Live-Elektronik – Die Maschine lebt

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    friedrich

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    Four Tet – Funkhaus Berlin – 09.05.2018

    Das Funkhaus Berlin ist der ehemalige Sitz des Rundfunks der DDR, in den 50ern gebaut, nach 1990 in den Dornröschenschlaf gefallen und seit einigen Jahren als Studio und Veranstaltungsort wiedererweckt. Etwas abseits aber sehr schön hinter dem Heizkraftwerk Lichtenberg an der Spree gelegen. Es gibt ein ganze Reihe von Konzerten mit vor allem elektronischer Musik dort. Alleine Ort und Haus lohnen den Besuch.

    Four Tet alias Kieran Hebden fordert das Publikum gleich zu Anfang auf, aufzustehen und so drängeln sich alle um das kleine Podest mit seinen Apparaten mitten im Großen Sendesaal. Keine Lightshow, keine Videoshow, nur ein Spot auf Hebden, der an seinen Geräten herumschraubt. Er spielt ein paar Stücke, die ich von Tonträgern kenne, das ist okay und wird vom Publikum beklatscht, aber wenig überraschend. Spannend wird es, wenn er anfängt zu improvisieren, Sounds durch den Raum kreisen oder umherhüpfen lässt, den beat anhebt und laufen lässt. Das sind beglückende Momente. Nach einer halben Sunde tanzt der Saal. Die von vorgarten gefürchteten, herumsitzenden und kuschelnden Pärchen sieht man also nicht (vorgarten sieht man aber auch nicht ;-) ). Aber dann gibt es auch immer wieder ruhige Stellen, die das Tempo und die Intensität rausnehmen, wodurch die Spannung auf und abgebaut wird. Überhaupt: Die Musik von Four Tet changiert ja sowieso zwischen dancefloor und Sofa, sie wirkt organisch und es gibt da auch immer viel zu hören. Ganz am Ende nur noch ein Pfeifen, ein Rauschen, ein paar Tupfer. Als dann noch vor dem Verklingen des letzten Tones die unvermeidlichen Frohnaturen in das übliche Gejohle ausbrechen, empfinde ich das fast als störend.

    When the music‘s over

    Kieran Hebden winkt danach noch minutenlang ins Publikum, schüttelt Hände und lässt sich mit Fans fotografieren. Techniknerds machen Fotos von seinen Gerätschaften. Im Foyer gibt es eine after show party in schummriger Athmosphäre mit bedrohlich wummernden Bässen. Da steht das Publikum dann aber nur auf der Tanzfläche rum und ich mache mich auf den Heimweg. Schöner Abend.

    Four Tet spielt heute, 10.05. noch ein zweites mal im Funkhaus, meines Wissens aber ebenfalls ausverkauft.

    • Dieses Thema wurde geändert vor 6 Jahre, 7 Monate von  friedrich.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
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    #10476029  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    So hat die Tagespresse Four Tet im Funkhaus gehört:

    Der Kreis macht die Musik

    Eigentlich so wie ich, aber professioneller formuliert.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #10578393  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Frank Bretschneider & Oval – Freitag, 14.09.2018 – Arkaoda Berlin-Neukölln

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
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