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Kante – 15.02.05 Osnabrück
Das Westwerk ist ein Jugendzentrum und beinhaltet neben vielen Jugendlichen eine kleine Theke mit Getränken im Kühlschrank, moderaten Preisen und weiter unten im Gebäude einen Veranstaltungsraum. Vor zwei Tagen bekam ich einen Eingangsstempel mit der Aufschrift „Schröder ist Scheiße“. Heute ist es nur ein knappes „sachlich richtig“. Ausgestattet mit dieser kleinen Denksportaufgabe verhalte ich mich vor der Bühne wie die meisten Anwesenden – ruhig. Kante beginnen kurz vor 22 Uhr ihrem Zombi Leben einzuhauchen, indem sie „Im inneren der Stadt“ präsentieren. Das neue Album wird fast komplett gespielt und es baut sich Spannung auf. Zwischen den Liedern kann man eine Stecknadel fallen hören. Alle warten auf die Summe der einzelnen Teile, obwohl man sie schon längst abrechnen kann. Diese Band funktioniert im Zusammenspiel. Unterstützt von zwei Bläsern geht es in getragenen Melodien bald hier hin, bald dort hin. Ansagen finden nur selten statt, sind kurz gehalten und überhaupt konzentriert man sich vorwiegend auf die Musik. Nachbarn um mich herum werden etwas ungeduldig und hätten sowieso lieber die andere große Band aus Hamburg gehört.
Es ist nicht ausverkauft, was aber der guten Stimmung bei der Band keinen Abbruch tut. Mit zunehmender Spieldauer werden auch die Songs gewagter. Es gibt zwei Instrumentalstücke nacheinander und nun wechseln einige Bandmitglieder kreuz und quer ihre Instrumente. Die Bühne ist voll, aber für einen Standbass ist immer Platz. In Bruchstücken beginnt „Best Of Both Wolrds“ und verdichtet sich in quälender Ruhe zu einem gigantischen Finale, das einen packt und schüttelt, als wäre es der Zombi selbst. „Prinz Samedi“ ist da ganz anders. Die Musik beginnt einen zu umschmeicheln und legt sich wie ein lauer Sommerabend auf die Besucher nieder. „Schwaches Gift“ ist noch mal etwas länger als auf dem Album, aber warum auch nicht. Man hat ja Zeit. Eine Cocktailbar wäre jetzt nicht schlecht oder die kleine Bucht aus der Erinnerung an einen der letzten Urlaube. Mit „Warmer Abend“ beenden Kante den regulären Teil. Man hat eigentlich schon alles gehört.
Zur Zugabe wird gespielt, was den ganzen Abend über so sehnsuchtsvoll und leise erwartet wurde. Leider gehen dem Mischer, der bis dato einen sehr guten Job gemacht hat und das gesamte Konzert sehr transparent abmischte, die Nerven durch und es matscht und dröhnt nur noch aus den Boxen. Sie machen den Song kaputt, den einen Song. Wie ein schwerer Sturm fegt „Die Summe der einzelnen Teile“ durch den Raum. Danach präsentiert die Band mit einem Instrumentalrausschmeißer noch lustige Instrumente im Bar-Stil. Sie hätten sich nicht wundern dürfen, wenn das Publikum schon gegangen wäre. Da spielt die Band für sich. Ich hebe diverse Stecknadeln wieder auf. Es ist spät geworden.
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