Jazz For "Beginners"

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  • #379463  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    atomIn meinen Augen geht das Begreifen und „Gefallen“ sehr häufig Hand in Hand.

    Unbedingt.

    --

    I'm making jokes for single digits now.
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #379465  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Ich hasse akademische Herangehensweisen bei Musik – wir wollen doch nicht Beruf und Hobby miteinander verschmelzen lassen (ich jedenfalls nicht!). Insofern kann ich Faspotuns Vorschläge, soweit mir bekannt, durchaus unterschreiben. Da ist genug aus mehreren Ecken dabei, um erste Favoriten erkennen zu können und Richtungen danach zu vertiefen. Und was ich unterstütze: kein Monk, kein Mingus!

    --

    #379467  | PERMALINK

    lane

    Registriert seit: 26.05.2006

    Beiträge: 489

    Ah UmZB A Love Supreme scheint eine Platte zu sein, die viele Leute anspricht, auch wenn sie nicht wissen, wie sie sie in der Jazz-Geschichte zu verorten haben.

    Kann ich als Einsteiger absolut bestätigen! War für mich die erste Platte, die Jazz für mich intressant gemacht hat. Alles andere, was ich bis dahin gehört hatte erschien mir ohne Vorkenntnisse zu altbacken, gewöhnlich und langweilig. Ist so ein Album, denke ich, das man alleine durch die Musik „begreifen“ kann, ohne all zu viel über Jazz zu wissen.

    Sonst, genau der Thread für mich! Ich denke, aber, dass es recht schwer ist eine Einsteigerliste für alle zu machen. Mich persönlich als Einsteiger sprach z.B. all das nicht an, was man als „normalen“ Jazz bezeichnen würde. Für Leute, die aus der Rock-Ecke kommen, sind vielleicht die Fusion-Sachen von Davis ganz gut, wie schon im andren Thread erwähnt.

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    #379469  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,359

    Dick LaurentUnd was ich unterstütze: kein Monk, kein Mingus!

    Aber ohne das mehrfache Hören von Monk und Mingus würde Dir diese Erkenntnis doch fehlen. Ansonsten hast du eine sehr persönliche und eigene Herangehensweise an Jazz, die ich sehr schätze.

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    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #379471  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    atomAber ohne das mehrfache Hören von Monk und Mingus würde Dir diese Erkenntnis doch fehlen. Ansonsten hast du eine sehr persönliche und eigene Herangehensweise an Jazz, die ich sehr schätze.

    Natürlich, aber ich schätze Monk als „abschreckend“ ein, Mingus noch viel mehr. Ums genauer zu sagen, ich habe 4 oder 5 Mingus Alben, ausser „plays Piano“ habe ich noch keines davon durchgehört. Mir ist das alles zuviel Prog oder Kubrick – je nachdem, womit man es vergleichen möchte…

    Die Herangehensweise muss natürlich jeder für sich selbst finden. Die akademische ist einfach nicht die meine – auch wenn ich immer wieder sehr froh bin, genau das von dir oder Napoleon (und anderen) zu lesen. Wer Jazz nur mal so nebenbei „probehören“ möchte, dem würde ich, einfach nur um ein paar Richtungen abzudecken, etwas von Basie, Bill Evans und vielleicht „Moanin“ oder „Soul Station“ oder „The Blues and the abstract Truth“ oder auch „Chet“ empfehlen. Danach dann langsam die Interessen vertiefen. Bei Davis/Coltrane halte ich den Namen für zu groß, um direkt damit zu starten – das könnte bei Nichtgefallen ebenso abschreckend wirken…

    --

    #379473  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    Monk würde ich dringend zu Beginn empfehlen, da dadurch einfach eine andere Facette aufgezeigt wird.
    Ich denke, dass es eine Handvoll Standard-Alben gibt, die man bedingungslos jedem Anfänger empfehlen kann, ohne dass dieser etwas falsch machen kann. Oft lässt sich vieles auch schon durch die Liner Notes erklären.

    Hilfreich empfinde ich bspw. den Rough Guide-Jazz von Fairweather, Carr etc. und die kleine Reclam Jazz-Bibliothek von Dombrowski. Anhand derer kann man sich einen guten Einstieg erarbeiten.

    --

    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #379475  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Ich empfehle übrigens – nach/vor/neben Miles Davis – als Einstieg unbedingt Monk und Mingus!!!

    Gerade Monk ist m.E. der Jazzpianist, der dem geübten Rock/Pop/Indiehörer einen komfortablen Wechsel gestattet: Kein kraftmeierisches Protzen mit Technik, kein LateNight-BarJazz-Kitsch, kein Solieren auf Teufel komm raus, kein unscharfes Verdudeln und Verblasen von Klassikern ohne Wiederkennungseffekt, sondern ein wohldosiertes, rythmisches, pointiertes, charismatisches, absolut unverwechselbares Spiel, stets mit Respekt vor dem „Song“ /der Melodie, das viel vom souveränen Understatement und der Schräglage des Indierock vorwegnimmt.
    Für mich ganz klar die Nummer 1 und mein persönlicher Wegbereiter ins Genre: Monk´s Werk hat bei mir weitaus mehr Begeisterung entfacht als jede Davis-Platte.

    --

    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #379477  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,625

    Napoleon Dynamite Ich denke das Herausbilden von Fixpunkten als Orientierung und Gradmesser ist für den Anfänger als Ausgangsbasis für weitere Vertiefung interessanter.

    Das klingt gut. Sich vieles anhören, was einem so empfohlen wird, und die Sachen, die einem gefallen, als Basis für weitere Erkundungen nutzen. Falls es sich z.B. um Kind of Blue handelt, führen Wege über Somethin‘ Else zu Cannonball Adderley, über My favorite Things zu John Coltrane, zu Bill Evans…

    Systematische Wurzelforschung ist vielleicht eher etwas für Fortgeschrittene. Als Anfänger sollte man nicht das Gefühl bekommen, man müsse die Jazzgeschichte „abarbeiten“. Was aber sinnvoll ist: In allen Stilen und Epochen des Jazz ein paar Probebohrungen machen.

    Wie war es denn bei mir? Ein erster Annäherungsversuch über die Jazz-Rock-Schiene ist fehlgeschlagen; das Mahavishnu Orchestra mag ich zwar heute noch, aber eine Jazzbegeisterung ist daraus nicht entstanden. Viel wirksamer war eine billige Compilation aus der Reihe Giants of Jazz mit einigen Bebop-Klassikern von ’45 bis ’53. Das war etwas für mich! Bis heute ist das meine Basis geblieben: Jazz wird für mich erst ab 1945 so richtig interessant und ich finde alles zugänglich, was sich auf Bebop zurückführen lässt oder auf ihn vorausweist. Giant Steps von Coltrane fand ich dann auch gleich sehr cool; Saxophone Colossus von Sonny Rollins war eines meiner ersten Jazzalben und begeistert mich bis heute. Einen weiteren Schub gab es, als ich im Kino den Dokumentarfilm über das Label Blue Note gesehen habe. Das ist seitdem mein Lieblingslabel. Ich habe wieder mit Compilations angefangen, den gesammelten Hits des Labels aus den 50ern und 60ern („The Sidewinder“, „Song for my Father“ usw.), und davon ausgehend dann ganze Alben besorgt. Na ja, so gehört Jazz für mich seit einigen Jahren zur musikalischen Diät dazu, aber ein „Beginner“ bin ich eigentlich immer noch…

    --

    To Hell with Poverty
    #379479  | PERMALINK

    ah-um

    Registriert seit: 24.02.2006

    Beiträge: 1,398

    Ich denke, die bisherige Diskussion zeigt, dass der Einstieg immer nur individuell gefunden werden kann, anhängig von den bisherigen Vorlieben des Einzelnen.

    Ich habe zB die Erfahrung gemacht, dass Stones-Fans sehr positiv auf die gängige Hard Bop/Soul Jazz-Mischung aus Moanin‘, Song For My Father, Sidewinder und Mercy Mercy Mercy reagieren.

    Monk wiederum hätte ich als Einstieg auch nicht empfohlen, weil ich für den selbst ziemlich lange gebraucht habe. Aber das kann bei anderen natürlich ganz anders laufen.

    Bei Mingus wiederum kann ich schwer nachvollziehen, warum man den für verkopft und unzugänglich halten kann. Einen erdigeren Musiker mit stärkeren Bezügen zu Blues und Gospel wird man im modernen Jazz kaum finden.

    --

    There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)
    #379481  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    Natürlich kann die einzelne Herangehensweise nur individuell von statten gehen, dennoch lassen sich bestimmte „statistische Variablen“ nennen, so dass man des öfteren auf „Saxophone Colossus“, „Kind of Blue“, „Something else“, „Song for my father“ usw. stößt.
    Wichtig ist vielleicht nur bedingt die Komponente, aus welcher musikalischen Ecke der „Neuankömmling“ auf Jazz stößt, da sich einiges daraus ableiten lässt, aber auch nur bedingt handlungsleitend sein muss.
    Ich denke, dass eher mehr auf die Spielart des Jazz geachtet werden sollte. Meine Empfehlung wäre also dahingehend, sich bestimmten häufig genannten Werken (die finden sich immer!) aus den verschiedenen Epochen oder Stilrichtungen zu nähern und sich dadurch ein Netz aufzubauen, von dem man weiter operieren kann.
    In erster Linie kann das Ganze in meinen Augen nämlich nur über den subjektiven Gefallen funktionieren. Erst hernach kommt die musikalisch-technisch-politische Vernetzung, die Werke jenseits der Gefühlsebene verstehbar macht.

    Ich denke, es kann keinen Katalog mit meinetwegen 10 Alben geben, die jedermann gleichermassen berühren. Aber ich denke weiterhin, dass bei so einer Liste zumindest 5 Alben dabei sind.

    Grob überschlagen würde ich erst einmal zur Nennung dieser Alben tendieren, da sie in meinen Augen einen guten Überblick über Zeiten, Richtungen und Solisten darstellen. Bei näherer Überlegung würde ich aber wahrscheinlich noch einiges eintauschen. (Die Liste ist ohne spezielle Ordnung und nicht unbedingt repräsentativ für meinen persönlichen Top10-Geschmack, auch wenn persönliche Erfahrungen eine Rolle spielen):

    Art Blakey & Jazz Messengers: Moanin‘ (oder eben Bobby Timmons)
    Cannonball Adderley: Mercy, Mercy, Mercy (und ja…Something else)
    Dave Brubeck: Time out
    Herbie Hancock: Headhunters
    Horace Silver: Song for my father
    John Coltrane: Crescent
    Miles Davis: Kind of Blue / Bitches Brew
    Ray Brown: Soular Energy
    Thelonious Monk: Brilliant Corners
    Wes Montgomery: Incredible Jazz Guitar

    --

    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #379483  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,625

    katharsisGrob überschlagen würde ich erst einmal zur Nennung dieser Alben tendieren, da sie in meinen Augen einen guten Überblick über Zeiten, Richtungen und Solisten darstellen. Bei näherer Überlegung würde ich aber wahrscheinlich noch einiges eintauschen. (Die Liste ist ohne spezielle Ordnung und nicht unbedingt repräsentativ für meinen persönlichen Top10-Geschmack, auch wenn persönliche Erfahrungen eine Rolle spielen):

    Art Blakey & Jazz Messengers: Moanin‘ (oder eben Bobby Timmons)
    Cannonball Adderley: Mercy, Mercy, Mercy (und ja…Something else)
    Dave Brubeck: Time out
    Herbie Hancock: Headhunters
    Horace Silver: Song for my father
    John Coltrane: Crescent
    Miles Davis: Kind of Blue / Bitches Brew
    Ray Brown: Soular Energy
    Thelonious Monk: Brilliant Corners
    Wes Montgomery: Incredible Jazz Guitar

    Sieht gut aus (Soular Energy und Crescent kenne ich allerdings nicht). Ich denke aber, es sollten auch Sachen aus der Vor-Alben-Zeit dabei sein wenn man einen Überblick gewinnen will, z.B. von Charlie Parker die Master Takes aus den Sessions für die Labels Savoy und Dial, von Louis Armstrong eine Auswahl aus den Aufnahmen der Hot 5s und Hot 7s. Solche Sachen.

    In a silent Way ist wahrscheinlich zugänglicher als Bitches Brew. (Auf letzterem finde ich mich jedenfalls bis heute nicht zurecht.)

    Für zugänglich halte ich auf jeden Fall auch die schon erwähnten Alben My Favorite Things von Coltrane und Saxophone Colossus von Sonny Rollins – beide gehörten zu den ersten Jazz-Alben, die ich besessen habe, und speziell die Rollins-Platte hat mich dazu gebracht, mehr kennenlernen zu wollen.

    Edit: Mehr Infos und Empfehlungen gibt es z.B. hier, in der Rubrik Building a Jazz Library auf der AAJ-Seite:
    http://www.allaboutjazz.com/php/article_center.php?in_type=72

    --

    To Hell with Poverty
    #379485  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Go1In a silent Way ist wahrscheinlich zugänglicher als Bitches Brew.

    da liegen mehrere Welten, ach was, Universen, dazwischen!

    --

    #379487  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Letztlich halte ich das planmäßige, chrono- oder sonstwie -logische Vorgehen beim Jazz für genauso theoretischakademischüberflüssig wie beim Pop oder in der Klassik. Eine natürlich gewachsene Sammlung von mehr oder weniger zufälligen Funden ist liebenswerter und lebensnäher als jede angelernte Klassikersammlung (jaja, die alte Diskussion, ich weiß).

    Wenn man auf irgendwelchen Umwegen (Plattenbörsenschnäppchenetc.) ein vermeintlich wenigwichtiges Nebenwerk von Davis kennen- und schätzengelernt hat, kann man auch einstweilen auf Kind Of Blue verzichten – und wird seine eigene Entdeckung vielleicht immmer mehr lieben als die Referenzwerke.

    Insofern würde ich sagen: nach Gusto einfach rein ins Getümel. Platten, die primär über den Verstand erschlossen werden müssen, halte ich in der Tat nicht für die wichtigen. Jedenfalls habe ich selbst keine Lieblingsplatte, die mir erst durch das Wissen um den theoretischen Hintergrund ans Herz gewachsen ist. Und die Frage, wie „zugänglich“ etwas ist, ist kaum zu beantworten und birgt immer die Gefahr, ins Überhebliche und Pseudoelitäre abzudriften („DAS ist noch nichts für Dich! Fang erstmal damit an…“). Selbst Dolphy´s out to lunch kann zB wegen seiner durchgeknallten Rythmik einen Jazzneuling spontan umhauen, ohne dass er eine FreeJazz-Vorlesung gehört haben müsste.

    --

    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #379489  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    In a silent way ist möglicherweise wirklich einfacher zu konsumieren, aber ich halte Bitches Brew für Stilbildender.
    Auf die genannten Vor-Alben-Aufnahmen habe ich deswegen verzichtet, da mein Kenntnisstand äusserst marginal und das Zeitalter zudem nicht das meinige ist!
    Dass wichtige Aufnahmen dabei sind, bestreite ich keineswegs!

    --

    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #379491  | PERMALINK

    nick-dorobantu

    Registriert seit: 04.07.2006

    Beiträge: 4

    als Einstieg halte ich Platten von Jonie Mitchell, Rickie Lee Jones und Pat Metheney, Esbjörn Svenson-Trio, oder Tuck & Patti für sehr geeignet, für etwas fortgeschrittenere Jazz-Hörer dann z.B. von Miles Davis – Kind of Blue, Thelonius Monk plays Duke Ellington, Ray Charles – Live at New Port …

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