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Siegfried-Schmidt-Joos zum neuen Hoffmann Album…..
Wenn Klaus Hoffmann zu Inselliedern einlädt, was meint er damit? Wird er von Naxos singen, das er mit der Seele suchte, um in der Einsamkeit des griechischen Eilands Jacques Brels langsamen Tod für sein Stück „Die letzte Vorstellung“ nachzuempfinden? Kommt er uns mit Sylt und seinen kilometerlangen Dünenwanderungen von List bis hinunter nach Westerland in endlosen Gesprächen mit seinem Freund Reinhard Mey über die letzten Dinge? Oder kreist er wieder einmal um den Charlottenburger Kiez seiner Kindheit in der Eosanderstraße zu West-Berlin, auf dieser einstigen Insel der Freiheit im Roten Meer?
Ein wenig von alledem mag anklingen. Doch wie sein Romantitel „Afghana“ für Fernweh steht, so ist auch die Insel für den phantasievollsten Songdichter des deutschen Sprachraums .vor allem ein mythischer Ort. Insel ist Zuflucht des Schiffbrüchigen, Rettung aus innerer und äußerer Not, Symbol des Angekommenseins. Wer die Insel erreicht hat, fühlt sich wieder geerdet. Er hat wieder Bodenhaftung, ist wieder bei sich.
Zugleich steckt dieses Bild aber auch voller Widersprüche. Johannes Mario Simmel: „Niemand ist eine Insel. “ Bertolt Brecht: „Ich bin eine Insel, aber mach nicht dein Boot an mir fest.“ Klaus Hoffmann: „Jeder ist eine Insel.“ Um seinen besonderen Standort zu markieren, zitiert er aber auch Daniel Defoe: „Ich war der einzige auf der Insel, und weil niemand da war, begann ich, mit Pflanzen und Tieren zu sprechen.“
Mit den Inselliedern hat der realistische Spätromantiker seine Weltsicht nach der Methode aller Mystiker abermals vertieft: Wie oben, so unten. Große Konflikte können nur im Kleinen gelöst werden: „Was wirst du tun, wenn die Schwerter ruhn? Wirst du wirklich die Blumen fragen?“ Hoffmann tut es und findet Antworten im Alltäglichen: Heut rette ich die Welt,
Jeder Tag zählt, Zusammen sind wir nicht allein, werden eine Insel sein.Damit redet es keineswegs inneren Exilen oder der Selbstisolation das Wort: „Ich will leben, will mich nochmal drehn, nach eignen Regeln leben.“ Hoffmanns Blick auf den Kiez und das globale Dorf ist schärfer, durchdringender, illusionsloser geworden. Über Berlin dichtet er nun: „Die Mauer ist weg, doch jetzt leben die Steine… Was ist los? Bist die Insel im Glück, und doch haben hier alle die Sehnsucht im Blick.“ Inselschicksale: Der Wandel muss bei jedem selbst beginnen, wir sind das Volk! Hoffmann folgt Heinrich Heine: „Ich werde nicht zu Kreuze kriechen, nicht an faulen Fischen riechen, was gehen mich eure Götter an.“
Neben solchem Sarkasmus wie bei Tucholsky ein liebevolles Bekenntnis zu den Händen der Mutter, die uns „Insel ist, uns schützt auf allen unseren Wegen“. Ist das „ultimativ Hoffmann“, wie er meint, oder zuviel Emotion? Durch die Slapstick-Nummer Die Männer meiner Mutter im Sirtaki-Stil mit Hackbrett („…wie im Gleichschritt, nur im Weichtritt, ganz gefügig und sehr rührig – jeder Tag war Muttertag“) wird die schöne Schnulze sogleich wieder neutralisiert. Das alte Haus Trinitatis unweit der Havel, in dem Waisenkinder bei Nonnen und Padres inselhafte Geborgenheit finden, gibt es wirklich. Es war ehedem mal ein Puff.
Vom Folk- und Protestsong früherer Jahre sind in dieser sublimen Lyrik nur noch ferne Echos zu hören – Die Antwort der Blumen gewissermaßen Klaus Hoffmanns aktuelle Antwort auf Sag mir wo die Blumen sind. Weil .jeder Tag zählt mag an Marianne Faithfulls As Tears Go By erinnern, auch ein Hit für die Rolling Stones. Insgesamt aber klingen die Insellieder mit ihren Bouzouki-Sounds. in Wenn du liebst, ihren Bossa-Nova-Rhythmen in Morgenrot, ihren hymnischen Balladentönen in Ich will leben oder dem Musettecharakter des Haus Trinitatis
eher nach Weltmusik. Ich will leben und Was gehen mich eure Götter an gibt Till Brönners beseelte Trompete überdies noch einen Hauch Jazz bei.Was nimmst du mit auf die Insel deiner Träume?“ fragt Klaus Hoffmann in seinem Song Zusammen. Meine Antwort, augenzwinkernd: Diese textlich und musikalisch unerschöpfliche CD.
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Werbungha, huch, seufz.
ist das schlimm, wenn ich fast nichts von dem mann kenne, ihn als miesepetrig in erinnerung habe, einen talk mit ihm in der letzten woche weggezappt habe, weil ich nach wenigen minuten seine rezeption von sich selbst und seiner welt nicht mehr ertragen konnte?--
FAVOURITEShehe, ich kann zu ihm auch nichts ernsthaftes sagen, aber das
in endlosen Gesprächen mit seinem Freund Reinhard Mey über die letzten Dinge
klingt grausam.
randbemerkung: MOVE YOUR ASS AND YOUR MIND WILL FOLLOW!
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but I did not.Nur zur Info….ich hab den Burschen noch nie gemocht…….
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bist du sicher, dock? :D oder hast du ihn vielleicht nicht doch für irgend ein follow up vom rio gehalten? :)
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FAVOURITESdat geht jetzt eindeutig zuweit Otis !!!
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