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AutorBeiträge
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Jetzt fass ich mich für einmal kurz und dann sowas, tssss
– in all den Listen stehen viele Alben, die ich schätze, aber „persönlicher Klassiker“ ist ein Album halt erst, wenn ich es unzählige Male gehört habe oder quasi schockverliebt war (Charles Lloyd ist so ein Fall, das lief noch nicht allzu oft). „Blue Maqams“ (und vielleicht das neue) von Brahem, Joel Ross‘ „Parable“, die Five Blokes von Louis Moholo, der ganz späte Brötzmann („Cachign Ghosts“), die anderen zwei Sorey Trio-Alben, Iyers Sextett und das jüngere Trio mit den zwei Alben, Kikuchi (auch solo auf ECM) wären alles weitere Kandidaten, und dann öffnet sich das Feld weiter („irgendwas von … müsste auch noch rein“: Mary Halvorson, Myra Melford, Angelica Sanchez, mehr Wadada Leo Smith, was von den Bass-Solo-Alben auf und vielleicht Thomas Stronen auf ECM, vielleicht Kaja Draksler, natürlich Colin Vallon – aber bei letzterem finde ich z.B. am Ende nach „Ailleurs“ kein Album wirklich klassikerwürdig, drum ist er mir nicht weniger wichtig, aber fehlt halt in einer reinen Alben-Liste). Aber von den beiden anderen Sorey-Alben abgesehen liefen die in all den Jahren wohl maximal zwei Dutzend Male pro Album, daher hab ich sie mal weggelassen – eben: für einmal eng fassen und fokussieren statt alles raushauen, was mir die letzten Jahre gut gefallen hat.
Und natürlich stehen da auch Alben, die ich noch gar nicht kenne!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deDie 100 besten Hardrock- und Metal-Alben: die komplette Liste
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Werbungvorgartenwenn ich die auswahl etwas weiter fasse, gibt es ein paar mehr überschneidungen mit anderen nennungen, aber auch sachen, die offenbar niemandem so wichtig sind:
james ‚blood‘ ulmer & the thing | baby talk (2017)
rob mazurek – exploding star orchestra | dimensional stardust (2020)
ambrose akinmusire | on the tender spot of every calloused moment (2020)
jason moran | the sound will tell you (2021)
archie shepp & jason moran | let my people go (2021)
masabumi kikuchi | hanamichi (2021)
tyshawn sorey trio | mesmerism (2022)
jeff parker, eric revis, nasheet waits | eastside romp (2022)
oren ambarchi | shebang (2022)
tyshawn sorey trio | the suceptible now (2023)
wadada leo smith & amina claudine myers | central park’s mosaics of reservoir, lake, paths and gardens (2024)
charles lloyd | the sky will still be there tomorrow (2024)
vijay iyer trio | compassion (2024)mein Eindruck aus diesem Thread ist, dass es genau ein echtes Konsensalbum gibt, Promises, das hab ich mir gestern auch nochmal angehört, find ich schon auch gut, aber es ist sicher nicht auf dem Weg zum persönlichen Klassiker… tatsächlich ist bei mir das Shepp/Moran Album schon ein Kandidat irgendwie, ich hör es durchaus öfter, aber irgendwie nie als Album … mehr als zwei Tracks hab ich davon ewig nicht mehr in Folge gehört… bei Iyer bin ja scheinbar der einzige, der Uneasy lieber mag als das Sextettalbum und Compassion… Akinmusire und Ambarchi hab ich ja beide live gesehen und ziemlich fantastisch gefunden, aber daraus hat sich irgendwie nicht das intensive Hören eines Albums entwickelt (ausser dem von Sam Harris). Charles Lloyd sollt ich mir wohl wirklich nochmal anhören, das lief letztes jahr schon einmal – aber nicht mehr… Wadada & Amina fand ich auch sehr gut… und 2024 hab ich ja noch rausgelassen… aber ich denke, dass daneben auf jeden Fall auch noch Sacred Ceremonies, The Chicago Symphonies und The Great Lakes Suites im Rennen um das drittbeste Wadada Album seit 2014 sind. was den späten Kikuchi betrifft, mag ich Hanamichi auch sehr, und es liegt ja noch so gerade in der Frist … aber für mich sind die wichtigsten späten Alben von ihm Sunrise und das Album mit Kresten Osgood… das man wohl hätte nennen können, aber das für mich moralisch in die Nullerjahre gehört, in denen es aufgenommen wurde
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.Stimmt, die Kikuchi-Alben sind ja eigentlich älter. „Promises“ schafft es auch bei mir nicht, befürchte ich, also auch kein echtes Konsensalbum? Von Moran für mich vielleicht eher dereinst das Live-Trioalbum aus dem Village Vanguard, als das Duo mit Shepp. Bei Smith dachte ich in ähnliche Richtungen (ohne „Symphonies“, dafür mit dem Monk-Soloalbum oder dem Rosa Parks).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-wind„irgendwas von … müsste auch noch rein“
so war die frage gerade nicht gemeint, eher als kurze selbstüberprüfung – was von den neueren sachen bleibt eigentlich (für mich/ bei mir) – und wie ist das verhältnis zu alten sachen. oder, was du ja auch für dich klar hast: wann werden neue sachen eigentlich zu lieblingsalben, persönlichen klassikern? ich fand es interessant, bei mir noch mal zu schauen, welche begeisterung eigentlich noch da ist oder vielleicht sogar noch größer geworden ist.
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redbeansandricemein Eindruck aus diesem Thread ist, dass es genau ein echtes Konsensalbum gibt, Promises, das hab ich mir gestern auch nochmal angehört, find ich schon auch gut, aber es ist sicher nicht auf dem Weg zum persönlichen Klassiker… tatsächlich ist bei mir das Shepp/Moran Album schon ein Kandidat irgendwie, ich hör es durchaus öfter, aber irgendwie nie als Album … mehr als zwei Tracks hab ich davon ewig nicht mehr in Folge gehört… bei Iyer bin ja scheinbar der einzige, der Uneasy lieber mag als das Sextettalbum und Compassion… Akinmusire und Ambarchi hab ich ja beide live gesehen und ziemlich fantastisch gefunden, aber daraus hat sich irgendwie nicht das intensive Hören eines Albums entwickelt (ausser dem von Sam Harris). Charles Lloyd sollt ich mir wohl wirklich nochmal anhören, das lief letztes jahr schon einmal – aber nicht mehr… Wadada & Amina fand ich auch sehr gut… und 2024 hab ich ja noch rausgelassen… aber ich denke, dass daneben auf jeden Fall auch noch Sacred Ceremonies, The Chicago Symphonies und The Great Lakes Suites im Rennen um das drittbeste Wadada Album seit 2014 sind. was den späten Kikuchi betrifft, mag ich Hanamichi auch sehr, und es liegt ja noch so gerade in der Frist … aber für mich sind die wichtigsten späten Alben von ihm Sunrise und das Album mit Kresten Osgood… das man wohl hätte nennen können, aber das für mich moralisch in die Nullerjahre gehört, in denen es aufgenommen wurde
beim späten kikuchi finde ich halt, dass er aufgehört hat zu kommunizieren und sich vor allem solo entfaltet. wobei ich mit BLACK ORPHEUS meine schwierigkeiten habe… bei dir wundert es mich ja am meisten, warum du nicht das sorey trio hörst, das wäre sonst hier ja auch sehr nah am konsens.
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wegen Sorey: das denk ich auch immer wieder, dass ich das mal hören sollte… irgendwie bin ich abhängt worden, als diese CD so lange nicht zu kaufen war… und downloads, die es nicht auf spotify gibt, kauf ich fast nie, weil ich sie doch kaum höre…
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.aber gibt’s das nicht mittlerweile auf spotify?
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vorgarten
gypsy-tail-wind„irgendwas von … müsste auch noch rein“
so war die frage gerade nicht gemeint, eher als kurze selbstüberprüfung – was von den neueren sachen bleibt eigentlich (für mich/ bei mir) – und wie ist das verhältnis zu alten sachen. oder, was du ja auch für dich klar hast: wann werden neue sachen eigentlich zu lieblingsalben, persönlichen klassikern? ich fand es interessant, bei mir noch mal zu schauen, welche begeisterung eigentlich noch da ist oder vielleicht sogar noch größer geworden ist.
Ja, ich weiss – gerade drum ist meine Liste ja auch kurz.
(ich will hier echt nicht bockig tun, finde die Idee toll und fand es auch interessant, mir das für mich selbst zu überlegen).
Es ist ja bekannt, dass bei mir neue Sachen oft länger brauchen. Unsere ECM-Strecke, die ja auch schon länger her ist, hat z.B. das Potential, noch einiges in die Ränge zu bringen, aber das dauert halt noch, bis da jeweils der Zeitpunkt erreicht ist, dass ich sagen würde: das gehört jetzt wirklich in die Liste. Und jemand wie Matana Roberts wäre wohl noch drin, wenn es um mehr als die letzten 10 Jahre gegangen wäre. „Coin Coin Chapter 2“ ist von 2013, die späteren erfüllen das Kriterium nicht, auch wenn um „Chapter 3“ herum einzuordnende Live-Erlebnisse prägend waren – nebst einem Konzert mit „Chapter 2“, das noch toller war … der Herr, der dieses und ganz viele tolle Konzerte organisiert hat, sass passenderweise gestern im Neue-Musik-Konzert mit dem Tonhalle-Orchester neben mir und ich hab irgendwann während des Konzerts beschlossen, dass ich ihm mal was schenken muss für all das, was er mir „geschenkt“ hat – aber das sind halt Konzerte, und wenn ein Konzert wirklich grossartig ist, ist es selten, dass ein zugehöriges Album bei mir ganz nach oben vordringt, die Ausnahmen in der Zehner-Liste oben ist Elina Duni. Die anderen auch live gehörten hörte ich entweder erst später live (Risser, Virelles, Borderlands) oder der Abstand von Konzerten zu Album ist gross (Iyer, Akinmusire). Auch eine Feststellung bei mir, über die ich mich gerade neulich mit einem alten Freund unterhielt, bei dem das umgekehrt ist (er geht fast nie raus, hört aber sehr viel Musik zuhause): Musik live zu hören ist mir am Ende in vielen Fällen wichtiger, erlebe ich als prägender, als ein Album zu hören.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaInteressant, dass bei Euch Kamasi Washington fast gar keine Rolle spielt. Wird bei mir etwas anders sein; Liste folgt später.
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Here we go, all that Jazz since 2014:
1. Makaya McCraven – Deciphering The Message
2. Jamie Branch – Fly Or Die (II)
3. Matana Roberts – Coin Coin Chapter 5
4. Onyx Collective – Lower East Suite Part 3
5. Kamasi Washington – The Epic
6. Matana Roberts – Coin Coin Chapter 3
7. Kamasi Washington – Harmony Of Difference
8. Matana Roberts – Coin Coin Chapter 4
9. Damon Locks – List Of Demands
10. Irreversible Entanglements – Protect Your Light
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fevers-and-mirrorsInteressant, dass bei Euch Kamasi Washington fast gar keine Rolle spielt.
man kann nicht sagen, dass einzelne von uns sich nict bemührt hätten
aber für die 2010er-album-liste reichte es ja auch bei dir nicht.
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Nein, längst nicht, das stimmt. Aber, bei aller Liebe, ganz an der Spitze tun sich Jazz-Alben in nahezu allen Dekaden bei mir sehr schwer (große Ausnahme: die 50er).
Fand es nur auffällig, dass die mediale Aufmerksamkeit, die Kamasi in den letzten zehn Jahren bekam, sich hier bislang so gut wie gar nicht widerspiegelt.
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Spontan sieht meine Liste, grob alphabetisch, so aus:
Alan Braufman – The Fire Still Burns
Anna Webber – Idiom
Borderlands Trio – Asteriodea
Christian Lillinger – Open Form For Society
Christian Lillingers Grund – COR
Ingrid Laubrock – Dreamt Twice, Twice Dreamt
Jaimie Branch – Fly or die
James Brandon Lewis, Chad Taylor – Live in Willisau
John Zorn/Mary Halvorson Quartet – Paimon
Kaja Draksler – Petter Eldh – Christian Lillinger – Punkt.Vrt.Plastik
Kris Davis – Diatom Ribbons
Oliver Steidle/ Oliwood – Euphoria
Rob Mazurek / Exploding Star Orchestra – Dimensional Stardust
Simon Nabatov – Mark Dresser – Dominik Mahnig – Equal Poise
Sons of Kemet – Your Queen is a Reptile
Sylvie Courvoisier Trio – D’Agala
Sylvie Courvoisier – Chimaera
Vijay Iyer – Far from OverVon Ingrid Laubrock müsste definitiv noch etwas mit kleinerer Besetzung in die Liste, aber da fehlt mit ein klarer Favorit. Auch Mary Halvorson ist unterrepräsentiert.
zuletzt geändert von nicht_vom_forum--
Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick@nicht_vom_forum: Warst du gestern Abend zufällig auch in Dortmund bei Sylvie Courvoisier und Mary Halvorson? Ich war jedenfalls sehr begeistert.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...atom@nicht_vom_forum: Warst du gestern Abend zufällig auch in Dortmund bei Sylvie Courvoisier und Mary Halvorson? Ich war jedenfalls sehr begeistert.
@atom Nein, aber ich bin heute Abend im Stadtgarten in Köln. Und die Vorfreude steigt.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick -
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