Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › KILLING JOKE Zeche Bochum 24.09.
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Killing Joke spielten und keiner ging hin. Ganz so schlimm war es dann doch nicht, aber die Zeche Bochum war mit vielleicht gerade mal 100 bis 150 Zuschauern wirklich nur unzureichend gefüllt. Der Zusatzgig zur Europa Tour kam wohl zu überraschend und wurde praktisch überhaupt nicht promotet, dann noch der etwas happige Eintrittspreis von 23€.
Bei der tchechischen Vorband (Es war mir nicht möglich den Namen zu verstehen) war es zeitweise sogar noch leerer. Wahrscheinlich Bekannte Colemans aus seiner Zeit als Direktor des Prager Philharmonieorchesters. Die wenigen Anwesenden fühlten sich gut unterhalten vom flotten Vortrag, dessen Urtümlichkeit mit einigen Samples und Drum Loops aufgelockert wurde. Wirklich groß scheinen die Unterschiede zwischen west- und östlichem Folk nicht zu sein.
Umbaupause – Licht aus – Spot an. Blaues Bühnenlicht, Alex Harveys Faith healer ertönt vom Band und schließlich entert die Band endlich die Bühne. Paul Raven stapft zu seinem Platz auf der Bühne und zeigt zur Begrüßung beiläufig seinen nackten Hintern. Es kann also los gehen. Communion wird angestimmt und kann, dank der Mitwirkung des Geigers der Vorband, unerwartet sogar die Dichte der Studiofassung erreichen. Unverzüglich wird man jedoch von der Musik abgelenkt als Coleman auftaucht! Plötzlich kommt wieder die Erinnerung an die irre Performance des Konzertes vor etlichen Jahren in Köln auf und heute wird´s noch verrückter.
Ausgebeulte schwarze Jogginghose im Kiraly Stil dazu eine zerzauste schwarze Windjacke, mit aufgenähter weißer Spinne auf der Vorderseite (hinten klebten noch ein paar schwarze Federn) und die große Kapuze bis über´s Gesicht gezogen betritt der Clown die Bühne. Kleidet sich so ein Penner am Rosenmontag? Coleman singt und reißt sich die Kapuze vom rotbemalten Gesicht (schwarze Ringe um die Augen) und starrt, einen imaginären Punkt fixierend, irre und mit weit aufgerissenen Augen in die Halle. Man muß schmunzeln und ist dennoch völlig hingerissen, wie Coleman sich fortan in Szene setzt. Er tanzt auf der Stelle, krächzt, keucht, singt, sabbert und immer wieder diese weit aufgerissenen irren Augen. Dabei geht die Hand mit erhobenen, zitternden Zeigefinger ständig nach oben.
Der Mann hat Charisma, keine Frage, der Keyboarder am Bühnenrand hat dagegen die Ausstrahlung eines Parkscheinautomaten. Das Schlagzeug bearbeitet Ex-Prongler Ted Parson, der zur Band paßt wie die Faust auf Auge. Paul Raven gibt den Berufsjugendlichen. Kopfsocke und Armyshorts tragend bearbeitet seelenruhig seinen Bass und nimmt mit dem Publikum Blickkontakt auf. Er ist aus der Stammformation der einzige, der noch wie ein völlig normaler Musiker rüberkommt, denn auch Geordie ist auf seine Art wieder was Besonderes. Aufreizend lässig spielt der seine Gitarre mit faszinierend eleganter Körpersprache. Das Publikum würdigt er dabei keines Blickes schaut nur auf die andere Seite der Bühne zum Mann am Mischpult, zum Schlagzeug oder seinem Roadie, der ihm von Zeit zu Zeit eine Zigarette zwischen die schmalen Lippen steckt.
Bei dem interessanten Drumherum verkommt die Musik in dem 105minütigen Set fast zur Nebensache. Killing Joke verlassen sich zur Freude der spärlichen Fanschar auf ältere Gassenhauer (kein Love like blood) und den vorzüglichen neuen Longplayer. Höhepunkte bleiben aber das schon erwähnte Communion und die letzte Zugabe Pandemonium vom gleichnamigen Album. Wieder darf der Mann mit der Geige auf die Bühne, spielt ein stimmungsvolles Intro im Wechsel mit dem Keyboarder. Coleman hört konzentriert und scheint zufrieden.
„Good! Good!“ schnauft er begeistert bevor das Stück in einer vorzüglichen Version fortgesetzt wird. Coleman ist auch anschließend gut aufgelegt umarmt Geordie und die Band verschwindet von der Bühne.
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Habe die Band mal vor über 20 Jahren live gesehen, und da war Coleman schon ähnlich unterhaltsam wie Du ihn hier beschrieben hast. War der wirklich mal Direktor des Prager Symphonieorchesters?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Mich würde mal interessieren wie’s um die Lautstärke bestellt war ?
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Habe die Band mal vor über 20 Jahren live gesehen, und da war Coleman schon ähnlich unterhaltsam wie Du ihn hier beschrieben hast. War der wirklich mal Direktor des Prager Symphonieorchesters?
Thx. Was das Prager Orchester angeht kann ich natürlich nur das Rock Hard zitieren. Ich weiß nicht ob er einen ähnlichen Job momentan noch in Neuseeland macht, aber auch davon habe ich mal gelesen. Sieht man ihn auf der Bühne kann man das wirklich noch viel weniger glauben.
@ Herbert: Ich hatte wie immer was in den Ohren. Richtig derbe laut war es aber wohl nicht.
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Bleibense Mensch. [/FONT][/I][/COLOR][/FONT]
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Ich weiß nicht ob er einen ähnlichen Job momentan noch in Neuseeland macht, aber auch davon habe ich mal gelesen.
Das ist eigentlich relativ bekannt.
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langsam krieg ich nen hals. in düsseldorf hat der bursche grad mal 60 min auf der bühne gestanden. kein communion und nich mal ne begrüßung oder ansage.
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Viva la (R)evolucion -
Schlagwörter: Killing Joke, Live
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