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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Jetzt hört mal uff mit dem TORI AMOS Bashing. Ick war 1992 so verliebt, als ich 13-jährig am Bahnhofskiosk schüchtern nach der neuen Ausgabe vom WISIONS
mit ihr auf dem Cover fragte.
Kann ich mir bei Frau Newsom nur schwer vorstellen, noch einmal so Fan zu sein.
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Inzwischen weiß ich ziemlich genau, warum Newsom und ihre Musik nichts für mich ist (nein, ich breite das hier jetzt nicht aus), der Artikel von Maik und die Rezension von Joachim im RS halfen mir auf die Sprünge. Gleichzeitig verstehe ich auch ganz gut, warum diese Musik vielen wirklich etwas bedeutet.
Ich hab’s für mich nicht rausgefunden.
Oder bin ich einfach zu alt, um mich mit dem beschäftigen zu wollen, was sie mir erzählen will? Himmelsgestalten, Äffchen und Bären? Naja.
Und auch Lola Montez ist jetzt nicht unbedingt jemand, der mich vom Ofen vorlockt. Mit der Dame wird man als Münchner schon im Kindesalter konfrontiert, da musste ich jetzt nicht 50 Jahre warten, dass ich das von Frau Newsom noch mal unterbreitet bekomme. Da ich gleich ums Eck von Schloss Nymphenburg wohne, bekomme ich deren Geist sowieso täglich zu spüren…:-)--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Man muss Joanna Newsom und HAVE ONE ON ME nicht mögen, allein die quantitative Fülle hier schreit nach großer Kunst, allein die Stimme verschafft vielen Hörern so oder so ein Gänsehaut, dazu die Mythen, Geschichten und der Hype, den es gerade bei weiblichen Künstlern in dieser Form seit langem nicht gegeben hat. Versuche ich dieses auszuklammern und reduziere HAVE ONE ON ME auf das Eigentliche, die Musik, komme ich zu dem Ergebnis, dass das unerhört, ungehört außergewöhnlich gute, fesselnde und berührende Musik ist. Das Selbstverständnis ihre Hörer mit diesem Füllhorn an Melodien zu überfordern, nötigt mir Respekt ab, wäre aber kein Grund, das Album so zu lieben wie ich es tue.
Joanna Newsom schafft es nicht nur Musik einen neuen Klang zu geben, sie vereint traditionelles Liedgut der 30er Jahre, Barjazz oder der oft zitierte Appalachen Folk mit zeitloser und damit moderner Musik: music out of mind. Die Harfe, die vor ihr außerhalb des Jazz maximal Popmusik zu Schmalz emulgierte, trägt Popmusik in ein neues Gewand, welches vor allem auf ihr Debütalbum und auf Tracks wie „Sadie“ oder „Cram Crack Cockle Cowrie“ zu höre war. Die Komplexität der Arrangements von YS verstörte dann mehr als ihre bereinigte Stimme, ließ aber erkennen, wie Popmusik eben auch klingen kann. HAVE ONE ON ME vereint jetzt eben genau diese Stärken und ruft unweigerlich Hymnen der Begeisterung als auch Ablehnung hervor. Sechstausendsechshundertfünfzig Wörter lang erdrückt Joanna einen mit kryptischen Geschichten über das Ver- und Entlieben, fremde Welten und zerstörten Träumen. Auch das wäre noch lange Grund für Jubelposen, wären es nicht so poetische Zeilen in pittoresken Bildern und berauschenden Melodien:
All my life I’ve felt as though I’m inside a beautiful memory, replaying with the sound turned down low singt sie in Occident, farewell to loves that i have known, even muddiest water run trauert sie in 81 und lässt ihre klare Stimme strahlen oder flüstern. Die Modulation der Stimme und nicht der Umfang wie einige Rezensenten schrieben, halte ich für die eigentliche Sensation. Wie sie die Silben, die kein Versmaß kennen, dehnt und drückt, sie sie in 81 (I’m inviting everyone) dylanesk zerknuddelt, sie mit kindlichem Vibrato hüpfen und tänzeln lässt („Good Intenion…“), sie verschluckt oder in der Höhe bricht, lässt kaum Vergleiche zu. Der Nachdruck in den hohen Tönen und das Reifen der Stimme erinnert an das frühsiebziger Erleuchten von Joni Mitchells vokalen Glanzleistungen (zum Vergleich die Alben Ladies of The Canyon bis mindestens Hejira).
Eben diese muss berechtigterweise des Öfteren zum Vergleich herhalten, seien es die Gemeinsamkeiten in den Melodiebögen (z.B. in „In California“), die nie den einfachen Weg gehen, sondern die gewohnte Melodien übergehen und so verstören, sich dann steigern und auflösen. Wenn im tieftraurigen Beginn von In California Joanna in den Refrain (?) übergeht (and if you come and see me, you will upset the order), die Stimmung ins Dur wechselt, ein Banjo einsetzt und Joanna flüstert when you come and see me, in California, you cross the border of my heart, dann klopft mein Herz schneller. Und als wäre das nicht schon ein fünf Sterne Hook, kommt noch eine bezaubernde Bridge, die einen weiter mit nimmt auf diese Reise gen Heimat. Das kann sehr wohl jeder auch beim ersten Mal hören, so man sich denn die Mühe gibt, alles durchzuhören. Nicht, weil Mühe zum glücklichmachenden Höreffekt führt, sondern weil man jeweils den ganzen, teil steinigen Hörweg gehen muss, um die Aha Wirkung zu spüren.
Wer sich auf diesen Weg begibt, wird mit einfachen, bezaubernden Melodien belohnt, die man vielleicht nicht mögen muss, man aber nicht als esoterischen Feenquark beschimpfen kann. Die einfachen gezupften Melodien in „On A Good Day“ könnten auch von einer akustischen Gitarre stammen und würden so bei manchen sicher auf weniger Ablehnung stoßen. Die zerbrechliche im Duett mit der Trompete gesummte Melodie in „You And Me, Bess“ zeigt in Verbindung mit den Trompetentönen eine große Feinfühligkeit der Arrangements, welche auch langatmige Songs wie Autumn durch subtile Bläser und Streicheinlagen vor der Beliebigkeit (von Austauschbarkeit ganz zu schweigen) bewahren.
Auch ohne Van Dyke Parks scheint hier alle merkwürdigen Instrumente an ihren Platz und malen Bilder aus, rahmen sie ein, skizzieren ferne Melodiebögen, fügen Nachdruck hinzu und lassen sie so bedrohlich, melancholisch oder zerbrechlich wirken.
Die Leichtigkeit und durchaus vorhandene Eingängigkeit der Tracks steht dem allen entgegen und lassen dieses Mammutwerk schwerelos und doch substanzvoll wirken. Denn auch wenn der scheinbare Hype, die Textexegese und die Suche nach den Melodie nach einer akademischen Mussaufgabe und Pflichtübung klingt, so ist HAVE ONE ON ME doch gerade deswegen so gut, weil ich gar nicht auf die Texte, die Arrangements, die Instrumente oder die Stimme hören muss, damit es mich glücklich und süchtig macht. Wenn ich HAVE ONE ON ME höre, höre ich weder Wald noch Feen oder Elfen, ich höre in Töne gegossenes Gefühl.
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and now we rise and we are everywhereManche Fans machen es einem auch nicht gerade leicht. Aber jedem so, wie er es empfindet.
Ich höre nicht viel Gefühl, höchstens musikalisches. Ich versinke auch nicht, noch träumt es mir. Dennoch nimmt mich die eigentümliche Schönheit der kombinierten Tonfolgen ziemlich gefangen. Schönheit an sich ohne jede Aufdringlichkeit oder Anbiederung an den Hörer. Das allein ist schon eine Kunst.
Heute Abend höre ich die Platte zum ersten Mal relativ laut. Mein Hund allerdings verzog sich ins Nebenzimmer.--
FAVOURITESUDWOk. „’81“ ist prägnant und kurz, mit einer (wie ich finde: wunderschönen) einprägsamen und wiederholten Gesangslinie. Zudem klingt Newsoms Stimme unglaublich gereift und verzichtet auf Kiekser und „kleinmädchenhaftes“, oft gennannte Gründe bei Leuten, die mit ihr bisher nichts anfangen konnten.
„Good Intentions…“ ist für mich in der Tat ein schmissiger Pop-Song, den ich so nicht von ihr erwartet hätte, fernab von „Gesäusel“, „Elfenhaftigkeit“ und „meditativem Geklimper“.
Natürlich bleibt trotzdem: wer bei Harfen oder ihrer Stimme Pickel bekommt, wird sich auch an diesen Liedern nicht begeistern können.
Ich liebe Harfe
Aber Joanna hat für immer verschissen bei mir, YS habe ich verschenkt.tolomoquinkolomDas neue Album von Joanna “Handsome” ist viel zu lang, ein zähes Monument der Ziellosigkeit und der Unentschlossenheit. Und obwohl Josef Winkler im aktuellen musikexpress von “Liebenswürde” schreibt (man kann’s auch “nett” nennen), erinnert Newsoms Triptychon eher an wogende Belanglosigkeiten, deren musikalischer Schaum nicht nur nicht der Rede Wert, sondern auch kaum auseinanderzuhalten ist. Wenn mir nach Tori Amos oder Kate Bush zumute ist, dann höre ich Tori Amos oder Kate Bush und keinen lauwarmen Aufguss. Bin schon sehr gespannt wie das Rolling Stone Magazin, das auf dem Cover seiner neuesten Ausgabe von dieser Alice im Wunderland und ihrer zweistündigen Kitschnarkose schwärmt, diesen Betörungszustand erklären wird und weshalb gerade eine plappernde Badeente die Zukunft des Pop sein soll.
Nun ja, Du bist ja immer sehr konkret in Deiner Kritik.
Ich halte es da mit Doug; YS gehabt und verschenkt.
Ich möchte mir das neue Album nicht kaufen.--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Also mir gefällt’s.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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pinchAlso mir gefällt’s.
machst du es dir da nicht zu einfach?
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John Billmachst du es dir da nicht zu einfach?
Wie meinst du das jetzt wieder…?
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Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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coleporterWie meinst du das jetzt wieder…?
grinsend.
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Eso-Kitsch.
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How does it feel to be one of the beautiful people?ClauEso-Kitsch.
Machst du es dir da nicht zu einfach…?
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Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)Ich kenns nicht. (…machst du es dir da nicht zu einfach?)
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Hold on Magnolia to that great highway mooncoleporterMachst du es dir da nicht zu einfach…?
Schwer zu sagen. Ich habe das Album jetzt dreimal ganz durchgehört. Mehr ist nicht drin. Sorry.
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How does it feel to be one of the beautiful people?Immerhin.
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and now we rise and we are everywhereotis[…]
Heute Abend höre ich die Platte zum ersten Mal relativ laut. Mein Hund allerdings verzog sich ins Nebenzimmer.Iih, wie gemein
ClauSchwer zu sagen. Ich habe das Album jetzt dreimal ganz durchgehört. Mehr ist nicht drin. Sorry.
Dann darfst Du auch * 1/2 vergeben.
Ich würde das Album (auch im Gegensatz zum Vorgänger) als „eingängiger“ bezeichnen, etwas was mir an der Platte gut gefällt (wieder: im Vergleich mit dem Vorgänger). Von daher wundert es mich etwas, dass die Schere der Bewertungen so auseinandergeht, ich hätte eher erwartet, dass sie sich im Verlauf der Alben langsam schließt, also der Abstand in den Bewertungen abnimmt.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words. -
Schlagwörter: Mick sagt "nö"
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