MICHAEL KIWANUKA – Home Again (09.03.’12)

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  • #8326437  | PERMALINK

    savoygrand

    Registriert seit: 03.03.2006

    Beiträge: 2,027

    Jay.Mich würden zwei Sachen interessieren. Erstens, woher kommen so Tags wie „Ausnahmestatus“ bzw. Referenzen wie Withers oder Gaye? Steht das auf dem Beipackzettel der Plattenfirma bzw. in bereits erschienenen Rezensionen? Zweite Frage: wenn du die LP hier abschätzig als „Dutzendware“ titulierst, was wären denn vergleichbare und deiner Meinung nach hörenswertere (junge) Künstler bzw. Alben aus diesem Bereich?

    Erstens: einfach mal googeln. Da wirst Du mit Kiwanuka reichlich fündig, was die von mir genannten Referenzen angeht. „Ausnahmestatus“ kommt von mir, weil man mir diesen jungen Mann als neue Rettung der Soulmusik (obwohl ohnehin wesentlich näher an Folk, Jazz, … ) verkaufen will.

    Die Plattenkritik im [B][I][COLOR=“Blue“]Guardian beschreibt das von mir angeführte Namedropping im Zusammenhang mit „Home Again übrigens auch sehr schön (die Kritik selbst ist mit **** natürlich einwandfrei).

    Zweitens: bin ich selbst immer wieder auf der Suche danach. Wo sonst bei mir eher das Gegenteil der Fall ist, höre ich im recht weiten Feld des Soul hauptsächlich die alten Meister. Letzte für mich überzeugende Künstler/Alben waren beispielsweise „Get Lifted“ von John Legend oder „BLACKsummer’s Night“ von Maxwell, haben beide aber auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und sind dann auch wesentlich mehr Soul als Folk Jazz, mehr Womack als Callier.

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    #8326439  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 91,474

    Nach ungefähr zehn Durchläufen bin ich noch etwas zwiespältig. Großartig finde ich die „What’s Going On“- und Whitfield-informierten Sachen, allen voran natürlich den Opener. Ich höre allerdings nicht, wie captain kidd, irgendwo Dylan heraus. Leider. Im Gegenteil, beim einen oder anderen Track schwingt für ich mich ein wenig Tracy Chapman oder Eric Clapton mit. Leider pt. 2. Ich finde, es fehlt dem Album ein wenig an Flow.

    Ich höre jetzt erstmal ein paar andere Alben und wage dann nochmal ein paar Spins, mal sehen, sie sich „Home Again“ noch entwickelt.

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    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #8326441  | PERMALINK

    dennis-blandford
    Jaggerized

    Registriert seit: 12.07.2006

    Beiträge: 12,366

    Die Aufmachung der Platte ist schonmal klasse u. sehr wertig.
    Natürlich gefällt mir pers. Michael dann am besten wenn die Instrumentierung üppig u. der Soul an die frühen Siebziger angelehnt ist. An das Titelstück kommt aber m.E. keines der weiteren Albumstücke heran. Leider. Es ist auch kein Plastic-Soul, wie er ja in England seit Jahren Unsitte ist. Das wäre sicherlich ein falscher Vorwurf. Eine schöne LP, der ich sicherlich noch näher komme als im Moment aber ein bißchen mehr Energie wie beim furiosen Titelstück hätte der Platte schon gut getan. „I need your company“ von der „Tell me a tale“ EP war z.B. auch ein herausragendes Stück.
    So etwas höre ich auf der LP nicht nochmal.
    Mir pers. definitiv etwas zu ruhig, wo er doch in momentanen Livessessions auch „Whole lotta love“ covert.

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    "And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."
    #8326443  | PERMALINK

    liam1994

    Registriert seit: 31.12.2002

    Beiträge: 1,858

    Irgendjemand erwartete die Kritik „es passiert zu wenig“. Mit Recht. Ich finde, es passiert zu wenig. Die Platte ist schön, aber ich habe mich jetzt bei drei Durchgängen dabei erwischt, dass ich nach vier-fünf Songs abgedriftet war.

    Zu den Referenzen: ich höre da Terry Callier. Falls es noch nirgends stand.

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    Nie mehr Zweite Liga!!!
    #8326445  | PERMALINK

    midnight-mover

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 4,778

    Liam1994Zu den Referenzen: ich höre da Terry Callier. Falls es noch nirgends stand.

    No worries. Jeder der Terry Callier kennt, kommt auf diesen naheliegenden Vergleich.

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    "I know a few groovy middle-aged people, but not many." Keith Richards 1966
    #8326447  | PERMALINK

    j-w
    Moderator
    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 40,373

    Nein, es passiert nicht zu wenig. Es passiert einiges, aber die wunderbare (man mag sie auch retromäßige nennen) Produktion führt dazu, dass einem die Vielfalt der Arrangements nicht drängelnd ins Gesicht springt und „Hier, Hier, Hör Mich!“ ruft, sondern sich bescheiden dort hin stellt, wo sie hingehört, und darauf wartet entdeckt zu werden. Ganz tolle Platte!

    --

    Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue
    #8326449  | PERMALINK

    flash

    Registriert seit: 18.11.2005

    Beiträge: 3,069

    Mittlerweile habe ich endlich auch mein eigenes Exemplar. Nach zwei Hördurchläufen gebe ich * * * *. Schöne, bescheidene Arrangements und voller Zitate die mir ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert haben.

    --

    #8326451  | PERMALINK

    kaesen

    Registriert seit: 17.06.2003

    Beiträge: 4,264

    Hört denn noch jemand Ray LaMontagne raus?

    --

    Käse ist gesund!
    #8326453  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 33,920

    Jetzt wo du es sagst, vielleicht gefällt mir die Stimmfarbe auch deshalb so gut.

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #8326455  | PERMALINK

    audiophonic

    Registriert seit: 25.11.2009

    Beiträge: 38

    Prodzuiert wurde das Ganze ja von Paul Butler, dem Kopf der wunderbaren „The Bees“:

    http://wearethebees.tumblr.com/

    --

    #8326457  | PERMALINK

    janpp

    Registriert seit: 28.08.2002

    Beiträge: 7,179

    kaesenHört denn noch jemand Ray LaMontagne raus?

    Entsprechend folkig fällt auch die wundervolle Akustik-Session bei npr aus:
    http://www.npr.org/2012/04/26/151436036/michael-kiwanuka-on-world-cafe?ps=mh_frimg4

    --

    RAUSCHEN Akustische Irritationen aus Folk, Jazz & beyond. Jeden 2. und 4. Dienstag, 19 Uhr. Auf Tide 96.0. http://www.mixcloud.com/Rauschen/[/URL]
    #8326459  | PERMALINK

    sokrates
    Bound By Beauty

    Registriert seit: 18.01.2003

    Beiträge: 18,943

    Aus dem Musikalischen Tagebuch:

    Sokrates30. März 2012
    Michael Kiwanuka – Home Again

    Kiwanuka: Retromania. Warum man sich wohl ein Sounddesign ca. 69-71 zulegt? Hommage, Sentimentalität oder Eskapismus?

    Onkel TomVielleicht einfach weil es gut klingt? Nicht jeder lechzt ja so nach „zeitgemäßem“ Sound wie du. Ich bin jedenfalls aufgrund der bisher gelesenen Kritiken an dem Album interessiert (was dann ja auch schlüssig wäre … ;-)).

    dr.musicDer alte „Streit“. Heute Nachmittag kommt im DLF ab 15:05 Uhr ein Bericht über Kiwanuka und seinem Album.

    SokratesLechzen ist zu stark formuliert, Tom. In der Sache sogar falsch, denn ich stehe nicht besonders auf volldigitale und -komprimierte Produktionen, auf denen nur noch Keyboards und Computer spielen.

    Mein Ansatz ist vielmehr, dass ein Künstler in der Gegenwart lebt und hört, wie Musik heute klingt. Von solchen Einflüssen kann man sich ja auch nicht einfach so freimachen – es sei denn, man trifft bewusst die Entscheidung dagegen.

    Dass man Anleihen bei anderen Zeiten nimmt, finde ich in bestimmtem Grad sogar unvermeidlich – Musik funktioniert evolutionär. Aber hier ist es so, dass ich kein Detail gefunden habe, dass nicht wie damals klingt. Es ist wie ein vollständige Restaurierung: Arrangements, Sound, Instrumentierung – als hätte es die letzten 40 Jahre nicht gegeben. Deswegen schrieb ich auch Retromania. Als würde Ford wieder den Capri 1:1 aus den Hallen rollen lassen. Als würde Grundig 2012 mit einem S/W-Röhrenfernseher auf den Markt kommen, der zwei Kanäle zeigt.

    Findest Du das keinen Gedanken wert? (Ich mag die Musik, sonst hätte ich das Album nicht gekauft.)

    Onkel TomDer Capri wäre eine Überlegung wert, der Schwarz/Weiss Fernseher eher nicht. ;-) Natürlich kann/soll man sich solche Gadanken machen. Mir fällt halt bei dir auf, dass du, öfter als die meisten anderen, mit den Begriff „zeitgemäß“ argumentierst. Bei mir spielt das hingegen überhaupt keine Rolle.

    gollum1. Vielleicht ist das ja der Grund für seine Entscheidung, an alte Muster anzuknüpfen ;-)

    2. Kein guter Vergleich. Das wäre in den meisten Belangen ein (technischer) Rückschritt und reine Nostalgie. Die Entwicklung in der Kunst schafft Neues zusätzlich, ohne Bewährtes messbar zu „überholen“. Das entwertet sich manchmal über die Zeit höchstens selbst. Wenn sich ein Künstler in den Ausdrucksformen vergangener Tage zuhause fühlt, sehe ich keinen Grund, ihm das gleich negativ anzukreiden oder ihm schon deshalb Kreativität abzusprechen, solange er sich nicht auf ein Kopieren beschränkt. Neues in der Kunst funktioniert auch im Detail. Er macht es sich ja nicht einmal leichter, denn meist wird er an den hohen Standards seiner Bezüge gemessen. Entscheidend bleibt das Ergebnis.

    dr.music@ Sokrates
    Nochmal zu Kiwanuka. Im DLF hieß es heute: „Was man aber schon jetzt über Kiwanukas Musik sagen kann: Selten hat jemand die Retro-Soul-Idee so konsequent umgesetzt. Nicht nur die Songs wirken teilweise wie direkt aus den frühen 70ern, auch ihr Klang. Was sicher auch daran liegt, dass das ganze Album mit analogen Geräten eingespielt wurde.“
    Wer macht denn eigentlich richtig „neuen“, modernen 2000er Soul?? Wir haben nun gerade eine riesige Retro-Welle, oder?

    Für mich entscheidend bleibt wie beim Tomses schon die Qualität der Songs und der Gesamteindruck. Innerhalb welchen Zeitraums sich das dann abspielt, hat eine untergeordnete Rolle.

    Sokrates@gollum: Mag sein, dass der Vergleich hinkt, weil er – wie jeder Vergleich – nicht alle Besonderheiten abbildet, aber er veranschaulicht, dass es in der Popmusik und ihren Produktionsbedingungen Veränderungen (um das Wort Fortschritt zu vermeiden ;-)) gibt.

    @doc: Der gehighlightete Teil ist eine freundlichere Formulierung meiner Aussage, dass Kiwanuka den Sound anno 70 vollständig rekonstruiert hat. Wurde denn etwas über Kiwanukas Motive gesagt?

    Je mehr retro, desto höher der Anteil altmodischer Elemente (Beispiele wären die letzten Platten von Mavis Staples, Al Green, Solomon Burke etc.). Aktueller Soul klingt straffer, direkter und verwendet vor allem in der Rhythmussektion viel mehr Maschinen und neue rhythmische Muster (John Legend, Corinne Bailey Rae, Aguilera, Brandy etc. pp). Er verwendet Einflüsse aus Richtungen wie Hiphop, Contemporary R&B oder Dance, die damals so noch nicht existierten (existieren konnten).

    Sokrates21. April 2012
    1 mal
    Michael Kiwanuka – Home Again
    . . .
    Kiwanuka geht: Nett, aber nur Retro, nix Eigenes.

    --

    „Weniger, aber besser.“ D. Rams
    #8326461  | PERMALINK

    kanaan

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 615

    Trotz aller Epigonie, ich mag die Scheibe sehr: ***1/2 +

    #8326463  | PERMALINK

    paul-valensi

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 527

    j.w.Nein, es passiert nicht zu wenig. Es passiert einiges, aber die wunderbare (man mag sie auch retromäßige nennen) Produktion führt dazu, dass einem die Vielfalt der Arrangements nicht drängelnd ins Gesicht springt und „Hier, Hier, Hör Mich!“ ruft, sondern sich bescheiden dort hin stellt, wo sie hingehört, und darauf wartet entdeckt zu werden. Ganz tolle Platte!

    Word!

    --

    Stuck inside these four walls, sent inside forever never seeing no one nice again like you, mama...
    #8326465  | PERMALINK

    dennis-blandford
    Jaggerized

    Registriert seit: 12.07.2006

    Beiträge: 12,366

    Gestern Mittag ist die Single „Home again“ im Edeka Markt beim Einkaufen gelaufen. Irgendwie strange, da dort i.d.R. def. klassische Weichspülermusik läuft, die vom Markt selbst ausgesucht wird.
    Oder muss man die Platte von Kiwanuka überdenken?

    --

    "And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."
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