Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › Jay Farrar – Nürnberg – 3.12.
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Endlich einmal ein billiges Konzert – da musste ich natürlich hin…
So sehr ich Jay Farrar mag, mit den letzten Platten hatte ich Probleme. Nachdem er seine Uncle-Tupelo-Nachfolger-Band Son Volt aufgelöst hat (vielleicht keien sooo schlechte Idee), ist zumindest die neue Solo-Platte („Terroir Blues“, die erste „Sebastopol“ kenne ich noch nicht) gewöhnungsbedürftig. Neben Wohlklang findet sich allzuoft auch Langweile, auch die sparsamen Arrangements sind nicht immer zufriedenstellend. Vor allem live hört man, dass viele der neuen Songs „Band-Songs“ sind, also eine etwas umfangreichere Instrumentierung verdient hätten.
Nichtsdestotrotz – Jay Farrar ist eine alt.country-Legende und hat immer noch eine der schönsten Stimmen im Business (und das sagt jemand, der eigentlich nur auf Frauenstimmen steht). Der Auftritt im Zentralcafe des K4 (Ex-Komm) war, nun, sagen wir mal vor allem von Fans besucht. Vorgruppe waren die Schweizer Shilf, die nicht nur bei mir einen guten bis sehr guten Eindruck hinterließen. Druckvoll, melodiös, eher Son Volt als UT, eher Neil Young als Bob Dylan und irgendwie sympathisch.
Jay Farrar trat zunächst solo auf und wurde dann wie auch auf „Terroir Blues“ von Mark Spencer gelegentlich sehr elektrisch (d.h. laut) begleitet. Es kam vor allem Material aus den Soloalben zum Einsatz und da lag sicher auch das Problem (der Saal leerte sich): wie auch auf der Platte wirkte das alles zu eintönig, keine Wechsel im Rythmus, keine Höhepunkte. Sicherlich gab’s schöne Sachen („Hard is the Fall“), aber eben auch viel gepflegtes Mittelmass – „Terroir Blues“ ist defintiv kein Live-Material. Erst als zum Schluss einige Highlights aus dem früheren Schaffen gespielt wurden (ein wunderschönes „Windfall“), kam etwas Stimmung auf, aber da war es auch schon zu spät.
Außerdem wirkte Farrar missmutig (ohne dass ich das richtig beurteilen kann, das war mein erstes Farrar-Konzert), hastete durch die Lieder, keine Pausen zwischen den Liedern, eine Zugabe, insgesamt 75 Minuten. Vielleicht ist er ja tourmüde (auf dem Weg zum Konzert sah ich ihn in das Schaufenster eines Buchladens mit Büchern über Nürnberg gucken – vielleicht wollte er rausfinden in welcher Stadt er gerade war), vielleicht enttäuscht, dass das Konzert nicht einmal annähernd ausverkauft war, vielleicht ist er einfach so – aber der Stimmung kam das nicht zugute.
Fazit: toller Künstler, etwas lahmes Konzert.
Ein Gedanke, der mir zum x-ten Mal kam (nicht originell, beileibe nicht neu, aber bei diesem Zusamemnhang kam es mir wieder deutlich in den Sinn): angesichts des Schrotts in den Charts, TV, Radio ist es traurig jemanden wie Jay Farrar, der Lieder von zeitloser Schönheit (abgegriffen, ich weiß, aber es stimmt nun mal) geschrieben hat, zuzusehen, wie er vor 30 Leuten sein Set selber aufbaut. Aber, um mit einem Doebeling zu schließen, perhaps that’s Rock’n’Roll…--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Highlights von Rolling-Stone.deIndiana Jones: Warum „Das Königreich des Kristallschädels“ nicht der schlechteste Indy ist
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