1971
The Beatles: Wie die Aufnahmen zu „Let It Be“ zum Fiasko wurden
Die besten Gitarristen aller Zeiten: Keith Richards
Immer gegen den Wind: Zum 80. Geburtstag von Bob Seger
Die 50 besten Songs von Willie Nelson
Priscilla Presley über Elvis‘ Tablettensucht: „Er wusste, was er tat“
WerbungIch würde immer noch einiges darauf verwetten, dass er „Forgive my fate“ am Schluss gesagt hat. Aber ein Tondokument dazu gibt es wohl nicht, oder?
--
CrazyBirdIch würde immer noch einiges darauf verwetten, dass er „Forgive my fate“ am Schluss gesagt hat. Aber ein Tondokument dazu gibt es wohl nicht, oder?
Zwischen „sins“ und „fate“ besteht aber schon ein großer Unterschied – auch vom Klang her.
„Sins“ würde mehr Sinn machen als „fate“--
Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollGerade deshalb würde es mich doch sehr verwundern, wenn ich mich so verhört hätte; nach einem Morrissey-Konzert seien aber auch Halluzinationen meinerseits bitte entschuldigt.
--
Und „fate“ interpretiere ich halt so, dass er sich quasi für das „Schicksal“ seiner Krankheit entschuldigen wollte. Wie gesagt, meine Hand dafür ins Feuer legen würde ich nicht, aber ’nen Zehner schon verwetten.
--
CrazyBirdGerade deshalb würde es mich doch sehr verwundern, wenn ich mich so verhört hätte; nach einem Morrissey-Konzert seien aber auch Halluzinationen meinerseits bitte entschuldigt.
Ja, das ist verzeihlich, würde mir nicht anders gehen.
Mal sehen, was er am Donnerstag so sagt.--
Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Schade, die Setlist haut mich nicht richtig um.
--
songbirdSchade, die Setlist haut mich nicht richtig um.
Umgehauen hat mich die Setlist auch nicht. Aber meine Wunsch-Setlist wird er sowieso nie spielen.
--
Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollDie Setlist geht so in Ordnung, gute Mischung aus alten und neuen Songs, die er ja quasi nicht einfach weglassen kann, nur weil die meisten Fans sie nicht so mögen. Live fand ich da einiges von der neuen Platte sowieso besser als zuhause.
--
Gibberish!
--
Leider spielt Morrissey immer wieder „verzichtbare“ Songs bei seinen Konzerten.
--
Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollz. B. 10-16?
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Ach wo!
--
nail75z. B. 10-16?
Fast.
„seasick…“ mag ich sehr und „sth is squeezing my skull“ auch. Der Rest ist für mich persönlich verzichtbar.
Ich würde so gerne „trouble loves me“ hören und „there’s a light that never goes out“, „nobody loves us“, „the never-played symphonies“, „hold on to your friends“….
--
Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen sollJust for the record, Du hältst „Why don’t you find out for yourself“ für verzichtbar? In meiner Welt gilt gerade das Gegenteil.
--
-
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.