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vorgarten
friedrich
Größer als die Stones!ich hab das ding (ohne die „versteckte“ dritte cd) jetzt 3 mal durchgehört. das tut natürlich überhaupt nicht weh, aber ich höre es halt nicht als jazzalbum. und obwohl mir solche grenzzziehungen normalerweise völlig egal sind, nervt es halt schon, wenn diese ganze so-wird-jazz-ist-wieder-heiß-rhetorik eigentlich eine abwertung darstellt von all dem aufregenden zeug, das es im jazz gerade gibt.
ich finde da im detail viele schwächen, nicht nur den formelhaften aufbau eines jeden kamasi-solos, vor allem auch in der aufnahmetechnik, die ein so komplex aufgeblähtes band-schichtwerk viel zu undifferenziert und matschig abbildet. da fällt mir sofort wieder das berliner pharoah-sanders-konzert ein, wo die veranstalter auch keine ahnung hatten, wie man eine jazzband abnimmt. da wird ein idee von jazz angezapft, aber ein jahrzehntelanges wissen um produktionsbedingungen ignoriert.
der schlüssel ist bei kamasi ja schon der bombast, das finde ich wieder interessant – dass sich die schwarze popkultur gerade in riesigen gesten vermittelt, während die offizielle politik immer rassistischer wird (s.a. beyoncé & jay-z). die kollegen vom onlinespiegel jazzen kamasi ja sogar zum black-lives-matter-soundtrack hoch. auf jeden fall ist diese musik da, wo sie am deutlichsten pop sein will, in so stücken wie „street fighter mas“ z.b., am ehesten bei sich.Schöne Analyse. Ich warte noch auf das Album incl. dritter CD. Die so-wird-jazz-ist-wieder-heiß-rhetorik teile ich zwar auch nicht, aber auch mich hat Kamasi Washington nochmal etwas weiter eingesogen in den Jazz-Kosmos – wie offenbar viele andere Hörer auch – vielleicht sogar vollständig durch den Eingang gezogen. Dafür bin ich ihm ziemlich dankbar, auch wenn selbst mir als relativ ungeübten Hörer von freierem Jazz seine Formelhaftigkeit auffällt.
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WerbungwahrDie so-wird-jazz-ist-wieder-heiß-rhetorik teile ich zwar auch nicht, aber auch mich hat Kamasi Washington nochmal etwas weiter eingesogen in den Jazz-Kosmos – wie offenbar viele andere Hörer auch – vielleicht sogar vollständig durch den Eingang gezogen. Dafür bin ich ihm ziemlich dankbar, auch wenn selbst mir als relativ ungeübten Hörer von freierem Jazz seine Formelhaftigkeit auffällt.
ja, wenn das dadurch wirklich passiert: super. ich habe mich ja zunächst (als THE EPIC rauskam) darüber gefreut, dass hier jazztraditionen, die mir sehr wichtig sind, engagiert weitergeschrieben werden – es könnte nur einfach sooo viel besser sein als dieses feuilletonistisch aufgebauschte muckertum, über das es m.e. nach nirgendwo hinausgeht.
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vorgarten
gypsy-tail-windDas ist aus Berlin? Hattest Du darüber berichtet?
„recorded september 24, 2017 at metallurgov house of culture, zaporozhye, ukraine“, steht bei discogs. das berlin-konzert war am 4.10.
Ach so, danke fürs Nachforschen (hätte ja auf die CD gucken können, aber ich sitze im Büro und bunte CDs anschauen macht sich weniger gut …) – ich höre McPhee im August wieder am Météo, freue mich darauf!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,361
vorgarten
wahrDie so-wird-jazz-ist-wieder-heiß-rhetorik teile ich zwar auch nicht, aber auch mich hat Kamasi Washington nochmal etwas weiter eingesogen in den Jazz-Kosmos – wie offenbar viele andere Hörer auch – vielleicht sogar vollständig durch den Eingang gezogen. Dafür bin ich ihm ziemlich dankbar, auch wenn selbst mir als relativ ungeübten Hörer von freierem Jazz seine Formelhaftigkeit auffällt.
ja, wenn das dadurch wirklich passiert: super. ich habe mich ja zunächst (als THE EPIC rauskam) darüber gefreut, dass hier jazztraditionen, die mir sehr wichtig sind, engagiert weitergeschrieben werden – es könnte nur einfach sooo viel besser sein als dieses feuilletonistisch aufgebauschte muckertum, über das es m.e. nach nirgendwo hinausgeht.
Es hält den Wald am Rauschen – so wie auch das aktuell medial besonders intensiv geliebte „unveröffentlichte“ Coltrane Album …. aber sollte es neue Hörer erschliessen so ist (fast) alles gut ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpopeEs hält den Wald am Rauschen – so wie auch das aktuell medial besonders intensiv geliebte „unveröffentlichte“ Coltrane Album ….
aber das ist wirklich gut!
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vorgarten
wahrDie so-wird-jazz-ist-wieder-heiß-rhetorik teile ich zwar auch nicht, aber auch mich hat Kamasi Washington nochmal etwas weiter eingesogen in den Jazz-Kosmos – wie offenbar viele andere Hörer auch – vielleicht sogar vollständig durch den Eingang gezogen. Dafür bin ich ihm ziemlich dankbar, auch wenn selbst mir als relativ ungeübten Hörer von freierem Jazz seine Formelhaftigkeit auffällt.
ja, wenn das dadurch wirklich passiert: super. ich habe mich ja zunächst (als THE EPIC rauskam) darüber gefreut, dass hier jazztraditionen, die mir sehr wichtig sind, engagiert weitergeschrieben werden – es könnte nur einfach sooo viel besser sein als dieses feuilletonistisch aufgebauschte muckertum, über das es m.e. nach nirgendwo hinausgeht.
Ich bin ja dann aktuell bei Shabaka Hutchings gelandet, fürchte aber, da hörst du wahrscheinlich auch ein klitzekleines bisschen feuilletonistisch aufgebauschtes Muckertum heraus. ;)
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,361
vorgarten
soulpopeEs hält den Wald am Rauschen – so wie auch das aktuell medial besonders intensiv geliebte „unveröffentlichte“ Coltrane Album ….
aber das ist wirklich gut!
Ja eh …. ich meinte die Koinzidenz des medialen Wiederhalls ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)wahrIch bin ja dann aktuell bei Shabaka Hutchings gelandet, fürchte aber, da hörst du wahrscheinlich auch ein klitzekleines bisschen feuilletonistisch aufgebauschtes Muckertum heraus. ;)
da kenne ich wohl zu wenig. was ich kenne, klingt aber zumindest auch musikalisch ambitioniert, nicht nur in den gesten.
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Auf meine Bemerkungen Kamasi Washington könne übers Wasser laufen und sei größer als die Stones bin ich fast etwas stolz. Schade nur, dass mir das nicht beides gleichzeitig eingefallen ist – dann wäre die Schlagkraft noch stärker gewesen.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)vorgarten
soulpopeEs hält den Wald am Rauschen – so wie auch das aktuell medial besonders intensiv geliebte „unveröffentlichte“ Coltrane Album ….
aber das ist wirklich gut!
Ja, finde ich auch. Ich höre da keine Offenbarung (was ich auch so erwartet habe), aber ein rundherum gelungenes Album aus meiner Coltrane-Lieblingsphase, das gleichwertig neben den damals erschienenen Alben steht. Vier Sterne sind es bestimmt, vielleicht kommt mit der Zeit noch ein halber dazu.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dickfriedrich
Auf meine Bemerkungen Kamasi Washington könne übers Wasser laufen und sei größer als die Stones bin ich fast etwas stolz. Schade nur, dass mir das nicht beides gleichzeitig eingefallen ist – dann wäre die Schlagkraft noch stärker gewesen.
Das mit dem Wasser ist ja augenfällig … über den anderen Teil können wir (oder unsere Nachfahren) in 50 Jahren nochmal reden, oder?
Ansonsten steigt meine Vorfreude auf das Coltrane-Album, auf das ich noch immer warte.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbafriedrich
Auf meine Bemerkungen Kamasi Washington könne übers Wasser laufen und sei größer als die Stones bin ich fast etwas stolz. Schade nur, dass mir das nicht beides gleichzeitig eingefallen ist – dann wäre die Schlagkraft noch stärker gewesen.
Das mit dem Wasser ist ja augenfällig … über den anderen Teil können wir (oder unsere Nachfahren) in 50 Jahren nochmal reden, oder?
Ansonsten steigt meine Vorfreude auf das Coltrane-Album, auf das ich noch immer warte.War natürlich ein Scherz bzw. eine meiner berüchtigten Zuspitzungen. Wobei: Das Covermotiv ist tatsächlich spirituell edelkitschig pathetisch, oder? Wie kommt man darauf, sich selbst so darzustellen? Und das mit „größer als die Stones“ bezog sich direkt auf das Cover des Musikexpress, wo KW tatsächlich größer als die Stones dargestellt / abgebildet / erwähnt wird. Und natürlich ist der Kontext KW – ME – RS schon bemerkenswert.
„Populärer als die Beatles“ habe ich lieber steckenlassen.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Ja, sorry @friedrich, liess den Smiley weg … ich dachte beim Cover an sowas:
Aber G-sus als Selbstvergleich passt doch in diese oft noch im „Engagiertsein“ so frivole, selbstverliebte Zeit.
Und Cover von Musikzeitschriften finden bei mir nicht statt … sowas von 20c
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba@gypsy-tail-windJa, sorry @friedrich, liess den Smiley weg … ich dachte beim Cover an sowas:
Aber G-sus als Selbstvergleich passt doch in diese oft noch im „Engagiertsein“ so frivole, selbstverliebte Zeit.
Und Cover von Musikzeitschriften finden bei mir nicht statt … sowas von 20cKein Anlass zur Entschuldigung, ich hatte Dich schon verstanden.
Ich mische mich hier in etwas ein, wovon ich eigentlich keine Ahnung habe und sollte daher etwas vorsichtig sein. Ehrlich gesagt: Über die Musik KWs weiß ich nicht viel und halte daher besser mal den Mund. Aber: Das KW-Cover kann man eigentlich nur ernst nehmen, indem man es nicht ernst nimmt. Wie ernst KW es selbst nimmt oder inwieweit es kalkuliert ist, darüber könnte man spekulieren.
Ich habe noch nie den Musikexpress gekauft oder gelesen. Vor einer Weile stand ich aber im Supermarkt (!) vorm Zeitschriftenregal und sah dieses Cover. Ich dachte nur: Oho? Aha? Nanu? Außerdem enthalten: Eine Liste der besten Jazz-Alben aller Zeiten (oder so). Wieder: Oho? Na ja, nächsten Monat wird die nächste Sau durchs Dorf gejagt. Kann mir aber eigentlich egal sein.
Eigentlich schon wieder lustig: Jesus im Supermarkt!
Das Bayate Umbra Zindiko-Cover ist was ganz anderes. Das strahlt Lebensfreude und Optimismus aus. Wer ist das?
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)friedrich
Das Bayate Umbra Zindiko-Cover ist was ganz anderes. Das strahlt Lebensfreude und Optimismus aus. Wer ist das?Ein kalifornischer Keyboarder, der sich an den seichteren Enden von Siebziger-Prestige (hat wenig zu tun mit dem „klassischen“ Output des Labels), CTI und so herumtrieb (dort, wo Jazz tot war? eigentlich irgendwie witzig, aber diese Phase scheint ja für Kamasi und andere wichtiger zu sein als die grosse Phase des Jazz in den Fünfzigern und frühen Sechzigern – aber aus den Siebzigern holen sie sich ja schon eher den treibenden Spiritual Jazz, den gab es ja an den Rändern auch noch, als andere – zum Glück letztlich erfolglos – ein Hochglanz-Grab in Richtung Muzak schaufelten) … aber auch mal auf einem tollen Album landete (z.B. Julian Priester, „Love, Love“, ECM):
https://de.wikipedia.org/wiki/Todd_CochranBeim englischen Wiki-Eintrag findet man einen Überblick über einige Alben, bei denen er mitwirkte:
https://en.wikipedia.org/wiki/Todd_CochranVielleicht verwandt – aber mit dem Schriftzug sind wir eigentlich schon beim Disco:
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: Jazz, Neuheiten, Wadada Leo Smith
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