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Hallo RS-Forumianer.
Ich bitte euch Karl und mir endlich Glauben zu schenken. Hier ein Auszug aus den Gedanken eines Denkers, der gerlent hat zu glauben. :wub: Wissen ist Macht, meine Freunde
Respekt an die Kelly FamilyInterview mit einem Revolutionären
Ein verregneter Abend in einer Großstadt, die nicht näher genannt werden muss. Ich habe mich aufgemacht um Herrn Dall zu interviewen. Er hat geladen in eine Bar, am Rande des Stadtteils, den man wohl verrucht beschreiben muss. Zweifelhafte Personen gehen hier ihren ebenso zweifelhaften Geschäften nach. Etwas unwohl ist mir zumute, aber ich bin bereit mich in dieses Abenteuer zu stürzen, denn Herr D. hat geschaffen was wenige seiner Zunft geschaffen haben: Die totale Verwirrung in einem öffentlichen Forum durch anarchisches Gehabe und Ehrlichkeit. Die Ziele sind allerdings unbekannt.
Nun sitzt er mir gegenüber. Ein Allerwelts-Mensch, so zwischen 21 und 61. Offenheit und Freundlichkeit zeichnen seinen Charakter aus.Interviewer: Sie und ihre Partnerin, oder ist es ein Partner haben in einem öffentlichen Forum etwas Verwirrung gestiftet. Wie kamen sie darauf? Worin liegt ihr Vorhaben?
Herr D.: (rauchend, mit einem Longdrink in der Hand; im Hintergrund läuft melancholischer Blues; haha) Nun, erst mal war nichts geplant. Es war auch kein Spaß in dem Sinne. Und wenn doch; jeder Mensch weiß, hinter jedem kleinen Späßchen, steckt auch ein Fünkchen Wahrheit. Ich und mein/e Partner/in Herr/Frau D. sind darauf aus das Denken an eine unabhängige Independent-Generation und Musik-Landschaft zu untergraben und die Wahrheit ans Licht zu bringen.
I.: Und dafür gebrauchen sie den Namen der Kelly Family? Ich persönlich bin kein Freund der Musik der Kellys aber ich würde es mir nicht erlauben, den Namen dieser Band in den Schmutz zu ziehen, ist die Chance noch so klein, dass die betreffenden Personen es mitbekommen!
D.: Wann haben wir den Namen der Kellys jemals in den Schmutz gezogen, wir…
I.: Sie wollen doch nicht behaupten, dass das Ihr voller Ernst ist, beispielsweise mir der Höchstwertung für „Over the Hump“?
D.: Jetzt mal langsam und bitte lassen Sie mich ausreden! Wir schätzen die Kelly Family sehr und wollen den Grundgedanken, die Intention, an den Menschen weiterbringen. Besonders zu denen, die sich meinen abschotten zu müssen und sich vielleicht noch für was Besseres halten.
I.: Wirklich ernsthaft? Die Kellys spielen doch mit der Vereinsamung der Massen. Während in Zeiten von Globalisierung und angeblicher Chancenvielfalt die Normen und Werte eines geregelten Familienlebens immer mehr in den Hintergrund treten, sind es gerade solche Ausgeburten der Hölle wie die Familie Kelly, die sich einer einsamen Seele bedienen und sie zum Platten-, T-Shirt-, oder sonst was-Kauf anregen! Sie spielen ein perfektes Familienbild vor uns versprechen indirekt Geborgenheit und Liebe, was sie natürlich nicht bieten können und nicht wollen! Deswegen die vielen Fans, und Käufe der an sich schlechten Platten. Wo also steckt der Grundgedanke?
D.: Nun gut. Die Kellys waren Anfang der 80iger Jahre eine kleine Band aus Irland, die ihre Kraft aus Spiritualität und Zweifel an dieser „achsoschönen“ Welt bezogen. Sie spielten Coverversionen von irischen Folk-Klassikern um sich ihren Unterhalt zu verdienen.
Doch sie hatten Größeres im Sinn. Mitte und Ende der 80iger veränderte sich die Musik-Landschaft. Die Pixies riefen die alternative Musikszene aus und jede Menge Leute hielten sich plötzlich für was Besseres; Verständnislosigkeit stieg nur bei Wenigen auf . Ich hatte damals schon die Abneigung gegen diese Indie-Rocker. Letztlich kommt es bei denen nur auf die oberflächlichen Werte an, so wie bei deren gehassten Mainstream. Gehen sie doch heute mal in eine Indie-Disco. Die Leute sehen alle gleich aus. Cordhose, Chucks, Buttons und wahrscheinlich noch ein Kinnbart. Zur Zeit haben ja viele diese Adam Green-Frisuren, wo man nur hin schaut, diese Schluffi-Frisuren. Oberflächlich gesehen achten diese Leute nicht auf Ihre Haare, eine Bürste ist ihnen fremd. Aber dahinter steckt doch ein Konzept – sie wollen dazu gehören und deswegen ist ihre „angebliche“ Unachtsamkeit, der pure Hang zur Oberflächlichkeit. Und auf die Musik, die der Katalysator des Ganzen ist, achtet wirklich niemand. Das was die üblichen (Indie-) Musikmagazine groß ansagen, wird auch verfolgt. Sonst nichts!
Genau das prangerten die Kellys in den 80igern an. Aber wer wollte sie anhören. Entweder man gehörte zum Mainstream oder der Independet-Gesellschaft an. Alles derselbe Schwachsinn wie damals Popper und Punker! Und dazwischen lag und liegt nichts!
1987 brachten die Kellys ein anarchisches Album mit Namen „Botschafter in Musik“ heraus. Ich muss zugeben, dass es nicht den Nerv getroffen hat, der verletzt werden sollte. Es war alles zu unausgegoren und zu wenig Provokation dahinter. Schauen Sie, die Kellys wollten diese ganze miese Show auffliegen lassen und wurden dafür äußerst spöttisch begutachtet, denn niemand verstand es! Ihr Plattenvertrag war auf jeden Fall erst mal futsch.
Damals wussten mein/e Partner/in und ich schon in welche Richtung der Zug der Kellys rollen würde, sowohl Underground (wozu wir uns heute zählen), als auch (unabsichtlich) in den Mainstream. Wir halfen den Kellys und sie wurden im Laufe der Jahre das, was sie heute noch sind: ein avantgardistisches Kunstprojekt!I.: Avantgarde? Ich bitte Sie. Die Familie Kelly ist doch bei einer der größten Plattenfirmen angestellt und ihr öffentliches Leben ist bestimmt durch Protz und Auffallen!
D.: Ja, die Kellys wollen auffallen, ganz klar! Sie gehören keiner Szene an und verstecken sich auch nicht hinter einer. Die Kellys wollen doch gerade diese musikalischen Subkulturen bekämpfen. Darum geht’s denen. Deswegen auch der Kontrakt mit der großen Plattenfirma. Die Großen sind doch ganz scharf darauf, dass die Kellys ihr (avantgardistisches) Ziel erreichen, das hat doch zur Folge, dass die ganzen, angeblich kleinen Indie-Plattenfirmen pleite gehen. Verstanden? Es wurden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
„Over the Hump“ war der genialistische Schlag ins Gesicht der Indie’s. Das Kunstprojekt Kellys hatte sich ausgeweitet über den Erdball und viele haben es verstanden, was sie wirklich wollten. Es war wunderbar mit anzusehen, wie Kleidung und Körperpflege plötzlich nicht mehr so wichtig waren und andere Werte in den Vordergrund traten. Die Gemeinschaft, die Liebe, auch die unter Geschwistern; alles, wirklich alles war möglich. Ja, das war eine wunderbare Zeit. Natürlich gab es auch einige Menschen die durch übertriebenen Fanatismus auf sich aufmerksam machten, doch dazu haben wir keine Beziehung.
Leider verloren die Kellys über die Jahre ihre wahre Intention und sich selbst in Geschäften und Machenschaften, die wir persönlich für nicht richtig hielten. Das Album „La Patata“ und die Solo-Platte von Paddy Kelly „In Exile“, war ein Absturz, wie ich ihn selten erlebt habe. Die Kellys kokettierten mit dem Pseudo-Underground. Vordergründig mit dem Berliner Label Kitty-Yo – Kollaborationen mit Gonzales und Peaches waren in der Mache, wir hatten Angst, schotteten uns ab und vertrauten auf Ebenbürtige wie Pur, Sepultura und Phil Collins, den wir persönlich treffen konnten und der letztlich der Grund dafür war, das die Kellys heute zur alter Stärke zurück gefunden haben. Um diese Stärke zu demonstrieren, wollten sie das 2004er Album, „Kill all Indies“ nennen, aber aus ethischen Gründen ließen sie es beim ausdrucksstarken Titel „Homerun“, der der Welt zeigen soll, das die ewigen Zweifler und Vertreter der Welt-Kultur wieder da sind!I.: Dann liegt es Ihnen fern im RollingStone Forum Ärger anzuzetteln?
D.:(wird laut) Hatten wir nie vor! Ist nicht unsere Absicht! Nur ist es schwer gegen eine eisenharte Allianz der Independent-Generation anzutreten. Missstimmungen sind da garantiert.
I.: Noch eine Frage für unsere Statistik. Wie lebt sich hier oben in ….?
D.: Das Problem der Stadt ist, es wollen einfach alle hier hin. Ist ein Hype, der zieht die Indie-Rocker praktisch nur so an!
Ist aber saukalt hier, zumindest im Winter.I.: Ich danke für das Interview und das sie sich…
Als ich ihm in die Augen blicken wollte, war er verschwunden. Unheimlich. Ich bahnte mir den Weg durch die Bar und lief, so schnell ich nur laufen konnte und als ich meine Augen öffnete saß ich am Tisch und aß ein Frühstücks-Ei. Ist das nicht komisch? Wer bin ich? Wo gehe ich hin? Kommt Ihr mit? Wer seit Ihr? Hm.
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Russian WinterHighlights von Rolling-Stone.de„Helter Skelter“ entstand, als die Beatles vollkommen betrunken waren
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Die Dalls sind Provokateure, soviel ist klar.
Aber: wo genau ist der Witz?
Erinnert mich an „Die Berliner Bettwurst“ von Rosa von Praunheim. Über die ich auch nicht lachen kann.
Surrealer finde ich die realsatirischen Beiträge von vielen Knallköppen hier im Forum, die sich täglich emsig disqualifizieren und auch noch stolz darauf sind. Namen möchte ich lieber nicht nennen.
:ph34r:
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Being there
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Originally posted by Ian@27 Aug 2004, 13:47
Surrealer finde ich die realsatirischen Beiträge von vielen Knallköppen hier im Forum, die sich täglich emsig disqualifizieren und auch noch stolz darauf sind. Namen möchte ich lieber nicht nennen.auf jeden Fall bist du damit schonmal deutlich in Führung gegangen…
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Originally posted by NiteOwl@27 Aug 2004, 12:54
auf jeden Fall bist du damit schonmal deutlich in Führung gegangen…Wohl wahr…
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If you try acting sad, you'll only make me glad.Ja, darin soll eine gewisse Provokation liegen – Subkulturen sind scheisse. Wir greifen niemanden an und veräppeln auch nur Bands, die wirklich nicht respektiert werden müssen. Vor allem beleidigen wir niemanden, dass ist uns wichtig. Nehmen wir als Gegenbeispiel die Nachbarin oder den Freund, die wirklich die anderen Foumianer beleidigt und übelst beschimpft haben. Aber das hier ist Satire, wer es nicht mag und keinen Witz findet, ist nicht wirklich unser Problem. Es geht nur um das Thema Subkulturen und das was daraus wird wenn man den Spieß mal umdreht.
Wenn man die Sache mal objektiv betrachtet, haben die Dalls in ihrem Dasein, nur mit Inbrunst ihre Sache vertreten, mit viel Respekt vor den anderen und wer das Humorverständniss nicht hat, der soll doch so tolerant sein und den anderen, und ich weiß mit 100%iger Sicherheit das manche Gefallen an dieser Satire finden, den Spaß lassen.--
Russian WinterCynthia, bin gerade aufgestanden, habe alles von Dir gelesen und muss sagen: du hast recht! Ich verstehe hier einige wirklich nicht. Tststs….
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Life´s The Final CutWeitermachen! :lol:
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueSatire darf alles, nur eines nicht: langweilen!
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What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Gehts hier eigentlich nicht viel mehr darum, den sozio-kulturellen Paradigmen-Wechsel, den übrigens Diedrich Diedrichsen schon 1982 anhand einer vergleichenden ABC/Black Flag-Plattenkritik ähnlich wie die Dalls durchexerziert hat, noch einmal im Rahmen eines Rundumschlags gegen Moden (Wie wäre es denn gewesen, wenn sich Elvis, aber auch die Beatles, Stones respektive ihre Fans nicht um ihre Haare gekümmert hätten?), Trends, „falschen“ Musikliebhabern noch darzustellen – aber wo ist die message?
Seid Ihr nun Kelly-Fans? Da hätte ja ein einfacher Thread auch genügt :lol:
Anyway: Gut geschrieben, erinnerte mich ein bißchen an eine Germanistik-Seminararbeit von mir zum Thema „Deutsch als Fremdsprache“--
Saffer on myspace: http://www.myspace.com/stefansafferOriginally posted by Saffer38@27 Aug 2004, 15:49
Seid Ihr nun Kelly-Fans?
Würde mich auch interessieren. Ich versteh da nämlich langsam nichts mehr :blink:
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TRINKEN WIE GEORGE BEST UND FUSSBALL SPIELEN WIE MARADONASchätze mal, die mögen die Musik wirklich. Gutes Interview jedenfalls ;)
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If you try acting sad, you'll only make me glad.Originally posted by Mark Oliver Everett@27 Aug 2004, 15:00
Würde mich auch interessieren. Ich versteh da nämlich langsam nichts mehr :blink:Ich auch
Anfangs hat mich des aufgeregt, aber mittlerweile hab ich mich damit abgefunden und finde es lustig, respekt.
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The Good Times Are Killing MeDu solltest wissen, dass ich kein Schrifsteller bin. Ich hab's probiert und einigen hat's gefallen, dass freut mich.
Danke, du hast auch very well geschrieben.
Das wußten wir :D
@ Sebastian
Danke schön. Wenn's aus deinem Munde kommt, fühle ich mich berufen zu höherem! :)
Danke, danke. Die Indie-Standbilder müssen zusammen halten :lol:
@all
mir ist durchaus bewusst als wer ich hier eingeloggt bin. Lest euch den letzten Post von Cyndi noch mal durch, bevor es jetzt bitterböse PN's hagelt. Da ich keinen Streß mit denen wollte, mit denen ich normalerweise Kontakte pflege im Forum, geb ich mich preis.
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So, das war also alles nur wowee zowees kleine Privatlektion in Sachen Randgruppentoleranz? Na, danke auch…
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]Originally posted by muffkimuffki@27 Aug 2004, 16:44
So, das war also alles nur wowee zowees kleine Privatlektion in Sachen Randgruppentoleranz? Na, danke auch…Lektion war hier gar nichts. Das war auch keine Messung in Sachen Toleranz. Einige Wahrheiten sind hier enthalten und das weiß jeder. Und jede Menge Lächerlichkeit steckt natürlich auch drin.
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