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Eine philosophische Frage: Kann man, wenn man nichts erwartet, enttäuscht werden? Natürlich. Hirzel Hirzelnsen machts möglich. Der Drummer von Teddy Conetti und Samba ist eine Katastrophe. Beim ersten Stück vergisst er die Gitarre einzuschalten, was auch nicht weiter schlimm ist, denn spielen kann er sie sowieso nicht. Nicht einen einzigen Song, bei dem er sich nicht verspielt. Nahezu die Hälfte aller Songs muss er sogar abbrechen. Zugegeben sind seine Überleitungen eloquent und witzig, leider hat er dazwischen aber Songs eingestreut, die sowohl musikalisch identisch als auch textlich unanhörlich sind. Einen Song von Kevin Ayers hat er ins westfälische transkribiert. Warum? Gegen Ayers Rock ist Hirzel ein Kiesel.
Wozu aufregen. Jonathan Richman:
Der Vorhang wurde aufgezogen. Tommy Larkins an den Drums, Richman nur mit einer akustischen Gitarre bewaffnet. Mehr brauchts nicht. Der wahre Abend beginnt erst: mit Egyptian Reggae. Richman starrt, verklärt, abwesend. Erst nachdem er den Song beendet hat, huscht ein Lächeln über sein Gesicht. Und siehe da, der Mann hat Spaß bei dem, was er veranstaltet. Seine Spielfreude überträgt sich direkt auf das höchstens zu zweidritteln gefüllte Gleis, und dieses bedankt sich, indem es dem ehemaligen Modern Lover endlosem Beifall entgegenbringt. Das Gleis klingt gefühlt ausverkauft. Unglaublich wie jung und jugendlich Richman wirkt. Er sieht kein Jahr älter aus als ich (für wen auch immer das ein Kompliment sein mag). Und er ist ein Entertainer par excellence. Ob er in spanisch, französisch oder englisch singt: Richmans Gestik und Mimik ist Babelfischersatz. Das Publikum wird gesegnet, die Gitarre dient als Kreuz gegen das „Vampire Girl“, seine Tanzeinlagen sind für das Publikum genauso schweißtreibend wie für ihn selbst. Die Setlist bietet „Pablo Picasso“, „Nineteen and Naples“, „Old World“, „Velvet Underground” und natürlich auch “I Was Dancing In The Lesbian Bar”. Die Augenbrauchen hochgezogen, das Lächeln schelmisch: „Noch einen“? Aber immer. Nach knapp 90 Minuten huscht Richman von der Bühne. Für ein kleines Lied am Rande der Bühne kehrt er noch einmal zurück. „Arrividerci, Ciao, Goodbye“ – vieles kann man nicht verstehen, weil im hinteren Bereich des Gleis22 wieder einmal laut geredet wurde. Schade, dass es sowenig Konzertkultur gibt. Richman selbst geht durchs Publikum und signiert, was ihm unter die Finger kommt: „O my god, look at all that stuff“. Und zu mir hat er „Danke“ gesagt. Hach. :wub:--
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Werbungich würde ihn auch gerne einmal wieder live erleben.
4 mal habe ich ihn schon gesehen.
das letzte mal, „modernes“ in bremen, kamen wir auch ins gespräch; irgenwann stieß mein englisch an seine grenzen. jojo drehte sich um und ging weg. wasn scheisskerl dachte ich, da kam er mit jemandem zurück der dolmetschen solllte.--
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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ich will ihn auch endlich mal live sehen. leider verirrt sich hierher aber niemand (zurecht). wenn er mal in frankfurt, darmstadt, offenbach oder in der gegend spielt, ergreife ich die chance.
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Originally posted by marcos valle@5 May 2004, 19:35
ich würde ihn auch gerne einmal wieder live erleben.
4 mal habe ich ihn schon gesehen.
das letzte mal, „modernes“ in bremen, kamen wir auch ins gespräch; irgenwann stieß mein englisch an seine grenzen. jojo drehte sich um und ging weg. wasn scheisskerl dachte ich, da kam er mit jemandem zurück der dolmetschen solllte.Klasse Story. Rundet das Bild, das ich von ihm immer hatte, aufs Schönste ab.
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What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Er sang sein letztes Lied, nahm seine Gitarre und ging durchs Publikum. Er stand völlig überraschend neben mir, sagte „Thanks“ und ich brabbelte „äh… bye!“. Nun ja. Leider gab es keine CDs oder DVDs zu kaufen: Ich hätte den gesamten Bestand gekauft. Ungelogen.
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Aber mal was anderes: der „Vorsänger“ nennt sich tatsächlich Hirzel Hirzelnsen? Das klingt schwer nach Humor á la Fips Asmussen.
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What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Originally posted by wa@5 May 2004, 23:54
Aber mal was anderes: der „Vorsänger“ nennt sich tatsächlich Hirzel Hirzelnsen? Das klingt schwer nach Humor á la Fips Asmussen.Angekündigt als „Local Hero“. Im Ernst: Über Fips Asmussen wäre ich froh gewesen. Der erste Song hieß „Scheißenhausen“. Willst du mehr wissen? :rolleyes:
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Ach nö, du.
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What's a sweetheart like me doing in a dump like this?
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Schöner Review, den ich voll unterschreiben kann. Hirzel Hirzelnsen gehört zu meinen schlimmsten Konzerterfahrungen ever. (Neben einer Band namens „Brot“, die Texte wie „den Ofen aus, das Brot verbrennt“ von sich gab…)
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Originally posted by kramer@6 May 2004, 13:04
Schöner Review, den ich voll unterschreiben kann. Hirzel Hirzelnsen gehört zu meinen schlimmsten Konzerterfahrungen ever. (Neben einer Band namens „Brot“, die Texte wie „den Ofen aus, das Brot verbrennt“ von sich gab…)Die waren anscheinend „Doof wie Brot“. ;)
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Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here. -
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