Marc Bolan und T.Rex

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  • #10924257  | PERMALINK

    sechzig31

    Registriert seit: 21.08.2019

    Beiträge: 47

    Naja..vielleicht solltest Du mal in die Bücher sehen. T.Rex war in den 70er ne Teenieband – neben all den Rock-Größen, die dort vertreten sind. Und natürlich gibts auch Bands wie Aerosmith oder Radiohead, die dort bisher noch nicht vorkommen. Ich frage mich, was macht eine „Teenieband“ – zumindest wurde sie in den 70er von anderen so beurteilt –  in diesen Büchern. Wie kommt es zu so einer „Wertsteigerung“? In den 70er war T. Rex doch bei richtigen Rockliebhabern verpönt – und jetzt taucht Marc Bolan in diesen Rock-Büchern auf. Ich find das schräg und ich verstehe die Gründe nicht. Sie hätten auch Slade oder Sweet nehmen können. Die waren auch „geil“ ;-)

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    #10924263  | PERMALINK

    pheebee
    den ganzen Tag unter Wasser und Spaß dabei

    Registriert seit: 20.09.2011

    Beiträge: 33,649

    Vom (Psychedelic)Folk-Duo zur „Teenieband“ (in Wahrheit einer erfolgreichen Rockband) mit einem charismatischen und einflussreichen Kopf, nämlich Marc Bolan. Darin liegt wohl die „Wertsteigerung“. Ein Umstand, der z.B. Slade oder Sweet völlig fehlt.

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    #10924269  | PERMALINK

    pink-nice3
    Ex-Klär-Kanal-Pumpen und Elektrowärter

    Registriert seit: 24.06.2016

    Beiträge: 7,104

    pheebeeVom (Psychedelic)Folk-Duo zur „Teenieband“ (in Wahrheit einer erfolgreichen Rockband) mit einem charismatischen und einflussreichen Kopf, nämlich Marc Bolan. Darin liegt wohl die „Wertsteigerung“. Ein Umstand, der z.B. Slade oder Sweet völlig fehlt.

    Und nur weil es teenybandmäßig abging heißt es ja nicht ,dass das Songniveau schlecht ist.

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    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ +27233
    #10925411  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    sechzig31Naja..vielleicht solltest Du mal in die Bücher sehen.

    Ich würde da auch eins empfehlen, und zwar dieses. Alle Rock-/Popmusik war ursprünglich „Teeniemusik“ und das war Anfang der 70er Jahre noch gar nicht so lange her. Diese ganze damalige Abgrenzungssucht zwischen vermeintlich progressiver/“unkommerzieller“ Musik und anderer, die als so simpel und eingängig galt, war kein guter Zug der Zeit. Dabei verkannte man, wie vorwärtsdenkend und kreativ der Glamrock der frühen 70er war. Sein Erbe ist aber mindestens so lebendig wie das vieler damals als „künstlerisch wertvoll“ gefeierter Acts. Auch The Sweet sind übrigens nicht vergessen, neulich spielte beispielsweise die heutige Teen Rock-Band The Regrettes Fox On The Run. Die Kids sind heute zum Glück nicht mehr so ideologisch, wie manche in früheren Generationen, und lehnen musikalische Grenzziehungen eher ab.

    --

    #10925459  | PERMALINK

    sechzig31

    Registriert seit: 21.08.2019

    Beiträge: 47

    Vielen Dank Herr Rossi. Hmmm… ich glaube, warum Marc Bolan in diesen relativ neuen Rock-Büchern vorkommt, sind seine doch sehr unterschiedlichen Alben – von Psychodelic-Folk (Tyrannosaurus Rex) über Pop/Rock – ein wenig Soul (T.Rex). Die werden dort alle besprochen und eingeteilt. Ich vermute, die Zeit mit Tyrannosaurus Rex als Duo mit Steve Took, scheint da eine wesentliche Rolle zu spielen. Diese Songs sind einfach vielseitig und voller Poesie. In diesen Songs sieht man Marc Bolans Potential – und zusammen mit Steve Took als Partner waren sie ein richtig kreatives Duo.

    --

    #10925795  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,106

    Die Aufnahme in das Buch zeigt schlicht eine veränderte Bewertung von Qualität und Bedeutung der Bolanschen Musik. Tatsächlich galt der zu Lebzeiten wohl als künstlerisches Leichtgewicht, das eben Teenagerhysterie auszulösen vermochte. Glaube ich zumindest. Ich weiß allerdings nicht, ob das alle zeitgenössischen Großkritiker so gesehen haben. Vielleicht kann ein kompetenter Zeitzeuge hierzu was schreiben.

    Oder anders gesagt: Bolan war eben  fantastisch, und die Musik ist überragend gut gealtert. Was einst viele für oberflächliches Teeniezeug, das morgen vergessen sein würde, gehalten haben mögen, hat sich mit den Jahren als unsterblich entpuppt.

    --

    #10925797  | PERMALINK

    august-ramone
    Ich habe fertig!

    Registriert seit: 19.08.2005

    Beiträge: 62,157

    Kann den letzten Absatz nur unterstreichen.
    Ausserdem sind hier jetzt @zappa1 und @pipe-bowl gefragt.

    --

    http://www.radiostonefm.de/ Wenn es um Menschenleben geht, ist es zweitrangig, dass der Dax einbricht und das Bruttoinlandsprodukt schrumpft.
    #10925799  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,625

    Gab es in den frühen 70ern überhaupt schon „Großkritiker“ (außerhalb der klassischen Musik)? Die Popkritik wurde da doch gerade erst erfunden. Na ja, ich habe bei dem Stichwort mal nach einem Kommentar von Robert Christgau gesucht und diese Kurzkritik von Electric Warrior gefunden:

    As an acoustic warrior, back when he spelled out his group’s first name and did concept albums about unicorns, Marc Bolan was considered „progressive,“ which meant he was as foolish as Donovan but not as famous. A freak hit turned him into a singer of rhythmic fairy tales for British pre-pubes, exactly what he was always suited for, and the great „Bang a Gong“ extends his subject matter into the rock myth itself, which has its limits but sure beats unicorns. Now if he’d only recycle a few more pop readymades I could stop complaining about fey.

    EDIT:
    Einen zeitgenössischen Artikel über den Popstar Marc Bolan kann man hier einsehen (Melody Maker, 20.11.71).

    Und wer viel Zeit hat, kann sich vielleicht mal auf Rock’s Backpages umsehen.

    zuletzt geändert von go1

    --

    To Hell with Poverty
    #10925807  | PERMALINK

    pipe-bowl
    Moderator
    Cookie Pusher

    Registriert seit: 17.10.2003

    Beiträge: 69,691

    Sicherlich gab es Meinungsmacher. Es gab in GB den Melody Maker, den NME, Sounds. John Peel z.B. hat Bolan zunächst sehr geschätzt, ihn dann aber für den beschrittenen Weg zum Glam-Rock-Star wohl eher verachtet. Die größten Probleme dürfte Marc Bolan sich irgendwann zwischen 1973 und 1975 selber gemacht haben, als er seine Star-Allüren nicht mehr in den Griff bekam und auch qualitativ immer unbedeutender wurde. Seine Bedeutung in den Jahren zuvor wurde aber auch von der Kritik durchaus immer wieder gewürdigt, auch ungeachtet der Tatsache, dass er für Leute, die etwas auf sich hielten, nicht mehr als ein Teenie-Star war.

    Mick Farren, der für den NME schrieb, äußerte sich einmal so: „David Bowies ‚Ziggy Stardust‘ kommentierte das Wesen des Popstars, während Marc Bolan dieser Popstar war.“

    --

    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #10925847  | PERMALINK

    pet42

    Registriert seit: 27.08.2006

    Beiträge: 461

    Peel war von Marc Bolan enttäuscht. Die beiden waren einige Jahre lang die besten Freunde aber (laut ‚margrave of the marshes‘) nachdem ‚Hot Love‘ ein Nummer 1-Hit wurde war von Bolan nichts mehr zu hören und bei einem versuchten Telefonanruf wurde er von einem Angestellten abgewimmelt (mit „I’m not in“ von Marc im Hintergrund).

    --

    #10925887  | PERMALINK

    sechzig31

    Registriert seit: 21.08.2019

    Beiträge: 47

    Hallo…erstmal vielen Dank für die Kommentare und Anmerkungen. Vermutlich ist das alles was ihr geschrieben habt, der Punkt warum seine Musik und seine Person in den Rock-Büchern gewertschätzt wird. Soviel ich es verstanden habe, liegt die Wertschätzung nicht nur in der Zeit seiner „Hits“, sondern in der Musik vor und nach seines Höhenflugs.

    Danke go1

    „Als akustischer Krieger, damals, als er den Vornamen seiner Gruppe buchstabierte und Alben über Einhörner konzipierte, galt Marc Bolan als „progressiv“, was bedeutete, dass er so dumm wie Donovan, aber nicht so berühmt war. Ein Freak-Hit machte ihn zu einem Sänger rhythmischer Märchen für britische Pre-Pubes, genau das, wofür er immer geeignet war, und der große „Bang a Gong“ dehnt seine Thematik auf den Rock-Mythos selbst aus, der seine Grenzen hat, aber sicher Einhörner schlägt. Nun, wenn er nur noch ein paar weitere Pop Readymades recyceln würde, könnte ich aufhören, mich über Fey zu beschweren.“

    Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator

    zuletzt geändert von sechzig31

    --

    #10925899  | PERMALINK

    pipe-bowl
    Moderator
    Cookie Pusher

    Registriert seit: 17.10.2003

    Beiträge: 69,691

    pet42Peel war von Marc Bolan enttäuscht. Die beiden waren einige Jahre lang die besten Freunde aber (laut ‚margrave of the marshes‘) nachdem ‚Hot Love‘ ein Nummer 1-Hit wurde war von Bolan nichts mehr zu hören und bei einem versuchten Telefonanruf wurde er von einem Angestellten abgewimmelt (mit „I’m not in“ von Marc im Hintergrund).

    Die Peel/Bolan-Story. Für John Peel lag sie klar auf der Hand, Marc Bolan hat sich bis zu seinem Tod nie dazu geäußert. Laut John Peel hat Marc Bolan die Freundschaft aufgekündigt. Fakt ist für mich, dass Bolan diesen Schlussstrich zog, nachdem Peel öffentlich Kritik übte. Dass mag aus Bolans Sicht der Freundschaft, gelinde gesagt, nicht zuträglich gewesen sein.

    John Peel gefiel offensichtlich die Elektrifizierung in der Musik von Marc Bolan nicht. Hierzu sind schon deutlich früher Anzeichen zu erkennen. Rich Morris (Soundlab) schrieb in einer Kritik zu „Marc Bolan at the BBC“ Folgendes: „One can detect a snide tone in Peel’s voice when he introduces the new, all-electric rendition of „By the light of the magical moon“, describing it as „a little rock-a-boogie opus“. That kind of thing just wasn’t cool in those days.“

    Später, als Bolan mit „Hot love“ durchstartete, war John Peel in alter Verbundenheit dennoch ergriffen. Mark Paytress schreibt in seiner Marc Bolan-Biografie „Peel cried with joy when he heard „Hot love“ was Number One.“ Aus gleicher Zeit kommt folgende Äußerung von Peel: „The great thing about Marc, whom I regard as a dear friend, who comes round, plays rock’n’roll records, watches TV, drinks tea, is that he stays completely true to his principles. People say, he’s sold out by having hit records, but that’s just because they like to be part of a cult.“ Solche Statements dürften für Marc Bolan eine Bestätigung ihrer Verbundenheit gewesen sein.

    Dann kam „Get it on“ und John Peel bezog deutlich Position. Bei Mark Paytress liest sich das so: „As John Peel received his customary advance copy of Marc’s latest record „Get it on“ he couldn’t wait to get it off. „I said to myself if it wasn’t Marc I wouldn’t play it. So I mustn’t play it“. It was a decision that cost him his friendship.“

    Peel war von Bolan enttäuscht. Bolan war von Peel enttäuscht. So enden Freundschaften. Natürlich könnte man Bolan nun vorwerfen, er sei eine beleidigte Diva gewesen. Wenn Peel ihn so gut kannte, wie er stets betonte, hätte er ahnen können, wie es weiterging. Eine ehrliche Kritik stand für Peel über den drohenden Konsequenzen. Nach dieser Geschichte haben die Beiden wohl nur noch einmal bis zu Bolans Tod miteinander gesprochen.

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    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
    #10926015  | PERMALINK

    pink-nice3
    Ex-Klär-Kanal-Pumpen und Elektrowärter

    Registriert seit: 24.06.2016

    Beiträge: 7,104

    Wobei…(Peel).It’s still an above-average record,produced with flaiir and imagination….

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    Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ +27233
    #10926037  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 42,895

    danke @herr-rossi

    Durch deinen Tipp bin ich direkt noch auf sein Buch „Retromania“ aufmerksam geworden. Werde mir beide in Kürze kaufen.

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    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #10926117  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    @ onkel-tom: Gerne! Reynolds ist immer lohnend. Auf „Glam“ weise ich auch deshalb besonders gerne hin, weil es von @ jan-lustiger übersetzt wurde. „Retromania“ war ein wichtiges Buch vor einigen Jahren, auch wenn seine damaligen Thesen von der tatsächlichen Entwicklung schon überholt worden sind.

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