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Sträflichst mißachtet und von der Presse größtenteils ignoriert. Selbst ich als „Möger“ hab nur durch Zufall erfahren, dass es 2002 ein neues Album gegeben hat. Im Stone gab es vor Jahren mal eine vernichtende Rezension zum Album „Im elektromagnetischen Feld“. Zu Unrecht, da sich der Schreiber mehr an der Tatsache aufrieb, dass Franz Plasa der Produzent war, als auf die Songs einzugehen. Dafür wurde neulich erwähnt, dass der Sänger Norbert Leisegang zu den intelligentesten Textern Ostdeutschlands zählt (freie Wiedergabe). Das wars dann aber auch schon. Daher hier mal eine kurze Zusammenfassung der Alben.
Seit Anfang der 80er als Liveband unterwegs, konnten sie erst 1990 ihr erstes Album „Irrenhaus“ herausbringen. Jeder der mit der Sendung ELF99 was anfangen kann, wird sich an „Flugzeuge“ erinnern, mit der für 1990 sehr treffenden Textzeile: „Nimm mich mit ! Bitte laß‘ mich nicht hier !“ Auch die anderen Songs des Albums waren gespickt mit Texten, die man sehr wohl auf den damaligen Zustand der DDR/NachwendeDDR beziehen konnte, aber ich nicht unbedingt musste. „Irre ins Irrenhaus, die Schlauen ins Parlament! Selber schuld daran, wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt.“ oder „Es war einmal, das gilt nicht mehr. Wenn du mich fragst, muß ein neuer König her. Einer, der ein Herz für die Narren hat, Sonst setz‘ ich ihn mit der Dame schach-matt. Auch diese Majestät wird nicht so alt. Die Spitzel am Hof werden gut bezahlt.“
Auch auf dem 1991 erscheinenden Nachfolgealbum „Kapitel Elf“ gab es immer wieder Andeutungen zu den gesellschaftlichen Veränderungen im Umbruchsland „Zu wenig“: „Es gibt so viel neunmalkluge Sprüche. So viel von dem: Jedes Teil nur fünf Mark. Es gibt so viel Leuchtreklame –
Für dich und mich ein neues Horoskop jeden Tag.“ Mit Singapur befindet sich ein Song auf dem Album, der mich damals beim ersten Hören einfach umgeblasen hat. Er hat für mich bis heute nichts von seiner Faszination verloren.Mit „Kling Klang“ hatten sie 1993 dann tatsächlich sowas wie einen Hit, zumindest im Osten. Allerdings nur via Airplay. In den Charts war von ihm nicht viel zu merken. Das dazugehörige Album „Bunte Scherben“ stellte und stellt den Höhepunkt ihres Schaffens, bezogen auf ihre damalige Musikrichtung dar. Besonders beeindruckend der Song „Schmetterlinge“ mit dem markigen Textteil: „Unten ist noch lange nicht unten. Oben ist noch lange nicht Gott…“.
Unmittelbar danach folgte der künstlerische Absturz. Mit dem 95er Album „Primeln und Elefanten“ wurde klar, dass sie mit ihrem bisherigen Stil in einer Sackgasse angekommen sind. Ich habs nur zwei- dreimal bei einer Freundin gehört und fands sterbenslangweilig, irgendwie ausgelutscht – zugegeben.
Für das 98er Album „Im elektromagnitischem Feld“ hatte man sich deshalb Franz Plasa als Produzenten an Bord geholt. Die Band selbst hatte plötzlich Pearl Jam und TripHop entdeckt und ihren Stil stark verändert. Die Gitarren wurden härter, die Drums zwingender und dazu das elektronische Gefrickel, dass man schon auf Seligs drittem Album nicht unbedingt mögen mußte. Trotzdem wurde das Album zu ihrem kommerziell erfolgreichsten. Songs wie „Gebt der Avantgarde das Licht“ oder „Das Projektil“ zeugen davon, dass der Stilwechsel durchaus Positives hervorbrachte.
Den kurzen kommerziellen Ruhm konnten sie dann mit dem 2000er Album „Smart und gelassen warten“, auf dem sich u.a. mit „Berlin“ eine brilliante Liebeserklärung an die Stadt findet, nicht wiederholen. „Es ist nicht gelogen, es ist die Wahrheit: Der eigentliche Berliner ist zugezogen –
Über einen kurzen oder einen weiten Bogen irgendwann in diese Stadt gezogen, hat durchgeatmet und darauf gewartet, dass von diesem Punkt das individuelle Glück startet. Doch chartet man in den meisten Fällen in den Hitparaden der potentiellen Stadtneurotiker.“Auch das 2002er Album „1000 Leute wie ich“ ging mal wieder an den Massen vorbei. Mit dem Song „Karawane“ befindet sich ein bemerkenswertes Duett mit Jan Plewka (Ex-Selig) auf dem Album.
Abschließend sollte man natürlich noch anmerken, dass Keimzeit eine geniale Liveband sind, die bei Konzerten selten unter 3 Stunden bleibt und zumindest im Osten keine Probleme hat, das Publikum anzuziehen.
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Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.Highlights von Rolling-Stone.deNeu auf Netflix: Die wichtigsten Filme im Mai 2025
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WerbungKeimzeit fand ich noch gut, als sie die Musik machten, für die sie live berühmt sind udn die man auch auf dem genialen Live-Doppelalbum hören kann.
Spätestens die Elektromagnetische-Feld-CD hat sie aus meinem Blickfeld entfernt. Ich glaube, das neue Album will ich gar nicht hören, mir reichen „Maggie“, „Flugzeug ohne Räder“, „Nathalie“ und „Kling Klang“ als Erinnerung an eine geniale Band.--
Ich hatte Keimzeit nach „Primeln und Elefanten“ auch lange Jahre aus dem Blickfeld verloren und bin erst 2000 durch meine damalige Freundin wieder auf sie gestoßen. Die Platten ab dem Elektromagnetischen sind anfangs gewöhnungsbedürftig. Der „Barfuß im Turnschuh, die Gitarre in der Hand“-Charme der früheren Platten ist zweifelsohne weg und der Wiedererkennungswert basiert hauptsächlich auf der markanten Stimme von Leisegang. Sie rennen inzwischen zuvielen Stilen hinterher. Auf der letzten Scheibe versuchen sie sich bei „Am Rande“ gar an Coldplay. Aber die Platten sind immer noch kleine Inseln im deutschsprachigen Musikbusiness, auf die ich mich ab und an dankbar zurückziehe.
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Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.Ich habe Keimzeit durch meine Kinder erst seit 4-5 Jahren endeckt.
Für mich ohne jedenZweifel ein der interessantesten deutschen Bands.
Musikalisch meistens profund, die Stilwechsel fand ich eher nach vorne gehend denn langweilig und Norbert Leisegang ist momentan einer der besten und intelligentesten deutschen Texterund ein guter Sänger.
Und live ( 2 x im „Osten“ gesehen- Heimspiel quasi) sind sie absolut top.
Vor allem aber sind sie für mich – glaubwürdig ! und als Band äußerst sypathisch.--
Doch viel,viel lauter noch sind die, die nix zu sagen haben... [/SIZE]ich fand die schon vor´m herbst 89 ziemlich porös.und auch die tatsache,das die anscheinend auf paul weller stehen macht sie mir nicht sympatischer.
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I'm forever blowing bubbles, pretty bubbles in the air... Girls, go home! ...verdammt gut schaut er aus!Seit ich das erste Album gehört habe, ist Keimzeit DIE deutsche Band. Aber irgendwie scheint das kaum einer gemerkt zu haben. Gehet hin und holt euch alle Alben, hört euch „So“ oder „Singapur“ an und vergesst die drögen Deutschmucker, die ihre beste Zeit abends als Puppen bei RTL2 haben. Norbert, sing nochmal „Kling Klang“!
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1977 - für mich das beste Jahr.Genau!
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Doch viel,viel lauter noch sind die, die nix zu sagen haben... [/SIZE]Habe Keimzeit über einen Kumpel kennengelernt. Fand sie gleich sympathisch und lässig. Vor allem „Maggie“ blieb mir hängen.
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Realität ist da, wo der Pizza-Mann herkommt.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Ähüm, scheint ja hier peinlich zu sein, deutsche Musi zu mögen…
Allein; keine Frage: deutsche Bands waren nie stilprägend inovativ im musikalischen Bereich!!! Aber die Texte von z. B. Keimzeit gehen mir tausendmal mehr rein, als die eines Amis oder Englishman!!!
P.S. Falls Jemand überhaupt den Namen „Keimzeit“ kennen sollte, ist er herzlich eingeladen, mal auf meiner neu entstehenden HP http://www.keimzeit-forum.de
vorbeizuschauen!!!:liebe: :liebe: :liebe:--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Ich kann nur Leuten, die gerne deutsche Texte hören, wärmstens die Band „Keimzeit“ empfehlen!
Keimzeit ist mal im Osten entstanden und deshalb westlich der ehem. Mauer kaum bekannt, außer mit dem „Kommerz-Song“ „Kling Klang“.
Habe mir übrigens erlaubt, gerade eine neue fanpage für die Gruppe zu eröffnen. Schaut mal vorbei!:
http://www.keimzeit-forum.de--
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