Ludwig van Beethoven

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  • #11114093  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

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    yaizabzgl. Tripelkonzert…

    gruenschnabel

    gypsy-tail-windIn Luzern habe ich dann für Mai eine Karte für das Tripelkonzert (in HIP mit Faust/Gabetta/Bezuidenhout und Antonini – hab’s überhaupt noch nie live gehört)

    Und auch das Tripelkonzert nebst Coriolan-Ouvertüre werde ich bald in der Elphi hören (Tetzlaff/Tetzlaff/Vogt unter Canellakis)

    … ist es natürlich schade, dass es bei @gypsy-tail-wind ausfällt. Vielleicht hatte @gruenschnabel mehr Glück und konnte es noch hören?
    Gibt es Empfehlungen für Aufnahmen? auch an @soulpope?
    Oistrach/Rostropovich/Richter mit Karajan?

    Von dieser Aufnahme (2017) hörte ich einen Satz im Radio; da werde ich auch nochmal näher hinhören…

    Ja, ich habe Tetzlaff/Tetzlaff/Vogt mit dem Tripelkonzert in der Elphi Anfang des Jahres sogar zweimal gehört, das war insgesamt wirklich gut. Wenn ich da jemanden in puncto Klanggestaltung und bezwingender Phrasierung hervorheben müsste, wäre es Tanja Tetzlaff. Vogts Spiel überzeugte eher durch eine Art überlegener und durchaus feinsinniger Klarheit, Christian Tetzlaffs Ausdruck berührte mich weniger. Deren Aufnahme kenne ich aber nicht.

    Mit Hörempfehlungen kann ich wie immer praktisch gar nicht dienen, dafür kenne ich zu wenig. Ich selbst finde aber die Gegenüberstellung der berühmten Karajan-Einspielung mit Argerich/Capucon/Maisky sehr, sehr reizvoll.
    Karajan nebst namhaftem Trio werden ja immer mal wieder heftig gescholten für das Ding. Ich höre das aber als wirklich gelungen, weil es fantastisch austariert/ausbalanciert ist. Von Richter hatte ich auch schon Vernichtendes über die Egos, das Zusammenspiel und die Frage nach einem Treffen des Stückgehalts gelesen. Wie auch immer, meine Ohren hören eine sehr stimmige Einspielung. Ich vermute, dass Karajan sehr viel Wert darauf gelegt hat, dass diese vielen Alphatiere die Konsistenz der Komposition auf keinen Fall aus den Augen verlieren sollten. (Dass die Komposition selbst mit Blick auf ihre Form diskutabel ist, soll hier mal unberücksichtigt bleiben.) Und das ist m.E. einfach beeindruckend gelungen, auch wenn mein Verhältnis dazu etwas distanzierter bleibt als zu Argerich & Co: Deren Aufnahme ist im besten Sinne „musikantischer“. Da ist die Gegenwärtigkeit des Vortrags einfach lebendiger bzw.: Da brennt gerade zwischen den Solisten die Luft.

    Beide Einspielungen im Vergleich gegenzuhören, hat mir seinerzeit richtig Freude bereitet.

    zuletzt geändert von gruenschnabel

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    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #11114113  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

    Beiträge: 56,384

    yaizabzgl. Tripelkonzert…

    gruenschnabel

    gypsy-tail-windIn Luzern habe ich dann für Mai eine Karte für das Tripelkonzert (in HIP mit Faust/Gabetta/Bezuidenhout und Antonini – hab’s überhaupt noch nie live gehört)

    Und auch das Tripelkonzert nebst Coriolan-Ouvertüre werde ich bald in der Elphi hören (Tetzlaff/Tetzlaff/Vogt unter Canellakis)

    … ist es natürlich schade, dass es bei @gypsy-tail-wind ausfällt. Vielleicht hatte @gruenschnabel mehr Glück und konnte es noch hören? Gibt es Empfehlungen für Aufnahmen? auch an @soulpope? Oistrach/Rostropovich/Richter mit Karajan? Von dieser Aufnahme (2017) hörte ich einen Satz im Radio; da werde ich auch nochmal näher hinhören…

    Karajan ist sehr in Ordnung, aber ziehe

    Jan Panenka + Josef Suk + Josef Chuchro mit Kurt Masur und der Tschechische Philharmonie (Supraphon)        1973

    vor (leider meinen Gedächtnis nach nie auf CD wiederveröffentlicht) …

    Zugegebenermassen jedoch ein Beethoven Werk, zu welchem es mich eher selten hinzieht ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #11114149  | PERMALINK

    yaiza

    Registriert seit: 01.01.2019

    Beiträge: 5,405

    @gypsy-tail-wind @gruenschnabel (schön, dass es live noch stattfand) @soulpope : vielen Dank für die schnellen Antworten… na das klingt doch spannend, dann höre ich mal bei den Berühmten Vier ;-)   rein … die CD hatte ich sogar schon mehrmals in der Hand, aber immer wieder zurückgestellt, weil mir eher ein Kammerorchester vorschwebte (wegen der Leichtigkeit und des Verspielten)… die anderen Tipps sind auch im Hinterkopf. Das ist was für die nächste(n) Woche(n)… Ich sitze ja noch in Heimarbeit.

    Ich hatte jetzt auch ein bisschen herumgesucht. Masur ist auch mit verschiedenen Konstellationen vertreten und diese hier könnte auch interessant sein…

    zuletzt geändert von yaiza

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    #11114189  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,048

    Das müsste die hier sein @soulpope:
    https://www.supraphon.com/album/3418-beethoven-complete-concertos

    Sicher eine Überlegung wert!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #11121337  | PERMALINK

    yaiza

    Registriert seit: 01.01.2019

    Beiträge: 5,405

    Das Tripelkonzert – war es ein Spaß oder Versuch für eine neue Form, der erstmal gar nicht bzw. verhalten ankam? Auf jeden Fall passt es in den Frühling und es war schön, zur Abwechslung mal den leichteren Beethoven mit tänzelndem Cello zu hören.

    Es gibt garantiert viele viele sehr gute Einspielungen des Tripelkonzertes und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Die 1969er – mit Richter/Oistrach/Rostropovich mit Karajan/Berliner Philharmoniker hat auch ihre Meriten, aber Karajan überrollt die Solisten und schiebt das Orchester nach vorn… neben „Ego“-Gründen bestimmt auch der damaligen Klangästhetik geschuldet.

    In der Werkbetrachtung in der WDR 3-Mediathek wurde Rostropovich von Jan Vogler wie folgt zitiert:

    „Ich habe versucht, Beethoven zu spielen, David hat geglaubt, er spielt Beethoven, Swjatoslaw spielte wie immer nur sich selbst und Karajan glaubte, er ist Beethoven.“

     

    Das wären erstmal nach Hören einiger Versionen meine Favoriten; sie waren noch gebraucht auf CD erhältlich und nun warte ich auf die Zusendungen und das Hören ‚im Raum‘ (statt vor dem Laptop :D)

    Beaux Arts Trio (Pressler, Cohen, Greenhouse) mit Haitink / LPO   — Aufn. 1977, London

    Hier gefällt mir, dass der Fokus auf dem Trio liegt. Außerdem freue ich mich, dass ich damit eine weitere Aufnahme von Menahem Pressler in der Sammlung habe. (Die Aufnahme aus den 90ern mit Pressler und den beiden neuen Trio-Mitgliedern sowie Masur/Gewandhausorchester war der Ausgangspunkt, um nach weiteren Trio-Aufn. zu schauen und ist noch im Hinterkopf. )

    Arrau / Szeryng / Starker mit Inbal / New Philharmonia Orchestra — Aufn. 1971

    Tolles Spiel der Solisten; hier stimmt die Balance zwischen allen Beteiligten

    HIP mit Bezuidenhout / Faust / Gabetta und Antonini / Kammerorchester Basel klingt auch gut — vielleicht kommt zukünftig mehr aus dieser Richtung.

    … nun bin ich wahrscheinlich richtig im Beethoven-Jahr angekommen, denn ich höre jetzt wieder in die Klavierkonzerte rein  :-) … und dank soulpope wächst die Neugier auf Jan Panenka (hörte bisher KK1 und Violinsonaten mit Suk)

    --

    #11149969  | PERMALINK

    yaiza

    Registriert seit: 01.01.2019

    Beiträge: 5,405

    soulpope wies auf die Melodiya-VÖ des Beethoven Quartet hin…
    Auf der Suche nach einer Rezension bin ich noch nicht fündig geworden, dafür las ich aber einen interessanten Beitrag zu den frühen Einspielungen der Streichquartette auf einer Elias String Quartet-Seite zu ihrem Beethoven-Projekt
    https://thebeethovenproject.com/exploring-the-beethoven-quartets-on-disc-many-paths-to-nirvana/

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    #11150007  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,048

    Danke für die Erinnerung, auf den Text war ich mal gestossen, aber hatte ihn wieder vergessen.

    In der grossen Übersicht von ionarts fehlt der Zyklus noch, aber anscheinend kam die Anregung an Meldodiya vor ein paar Jahren von dort:
    https://ionarts.blogspot.com/2017/10/a-survey-of-beethoven-string-quartet.html

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #11174707  | PERMALINK

    yaiza

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    Beiträge: 5,405

    Igor Levit in Salzburg

    ab 3.8.20 stellt ARTE Concert die 8 Sonatenprogramme ein (der Zyklus endet dort am 21.8.20)

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    #11174725  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,048

    Danke! Zwei der Programme hörte ich ja letzten Sommer schon in Luzern, und für zwei weitere habe ich Karten (wieder in Luzern) – womit ich, wenn es denn klappt/stattfinden darf, sogar ein Programm mehr hören werde als wenn das Festival normal stattgefunden hätte (da hätte ich auf das eine, an einem Montag- oder Dienstagabend, verzichtet).

    Die Fotos aus Salzburg sahen jetzt nicht so aus, als dass ich mich dort im Publikum besonders wohlgefühlt hätte, aber ich hoffe dennoch, dass das in Luzern stattfinden kann (Maske ist da im Ggs. zu Salzburg auch während der Konzerte Pflicht, und ich sitze am Rand auf dem Balkon, d.h. nur eine Person in unmittelbarer Nähe – leere Plätze gibt es wohl gar keine, aber ob das mit dem Schachbrett, an das sie Leute sich eh nicht halten, wirklich besser ist?)

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #11174745  | PERMALINK

    yaiza

    Registriert seit: 01.01.2019

    Beiträge: 5,405

    gypsy-tail-wind  … aber ich hoffe dennoch, dass das in Luzern stattfinden kann (Maske ist da im Ggs. zu Salzburg auch während der Konzerte Pflicht, und ich sitze am Rand auf dem Balkon, d.h. nur eine Person in unmittelbarer Nähe – leere Plätze gibt es wohl gar keine, aber ob das mit dem Schachbrett, an das sie Leute sich eh nicht halten, wirklich besser ist?)

    Nach dem Zwischenspiel in Luzern geht’s ab 25.08. in Berlin weiter — straffes Programm. Im Großen Saal der Philharmonie werden 640 der 2200 Plätze besetzt; da ich die Karten an der Vorverkaufskasse holte, rechnete ich mir nicht viele Chancen für den Umtausch aus — für sowas wäre es schon gut gewesen, eine digitale  Buchung vorzuweisen, aber ich schickte einen Scan der Karten und schrieb eine Mail, wartete brav 12 Tage ab und erhielt dann am Freitag die Antwort mit den Barcodes für den Einlass. (sehr schön!) Eigentlich war der Kammermusiksaal vorgesehen. Er ist so aufgebaut, wie der Große Saal und meine neuen Plätze sind äquivalent zur Reservierung im KMS; ich sitze so, wie ich’s mir ausgesucht hatte… großes Kompliment ans Musikfest Berlin.

    --

    #11223577  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,048

    Ich hatte schon im Frühling gedacht, dass ich im Laufe des Jahres mal eine Beethovne-Sendung machen könnte … nachdem bei StoneFM eine derartige Anfrage eingegangen und mir mitgeteilt wurde, habe ich die vielen losen Fäden zusammengesucht und ein ziemlich buntes Porgramm zusammengestellt, das Samstag in einer Woche ab 22:30 Uhr zu hören sein wird:

    Hier die etwas ausführlichere Vorschau:
    https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/6372-201010-nps-21

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    #11223869  | PERMALINK

    yaiza

    Registriert seit: 01.01.2019

    Beiträge: 5,405

    gypsy-tail-windIch hatte schon im Frühling gedacht, dass ich im Laufe des Jahres mal eine Beethovne-Sendung machen könnte … nachdem bei StoneFM eine derartige Anfrage eingegangen und mir mitgeteilt wurde, habe ich die vielen losen Fäden zusammengesucht und ein ziemlich buntes Porgramm zusammengestellt, das Samstag in einer Woche ab 22:30 Uhr zu hören sein wird: Hier die etwas ausführlichere Vorschau: https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/6372-201010-nps-21

    :good: die Vorschau klingt sehr interessant…

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    #11223991  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Klaviersonate Nr. 31, op. 110

    Nach dem Lesen einer schlichten Notiz von Imre Kertész gestern wieder und wieder gehört. Die Notiz, so schlicht ist sie indessen nicht, folgt sie auf eine Bemerkung zu Musik und Philosophie in einer Diktatur:

    „Auf die schmerzliche Frage, die Beethoven im dritten Satz der Sonate op. 110 zum Sinn des Lebens stellt, gibt es nur eine einzige Antwort: Die darauffolgende Fuge. Und das ist zugleich auch die höchste Philosophie, über die keinerlei verbale Erörterung hinauskommt.“ (Der Betrachter – Aufzeichnungen 1991 – 2001, Reinbek 2018, S. 220)

    Da steckt viel drin, warum überhaupt eine Frage, und wo im dritten Satz wird sie gestellt, im „Arioso dolente“ oder in den bewegenden, „bebenden“ Sechszehnteln zuvor? Wenn dies Letztere, dann wäre das „Arioso“ eine Art Antwort, möglicherweise. Aber damit kann man nicht enden, es wäre gleichsam vollbracht (und die Alt-Arie „Es ist vollbracht“ aus der Johannes-Passion wird aufgenommen von Beethoven), und das scheint nicht möglich. Nicht diese Antwort. Die Ruhe dieses Arioso drängt bei aller Ruhe nach vorn (oder drängt jede Befriedigung trotzdem nach vorn, weiter?), irgendwohin, und eine hochmelidiöse Fuge vermag wohl eine Antwort zu geben. Wenn schon.

    Wenn man vieles auf einmal sagen möchte, ist ein altbewährtes Mittel zur Verständigung das Echo, Beethoven kennt es gut, das ständige Variieren des Immerselben, das dadurch immer noch verschieden bleibt und sich bespiegelt. Hierhin, dorthin. Aber das Dorthin, die Antwort in der Fuge, wie macht man das? Ich habe das, was hier so da ist, angehört, nicht viel, Schnabel – der eher huscht und über Fragen hinweggeht, eigenartiger Weise – , Solomon, Gulda, Schiff und vor allem Gould und Ugorskaja. Bei den beiden finde ich den für mich zurzeit entscheidenden Unterschied, den ich gerne vermählt wüsste. Im dritten Satz stellt sich – ihn nur selbst besehen – keine Frage, das ist Aufgehen in einer Klarheit, bei Gould ist allenfalls die Arbeit zu hören, die er dabei hat, auch eine Art der Einfühlung, eine bedeutende.  Diese Art der Arbeit scheint Ugorskaja hinter sich zu haben, wo Schiff gar nicht so unähnlich spielt, stellt sich indessen bei mir immer noch ein bloßes „Aha“ ein. Ein „Na gut.“ Das ist durchdacht, bei Schiff, aber ohne die Grenze des Denkens, das sich nicht durch pure Schönheit salviert, zu markieren. Gould markiert sie, Ugorskaja geht etwas weiter; ich weiß nicht, wie ich das auf die Schnelle besser sage.

    Die Fuge. Gould irrt sich am Anfang – aber mir ist jeder Irrtum Goulds lieber als eine Richtigkeit manch anderer -, er geht mit dem Antwort-Gestus eines Oh-Freunde-nicht-diese-Töne da hinein, als sei jetzt etwas zu richten, zu berichtigen. Das ist es ja auch – und dann wird Gould nachdenklich, im Mittelteil frage ich mich, ob er jetzt nicht Lust gehabt hätte, den Klavierdeckel zuzuklappen, zu sagen: „Heute nicht.“ Bewegend, diesen Zweifel kennt Schiff nicht. Ugorskaja scheint ihn zu kennen, seltsamer Eindruck, aber sie ist etwas zuversichtlicher. Gould spielt die Fuge als Entfesselung, Ugorskaja als Freilassen, Gould erinnert ein Befreitsein, Ugorskaja erhofft ein Freiwerden. Gut, schlichte Wörter. Ich weiß nicht, was besser ist, Goulds Zögern im Sturm oder Ugorskajas Antwort einer Blüte.

    Die Notiz, die Kertész (2000) der anderen Notiz voranstellt:

    „Einsam, mit Musik und Philosophie den Morgen beginnen … aber das war nur in der Diktatur möglich, als man die Hoffnung auf das sogenannte Leben aufgegeben hatte, andererseits auch nicht die unmittelbare Verhaftung fürchten mußte … In dieser Hinsicht, kann man sagen, war das Kádár-Regime ein völlig passendes Gefängnis.“

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    #11326039  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 67,048

    Moritz Weber schreibt für die NZZ über verschiedene Einspielungen dern Klaviersonaten Beethovens – von Schnabel über Kempff, Gulda, Arrau und Grinberg, Frank, Fischer und Schiff, Barenboim, Badura-Skoda bis zu Levit. Ein sehr hilfreicher Schnelldurchgang, dünkt mich, habe den Text aber noch nicht in Ruhe vollständig gelesen:
    https://www.nzz.ch/feuilleton/wie-weiter-mit-beethoven-vorwaerts-in-eine-zweite-moderne-oder-zurueck-in-die-romantik-ld.1588462

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    #11327179  | PERMALINK

    yaiza

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    Beiträge: 5,405

    gypsy-tail-wind Moritz Weber schreibt für die NZZ über verschiedene Einspielungen dern Klaviersonaten Beethovens – von Schnabel über Kempff, Gulda, Arrau und Grinberg, Frank, Fischer und Schiff, Barenboim, Badura-Skoda bis zu Levit. Ein sehr hilfreicher Schnelldurchgang, dünkt mich, habe den Text aber noch nicht in Ruhe vollständig gelesen: https://www.nzz.ch/feuilleton/wie-weiter-mit-beethoven-vorwaerts-in-eine-zweite-moderne-oder-zurueck-in-die-romantik-ld.1588462

    vielen Dank!

    Ich hörte ja die Zyklen von Artur Schnabel und Claude Frank vor den Konzerten mit Levit (um nicht schon mit Levits Ton im Ohr hinzugehen). Ich ‚testete‘ hin und wieder einige an und Claude Franks Ton gefiel mir gleich richtig gut (wird im Text als „eleganteres und klangschöneres Pendant zur Lesart Guldas“ bezeichnet). Das Vorhaben, nochmal intensiv die Sonaten mit Levit zu hören, war durch den Umzug auch erstmal versandet… (wenn mal wieder mehr Ruhe ist, dann…)

    bzgl. Einspielung auf historischen Klavieren:  Kristian Bezuidenhout   —> vielleicht kommt da mal was… in der Chorfantasie mit den Freiburgern gefällt er mir richtig gut  :good:

    hier nochmal ein tolles Interview mit Claude Frank

    In Memoriam: Claude Frank (1925-2014) – IKIF New York July 20, 2008 – YouTube

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