Jay Farrar – Terroir blues

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  • #7687  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,855

    Jay Farrar ist ein eigenwilliger Songwriter, seine Songs klingen zunächst immer etwas unauffällig, ziehen den Hörer aber mit jedem Hören mehr in ihren Bann. Auch ‚Terroir blues‘ ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme, jedoch macht es Farrar dem Hörer hier durch den Aufbau noch schwieriger. Ganze 24 Track beinhaltet das Werk, darunter 6 Soundschnipsel, 2 kurze Instrumentalstücke sowie 5 Variationen der darauf enthaltenen Songs. Vor allem die kurzen, elektronischen Soundspielereien wirken zunächst wie ein Fremdkörper, entwickeln sich aber nach und nach zu echten Überleitungen zwischen den einzelnen Teilen des Albums. Ansonsten scheint sich Farrar in die genau entgegengesetzte Richtung wie sein ehemaliger Kollege Jeff Tweedy zu entwickeln, geht er doch dieses mal noch archaischer zu Werke. Die meist recht spartanisch eingespielten Songs, ab und zu gesellt sich ein Schlagzeug oder auch mal eine E-Gitarre dazu, sind wahre Rohdiamanten. Es dominiert die Akustikgitarre, die des öfteren von einer Pedal- oder Lapsteel begleitet wird, aber auch schon mal von Cello oder Flöte. Einer der vielen Höhepunkte auf dem Album ist das Stück ‚Heart on the ground‘, bei dem man vor allem in der zweiten Version, die nur mit Piano und Slideguitar eingespielt wurde, die sengende Wüstenhitze spürt und gleichzeitig eine Gänsehaut bekommt. In einem anderen Stück ‚Cahokian‘ rührt ein trauriges Cello zu Tränen. Nur einmal wird die melancholische Grundstimmung etwas aufgelockert, ‚Fool King’s crown‘ erinnert mich in seiner leichten Schrägheit etwas an die Stones der ‚Their satanic majesties request‘ Phase, ansonsten überwiegt auf diesem Album aber das dunkle, traurige Element und es ist vor allem auch Farrar’s Stimme, die einen hier des öfteren direkt ins Herz trifft. Einmal mehr gelingt Farrar hier ein kleines Meisterwerk, und man könnte fast auf die Idee kommen, es gäbe einen kleinen Wettstreit zwischen Farrar und Tweedy, wer die besseren Alben veröffentlicht. Im Grunde konnte Uncle Tupelo damals nichts besseres passieren, als deren Auflösung, denn sowohl Tweedy als auch Farrar setzten jeweils noch einen drauf und machen seitdem Musik von einem anderen Stern, und zwar jeder für sich.

    EDIT: Tippfehler beseitigt

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
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    #1117911  | PERMALINK

    anne-pohl

    Registriert seit: 12.07.2002

    Beiträge: 5,438

    Sehr schön gesagt, Sparch! Ich hab die CD auch seit ein paar Wochen und bin sehr angetan. Kenne allerdings keine anderen Solosachen von Farrar und kann nicht vergleichen.

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    #1117913  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,855

    ‚Sebastopol‘ ist mehr ein Band Album, obwohl auch viele Gäste mit dabei waren, u.a. Gillian Welch und David Rawlings. Und Son Volt war ja auch im Prinzip ein Solo Projekt unter anderem Namen. Empfehlenswert sind sie auf jeden Fall alle. :)

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    Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
    #1117915  | PERMALINK

    anne-pohl

    Registriert seit: 12.07.2002

    Beiträge: 5,438

    Die Son Volt-Sachen habe ich natürlich alle, aber Sebastopol nicht.

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    #1117917  | PERMALINK

    musikbrock

    Registriert seit: 08.01.2003

    Beiträge: 19

    Tut mir leid, aber ich trauere den Son Volt Sachen immer mehr nach, wenn ich Jay Farrars Solo-Projekte höre. Nicht, dass sie wirklich „schlecht“ wären, aber so wie sich die Jayhawks z.B. nach meiner Meinung super weiter entwickelt haben, trifft Farrar’s Weiterentwicklung halt nicht meinen Geschmack mehr so sehr. Mag gute Nischen-Musik sein – aber die Son-Volt-Nische war für mich cooler und fetter. :gitarre:

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    #1117919  | PERMALINK

    hansfuchs

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 2,306

    Farrar kommt im November nach Europa! Ob es Deutschland-Gigs gibt, steht auf seiner HP noch nicht…

    http://www.jayfarrar.net

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